Review

PS4-TEST: Rainbow Six Siege

play3 Review: PS4-TEST: Rainbow Six Siege

7.5

Als Ubisoft „Rainbow Six Siege“ auf der E3 2014 enthüllte, war die Begeisterung groß. Schon lange gab es nicht mehr derart intensiv geführtes, realistisches Militär-Gameplay. Schließlich hatte sich die „Rainbow Six“-Serie seit ihrem Bestehen immer mehr in die Action-Ecke orientiert.

Spätestens das 2008 veröffentlichte „Rainbox Six: Vegas 2“ verabschiedete sich von den taktischen Wurzeln und war für viele nur noch ein munterer Ballerspaß.

Doch die Freude über die Ankündigung von „Rainbow Six Siege“ wich bald einer gewissen Ernüchterung. Das Fehlen einer Singleplayer-Kampagne und Server-Probleme im Vorfeld des Releases ließen erste Zweifel an Ubisofts Militär-Shooter aufkommen.

Was wir cool finden

Ein Treffer und das Ende droht
„Rainbow Six Siege“ ist kein Spiel für jedermann. Ubisoft zieht hier seinen Stiefel durch und schafft eine spielenswerte Neuinterpretation von Titeln wie dem ursprünglichen „Rainbow Six“ oder dem Online-Klassiker „Counter-Strike“.

Aufgrund der fehlenden Einzelspieler-Kampagne liegt der Fokus auf dem kompetitiven Multiplayer. In Spielarten wie Bombenentschärfung oder Geiselnahme kämpfen hier zwei Fünfer-Teams um die Vorherrschaft.

Glücklicherweise liefen die Server im Test einwandfrei. Abstürze oder Ruckler gab es nicht! Wer einmal „Counter-Strike“ gespielt hat, der weiß, wie sehr Lags und Server-Probleme einem den Spaß an der Militär-Action verhageln können.

„Siege“ spielt sich aber – gerade im Vergleich zu anderen Shootern wie „Call of Duty: Black Ops 3“ – bedeutend langsamer. Hier kann selbst auf dem niedrigsten der drei Schwierigkeitsgrade ein Treffer den Bildschirmtod und damit eine Zwangspause bedeuten. Dadurch überlegt man sich zwei Mal, ob man unvorsichtig in einen Gang stürmt.

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Taktische Kämpfe mit zerstörbarer Umgebung
Stattdessen entwickelt sich schnell ein Schachspiel – zumindest, wenn man mit Freunden oder erfahrenen Mitspielern agiert. Die Multiplayer-Partien laufen stets in mehreren Runden ab, in denen ihr abwechselnd als Verteidiger oder als Angreifer unterwegs seid.

Fast jede Runde beginnt mit der Vorbereitung: Als Angreifer schickt ihr dann ferngesteuerte Drohnen aus und erkundet so das Gebiet. Im Idealfall entdeckt ihr dabei nicht nur eure Gegner, sondern auch die Bombe oder die Geiseln. Die Verteidiger auf der anderen Seite verbarrikadieren Türen und Fenster mit Brettern oder verstärken Wände mit limitierten Stahlverstrebungen. Mit anderen Gadgets – wie beispielsweise Stacheldraht – schafft ihr Engpässe und verlangsamt so eure Widersacher.

„Rainbow Six Siege“ eignet sich dank der klaren Zielsetzung sowohl für Online-Einzelspieler ohne Headset, aber vor allem für Teamplayer. Denn das Spiel gönnt einem vergleichsweise viele Freiheiten. Die 20 freischaltbarenen Operator bieten eine Fülle an Fertigkeiten, mit denen man seinen Kameraden dienen kann.

Sledge etwa durchbricht mit dem Vorschlaghammer Barrikaden. IQ dagegen ortet Fallen und Feinde mit einem Elektrodetektor durch Wände. Dazu können alle Einheiten per Seil auf Dächer klettern und sich von dort herunter lassen. Angriffe von oben sind oftmals besonders überraschend und können eine Runde rasch entscheiden.

Besonders gut gefällt uns allerdings die zerstörbare Umgebung. Zwar könnt ihr längst nicht alle Objekt mit Plastiksprengstoff hochjagen. Doch mit der Zeit bekommt ihr ein gutes Gespür dafür, welche Bereiche interaktiv sind. Gerade das Ballern durch Wände oder Barrikaden spielt eine entscheidende Rolle und fügt sich klasse in das realistische Gameplay ein.

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Muntere Terroristenjagd
Als Alternative zum Versus-Modus könnt ihr euch in der wiederkehrenden Terroristenjagd auch im Koop mit KI-Schurken anlegen. Diese Spielart ersetzt zwar bei weitem keine Kampagne, macht aber durchaus Laune und beschert einem viele Erfahrungspunkte.

Die Feuergefechte spielen sich nicht zuletzt wegen der durchwachsenen Gegner-KI eine Spur schneller als der Versus-Modus. Die Aufgaben bleiben aber letztlich die gleichen. Nichtsdestotrotz ist die Terroristenjagd eine kurzweilige Alternative, auch wenn zusätzliche Spielmodi hier sicher hilfreich gewesen wären.

Die integrierten Micro-Transactions liefern übrigens nur kosmetische Inhalte und sind damit getrost zu vernachlässigen. Alle spielrelevanten Inhalte schaltet ihr selbst mit der Ingame-Währung Renown frei, die ihr für abgeschlossene Einsätze verdient.

Was wir weniger cool finden

Motivation durch Levelups
Das größte Problem von „Rainbow Six Siege“ ist sicherlich die Langzeitmotivation. Durch die fehlende Einzelspieler-Kampagne tastet man sich zunächst mit Hilfe der „Situationen“ an das Gameplay heran. Diese Singles-Einsätze erklären die grundlegenden Funktionen, Spielarten und Operator. Optionale Ziele bescheren euch zusätzliche Erfahrungspunkte. So nett die „Situationen“ sein mögen, sie taugen im Idealfall nur zum Warmspielen.

Danach wirft euch „Rainbow Six Siege“ bereits ins kalte Multiplayer-Wasser und schenkt euch ab Level 5 die Möglichkeit, eigene Partien zusammenzustellen. Seine Hauptmotivation bezieht das Spiel aus dem Freischalten neuer Operator. Zwar gibt es auch freischaltbare Waffen-Skins, es fehlt aber an neuen Waffen, Aufsätzen und anderen Extras. Stattdessen fühlt sich „Siege“ trotz gelungener Spielmechanik schnell wie eine Grinding-Mühle an, in der es einzig darum geht, die eigenen Erfahrungsstufe zu verbessern.

Echte Belohnungen für die Mühen gibt es allerdings nicht – ganz ähnlich wie in „Star Wars Battlefront“. Insgesamt ist Ubisofts Shooter in puncto Spielumfang daher vergleichsweise klein, auch wenn natürlich die Online-Matches immer wieder Spaß machen.

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Durchwachsene Technik
Darüber hinaus erkaufen die Entwickler die zerstörbare Umgebung mit einer vergleichsweise nüchternen Umgebungsgrafik. Die Areale wirken in sich eher schlicht gestaltet und gehören – verglichen mit anderen aktuellen Titeln – eher zur Technik-Mittelklasse. Gerade die Texturschärfe und deren Detailgrad lassen zuweilen arg zu wünschen übrig. Hier wäre sicher mehr drin gewesen!

System: Playstation 4
Vertrieb: Ubisoft
Entwickler: Ubisoft
Releasedatum: 01. Dezember 2015
USK: ab 18 Jahren
Offizielle Homepage: http://rainbow6.ubi.com/siege/

7.5

Wertung und Fazit

PS4-TEST: Rainbow Six Siege

„Rainbow Six Siege“ richtet sich ausschließlich an beinharte Online-Spieler. An all jene, die sich gerne durch Erfahrungssysteme arbeiten, gemeinsam mit Freunden zocken und den Wettbewerb mit anderen Spielern suchen. Wenn ihr zu dieser Zielgruppe gehört, dann ist „Rainbow Six Siege“ genau das richtige Spiel für euch. Mit seinen vielen strategischen Finessen, den zwanzig Operators und gut ausbalancierten Karten sorgt es immer wieder für intensive Augenblicke. Natürlich verlaufen manche Runden auch ausgesprochen unbefriedigend, aber das liegt in der Natur der Online-Shooter. Allerdings ist der Spielumfang bislang auch vergleichsweise gering. Normalos werden sich mit den Situationen als Einzelspielererfahrung begnügen müssen und werden danach in den Online-Bereich geschoben. Dort beginnt dann der Kampf um Levelups und das zähe Ringen um neue Operator. Bevor ihr euch „Rainbow Six Siege“ also zulegt, solltet ihr überlegen, ob ihr wirklich diese Art von Gameplay bevorzugt oder eigentlich der traditionelle Kampagnen-Gamer seid.

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Kommentare

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