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TEST: Resistance 3

play3 Review: TEST: Resistance 3

8.5

Seit unserem letzten Entwicklertermin mit Jon Paquette auf der diesjährigen gamescom sind schon einige Wochen vergangen. Aber bereits dort merkten wir, wie stolz er auf das fertige „Resistance 3“ war. Kein Wunder, die Exklusiv-Shooter für die PlayStation 3 sind inzwischen Mangelware und seitdem Insomniac Games angekündigt hat, nicht mehr exklusiv zu entwickeln, wittert manch einer einen Qualitätsabfall in den Produkten. Wir können euch aber beruhigen: „Resistance 3“ ist ein erstklassiger Shooter mit viel Pomp, Bombast und Alienblut!

https://www.youtube.com/watch?v=4tDVH93DqC0&feature=player_embedded

Was wir cool finden

Ein Griff in die Trickkiste
Insomniac Games haben eine Expertise für verrückte Waffensysteme – siehe „Ratchet & Clank“. Dieses Faible kommt bei „Resistance 3“ durch. Hier gibt es elf Schusswaffen, sowie einen Vorschlaghammer. Jede Waffe besitzt zwei Feuermodi. Mit der Rossmore-Schrotflinte etwa verschießt ihr eine Ladung Blei oder eine Granate. Ihr könnt in „Resistance 3“ alle zwölf Kriegsgeräte gleichzeitig tragen und über das Halten der Dreieckstaste auswählen. Neben handelsüblichen Waffen wie Schrotflinten, dem bekannten Bohrer oder einem Karabiner gibt es auch kreative Auswüchse wie den Atomisierer oder den Mutierer. Benutzt ihr bei letzterem den sekundären Feuermodus spuckt die Spritze einen grünen Klumpen aus, der alle Gegner in seinem Umfeld vergiftet.

Doch der eigentliche Clou ist das Upgradesystem. Je häufiger ihr eine Waffe benutzt, desto schneller erreicht ihr die nächste Entwicklungsstufe. Ein wenig enttäuschend: Es gibt beim Upgrade nur eine Mini-Nachricht auf dem Schirm, aber keine genaueren Infos. Dazu müsst ihr erst in den Pausenmodus wechseln. Doch sei es drum: Die Upgrades sorgen dafür, dass euer Waffenarsenal immer wieder aufgefrischt wird und obendrein gegen die größer werdenden Chimera-Horden ausreichend mächtig bleibt. Die Pumpgun etwa bekommt Feuermunition spendiert.

Kurzum: Das Upgradesystem ist zwar nicht sonderlich spannend inszeniert, tut dem Gameplay aber ausgesprochen gut, da es immer wieder neue taktische und spielerische Möglichkeiten ins Spiel bringt. Gleiches gilt im übrigen für die vier Granatentypen. Die EMP-Bomben etwa benötigen wir, um Schilde lahm zu legen. Molotowcocktails eignen sich dagegen besonders gut gegen organische Widersacher. Zu echter Munitionsknappheit, egal ob bei Granaten oder den Schusswaffen selbst, kommt es eigentlich nie. Lediglich die Munition für den zweiten Feuermodus ist aufgrund von dessen Stärke eingeschränkt.
Urteil: Sehr gut

Starke Präsentation „Resistance’“ große Stärke ist zweifellos seine Inszenierung. Die Zwischensequenzen wie die Spielgrafik sind auf aktuell allerhöchstem Niveau. Lediglich Kleinigkeiten wie die etwas maskenhaften Gesichter und die nicht lippensynchrone Sprachausgabe trüben hier den durchweg positiven Gesamteindruck.

Doch sobald die Kugeln fliegen, sind diese Kleinigkeiten längst vergessen. Die Schlachten von „Resistance 3“ sind dramatisch und transportieren perfekt das „Die Welt steht kurz vor dem Untergang“-Gefühl. Je mehr wir uns dem Spielende näherten, desto spannender und ausufernder wurden die Gefechte. Da hörte man häufiger ein „Wie viele denn noch“ aus dem Testzimmer schallen. Gerade die finalen Schlachten haben es richtig in sich. Dann führen die Chimera noch einmal ihre mächtigsten Waffen ins Feld. Gegner wie der Verwüster oder der Witwenmacher tragen ihre Namen nicht zu unrecht. Grafisch ist „Resistance 3“ sicherlich eines der in sich hübschesten und abwechslungsreichsten Spiele auf dem Markt. Schließlich wechselt ständig das Szenario, sodass ihr immer wieder neue Umgebungen bewundern dürft.

Die Effekttiefe ist ausgesprochen dicht und nicht selten wuseln sechs oder mehr Widersacher gefolgt von Explosionen und anderen Extras über den Schirm. Umso überraschender, dass „Resistance 3“ eigentlich konstant flüssig läuft. Wir haben zumindest im Test keine größeren Ruckeleinlagen feststellen können. Das kann man ja heutzutage nicht von jedem Shooter behaupten!
Urteil: (noch) Sehr gut

Spannende, aber kurze Story
Die Kampagne von „Resistance 3“ erzählt den Trip von John Capelli auf seinem Weg nach New York. Dass hier nicht alles nach Plan läuft, ist klar. Durch das raffinierte Story-Konstrukt war es den Entwickler möglich, viele verschiedene Szenarien in das Spiel einzubauen. Während der 20 Kapitel kämpfen wir uns durch Minenschächte, flüchten auf einem Zug und landen schließlich sogar in einem eingeschneiten New York. Ihr kämpft auch nicht die gesamte Zeit über gegen Chimera – es gibt noch andere Feinde in „Resistance 3“.

Wie für aktuelle Shooter beinahe typisch, ist die Story mit sechs Stunden leider recht kurz. Aber im Gegensatz zu „Homefront“ etwa hatten wir nach dem Durchspielen das Gefühl, etwas geschafft zu haben. Die Storyline ist straff, aber in sich schlüssig und aufgrund des sympathischen, weil menschlichen Hauptcharakters kommt die Gefühlsebene nicht zu kurz. Die sechs Stunden knappe Geschichte unterhält, hätte aber durchaus noch den einen oder anderen Twist oder gar eine Verlängerung vertragen können.
Urteil: (noch) Sehr gut

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Action satt – sonst nichts!
„Resistance 3“ setzt den Fokus wirklich auf die Action. Hier gibt es keine Extras, keine zusätzlichen Wege oder gar Rätsel. Eigentlich müsst ihr nur den richtigen Weg finden und gelegentlich einige Stromkreise durch schießen. Mehr anspruchsvolle „Knobelelemente“ haben sich die Jungs von Insomniac Games nicht einfallen lassen. Das ist aber auch nicht weiter tragisch. Denn die Action von „Resistance 3“ ist erstklassig – sowohl in Puncto Inszenierung, als auch in Sachen Spielbarkeit.

Die Steuerung orientiert sich dabei an den gängigen Shooter-Standards. Einzig die Waffenauswahl über das Halten der Dreieckstaste ist anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig. Immerhin tragt ihr aber alle zwölf Kanonen mit euch herum und könnt so aus dem Vollen schöpfen. Und genau das werdet ihr auch tun müssen. Denn Insomniac Games werfen euch immer wieder in wahrlich ausufernde Schlachten, die gerne mal fünf bis zehn Minuten andauern. Die unterschiedlichen Waffen sind dabei praktisches Hilfsmittel, um den Chimera – in all ihren Formen und Gattungen – Herr zu werden. Da streiten wir uns mit Longlegs samt Sniper-Rifles herum oder versuchen, unsichtbaren Heckenschützen zu entkommen.

Die Bestien greifen in wahren Heerscharen an und so entsteht oftmals wirklich der Eindruck einer Alien-Invasion und des letzten verzweifelten Widerstandes gegen diese Feinde. Die Gefechte sind aber aufgrund der Vielfältigkeit der Gegner und der Waffen durchaus taktisch angehaucht. Plumpes Angreifen führt sehr schnell zum Neustart. Stattdessen gilt es hier neue Wege zu suchen und mobil von einem Versteck zum anderen zu huschen. Schließlich lädt sich in „Resistance 3“ die Energieleiste nicht von selber wieder auf. Ihr müsst Health-Packs finden, die zuweilen rar gesät sind. Dadurch ist die Spannung immens hoch und die Action ausgesprochen intensiv.
Urteil: Gut

On- und Offline-Spaß
Den Singleplayer könnt ihr auch kooperativ online oder im Splitscreen spielen. Veränderungen in der Geschichte gibt es nicht. Im Splitscreen müsst ihr euch zudem mit einem kleineren Fenster begnügen, wodurch natürlich die Präsentation und auch die Sichtweite im Kampf leidet.

Online bietet „Resistance 3“ insgesamt acht Spielmodi – von Mini-Deathmatch bis zur Kettenreaktion. Hier greift Insomniac Games auf inzwischen typische Spielmechanismen zurück: Durch gute Leistungen auf dem Feld erhaltet ihr Erfahrungspunkte. Mit diesen steigt euer Charakter schließlich auf, wodurch ihr neue Waffen, Ausrüstungsgegenstände und Spielcharaktere freischaltet. Das Ganze machte bereits einige Tage vor Release einen ausgesprochen soliden Eindruck. Allerdings muss man Abwarten, wie die Server unter Volllast laufen. Mit diesem Problem hatten ja bereits einige andere Shooter zu kämpfen.
Urteil: Gut

Anmerkung: „Resistance 3“ könnt ihr natürlich auch mit dem Move-Controller spielen. Das funktioniert insgesamt recht ordentlich. Wir würden euch dennoch den normalen Dualshock-Controller empfehlen. Mit dem ist die Steuerung insgesamt präziser und weniger anstrengend. Außerdem unterstützt „Resistance 3“ 3D-Fernseher. Auf unserem Samsung-TV war die Tiefenwirkung gut und trug zur Spielatmosphäre bei. Da 3D- und Move-Support nicht für jeden Spieler zugänglich und ohnehin nur optional sind, haben sie keinen Einfluss auf die Gesamtwertung. Der Vollständigkeit halber wollten wir diese Funktionen aber nicht unerwähnt lassen.

Was wir weniger cool finden

Kleinere Technik-Patzer
Auch bei „Resistance 3“ ist nicht alle Gold, was glänzt. Zwar lief das Spiel im Test jederzeit flüssig, dafür mussten wir aber über zuweilen seltsame Ragdoll-Effekte schmunzeln. Da schleuderten erledigte Gegner plötzlich wild durch die Luft oder warfen ihre Knarren im hohen Bogen durch die Gegend. Außerdem sind uns jede Menge Clipping-Fehler aufgefallen: Unsere Widersacher fielen nach dem Ableben plötzlich in Wände oder ragten in diese hinein. Das ist zwar nicht dramatisch, sollte aber trotzdem erwähnt werden.
Urteil: Ausreichend

Sind Aliens wirklich so dumm
Deutlich schwerer fallen die vielen kleinen und großen KI-Schnitzer ins Gewicht. Unser Widersacher bleiben oftmals wie gebannt stehen, wenn wir versteckt die Deckung wechseln. Offensichtlich glauben die Burschen, dass wir auf ewig dort hocken bleiben. Greifen wir sie dann von der Seite an, reagieren sie oftmals – nicht immer – zu spät. An einigen Stellen erhält Joseph Capelli zudem Unterstützung von einigen KI-Mitstreitern. Diese sind allerdings derart unfähig, dass wir sie ständig aus der Patsche befreien müssen. Echte Abschüsse landen die Typen auch nicht. Sie sind nur hübsche Story-Nebendarsteller. Einen spielerischen Sinn und Zweck haben sie aber nicht.
Urteil: Ausreichend

System: PlayStation 3
Vertrieb: Sony
Entwickler: Insomniac Games
USK: ab 18 Jahren
Release: 9. September 2011
Offizielle Homepage: http://www.insomniacgames.com/games/resistance/resistance_3

8.5

Wertung und Fazit

TEST: Resistance 3

„Resistance 3“ kratzt an der 9.0, kommt allerdings nicht ganz dran. Das liegt im Singleplayer an der kurzen Spielzeit und an den kleinen Schwächen. Wichtigster Grund aber sind die fehlenden Innovationen. So macht „Resistance 3“ natürlich über die gesamte Spielzeit Spaß. Aber irgendwann haben wir uns die Frage gestellt, ob da noch mehr kommt: Die Gegnerhorden wurden größer, die Spannung intensiver. Aber der endgültige Kick in die obersten Wertungsregionen fehlte einfach. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass „Resistance 3“ ein Durchschnitts-Shooter ist. Ganz im Gegenteil: Insomniac Games hat der Serie wieder Leben eingehaucht. Der neue Held passt zur Atmosphäre des Spiels. Und das verbesserte Waffenarsenal macht die Bestienhatz gleich nochmal so spaßig. Trotzdem hätten wir uns gerade zum Ende des Singleplayers noch mal ein paar coole Überraschungen und vielleicht nochmal Nachdruck gewünscht. Was den Mehrspielermodus angeht, so müssen wir abwarten. Die hier präsentierten Spielmodi scheinen durch die Bank durchdacht und sind in der Praxis auch gut spielbar. Allerdings müssen wir abwarten, wie sich die Server schlagen, wenn das Spiel in den Läden steht. Trotzdem: „Resistance 3“ bekommt von uns eine klare Kaufempfehlung! Shooter-Fans sollten sich dieses Spiel nicht durch die Lappen gehen las

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Kommentare

king_BLAcK1st

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10. September 2011 um 09:47 Uhr
HochGebirgsLama

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14. September 2011 um 11:17 Uhr
broken steel

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05. Januar 2012 um 23:01 Uhr