Review

TEST: Medal of Honor

play3 Review: TEST: Medal of Honor: Warfighter – Ganz authentisch vorbei geschossen!

6.0

Realistisch oder nicht? Mit kaum einem Spiel ging die Fachpresse in den vergangenen Monaten derart hart ins Gericht wie mit „Medal of Honor: Warfighter“. Vielleicht auch, weil allen voran Producer Greg Goodrich immer wieder betonte, dass man hier an einem möglichst authentischen Militär-Shooter bastelt. Naja, das hat ihm schon damals niemand abgekauft und nachdem wir „Medal of Honor: Warfighter“ gespielt haben, können wir sagen: Realistisch ist das nicht! Und Spielspaß … ist gelegentlich auch was anderes.

Was wir cool finden

Nicht ganz „Battlefield“, aber okay
Auch wenn die PS3-Version in Sachen Grafikqualität sicherlich nicht mit der PC-Version mithalten kann, so sieht „Medal of Honor: Warfighter“ über weite Strecken recht ordentlich aus. Ja, es gibt einige Matsch-Texturen und gelegentliche Clipping-Fehler. Dafür haben wir aber hübsche Lichteffekte – gerade während der Regen- und Nachtmissionen – und einige Explosionen sind ganz ansehnlich. Zudem gefiel uns die Akustik des gesamten Spiels ausnehmend gut. Die Musik passt zum Geschehen und gerade die Waffen-Sounds sind klasse. Von vielerorts beschriebenen Bugs und Einspielfehlern haben wir im Test – nach dem „Day 1“-Patch – nichts gespürt.

Die wenigen Lichtblicke
Auch wenn „Medal of Honor: Warfighter“ selten über die üblichen Stellungsballereien hinaus kommt, so zeigen Danger Close Games an manchen Stellen, dass sie von ihrem Job etwas verstehen. Einige wenige Passagen gefallen uns nämlich richtig gut: Da wären beispielsweise die eingestreuten Verfolgungsjagden. Diese sehen nicht nur wirklich hübsch aus, sondern sind auch spannend gescriptet. Seinen Höhepunkt hat dieses Konzept bei einer Stealth-Mission zu Vehikel, bei dem wir uns nicht von Patrouillen erwischen lassen dürfen. Gut so!

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Gemeinsam ist besser als allein
Ist der Singleplayer mit seinen rund vier bis fünf Stunden ziemlich schnell beendet, lockt der gelungene Multiplayer. Hier wählt ihr aus sechs verschiedenen Soldatenklassen und Nationen euren Kämpfer aus. Ihr bastelt euch eure Waffen in umfangreichen Crafting-Funktionen zurecht und betretet anschließend das Schlachtfeld. Neben diversen Abwandlungen von Team-Deathmatch, Capture-the-flag und King-of-the-Hill gefiel uns „Home Run“ – ohne Respawns – besonders gut. Die Spieldynamik von „Medal of Honor“ ist angenehm schnell. Die Karten insgesamt etwas größer als beim Vorgänger. Gerade das Buddy-System verleiht dem Spiel einen netten Twist, da es uns dazu animiert, doch bei unserem zugewiesenen Kameraden zu bleiben und mit ihm zusammen zu arbeiten. Der Multiplayer übertrumpft in diesem besonderen Fall locker den Spielspaß des Singleplayer und hat sogar noch einige Innovationen in der Hinterhand.

Was wir weniger cool finden

Emotionen wann anders
Die Einsätze werden immer wieder durch ruhigere Zwischensequenzen unterbrochen. Diese beleuchten das Privatleben der Soldaten und zeigen deren Zwiegespaltenheit zwischen Familie und Beruf. Allerdings kratzen Danger Close Games hier nur an der Oberfläche, präsentieren lediglich Klischees und Kinder mit großen Kulleraugen als emotionale Ankerpunkte. Das funktioniert leider nicht überhaupt nicht und wirkt in seiner Umsetzung eher unfreiwillig komisch. Gerade wenn man sich mal die Charaktermodelle der Damenwelt anschaut. Gruselig!

Deckung. Schießen. Snipen.
„Medal of Honor: Warfighter“ greift tief hinein in den großen Military-Shooter-Topf und kleistert ein geradezu klassisch anmutendes Spiel zusammen. Scharfschützenmission? Check! MG-Turm-Einsatz? Check! Pseudo-Stealth-Auftrag? Check! Das Problem von „Medal of Honor“ ist nicht allein seine Ideenlosigkeit, sondern die fehlenden Höhepunkte. Zwar hat das Spiel immer wieder seine Momente, diese versinken allerdings mutlos im Standard-Shooter-Sumpf. Immer wieder finden wir uns in wenig aufregenden Deckungskämpfen wieder, bei denen wir uns mit dem etwas fummeligen Cover-System abmühen. Das ist alles nicht dramatisch schlecht, aber leider auch nichts, was wir nicht schon 1.000 Mal besser in anderen Spielen gesehen hätten.

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Der Mann mit dem Hackebeil
Danger Close Games kündigten die Breaching-Mechanik, also das Aufbrechen von Türen, als spannendes Feature an. In der Praxis verkommt diese Funktion zur Lachnummer. Es ist nämlich vollkommen egal, ob wir eine Tür auftreten, sie aufsprengen oder mit der Tomahawk-Axt öffnen. Der folgende Effekt ist identisch: Das Spiel wechselt in Zeitlupe und wir müssen Kopfschüsse landen, um neue Funktionen freizuschalten. Kurzum: Eine nette Idee müde umgesetzt.

Eine KI zum Abgewöhnen
Das Hauptproblem von „Medal of Honor: Warfighter“ ist allerdings die strunzdumme KI. Die Jungs poltern stets an den gleichen Stellen auf das Schlachtfeld. Spätestens beim zweiten Durchlaufen wird das langweilig. Außerdem machen die KI-Gegner seltsame Dinge: Manchmal fallen sie von Dächern oder schießen in ihre Deckung hinein. Unsere Mitstreiter agieren meist auch nicht viel cleverer, laufen sie uns doch gerne mal in die Schusslinie oder verdecken uns die Sicht. Schade auch, dass das so oft beschworene Teamgefühl nicht mehr betont wurde. Bis auf das Verteilen von Munition haben unsere Kameraden keine große Rolle. Ihr Verhalten ist ebenfalls stark gescriptet und so bekommt man nicht das Gefühl, mit echten Soldaten unterwegs zu sein.

System: Playstation 3
Vertrieb: Electronic Arts
Entwickler: Danger Close Games
Releasedatum: 26. Oktober 2012
USK: ab 18
Offizielle Homepage: http://www.medalofhonor.com/

6.0

Wertung und Fazit

TEST: Medal of Honor: Warfighter – Ganz authentisch vorbei geschossen!

„Medal of Honor: Warfighter“ ist ein bisschen wie das Kind, dass beim Fußball die teuersten Klamotten anhat und die ganze Zeit laut „Nehmt mich“ schreit. Große Klappe, wenig dahinter! Die Solo-Kampagne, wenn auch über weite Strecken nett präsentiert, bietet einfach zu wenig „Aha“-Momente. Es fehlen einfach die Augenblicke, in denen man das Gamepad weglegt und voller Adrenalin erst mal kurz durchschnauft. Stattdessen plätschert das Spiel von einer Deckungsschießerei zur nächsten. Waschechte Highlights gibt es kaum. Nur viel Durchschnittskost. Dabei ist „Medal of Honor: Warfighter“ eigentlich nie wirklich schlecht, aber eben zu oft nur Standard. Der Mehrspieler-Modus reißt uns dagegen aus der Monotonie heraus. Denn gerade das Buddy-System funktioniert gut und die Maps sind deutlich besser designt als beim Vorgänger. Aber das alles reicht nicht wirklich aus, um für „Medal of Honor: Warfighter“ eine Kaufempfehlung auszusprechen.

Hotlist

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Kommentare

attitude2011

attitude2011

26. Oktober 2012 um 10:30 Uhr
CrazyZokker360

CrazyZokker360

26. Oktober 2012 um 13:42 Uhr
***GoTtK�NiG***

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26. Oktober 2012 um 14:38 Uhr
***GoTtK�NiG***

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26. Oktober 2012 um 18:19 Uhr
gelbe_Kackwurst

gelbe_Kackwurst

26. Oktober 2012 um 20:49 Uhr
gelbe_Kackwurst

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26. Oktober 2012 um 20:50 Uhr
Der Geilomat

Der Geilomat

28. Oktober 2012 um 17:50 Uhr
attitude2011

attitude2011

29. Oktober 2012 um 09:37 Uhr
attitude2011

attitude2011

29. Oktober 2012 um 09:38 Uhr
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