PS4-ANGESPIELT: Ratchet & Clank

Seit dem 4. November 2002 begleiten uns Mechanik-Genie Ratchet und sein Robo-Gefährte Clank nun schon. Verteilt über die Hardware-Plattformen PS2, PSP, PS3 und PS Vita wurden insgesamt 13 Jump’n’nRuns mit dem Chaosduo in der Hauptrolle veröffentlicht – viele von ihnen echte Publikumslieblinge der Playstation-Community. In Kürze, genauer gesagt am 20. April 2016, wollen es Sony und Insomniac Games nun noch einmal wissen – mit einem PS4-Komplett-Remake des allerersten Teils für Playstation 2.

Doch hat das Projekt die verheißungsvolle Bezeichnung Komplett-Remake wirklich verdient? Im Rahmen einer knapp 4-stündigen Anspielveranstaltung inklusive Vorschau des kommenden „Ratchet & Clanks“ Kinofilms konnte play3.de genau das herausfinden.

Ratchet and Clank - PS4 screenshot 07

Ein Held wird geboren

Bereits die erste Spielstunde zeigt klar und deutlich, dass das hier weit mehr sein will als die 45-Euro-Frischzellenkur eines Retro-Klassikers. Ein wichtiger Grund hierfür: Insomniac Games basiert die Geschichte in erster Linie auf dem am 28. April startenden Kinofilm – der sich wiederum lose an der Handlung des gleichnamigen PS2-Hits orientiert, dramaturgisch jedoch deutlich mehr Höhepunkte aufweist.

Das von den Entwicklern gerne als „Origin-Story“ bezeichnete PS4-Abenteuer beginnt mit Ratchet, seines Zeichens erfahrener Mechaniker und letztes Exemplar der Schlappohr-Spezies Lombax. Wie so oft träumt er von großen Heldentaten und einem Platz in den Reihen der sogenannten Galactic Space Rangers. Doch seine erste Begegnung mit Qwark, dem Anführer der Rangers, geht ziemlich in die Hose. Der stets grün gekleidete Egomane nämlich befindet, dass Ratchet nicht das Zeug zum Superhelden hat und lässt ihn bei der Ranger-Aufnahmeprüfung eiskalt abblitzen…

Ratchet and Clank - PS4 screenshot 06

Betrübt kehrt Ratchet in seine Werkstatt zurück, als ihm das Schicksal unverhofft und auf wundersame Weise unter die Arme greift. Denn plötzlich dringt ein glühendes Etwas in die Atmosphäre ein und schlägt mit voller Wucht im nahe gelegenen Waldgebiet auf. Ratchet geht dem Ganzen natürlich sofort nach und entdeckt an der Absturzstelle ein brennendes UFO. Darin: Ein bewusstloser, silbern glänzender Roboter, der sich nach erfolgreicher Rettungsaktion seitens Ratchet mit dem Namen Clank vorstellt. Warum die charmante, erstaunlich höfliche Blechbüchse hier notlanden musste, erfährt man zunächst nicht. Wohl aber, dass sich eine riesige Armee auf dem Weg in die angrenzende Stadt Aleero City befindet… Na wenn das mal keine Gelegenheit ist, doch noch den Weltenretter zu spielen!

Ratchet and Clank - PS4 screenshot 04

Explosiove Grafikgranate

Was folgt? Logisch, fetzige Jump’n’Run-Action nach dem Vorbild der unzähligen Vorgängerspiele. Und fetzig trifft den Nagel auf den Kopf, denn optisch ist „Ratchet & Clank“ für PS4 im Direktvergleich mit dem PS2-Original kaum wiederzuerkennen. Selbst aus der Nähe betrachtet wirkt das hier über weite Strecken wie eine spielbare Version des zeitnah startenden Animationsfilms. Egal ob Gegnermodelle, Umgebungen, Waffen, Flugsequenzen oder Spezialeffekte – weil Insomniac Games das Game praktisch von Grund auf neu inszenierte, kommen vor allem langjährige Fans und Liebhaber des Originals kaum mehr aus dem Staunen heraus. Toll: Die Hardware selbst stemmte die knallbunte Action in unserer Anspielsession butterweich bei 1080p mit 30 Bildern pro Sekunde.

Ratchet and Clank - PS4 screenshot 03

Kein Stein blieb auf dem anderen

Was die Kalifornier unter dem Begriff „Neuinterpretation“ verstehen, zeigt sich aber nicht nur im Hinblick auf Grafik, Sound und Zwischensequenzen. Auch beim Gameplay krempelten die Kalifornier vieles massiv um und prüften es auf seine Neuzeit-Tauglichkeit. Ergebnis: Viele von A bis Z neu designte Level (Veldin und Kerwan zum Beispiel), mindestens ein komplett neuer Planet namens Quartu, zahlreiche neue Flugsequenzen, taufrische Bosskämpfe, neue Puzzle, ein nie gesehenes Sammelkarten-Bonusspiel sowie Dutzende weitere Detailverbesserungen, darunter die Option nun mittels Digitalsteuerkreuz und ohne nervige Einblendung eines Auswahlrads zwischen bis zu vier Lieblingswaffen wählen zu können.

Ratchet and Clank - PS4 screenshot 02

Prall gefüllte Waffenkammer

Stichwort Waffenarsenal: Dieses wurde ebenfalls radikal umstrukturiert und präsentiert sich nun als eine Art Highlight-Collection aus über 13 Jahren „Ratchet & Clank“-Spielen. Der Groovitron zum Beispiel – eine schwebende Diskokugel mit der Fähigkeit, Feindpack zum Tanzen zu bringen und somit abzulenken – wurde ursprünglich erst in „Tools of Destruction“ für PS3 eingeführt.

Gleiches gilt für Mr. Zurkon, eine beinlose Schwebedrohne mit Lasergewehr, die ständig sarkastische Kommentare von sich gibt, während sie die Helden nach bestem Wissen und Gewissen im Kampf unterstützt. Völlig verrückt: Mr. Zurkon hat sogar eine Ehefrau namens Mrs. Zurkon, die ihr im späteren Spielverlauf ebenfalls als Sidekick zuschalten dürft.

Ratchet and Clank - PS4 screenshot 01

Darüber hinaus kredenzt das Team rund um Game-Designer Brian Allgeier einen genialen Waffen-Neuzugang: den Pixelizer. Einfach das Ziel ins Fadenkreuz nehmen, abfeuern und grinsen wenn sich dieses in einen brabbelnden Haufen hüpfender 8-Bit-Blöcke verwandelt. Klappt im Übrigen auch bei allen Bossgegnern, dort allerdings nur für eine bestimmte Zeit. Sprich der Boss nimmt für einige Sekunden Schaden und ist im grafisch herausragenden Pixel-Look zu sehen, danach rappelt er sich wieder auf und kämpft erbittert weiter. Schön zudem, dass sich alle Waffen – wie damals – mehrfach aufrüsten lassen. Mehr Feuerkraft, mehr Munition, kürze Nachladezeiten usw. – die Möglichkeiten sind vielfältig und beim Spielen umgehend spürbar.

Clank kann’s immer noch

Analog zum PS2-Hit von 2002 spielt ihr einen Großteil der Zeit zwar als Ratchet (mit Clank auf dem Rücken), in einigen Abschnitten dürft ihr gleichwohl in die Rolle des sympathischen Robos schlüpfen. Der große Unterschied beim Gameplay: Statt eines schnellen Abzugsfingers, Geschick bei der Waffenwahl und gut getimten Sprüngen geht’s hier vor allem um Köpfchen beim Einsatz transportierbarer Hilfsroboter. Ein vor einer Schlucht platzierter Bridgebot zum Beispiel verwandelt sich in – der Name deutet es schon an – in eine Brücke. Springbots hingegen mutieren zu Trampolinblöcken, Strom spendende Powerbots treiben Generatoren an und die sogenannten Gadgetsbots folgen Clank auf Schritt und Tritt, um dann Türen zu öffnen, Gegner anzugreifen und einiges andere mehr. Abwechslung garantiert!

Ratchet and Clank - PS4 screenshot 05

Flieg, Ratchet, flieg

Als echter Spaßbringer entpuppten sich ferner die vielen neuen Flugabschnitte. In Metropolis zum Beispiel (der Hauptstadt des Planeten Kerwan) müsst ihr euch ins Cockpit von Ratchets Raumgleiter klemmen und durch Häuserschluchten fliehende Transportschiffe jagen. Ist diese Hürde gemeistert, rückt der Angriff auf ein Großkampfschiff der Blarg-Bösewichte in den Fokus. Da dieses jedoch massiv gepanzert ist und Laserstrahlen wie Wassertropfen daran abprallen, müsst ihr euch etwas Neues einfallen lassen. Der Trick: Mit dem Traktorstrahl des Raumschiffs schwerbewaffnete Roboter am Boden „aufsaugen“ und dann mit voller Wucht auf die Blarg-Fregatte schleudern. Lohn der Mühe? Eine Wahnsinns-Explosion und begeisterte Bürger am Boden. Ja, sogar Qwark muss dann Stirn runzelnd einsehen, dass ihr vielleicht doch das Zeug zum Superhelden habt.

System: PlayStation 4
Vertrieb: Sony Computer Entertainment
Entwickler: Insomniac Games
Releasedatum: 20. April 2016
USK: ab 12 Jahren
Offizielle Homepage: http://www.insomniacgames.com/games/ratchet-clank-ps4/

Einschätzung: sehr gut

Zugegeben, anfangs war ich skeptisch, ob es nach dem PS2-Original und dem PS3-HD-Remake wirklich noch einen weiteren ersten Teil braucht. Mittlerweile muss ich sagen: Hut ab, was Insomniac hier abliefert, ist wirklich allererste Sahne! Das Spiel sieht aus und fühlt sich an wie der Animationsfilm – nur eben zum Mitspielen. Durch den Kniff, dass Qwark seine Sicht der Dinge schildert, gibt es dennoch genügend Ansatzpunkte für neue Ideen und Abschnitte, die man im Kinostreifen so nicht vorfindet. Was letztlich auch dazu führt, dass sich beide Werke inhaltlich vor allem ergänzen und komplementieren. Will sagen: Wer den Film gesehen hat, kriegt Lust aufs Spiel – und umgekehrt. Mit einer Spieldauer von 13 bis 14 Stunden (laut Entwickler) fällt der Umfang zudem sehr ordentlich aus. Wer sich das Finden aller Sammelkarten sowie das Absolvieren aller Hoover-Board-Herausforderungen zum Ziel setzt, kann locker noch mal zehn Stunden draufzählen. Kritikpunkte? Halten sich derzeit in engen Grenzen. Lediglich ein Mehrspieler-Modus hätte sich meiner Meinung nach prima eingefügt und der Langzeitmotivation sicher nicht geschadet. Doch das ist Meckern auf hohem Niveau. Für den geforderten Preis von knapp 45 Euro ein mehr als rundes Rival einer fantastischen Marke – und ein toller Anknüpfpunkt für jeden, der die ursprünglichen Teile bisher nicht auf dem Schirm bzw. verpasst hatte.

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ArthurKane

ArthurKane

10. März 2016 um 19:34 Uhr
spider2000

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10. März 2016 um 19:54 Uhr
ChuckNorriss

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