PS4-ANGESPIELT: Mortal Kombat X

Seit dem Jahr 1992 ist die „Mortal Kombat“-Saga ein Graus für alle Eltern und Jugendschützer. Kaum ein anderes Videospiel springt derart ruchlos mit der virtuellen Gewalt um wie NetherRealm Studios Prügelserie.

Der inzwischen zehnte Teil bildet da keine Ausnahme. Fliegende Köpfe, brechende Knochen und abgetrennte Gliedmaßen säumen den Pfad der Zerstörung, den „Mortal Kombat X“ bereits nach der knapp zweistündigen Anspielrunde in London hinterlässt.

Doch unter der schorfigen Kruste von Fatalities und Brutalities verbirgt sich ein anspruchsvolles und vielschichtiges Beat’em Up, welches zwar ganz in der Tradition der Serie steht, aber gleichzeitig auch einige Experimente wagt.

Ein klassischer B-Movie
Erstmals präsentierte NetherRealm Studios den Story-Modus zu „Mortal Kombat X“. In der vier bis fünf Stunden langen Geschichte attackieren einmal mehr die Horden der Outworld das Land von Earthrealm. Zur Verteidigung stehen nicht nur bekannte Charaktere wie Johnny Cage bereit, auch vier Sprösslinge berühmter Kämpfer – wie beispielsweise Cassie Cage – verdienen sich ihre Sporen. Sie sollen laut Senior Producer Hans Lo keine bloßen Abziehbilder ihrer Eltern sein, sondern einen eigenen Stil und frische Fatality-Moves mitbringen.

Der Story-Mode startet allerdings mit Johnny Cage und seiner Reise zum Schauplatz des ersten Angriffs. Sehr cool: NetherRealm Studios würzen die herrlich trashigen Zwischensequenzen mit kurzen Quick-Time-Events. Im Gegensatz zu „The Order 1886“ nehmen die Kämpfe allerdings einen anderen Verlauf, wenn ihr mal auf die falsche Taste drückt. Die Präsentation der Geschichte wirkt in sich stimmig und wenn Johnny Cage in einem Black-Hawk-Hubschrauber einen Van-Damme-Split vollführt, können sich Action-Fans sicherlich ein Lächeln kaum verkneifen.

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Überraschend, blutig, eingängig!
Das Kampfsystem erweist sich erneut als unkomplizierter, aber nichtsdestotrotz intensiver Spaß. Hans Lo führt diesen Punkt aus: „Wir versuchen, eine Mischung aus Einsteigerfreundlichkeit und Komplexität zu finden. Neulinge schaffen problemlos kleinere Kombos und Specials. Experten aber verfeinern ihre Fähigkeiten und erhalten etwa in der Move-List wichtige Informationen über Schaden, Frames oder Dauer von Attacken.“ In der Praxis schlägt sich „Mortal Kombat X“ ausgezeichnet. Das liegt nicht zuletzt an dem breiten Teilnehmerfeld – eine solide Mischung aus neuen und alten Helden. Jeder verfügt über drei Kampfvarianten, die die Special-Moves und damit auch die Taktik maßgeblich beeinflussen. Die Fertigkeiten wählt ihr vor jedem Kampf aus und entscheidet euch somit für bestimmte Attacken.

Dazu rücken die interaktiven Arenen mehr in das Zentrum des Interesses. An markierten Punkten benutzt ihr mit Hilfe der R1-Taste Objekte aus dem Hintergrund. So stoßt ihr euch beispielsweise von Bäumen ab und fallt so euren Widersachern in den Rücken. Oder ihr schnappt euch auf dem Marktplatz kurzentschlossen eine alte Dame und haut sie eurem Kontrahenten um die Ohren. Im verschneiten Wald schleudert ihr Baumstümpfe durch die Luft. Besonders besagte Sprungeinlagen wirken sich spürbar auf die Dynamik innerhalb der Kämpfe aus und garantieren kernige Luftkämpfe. Für den Splatter-Faktor sorgen einmal mehr X-Ray-Attacken, Fatalities und die zurückkehrenden Brutalities. Sie sind der krönende Abschluss rassiger Kombos und geben gerade Profis zusätzliche Möglichkeiten.

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Fraktionen und die Living Towers
Für die notwendige Spieltiefe und Langlebigkeit sollen u.a. die Living Towers sorgen. „Sie sind eine Erweiterung der Herausforderungen aus früheren Teilen. Es gibt drei Arten: Quick Tower, Daily Tower und Premier Tower. In jedem erwarten den Spieler andere Aufgaben,“ so Hans Lo. Der Clou an diesem neuen Spielmodus ist die stete Online-Verbindung, die euch täglich neue Aufgaben ins Spiel spült und mehr als 100 Spielarten miteinander kombiniert. Das Arsenal an Herausforderungen reicht von klassischen Eins-gegen-Eins-Kämpfen, über Ausdauerschlachten bis hin zu Reaktionstests, in denen ihr in QTEs Steinblöcke durchschlagt.

Der Fraktionsmodus reiht sich ebenfalls in dieses System ein. Zu Beginn des Spiels wählt ihr eine von fünf Parteien aus. Durch das Meistern von Fraktionsherausforderungen sammelt ihr Ranglistenpunkte, die wiederum zum Ende der Woche zusätzliche Boni freischalten. Ein Ranglistensystem unterfüttert die ganze Geschichte noch zusätzlich, sodass ihr mit anderen Recken eurer Fraktion konkurrieren könnt.

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Mit direkter Verbindung zur Companion App
Natürlich darf auch für ein ambitioniert-vernetztes Projekt wie „Mortal Kombat X“ die Companion App nicht fehlen. Warum die für euch als Playstation-Zocker interessant sein könnte? Weil sie Hand in Hand mit dem großen Ableger geht und ihr Erfahrungspunkte und Goodies (hoffentlich) synchron für beide Versionen freischaltet. Im Gegensatz zu „Mortal Kombat X“ geht es aber in der Mobile-App mit Drei-gegen-Drei zur Sache. Außerdem tauscht ihr aufgelevelte Champions mit Freunden aus oder leiht sie euch sogar nur für eine einzelne Attacke aus. Klingt nett!

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Kommt „Mortal Kombat X“ überhaupt in Deutschland raus?
Leider gibt es noch keine klare Antwort auf diese bange und entscheidende Frage. Bislang hat Warner Bros. Interactive noch keine Version bei der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (kurz USK) eingereicht. Ob „Mortal Kombat X“ angesichts seiner Geschichte überhaupt offiziell in Deutschland erscheint, bleibt daher fraglich. Unsere Prognose: Amazon und Co. bieten die Import-Fassung so lange an, bis sie auf dem Index landet. Eine deutsche Version mit USK-Logo wird es vermutlich nicht geben. Auch wenn bisher noch eine offizielle Aussage seitens Warner und NetherRealm Studios fehlt.

System: PlayStation 4, Playstation 3
Vertrieb: Warner Bros. Interactive
Entwickler: NetherRealm Studios
Releasedatum: 14. April 2015
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage: http://www.mortalkombat.com/

Einschätzung: sehr gut

Eine Runde mit „Mortal Kombat X“ ist wie ein Wiedersehen mit alten Freunden: Alles so wie gehabt. Natürlich ist die Rückkehr der Brutalities schön und auch die interaktiven Arenen bringen mehr Dynamik in die Gefechte. Trotzdem tritt das Prügelspiel überdeutlich in die Fußstapfen seines Vorgängers. Wirklich schlimm ist das in diesem Fall aber nicht. Das Kampfsystem funktioniert, spielt sich herrlich launig und seinen Widersacher mit einem Fatality abzufertigen, gehört weiterhin zu den befriedigendsten Erlebnissen überhaupt. Technisch ist das Spiel auf der Playstation 4 ein wahrer Hochgenuss und nicht nur für Freunde derber Splatter-Filme geeignet. Wir sind gespannt darauf, wie sich die Online-Komponenten im Test schlagen werden und welche Langzeitmotivation die Living Towers haben. So oder so ist „Mortal Kombat X“ die verbotene Frucht der Videospiele – lecker, saftig und blutrot.

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