VORSCHAU: Dragon's Dogma

Capcom betritt mit „Dragon’s Dogma“ Neuland. Denn bislang hat sich das japanische Kult-Label noch nicht in das Open-World-Genre vorgewagt. Unter der Führung von Hideaki Itsuno („Devil may Cry 4“) und Hiroyuki Kobayashi („Resident Evil 4“) entsteht nun „Dragon’s Dogma“, ein offenes Action-Adventure, welches sich in erster Linie als Actionspiel sieht, aber seine Rollenspielursprünge nicht verheimlichen kann.

Herzlos
„Dragon’s Dogma“ startet mit einem klassischen Charaktereditor. Hier wählt ihr zunächst aus den drei Klassen Krieger, Zauberer und Streicher und bestimmt somit die erste grobe Ausrichtung eures Charakters. Der Baukasten für das Äußere eures Protagonisten ist angenehm umfangreich und so könnt ihr vom kleinwüchsigen Hobbit bis zum prachtvollen Barbaren frei über Größe und Aussehen bestimmen. Trotz netter Optionen wie Gesichtsbemalungen verzichtet „Dragon’s Dogma“ aber darauf, euch Fabelwesen kreieren zu lassen. Euer Held wird also in jedem Fall menschlichen Ursprungs sein.

Schließlich startet das Spiel gleich mit einem Schockmoment. Bei einem Drachenangriff raubt euch nämlich das Schuppenmonster euer Herz. Was normalerweise im sofortigen Ableben enden würde, dient hier allerdings als Start in Abenteuer. Fortan könnt ihr mit Drachen kommunizieren und werdet als der auserwählte „Erweckte“ bezeichnet.

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Das Beste aus zwei Welten
Man merkt „Dragon’s Dogma“ an, dass Capcom hier eine mutige Gratwanderung vollführt. Ganz offensichtlich sollte das Action-Rollenspiel auch für westliche Spieler zugänglich sein. Die Spielwelt erinnert daher leicht an ein „Skyrim“ und stammt mit seinen weiten Landschaften und beeindruckenden Festen im nordischen Stil aus dem klassischen RPG-Baukasten.

Die japanischen Einflüsse sind aber absolut spürbar. Gerade das Kampfsystem ist ungewöhnlich tief und bietet für die Kriegerklassen weit mehr als die typischen Nahkämpfe mit Button-Mashing-Funktion. Die Kämpfe sind handlich, wirken aber zugleich wuchtig wie in „Dark Souls“. Mit unserem Schwert verfügen wir zunächst über schwere und leichte Attacken, können aber auch blocken. Wehren wir einen Angriff perfekt ab, wechselt das Spiel kurz in Zeitlupe, sodass wir Zeit haben, einen perfekten Konter zu landen.

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Aufsteiger!
Doch neben Gefechten mit kleineren Gaunern oder Goblins sind es besonders die Schlachten mit monströsen Zwischenbossen, die in „Dragon’s Dogma“ begeistern. In unseren Spielstunden nahmen wir es etwa mit der Chimäre, einem Greifen und einer riesigen Hydra auf. Am auffälligsten ist hier die Möglichkeit, auf diese übergroße Kreaturen klettern zu können. Der Chimäre etwa steigen wir auf den Rücken und schlagen so nach einigen Treffern den Schlangenkopf ab. Im weiteren Verlauf bringen wir einen Zyklopen aus dem Gleichgewicht, indem wir sein Bein umklammern und darauf einschlagen.

„Dragon’s Dogma“ lässt euch beim Metzeln viele Freiheiten. Allerdings sind all eure Aktionen an die Ausdauer des Helden gebunden. Trägt er sehr schwer, ermüdet er schneller. Zaubersprüche wie etwa Blitz- oder Feuerattacken verbrauchen ebenfalls Energie. Geht euch die Puste im Gefecht aus, müsst ihr kurz verschnaufen und seid so für einige Sekunden wehrlos.

An meiner Seite
Aber als „Erweckter“ habt ihr einige Privilegien. Über Portalsteine beschwört ihr Vasallen herbei. Diese Mitstreiter sind seelenlose Söldner und unterstützen euch im Kampf. Bis zu drei Kumpanen könnt ihr um euch scharen und mit einfachen Befehlen über das Digitalkreuz kommandieren. Glücklicherweise agieren sie im Gefecht sehr eigenständig und führen ihre Rolle gemäß ihrer Klasse aus. Ein Krieger weiß also, dass er sich offensiv ins Getümmel stürzen soll. Magier auf der anderen Seite tun ihr Möglichstes, um euch aus der Distanz mit leuchtenden Heilzaubern und Elementarattacken zu unterstützen.

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Die Vasallen sind aber weit mehr als nur „Austauschware“. Über den Charakterbildschirm verpasst ihr den Burschen einen individuellen Anstrich – inklusive eigenem Namen. Hier verteilt ihr Ausrüstungsgegenstände, Waffen und Spezialfähigkeiten. Obwohl die Figuren inhaltlich eher im Hintergrund stehen und deutlich weniger Charakter besitzen als die Nebendarsteller aus „Mass Effect 3“ entsteht so dennoch eine Art emotionale Bindung. Das Ableben eines mühsam aufgebauten Sidekicks ist daher doppelt schmerzlich. In der fertigen Version könnt ihr eure Kreationen schließlich auch über das „Vasallen-Netzwerk“ mit anderen Spielern tauschen.

Alles da
Obwohl Capcom die Genre-Bezeichnung „Open-World-RPG“ meidet wie der Teufel das Weihwasser, besitzt „Dragon’s Dogma“ abseits der knackigen Kämpfe alle Inhaltsstoffe eines modernen westlichen Rollenspiels. Wir verfolgen Haupt- und Nebenquests und können erbeutete Materialien weiter verarbeiten. Aus Kräuter brauen wir etwa Heiltees. Mit Mineralien wie Kupfer basteln wir im Spielverlauf Waffen und andere Extras. Bei Händlern kaufen wir neue Gegenstände ein oder werden unnötigen Ballast los. Die Spielwelt selbst wirkt in sich geschlossen und stimmig. Des Nachts ist es in „Dragon’s Dogma“ klüger sich in einem Wirtshaus einzuquartieren. Denn bei Dunkelheit tummeln sich deutlich mehr Monster in den Wäldern und deren Kampfkraft nimmt beträchtlich zu.

System: Playstation 3
Vertrieb: Capcom
Entwickler: Capcom
Releasedatum: 25. Mai 2012
USK: ab 16
Offizielle Homepage: http://www.capcom.co.jp/DD/

Einschätzung: gut

„Dragon's Dogma“ ist eines dieser Spiele, die man nur wenige Stunden ausprobieren möchte. Und dann ist es plötzlich draußen dunkel und man hat vergessen, einzukaufen oder zur Arbeit zu gehen. „Schuld“ daran ist in erster Linie das packende Kampf- und Vasallensystem. Das Zusammenstellen einer eigenen Truppe ist ausgesprochen motivierend und wir konnten es kaum erwarten, mit den KI-Mitstreitern eine Monströsität nach der anderen abzufertigen.

Dabei erweist sich „Dragon's Dogma“ als absolut tiefes Action-RPG mit einem ungemein fordernden Schwierigkeitsgrad und hohem Wiederspielwert. Die offene Welt von „Dragon's Dogma“ unterfüttert das starke Kampfdesign und bietet euch zusätzliche Möglichkeiten, um weiter im Spiel zu versinken. Wenn Capcom bis zum Release noch die vielen kleinen technischen Fehler beseitigt, könnte mit „Dragon's Dogma“ ein schlafender Action-RPG-Riese erwachen.

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