VORSCHAU: South Park

Wir sind dem Ruf von THQ gefolgt und sind nach Dublin geflogen und uns das Lineup der U.S.-Firma anzuschauen. Den Auftakt macht das „South Park“-Rollenspiel.

Gellendes Gelächter schallt aus den Sälen des Smock Alley Theatre. Aber hier läuft dieser Tage nicht etwa eine Komödie wie „The Playboy of the Western World“. Stattdessen präsentieren Obsidian und THQ das Comic-Rollenspiel „South Park: Der Stab der Wahrheit“.

Die Fachpresse ist angetan. Wir schmunzeln noch einen Tag später über die vielen kleinen Insider-Jokes und den Humor. Obsidian behält den Look und den Witz der Vorlage bei und baut darum ein geradezu klassisch wirkendes Rollenspielkonstrukt auf.

Der Neue
Ein Umzug. Das ist gerade für Kinder ein traumatisches Erlebnis. Neue Schule. Neue Menschen. Und irgendwie wirkt alles noch fremd und einschüchternd. Genau so ergeht es euch: Als Neuling kommt ihr nach Colorado, genauer gesagt, in das verschneite Dörfchen „South Park“.

Da steht ihr also als kleiner, braunhaariger Junge im blauen Sweater vor eurem neuen Haus. Der Umzugswagen ist gerade vorgefahren. Eure Eltern interessieren sich statt für eure Probleme lieber dafür, das neue Bett einzuweihen und schicken euch weg. „Geh und such dir ein paar Freunde“, meint euer Dad, ehe er die Haustür mit einem Vorhängeschloss verriegelt. Als wir noch einmal daran rütteln, schreit er – bereits nackt – aus dem Fenster: „VERSCHWINDE! UND SUCH DIR FREUNDE!“ Na, Prost Mahlzeit.

Die erste Clique treffen wir ein paar Meter weiter. Alle sind verkleidet. Als Ritter, Zauberer und Diebe. Doch sie schicken uns weg: „Geh weiter, das hier ist nix für Weicheier.“ Freundlicher Ort. Glücklicherweise treffen wir auf Butters. Diesen kleinen, blonden Nervsack, der uns sofort mit piepsiger Stimme anquatscht und mit zum Spielen nimmt.

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Camp Cartman
Butters führt uns in einen Hinterhof. Hier ist so etwas ähnliches wie ein mittelalterliches Dorf nachgebaut. Es gibt eine Schmiede, Ställe oder ein See der Einsicht … naja, eher ein Plastikbecken. Und der Stein des Wahnsinns. Als wir diesen genauer anschauen ertönt „Ironside“ von Qunicy Jones aus dem Soundtrack von „Kill Bill“. Schnelle Schnitte, schräge Kameraperspektiven. Dreht der Neue jetzt durch? Moment mal, es ist doch nur ein Stein.

Nach kurzer Zeit werden wir in Eric Cartmans Zelt zitiert. Egal, wie sehr wir uns dagegen streuben. Er krönt uns mit dem Namen „Douchebag“ – also Trottel – und nimmt uns in die Gruppe auf. Im gleichen Atemzug wählen wir aus den bislang verfügbaren Charakterklassen: Dieb, Krieger, Magier oder Kleriker. Wie wir im späteren Verlauf noch sehen, können wir auch das Äußere unsere Charakters festlegen. So pappen wir ihm etwa einen Bart an oder setzen ihm einen Helm aus Alufolie auf.

„South Park“ nimmt sich und das RPG-Genre selbst nicht so ganz ernst und spielt daher immer mit Klischees und versteckten Gags. Wie uns die PR-Kollegen von THQ zwischendurch verrieten, hieß das Lager in Cartmans Hinterhof in einer früheren Version wohl „Skyrimium“. Offenbar fand das jemand aber gar nicht so lustig.

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Ein stinkender Hauch von Nintendo
Was aber hier so lustig und unbedarft wirkt, ist in seinem Kern ein ganz klassisches Rollenspiel. Das sehen wir auch schon beim Kampfsystem, welches stark an „Paper Mario“ erinnert. Denn obwohl die Gefechte in Runden ablaufen, lockern Quicktime-Events und Reaktionstests den Spielablauf auf. Zum Blocken etwa müssen wir im richtigen Moment eine Taste drücken und parieren so die Schläge unserer Gegner.

Die Attacken auf der anderen Seite werden über ein Befehlsrad ausgelöst. Und neben Nahkampf-Moves verfügen unsere Mannen im Streit mit den „Vampirkindern“ auch über Fernwaffen wie Ninjasterne – bekannt aus einer der unzähligen „South Park“-Folgen. In Sachen Inventar wählen wir neben besagten Kleidungsstücken auch unsere Werkzeuge aus und treffen dort in bester „Saint’s Row“-Manier auf die Vibroblade – einen pinken Riesendildo – oder eine vergiftete Saugglocke.

In Puncto Spezial-Attacken lässt sich Obsidian ebenfalls nicht lumpen: Kollege Mr. Slave springt mit gespreizten Hinterbacken auf einen Widersacher und „verschluckt“ ihn kurzerhand. Oder Cartman zündet sich mit runtergelassener Hose einen Furz an und erzeugt so eine riesige Stichflamme. Anarchisch. Bunt. Lustig.

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System: Playstation 3
Vertrieb: THQ
Entwickler: Obsidian Games
Releasedatum: 5. März 2013
USK: nicht nicht bekannt
Offizielle Homepage: http://www.thq.com/de/south-park-the-game/PS3

Einschätzung: sehr gut

„South Park: Der Stab der Wahrheit“ muss einfach ein gutes Spiel werden. Es ist so herrlich frisch. So frech und unbeschwert. Und endlich wagt ein Entwickler einmal aus den ausgetretenen, bierernsten Pfaden des RPG-Genres auszubrechen. Dass Obsidian dabei den 2D-Cartoon-Stil der Serie beibehalten, passt zum anarchischen Charakter dieses Spiels. Aber: Bislang bleibt Obsidian uns weiterhin eine spielbare Version schuldig. Die präsentierte Anfangsphase von „South Park“ ist eindrucksvoll, bitterböse und wunderschön. Aber wie funktioniert die Charakterentwicklung? Welche Rolle spielen Loot, NPCs und Zaubersprüche? Wie tickt die Spielwelt? „South Park: Der Stab der Wahrheit“ kristallisiert sich immer mehr als wichtiger Titel für THQ heraus und erntet für seine Unbekümmertheit auch von uns Vorschussleeren. Jetzt aber ist Obsidian in der Bringschuld: Zeigt uns, dass hinter der detailgetreuen Comic-Fassade auch ein gutes Spiel steckt!

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