Angeschaut: Call of Juarez

Techland ruinierte im vergangenen Jahr den guten Namen „Call of Juarez“. Denn mit „The Cartel“ lieferte das in Polen ansässige Entwicklerstudio einen der schwächsten Shooter der jüngeren Vergangenheit ab: Doofe Geschichte, unsympathische Charaktere, ideenloses Leveldesign und eine schwammige Steuerung waren nur einige der Schwachstellen des Actionspiels.

Wir hatten eigentlich damit gerechnet, nie wieder etwas von „Call of Juarez“ zu hören. Aber Pustekuchen: Auf den Digital Days 2012 in Paris enthüllte Ubisoft den Download-Titel „Call of Juarez: Gunslinger“. Das Spiel soll Anfang 2013 in den PSN Store kommen.

Für welche Plattform allerdings, verrieten die Entwickler noch nicht. Dafür präsentierten Techland aber den ersten Level aus der Singleplayer-Kampagne auf der Xbox 360. Und siehe da, „Call of Juarez“ ist wieder genau dort, wo es hingehört: Im Wilden Westen!

Das ist meine Geschichte
Ein zwielichtiger Saloon. Ein bärtiger Pistolero zieht sich den Hut tief ins Gesicht: „Ja, so war das damals mit Billy the Kid.“ Der Mann ist ein Kopfgeldjäger, hat mit den Größen des Wilden Westens gerungen oder an ihrer Seite gekämpft. Die Zwischensequenzen von „Call of Juarez: Gunslinger“ werden in Schwarz-Weiß-Zeichnungen erzählt. Ihr seid eben dieser namenlose Bounty Hunter.

Die Erzählstruktur von „Gunslinger“ ist interessant: Nicht nur in den Einspielern auch in den Missionen kommentiert der finstere Held seine Aktionen mit bissigem Unterton. Eine clevere Idee, die der Atmosphäre gut tut. Nach einer kurzen Ladepausen gelangen wir zur ersten Mission. Wir müssen Billy the Kid unterstützen. Dessen ehemaliger Partner Pat Garrett hat sich auf die Seite des Gesetzes geschlagen und will ihn festnehmen. Wir sollen ihn retten!

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Rauchende Colts
Wir blicken auf eine verlassen wirkende Farm. Der Wind weht den Staub auf, einige Krähen ziehen ihre Kreise. „Call of Juarez: The Cartel“ setzt auf einen dezenten Cel-Shading-Stil, wirkt dabei aber nicht ganz so überzeichnet wie etwa „Borderlands 2“. Der Look passt allerdings gut zum Episodencharakter der Missionen und zum Erzählstil.

Das Gameplay selbst erinnert stark an frühere Teile der Serie wie „Bound in Blood“. Aus der Ego-Perspektive und mit gleich zwei Colts bewaffnet nähern wir uns der Scheune. Die Kanonen verziehen merklich, als wir die ersten Schüsse abfeuern. Garretts Burschen fallen getroffen in den Sand.

Der Level-Aufbau erscheint sehr linear, als wir dem Weg folgen und schließlich zum ersten Showdown auf dem Platz vor den Ställen kommen. Über Abschüsse sammeln unser Charakter Erfahrungspunkte. Bei jedem Treffer erscheinen Kommentare wie „Headshot“, sowie die gewonnene EXP. Über ein aus fünf Bereichen bestehendes Fähigkeitenmenü weisen wir dem Charaktere neue Aktionen zu. Durch schnelles Drücken der Reload-Taste beschleunigen wir etwa das Nachladen oder aktivieren den „CM Auto-Mode“ – eine Art „Mark & Execute“ – und ballern vollautomatisch in Zeitlupe gleich mehrere Schurken über den Haufen.

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Bereits fürs Duell?
Zudem feiert der „Concentration Mode“ (kurz CM) seine Rückkehr. Über Abschüsse laden wir einen Balken am oberen linken Bildschirmrand auf und verlangsamen auf Tastendruck den Spielablauf. Gegner sind dann rot markiert und somit leichte Beute.

Als wir Billy the Kid und seinen Ex-Partner Pat Garrett das erste Mal treffen, pausiert das Spiel kurz und präsentiert die Hauptcharaktere in einer schönen Steckbriefansicht. Das finale Gefecht findet schließlich im Haupthaus der Farm statt. Gemeinsam mit Billy the Kid verteidigen wir das Gebäude vor Garretts Häschern und greifen dabei zur Flinte.

Die KI-Ganoven variieren in ihrer Bewaffnung und damit in ihrer Taktik. Ein Bursche trägt etwa einen Holzschild vor sich. Wir haben die Wahl, ob wir ihm in die Füße schießen oder auf das Guckloch auf Kopfhöhe zielen. Mit der Flucht von der Ranch endet auch diese Episode: „Call of Juarez: Gunslinger“ wird ein reines Solo-Vergnügen – ohne Koop-Modus oder sonstigen Schnickschnack. Schön, dass Techland aus den Fehlern der Vergangenheit lernt.

System: PlayStation3
Vertrieb: Ubisoft
Entwickler: Techland
Releasedatum: Anfang 2013
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage: http://www.callofjuarez.com/

Es ist wirklich schwierig, nicht mit einem mulmigen Gefühl an „Call of Juarez: Gunslinger“ heran zu gehen. Denn „The Cartel“ hat wirklich viel zerstört. Allerdings scheint Techland zu Veränderungen bereit: Das Wild-West-Setting wirkt in sich stimmig und gerade die Präsentation ist mit seinen Comic-Anleihen wirklich passend gewählt. Die Spielmechanik selbst gefällt uns ebenfalls: Das Charaktersystem hat sicherlich Potenzial und der Concentration Mode besitzt ja seine Daseinsberechtigung in der „Call of Juarez“-Reihe. Außerdem erwarten wir noch einen Duell-Modus, denn unsere Demo endet mit dem Staredown zwischen Garrett und unserem namenlosen Helden. Wir rechnen bei „Call of Juarez: Gunslinger“ mit einem guten, aber nicht überragenden Vertreter seiner Zunft, der gerade aufgrund des nicht ganz alltäglichen Szenarios interessant werden könnte.

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AkrylDrummer

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07. September 2012 um 15:51 Uhr
BruceWayne999

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07. September 2012 um 19:37 Uhr
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