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TEST: FIFA 13 – Wieder eine souveräne Titelverteidigung?

play3 Review: TEST: FIFA 13  – Wieder eine souveräne Titelverteidigung?

9.0

Auf zehn „FIFA 12“ kamen vor einem Jahr (phasenweise) gerade mal ein verkauftes Exemplar von „Pro Evolution Soccer 2012“. Schmerzhafte Zahlen für Konami. Und Grund, massiv an der Ausrichtung ihrer Fußball-Simulation zu arbeiten. Das Ergebnis steht seit dem 20. September in den Läden und hat im Test fette 9.0 Wertungspunkte abgeräumt. Aber bevor wir den neuen Meister krönen, hat auch EA Sports noch ein Wörtchen mitzureden. Denn „FIFA 13“ verbessert sich auf nahezu allen Positionen. Hier erwartet Fußball-Freude ein echtes Fest! Aber ist „FIFA 13“ auch besser als „Pro Evolution Soccer 2013“?

Bitte beachten: Wir testen und bewerten hier lediglich den Singleplayer von „FIFA 13“. Denn die Server waren zwar schon online, allerdings fehlten noch Mitspieler und Inhalte. Eine Bewertung der Online-Features wie dem EA Sports Football Club ist daher zu diesem Zeitpunkt leider nicht möglich.

Was wir cool finden

Fast alle dabei
In Sachen Lizenzen macht EA Sports auch in „FIFA 13“ auf dicke Hose: Mehr als 30 Verbände, darunter auch die 1. und die 2. Bundesliga, sind mit ihren Original-Daten im Spiel vertreten. Dazu kommen noch einige wichtige Clubs wie Galatassary Istanbul oder AEK Athen, deren Ligen leider nur den Weg ins Spiel geschafft haben. Gleiches gilt übrigens auch für die 3. Liga. Aber sei es drum, für den Otto-Normal-Fußballfan bietet „FIFA 13“ nahezu alles, was das Herz begehrt.

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Dazu gelernt
Eine der wichtigsten und spürbarsten Neuerung im Spielablauf von „FIFA 13“ ist die überarbeitet Mitspieler-KI. Wie oft stand man in „FIFA 12“ mutterseelenallein auf dem Flügel … solche Momente treten in diesem Jahr nur in Ausnahmefällen noch auf. Generell fällt auf, dass viel mehr Bewegung auf dem Spielfeld herrscht. Flügelspieler versuchen, in Gassen zu laufen. Stürmer bieten sich für den berühmten tödlichen Pass an. Das Passsystem wurde leicht geöffnet, sodass ihr besser in den freien Raum spielen könnt. „FIFA 13“ fordert nicht ganz so viel Kreativität von euch wie „Pro Evolution Soccer 2013“, ist aber deutlich stärker in seiner Vielfältigkeit und Dynamik als noch „FIFA 12“.

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Unberechenbar
Ein weiterer wichtiger neuer Aspekt im Spieldesign von „FIFA 13“ ist die First-Touch-Control. Durch sie verspringt der Ball abhängig von der Art, der Stärke und der Genauigkeit unter Berücksichtigung der individuellen Klasse des Passabnehmers. Heißt im Klartext: Spieler springt der Ball gelegentlich vom Fuß. Das öffnet Verteidigern natürlich Tür und Tor für Attacken. Allerdings können auch Angreifer die gewonnene Freiheit nutzen und das Leder nach der Annahme an ihrem Widersacher vorbei legen. Die First-Touch-Control sorgt zwar für mehr Kampf, aber vor allem für mehr Unberechenbarkeit im Spiel.

Gerade in Kombination mit der erweiterten Player-Impact-Engine und den überarbeiteten Dribblings funktioniert diese Funktion aber ausgezeichnet. Verteidiger schieben sich nun zwischen Ball und Angreifer. Alleingänge klappen dank „FIFA Street“-Anleihen auch ohne den rechten Analog-Stick. Die Spielbalance zwischen all diesen Neuerungen stimmt allerdings, sodass Defensive und Offensive nahezu die gleichen Chancen auf Erfolg haben und letztlich Timing und Fähigkeiten entscheiden.

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Die Präsentation
Wirkte „Pro Evolution Soccer 2013“ noch bieder und langweilig, ist „FIFA 13“ das exakte Gegenteil. Es zelebriert den Fußball mit viel Herz und Energie. Starren wir in „PES“ auf langweilige Ladebildschirme oder schwenken über das Stadion, füllt EA Sports diese Pausen mit den Skill-Games. Eine tolle Art zur Überbrückung dieser ansonsten verschenkten Spielminuten.

Anschließend kommt eine kleine Blende, dazu ein cooler Soundtrack und die Spieler beim Aufwärmen. So gehört sich das! Die Kommentatoren machen einen soliden Job, die Stadionatmosphäre ist top. Die manuellen Jubelposen sind wie immer eine Freude. „FIFA 13“ hat den Charme einer gut gemachten TV-Übertragung und entfaltet dank starker Akustik und gelungener Grafik eine tolle Atmosphäre, an der es „PES 2013“ leider trotz aller Komplexität mangelt.

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Stärke durch Vielfalt
Die Spieloptionen sind in „FIFA 13“ vielfältig wie niemals zuvor. Das liegt zum einen an der starken Online-Einbindung – leider noch nicht testbar. Da gäbe es etwa den EA Sports Football Club, mit seinem Ranglisten-System. Mit jeder Aktion erhaltet ihr Erfahrungspunkte, levelt so euer Profil nach oben und seid mit euren Freunden verbunden. Zusätzlich bietet EA Sports künftig herunterladbare Inhalte wie das Spiel der Woche und aktualisierte Kader.

Für den reinen Offline-Genuss ist aber auch gesorgt: Bekannte Optionen wie Be-A-Pro oder Ultimate-Team sind ebenso dabei wie ein erweiterter Karrieremodus. Hier werden etwa die Kommentatoren vermehrt auch im Spielmenü eingesetzt. Sie berichten über den kommenden Spieltag und informieren euch im laufenden Duell über die anderen Matches. Insgesamt fühlt sich der Fußball-Zirkus hier lebendiger als in jedem anderen Karrieremodus an: Ihr erhaltet Angebote zur Betreuung einer Nationalmannschaft. Spieler fordern Schlüsselpositionen in ihren Mannschaften, beschweren sich über zu wenig Geld. Gerade das Transfersystem profitiert massiv von diesen Maßnahmen und findet seinen krönenden Abschluss in einem Countdown zum Ende des Transferfensters. Hier geht es zu wie auf dem Teppichmarkt. Spieler wechseln in Windeseile und ihr seid mittendrin. Klasse!

Natürlich hat der Karrieremodus noch immer seine Schwächen: Für unseren Geschmack verbessern und verschlechtern sich die Spieler weiterhin zu schnell. Aber insgesamt bietet „FIFA 13“ auch dank der herausfordernden Skill-Games eine ungeheuer große Vielzahl verschiedener, motivierender Inhalte. Schön präsentiert und klasse spielbar!

Was wir weniger cool finden

Kleine Physik-Aussetzer
First-Touch-Control hin, Player-Impact-Engine her – Ganz perfekt ist die Spielphysik hinter „FIFA 13“ leider noch nicht. Wie es die inzwischen berühmten „Götze knutscht“-Screenshots der Demo schon befürchten ließen, kämpfte auch unsere Testversion noch mit einigen Kinderkrankheiten. Diese waren nie derart drastisch wie besagtes Bild, trotzdem fielen uns gelegentliche Ungereimtheiten negativ auf.

Bei Zusammenstößen gerieten die Spieler etwa sehr schnell ins Stolpern und vollführten dabei teils lustige Drehungen. Verrenkungen wie in „FIFA 12“ blieben zwar aus, trotzdem gab es gelegentlich kleinere Stolperorgien. Auch die Ballphysik leidet manchmal unter dieser Schwäche, wenn etwa das Leder seltsam zwischen zwei Kickern eingeklemmt wird. Die besagten Schwierigkeiten hatten zwar nur marginalen Einfluss auf das Gesamtkunstwerk „FIFA 13“, sollten aber trotzdem nicht unerwähnt bleiben.

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Die hässliche Seite der TV-Übertragung
„FIFA 13“ sieht toll aus: Die Spieler, die Stadien, selbst die Trainer und Schiedsrichter. Allerdings offenbart das Fußballspiel gerade in den Nahaufnahmen seine versteckten Schwächen. Während etwa bekannte Spieler wie Bastian Schweinsteiger oder Lionel Messi ihren Vorbildern wie aus dem Gesicht geschnitten sind, müssen viele Kicker zweitklassiger Mannschaften mit „durchschnittlichen“ Editor-Fratzen auskommen. Nicht abstoßend, aber auffällig!

Weiterhin ist das Publikum während bestimmter Aufnahmen geradezu grotesk pixelig. Die zappelnden Burschen sehen einfach derart schlecht aus, dass man sich an alte 8-Bit-Zeiten zurück erinnert fühlt. Offenbar weiß das auch EA Sports und legt immer wieder Unschärfefilter über die Publikumsszenen, sodass diese Problematik nur selten auffällt.

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Pingelige Referees
Auch die Schiedsrichter von „FIFA 13“ könnten eine kleine Schulung gebrauchen. Sie pfeifen stellenweise wirklich arg penibel. Wir bekamen einmal bereits in der vierten Minuten für ein simples Tackling eine gelbe Karte. Ein anderes Mal pfiff der Schiedsrichter wegen minimalem Körperkontakt ab. Wir hoffen, dass die Unparteiischen in der Vollversion ein wenig nachsichtiger mit den Pfiffen und vor allem mit den gelben Karten werden.

System: Playstation 3
Vertrieb: Electronic Arts
Entwickler: EA Sports
Releasedatum: 28. September 2012
USK: ohne Altersbeschränkung
Offizielle Homepage: http://fifa.easports.com/

9.0

Wertung und Fazit

TEST: FIFA 13 – Wieder eine souveräne Titelverteidigung?

„Pro Evolution Soccer“ oder „FIFA“? Oder vielleicht einfach beide? In diesem Jahr ist der Konkurrenzkampf ausgeglichen wie selten zuvor. „PES“ glänzt mit großer Komplexität, „FIFA“ mit Lizenzbombast und vielen Detailverbesserungen. Für den (in diesem Fall rein subjektiven) Geschmack des Autors dieser Zeilen liegt „FIFA 13“ in diesem Jahr, knapp aber entscheidend in Front. Denn im Gegensatz zu „Pro Evolution Soccer 2013“ greifen wirklich alle Verbesserungen und sorgen für einen dynamischeren, realistischeren und zugleich unberechenbaren Spielablauf. Obendrein präsentiert sich „FIFA 13“ auch noch als benutzerfreundlicher und zugänglicher als die Konkurrenz aus dem Hause Konami. Das alles hat in Summe dazu geführt, dass „FIFA 13“ in unserem Test langfristig länger motivierte. Aber letztlich empfehlen wir jedem, einfach anhand der verfügbaren Demo-Versionen seine Wahl zu treffen. Beide Spiele sind klasse, auch wenn „FIFA 13“ in diesem Jahr für uns mit der Meisterschale davon zieht.

Hotlist

Kommentare

hamstyrapper

hamstyrapper

21. September 2012 um 10:15 Uhr
***GoTtK�NiG***

***GoTtK�NiG***

21. September 2012 um 12:35 Uhr
***GoTtK�NiG***

***GoTtK�NiG***

21. September 2012 um 12:42 Uhr
Neveroutgunned

Neveroutgunned

21. September 2012 um 12:49 Uhr
***GoTtK�NiG***

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21. September 2012 um 14:03 Uhr
***GoTtK�NiG***

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21. September 2012 um 19:33 Uhr
RevengeOfTheFu

RevengeOfTheFu

28. September 2012 um 13:10 Uhr