Angespielt@gamescom 2012: Need for Speed

Mal ehrlich: „Need for Speed: The Run“ war im vergangenen Jahr ein Schuss in den (heißen) Ofen. Hier passte nicht viel zusammen. Angefangen bei dem platten Story-Feature bis zum unkreativen Streckendesign. Wieder einmal ist der Ruf von „Need for Speed“ angekratzt, als hätte es eine Blondine unbeholfen eingeparkt.

Und was macht Electronic Arts, wenn „Need for Speed“ einen Platten hat? Sie schieben die Lizenz weiter an Criterion Games. Denn die Schöpfer der „Burnout“-Serie haben zuletzt „Need for Speed: Hot Pursuit“ einen frischen Anstrich verpasst und damit einen handfesten Hit gelandet. „Most Wanted“ führt die bisherige Vision von Criterion fort: Mehr Autolog, mehr Open World und vor allem mehr Fahrspaß.

Die Auto-Schnitzeljagd
„Need for Speed: Most Wanted“ schickt euch in die frei befahrbare Großstadt Fairhaven. Euer Ziel: Der erste Platz in der „Most Wanted“-Liste. So alt, so bekannt. Allerdings macht der Arcade-Racer gleich zu Beginn eine Sache anders: Alle Autos sind von Beginn an freigeschaltet. Ihr müsst sie lediglich finden. Mehrere Ausführungen jedes Boliden sind in Fairhaven versteckt: Der Fuhrpark reicht von schnitten Lamborghinis, über wuchtige Hummer bis hin zu kleinen Flitzern wie dem Tesla-Elektroauto oder einem etwas klapprig wirkenden Fiat.

Ihr fragt euch nun sicher: Wie sollen denn dann die Events funktionieren? Fahre ich mit einem Fiat gegen einen Porsche? Natürlich nicht. Denn Criterion spendiert jeder Wagenklasse eigene Event. Fahrzeuge mit den gleichen Grundvoraussetzungen treten in ähnlichen Wettbewerben an. Eine genaue Anzahl, wie viele unterschiedliche Herausforderungen auf euch warten, wollten die Entwickler aber noch nicht herausrücken.

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Das soll Spaß machen?
Die nächste Frage, die sich aufdrängt: Wie will „Need for Speed: Most Wanted“ denn die Motivation oben halten? Schließlich wird der Fortschritt in den meisten Rennspielen durch das Freischalten immer schönerer, schnellerer Autos bestimmt. Criterion wischt diese Zweifel vom Tisch: Das Entdecken der Autos und das Erkunden von Fairhaven sollen motivieren.

Wem das nicht reicht, der kann sich am Autolog 2.0 ergötzen. Das System vergleicht nun alle im Spiel erbrachten Leistungen – Zeiten, Sprünge, Drifts und Takedowns. Zudem bringt Criterion die so genannten Billboards – also zerstörbare Reklametafeln – zurück. Noch besser: Durchbrecht ihr diese mit einem möglichst weiten Satz, prunkt plötzlich euer Konterfei darauf. Zumindest so lange, bis einer eurer Freunde euren Rekord bricht.

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Fairhaven ganz easy entdecken
Das eigentliche Hauptaugenmerk liegt aber auf dem puren Fahrspaß. Und genau in diesem Moment fühlt sich „Need for Speed: Most Wanted“ ein bisschen wie „Burnout: Paradise“ an. An jeder Ecke findet ihr Herausforderungen. Multi- und Singleplayer gehen fließend ineinander über.

Unspektakulär: Über das Easydrive-System – ein einfaches Textmenü im oberen linken Bildschirmeck – wählt ihr Events aus und springt direkt zum Ort des Geschehens. Habt ihr einen neuen Wagen entdeckt, hüpft ihr durch das Halten der Dreieckstaste hinein. Ohne Animation, nur durch eine kurze Schwarzblende. Der neue Wagen geht somit in euren Fuhrpark über, kann ebenfalls über Easydrive angewählt werden. Schade, dass es keinen Unterschlupf oder eine Garage gibt. Das hätte eigentlich sehr gut zur Open-World-Thematik gepasst.

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Tuning ohne Werkstatt
Die vorgestellten Events reichen von klassischen Einzelrennen gegen elf andere Fahrer bis hin zu Drift- und Weitsprungwettbewerben. Mit jedem absolvierten Ereignis erhaltet ihr Speed Points. Diese sind so etwas wie die Hauptpunktzahl. Mit ihr werdet ihr auch auf den Ranglisten vertreten sein.

Eine weitere Motivationsspritze: Die Mods. Diese Extras ersetzen das klassische Tuning und können während des Rennens verändert oder eingesetzt werden. So erhaltet ihr erst im Spielverlauf einen Nitro-Boost hinzu oder ihr wechselt auf der Flucht vor der Polizei kurzerhand die Reifen und verschafft euch mit Geländeschluppen einen Vorteil. Trotzdem: Uns fehlt der Aspekt des Autopornos mit Freude am Tüfteln und Schrauben ein wenig.

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Alles bleibt anders
Das Fahrgefühl ist derweil typisch Criterion. Die Boliden steuern sich – abhängig vom gewählten Modell – angenehm flott und direkt. Drifts sind kein Problem und wie in „Burnout“ schieben wir unsere Kiste mit dem Boost durch die Kurven. Wer Arcade-Racer mag, wird hier sicher eine Heidenfreude haben.

Eins müssen wir „Need for Speed: Most Wanted“ lassen: Es sieht klasse aus. Gerade die Fahrzeugmodelle sind ungemein detailliert gezeichnet und zerbeulen auch spektakulär. Die Takedowns wiederum werden erneut in einer hübschen Zwischensequenz dargestellt, die aber deaktiviert werden kein. Ein kleiner Wermutstropfen zum Schluss dieses Artikels: Ihr bekommt es zwar in „Most Wanted“ mit der Polizei zu tun, werdet sie aber nicht selber übernehmen können.

Stattdessen scheuchen euch die Cops – abhängig von eurem Fahndungslevel – mit Humvees oder Hubschraubern, platzieren Nagelbänder und Straßensperren. Denn die Renn-Events enden nicht einfach. Die Bullen behalten euren Wagen im Gedächtnis und jagen euch auch nach dem Passieren der Zielflagge.

System: Playstation 3
Vertrieb: Electronic Arts
Entwickler: Criterion Games
Releasedatum: 30. Oktober 2012
USK: nicht nicht bekannt
Offizielle Homepage: http://www.needforspeed.com/

Einschätzung: gut

Criterion sind nicht nur von sich selbst überzeugt. Sie sind auch konsequent. Sie ziehen ihren Stiefel gnadenlos durch und lassen sich von niemanden reinreden. Der Erfolg gibt ihnen bislang Recht. „Need for Speed: Most Wanted“ macht einen klasse ersten Eindruck: Die grafische Umsetzung ist beeindruckend. Die unterschiedlichen Events, die Mods und die lizenzierten Fahrzeuge garantieren viel Abwechslung - insbesondere für Vielspieler. Gerade an diese richtet sich natürlich auch das Autolog 2.0. Allerdings fehlt uns ein wenig das liebevolle Drumherum: Keine Garage, kein Tuning, kein Showroom. Aber sei es drum, letztlich zählt bei einem Arcade-Racer nur der Fahrspaß. Und wie man den herauskitzelt, haben Criterion bereits in der Vergangenheit mit Bravour gezeigt.

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