Review

PS4-TEST: F1 2015

play3 Review: PS4-TEST: F1 2015

7.5

Codemasters teilt mit EA Sports und Ubisoft das Leid der alljährlichen Updates. Immer wieder sollen die Rennspielexperten das Rad neu erfinden. Doch irgendwie klappt das in den letzten Jahren nicht wirklich. Speziell „F1 2014“ erinnerte eher an eine lästige Pflichtaufgabe für die alte Konsolengeneration.

Aber mit „F1 2015“ und der Power der Playstation 4 will Codemasters nun endlich voll durchstarten. Doch ganz rund läuft die Erfolgsmaschine noch nicht: Der Flitzer trumpft zwar auf der Strecke groß auf, patzt aber in Puncto Spielumfang und Modusvielfalt.

Was wir cool finden

Ein echtes Next-Generation-Spiel
Nach wenigen Sekunden auf der „F1 2015“-Piste wird klar: Codemasters macht mit seiner EGO-Engine 4.0 einen gewaltigen Schritt nach Vorne. Das Spiel läuft flüssig bei 1080p und spielt sich butterweich. Ruckler konnten wir im Test nicht feststellen. Dafür erfreuten wir uns an wirklich brillanten Regen- und Lichteffekten, sowie an der durchweg hübschen Umgebungsgrafik. Speziell Monaco sieht bei Kameraschwenks durch den Hafen absolut fantastisch aus und verursacht im Rennen ein echtes Gefühl der Enge. Wenn man über etwas motzen möchte, dann vielleicht über die grobpixeligen Echtzeitschatten und über die weniger detailreiche Vegetation. Trotzdem: „F1 2015“ lässt die Vorgänger absolut alt aussehen!

Der Sound wiederum könnte eine Spur wuchtiger sein. So klingen die Motoren zwar unterschiedlich, fallen aber im Vergleich zum Original leicht ab. Sprachausgabe und Kommentar passen allerdings gut zum Setting und erzeugen eine starke Atmosphäre. Überhaupt lehnt sich „F1 2015“ in seiner Präsentation stark an TV-Übertragungen an und wählt vor und nach dem Rennen immer wieder die typischen Kamerawinkel einer Live-Sendung.

F1™ 2015_20150708192040

Fahrgefühl? Für jeden etwas!
Wie es sich für ein Codemasters-Spiel gehört, passt ihr „F1 2015“ an eure eigenen Fähigkeiten an. Wer auf „Realistisch“ fährt, wird deshalb ein ganz anderes Fahrgefühl erleben, als Anfänger, die sich auf „Einfach“ viel Arbeit abnehmen lassen. Deshalb reicht die Komplexität von „F1 2015“ auch von arcadig bis hin zur Beinahe-Simulation. Die Einstellmöglichkeiten sind vielfältig und beinhalten auch Klassiker wie die dynamische Ideallinie, Bremshilfen oder die Rückspulfunktion zum Ausbügeln von Fahrfehlern oder Unfällen.

In den beiden Meisterschaften 2014 und 2015 könnt ihr die Regler nach jedem Rennen verändern und somit an eure steigenden Fertigkeiten anpassen. In der Profisaison dagegen kommt ihr ganz ohne Hilfen aus, spielt „F1 2015“ nur aus der Cockpit-Perspektive, mit manueller Schaltung und geht in jedem Rennen über die volle (!) Renndistanz.

Einen großen Sprung macht ebenfalls die Steuerung. Sie ist angenehm direkt und gibt einem ein gutes Gefühl für die aktuelle Situation. Nutzen sich beispielsweise die Reifen gegen Ende eines Rennens ab, gerät der Wagen leichter ins Schlingern, kann aber ebenso gut wieder abgefangen werden. Speziell für die höheren Schwierigkeitsgrade ist die überaus sensible Lenkung ganz ausgezeichnet – auch wenn „F1 2015“ Lenkräder unterstützt.

F1™ 2015_20150708184902

Hör mal, wer da funkt
Die unserer Meinung nach überraschendste Neuerung ist allerdings der Boxenfunk. Dieser knarzt blechern aus dem Lautsprecher des PS4-Controllers und bringt euch an Schlüsselstellen immer wieder auf den neusten Stand. Der Renn-Ingenieur verrät euch beispielsweise wer vor euch ist und den dazu gehörigen Zeitabstand oder gibt Auskunft über Tankinhalt, Bremsleistung oder Reifenzustand. Besonders in der Profisaison spielt die Kommunikation mit der Box eine entscheidende Rolle, da ihr hier auf sämtliche Bildschirmeinblendungen verzichten müsst.

Besitzer der PS4-Kamera können per Spracheingabe sogar selbst mit der Crew quatschen. Überraschenderweise funktioniert die Spracherkennung wirklich gut. Einfach die L1-Taste gedrückt halten und laut „Boxenstopp“ brüllen, schon eilt die Mannschaft zum Reifenwechsel raus. Diese laufen weiterhin automatisch ab. Aber immerhin entscheidet man nun selbst, ob man sich vom Assistenten in die Boxengasse kutschieren lässt oder selbst das Tempo reguliert.

Was wir weniger cool finden

Das fehlt doch was!
Das größte Manko von „F1 2015“ ist sicherlich das Fehlen echter Langzeit-Spielmodi. Die Meisterschafts- und die Profisaison in allen Ehren, aber es gehört im Jahr 2015 einfach mehr zu einem Rennspiel als nur eine Abfolge von Grand-Prix-Veranstaltungen. Natürlich spielt Codemasters hier sehr gut mit der F1-Lizenz, trotzdem bekommen wir den Eindruck, dass die Entwickler hier eingeschränkt wurden oder ihnen die Zeit ausging. Was uns hier fehlt, ist ein echtes Gefühl für Fortschritt.

So ist die Jagd nach Punkten in der Endwertung zwar spannend, aber wir hätten zwischen den Wochenenden gerne noch mehr zu tun gehabt. Wieso nicht den Wagen weiterentwickeln und zwischendurch auf die Teststrecke gehen? Wieso keine Sponsorensuchen oder PR-Termine? Die F1 heißt nicht umsonst Rennzirkus. Warum sollte man so was nicht auch ins Spiel einbauen? Insgesamt jedenfalls mangelt es „F1 2015“ spürbar an Abwechslung – obwohl das Grundgerüst stimmt und gerade in den ersten Stunden über Schwächen hinweg täuscht.

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Mehr Konsequenz, bitte
„F1 2015“ krankt zudem an einigen kleineren und größeren Problemstellen. Beispielsweise erlaubt das Spiel noch massiv das Abkürzen von scharfen Kurven. So lange ihr mit wenigstens einem Reifen noch über die Curbs holpert, spricht die Rennleitung keine Verwarnung aus. Speziell in Online-Matches kann das zu Problemen führen. Auch Crashes führen nur zu minimalen Zeitstrafen.

Gleiches gilt für das inkonsequente Schadensmodell. Reifenverschleiß und Bremsenabnutzung sind selbst bei allen eingeschalteten Hilfen deutlich spürbar. Das Schadensmodell aber hätte – zumindest für unseren Geschmack – noch drastischer ausfallen dürfen. Kleine Rempler führen viel zu selten zu wirklichen Schäden. Selbst heftigere Zusammenstöße enden nicht automatisch zum Totalschaden. Passend dazu fehlt auch diesmal eine Safety-Car-Phase – enttäuschend.

System: PlayStation 4
Vertrieb: Bandai Namco Entertainment
Entwickler: Codemasters
Releasedatum: 10. Juli 2015
USK: ohne Altersbeschränkung
Offizielle Homepage: http://www.codemasters.com/game/f1-2015/

7.5

Wertung und Fazit

PS4-TEST: F1 2015

„F1 2015“ macht als pures Rennspiel vieles richtig: Im Vergleich zu den Vorgängern vollführt das Rennspiel einen technischen Quantensprung. Auf der Playstation 4 sieht der Titel klasse aus und läuft zu jedem Zeitpunkt butterweich. Die Spielbarkeit wurde ebenfalls verbessert. Die Steuerung ist handlich und direkt. Der Boxenfunk erzeugt eine tolle Atmosphäre und die Computer-Piloten fallen zumindest nicht unangenehm störend auf. Umso ärgerlicher, dass Codemasters bei so vielen Funktionen einfach die Schere angesetzt hat. Die Beschränkung auf die wenig abwechslungsreichen Saison-Spielarten schadet dem Spielspaß massiv. Wieso keine Karriere, Season-Challenges oder andere Nebenaufgaben? Wo sind die vielen Kleinigkeiten, die noch einige der Vorgänger auszeichneten wie etwa Interviews nach dem Rennen oder der Splitscreen-Modus? Für sich genommen ist „F1 2015“ ein sehr gutes Rennspiel, aber im direkten Vergleich bieten andere Titel – wie etwa „Project CARS“ oder „Driveclub“ - einfach deutlich mehr Vielfalt und Tiefe.

Hotlist

Kommentare

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