ANGESPIELT: Neverdead

Ein Blick auf die Release-Listen zeigt: Die Publisher haben ihr Pulver für das Jahr 2011 verschossen.

Im schönen Monat Dezember erscheinen kaum mehr echte Blockbuster-Titel. Höchstens „Back to Karkand“ lockt „Battlefield“-Freunde noch an die Controller. Ansonsten aber herrscht gähnende Leere. Gut, dass uns Konami da mit neuem Preview-Stoff versorgt.

Mit „Neverdead“ haben die Japaner nämlich einen kuriosen, wie interessanten Titel in der Pipeline. In diesem schlüpft ihr in die untote Haut von Bryce Boltzmann. Der Gute wurde von einem Dämon mit dem Fluch der Unsterblichkeit belegt und jagt der garstigen Obermotz nun seit über 500 Jahren.

Wie Rebellion (u.a. verantwortlich für „Aliens vs. Predator“ oder „Rogue Warrior“) den Grundgedanken eines unkaputtbaren Helden in „Neverdead“ umgesetzt haben, konnten wir in einer Ein-Level-Demo für die PlayStation 3 erfahren.

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Alles fest im Griff
Der Anfang beginnt vor einem alten Herrenhaus, das inzwischen zu einer psychiatrischen Anstalt umfunktioniert wurde. In dem Gemäuer haben sich offensichtlich Monster eingenistet. Bryce und seine Kollegin Arcadia sollen die Biester nun ausräuchern. Optisch macht „Neverdead“ einen guten, wenn auch nicht überragenden Eindruck. Die Szenerie außerhalb des Gebäudes ist recht hübsch designt. Allerdings sind die Texturen teilweise ein wenig grob bzw. unscharf.

Die Steuerung orientiert sich sich an den üblichen Third-Person-Standards. Ihr kontrolliert also die Laufrichtung eures Helden mit dem linken Analog-Stick. Bryce feuert stets beidhändig. D.h. ihr schießt mit L1 die linke Kanone und mit R1 die rechte ab. Gerade wenn ihr viele Gegner mit der Standard-Pistole erledigen wollt, artet das Spiel schnell zum munteren Button-Mashing aus.

Im späteren Verlauf findet ihr auch Maschinenpistolen und andere großkalibrige Knarren. Bei diesen genügt selbstverständlich das Halten der Feuertasten. Bryce kann natürlich auch ein wenig springen und seinen Gegnern mit einer Rolle ausweichen, ein Bewegungswunder oder Akrobat ist er aber nicht.

Auffällig: Gleich zu Beginn protzt „Neverdead“ mit seinen ausufernden Zerstörungseffekten. Anfangs fallen lediglich einige Vasen herunter und zersplittern in tausend Einzelteile. Im Kampf allerdings könnt ihr ganze Levelbereiche einstürzen lassen. Mit einigen gezielten Schüssen auf Stützpfeiler bringt ihr Mauern und Emporen zum Kollabieren. Purzeln die Steine dabei auf Monster, nehmen diese natürlich Schaden und gehen sogar dabei drauf.

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Der Tod wartet
Das Gameplay von „Neverdead“ ist ausgesprochen schnell und die Kamera kommt zwischen herab fallenden Felsen, Purzelbäumen und umher springenden Widersachern nicht immer hinterher.Daraus resultieren leider einige Schwierigkeiten in Sachen Übersicht. Wir hoffen, dass diese Makel bis zum Release im Februar weiter behoben werden.

Im Kampf könnt ihr entweder beidhändig mit Knarren zu Werke gehen oder das Butterfly – ein gigantisches Schwert – zücken. Dieses kontrolliert ihr dann mit Hilfe des rechten Analog-Sticks und könnt so gezielt leichte oder schwere Attacken austeilen.

Bei lockeren Angriffen zieht ihr den Stick schnell von links nach rechts. Wollt ihr dagegen richtig zuhacken, könnt ihr das Schwert auch weit über Bryces Kopf heben und auf eure Gegner hinab sausen lassen. Die hübsch designten Monster zerfallen dann natürlich auch formschön in gleich mehrere Teile. In den Innenlevels der Psychiatrie war das Butterfly eindeutig unsere Lieblingswaffe, da die schweineähnlichen Biester sich immer wieder hinter Objekten vor unseren Kugeln in Sicherheit brachten.

Zudem sammelt ihr rote EXP-Steine auf. Diese sind wild in den Levels verstreut und werden natürlich auch von erledigten Dämonen fallen gelassen. Sie sind eine einfache, aber effektive Methode, um euch zum Absuchen der Levels zu ermutigen. Denn nur mit einer gewissen Anzahl an Erfahrung schaltet ihr im Spielverlauf neue Aktionen für euren Helden frei. Das Angebot umfasst mehr als 50 verschiedene Upgrades und reicht von echten Spezial-Manövern bis hin zu simplen „Richte XY mehr Schaden mit dem Schwert an“-Verbesserungen.

Übrigens ist Bryce zumindest in diesem Level nicht allein unterwegs. Arcadia begleitet ihn und gibt ihm Rückendeckung. Aber ihr müsst auch auf sie aufpassen. Wird sie verwundet, bleibt sie für eine Zeit lang am Boden liegen. Nun müsst ihr sie wiederbeleben, ansonsten ist das Spiel vorzeitig beendet. In unserer Demo kam es glücklicherweise nie so weit. Wir könnten uns aber vorstellen, dass das Buddy-System in schwierigeren Abschnitten für kleinere Probleme sorgen könnte.

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Den Kopf verloren
Wichtigstes Merkmal von „Neverdead“ ist aber zweifellos die Unsterblichkeit von Bryce. Im Kampf mit den Heerscharen aus der Unterwelt verliert der Gute immer wieder seine Körperteile.

Je nachdem, wo er getroffen wird, fliegen Arme, Beine, Torso oder Kopf durch die Gegend. Bei der vollständigen Zerstörung – etwa nach einem explodierenden Gastank – kullert ihr danach nur noch mit dem Schädel durch die Gegend. In diesem Moment seid ihr verwundbar. Denn einige Biester können den Kopf einsaugen. Gelingt es euch danach nicht, ein kurzes Mini-Spiel zu meistern, wird Bryce auf Ewigkeit verdaut. Keine schöne Vorstellung!

Im Kampf führt das etwas andere Zerstörungsfeature von „Neverdead“ zu so manch lustigem Moment. Da hopst unser Held etwa nur noch auf einem Bein durch die Gegend und ballert weiterhin auf seine Feinde. Wir haben uns hier ein wenig an „Die Ritter der Kokosnuss“ zurück erinnert gefühlt. Mit Hilfe der angesprochenen Updates kann sich Bryce auch selbst verstümmeln. So reißt er sich etwa einen Arm ab und wirft diesen zur Ablenkung einfach weg.

An bestimmten Stellen werdet ihr auch vor kleinere Rätselaufgaben gestellt, die nur mit der eigenen Verstümmelung bewältigt werden können. So können wir nur als Schädel in Luftschächte rollen. Dazu greift Bryce entweder in einen Stromkasten oder reißt sich die Rübe gleich selbst von den Schultern.

Anschließend kullern wir durch den Tunnel und lassen uns mit Hilfe eines magischen Elixiers wieder einen Körper wachsen. Dummerweise wiederholt Rebellion diese nette Gameplay-Idee in einem Level gleich mehrfach. Dadurch verliert es ein wenig an Charme. Wir sind gespannt, ob noch weitere „Körperrätsel“ in „Neverdead“ vorkommen und wie Rebellion hier die richtige Balance findet.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Konami
Entwickler: Rebellion
Releasedatum: Februar 2012
USK: ab 18 Jahre
Offizielle Homepage: http://www.konami.com/officialsites/neverdead/

Einschätzung: durchschnittlich

„Neverdead“ hat sicherlich das Potenzial, um ein unterhaltsam blutiges Actionspiel zu werden. Die Idee des unsterblichen, ja geradezu selbstzerstörerischen Helden ist ausgesprochen reizvoll und wird durch den schrägen Humor unterstützt. Allerdings wollte uns das Gameplay nicht immer munden: Die Ballersequenzen sind aufgrund der etwas hektischen Kameraführung sehr unübersichtlich und die Rätseleinlagen wiederholten sich – zumindest in unserer Demo. Gleich zwei Mal mussten wir nur als Kopf über Hindernisse hüpfen und anschließend Schalter umlegen. Wir hoffen, dass Rebellion im weiteren Spielverlauf noch ein wenig mehr Kreativität im Leveldesign walten lässt und auch nicht ständig auf bekannte „Töte alle Gegner, damit die Tür aufgeht“-Strukturen setzt. Das Szenario hinter „Neverdead“ verspricht allerdings einiges und so könnte das Spiel durchaus für manch launige Stunde vor der PlayStation 3 gut sein.

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Kommentare

FreundDerSonne

FreundDerSonne

08. Dezember 2011 um 07:23 Uhr