Review

PS4-TEST: Hitman

Das Intro-Pack ist ein guter Einstieg in die neue „Hitman“-Serie. Allerdings könnte das Episodenformat Agent 47 ins Stolpern bringen. Wir haben uns das neuste Abenteuer des Auftragskillers angeschaut.

play3 Review: PS4-TEST: Hitman

8.0

Vom Vollpreisspiel zum Episodenformat: IO Interactive und Square Enix riskieren mit „Hitman“ viel und stellen dessen Vermarktungskonzept auf den Kopf. Das am 11. März 2016 erhältliche Intro-Pack kostet für sich nämlich nur 14,99 Euro und beinhaltet die aus der Beta bekannten Prolog-Missionen, sowie einen neuen Einsatz auf einer Pariser Modenschau. Weitere sechs Aufträge folgen in dem kommenden halben Jahr. So entsteht nach und nach die „vollständige Erfahrung“, die ihr bereits jetzt für knapp 60 Euro im PSN Store vorbestellen könnt.

„Hitman“ wagt somit die Andersartigkeit. Denn alle seit 2000 veröffentlichten Serienteile waren klassische Vollpreis-Releases und boten beim Erscheinen den vollen Spielumfang. IO Interactive begründet diese Kehrtwende damit, dass man so das Erlebnis besser an die Nutzerwünsche anpassen und selbst in letzter Minute noch Änderungen vornehmen könnte.

PLAY3.DE besuchte daher Square Enix in Hamburg und wohnte dort dem ersten Review-Event bei. Dort konnten wir neben dem vollständigen Spiel auch schon in die kommenden Missionen von Sapienza und Marrakesch hinein schnuppern. Für den finalen Test aber knöpften wir uns schließlich das Intro-Pack noch einmal in aller Ruhe vor: Die erste Episode von „Hitman“ zeigt den Serienkiller in Höchstform!

Was wir cool finden

Drei Karten
Die Story-Aufträge des Intro-Packs bestehen aus den Prolog-Missionen im australischen Sydney, der Infiltration einer russischen Militärbasis auf Kuba und einer Modenschau in Paris. Die Karten überzeugen durch die Bank mit ihrer hohen Qualität und dem gewohnt morbiden Charmen. Auf der in Sydney angelegten Yacht beispielsweise belauscht ihr Kunsträuber Malvin Ritter, wie er sich selbst als Superheld aufspielt. In Paris dagegen wohnt Agent 47 der Auktion eines Geheimbundes bei und steigert dabei auch selbst kräftig mit.

Die Areale – speziell Paris – sind groß und bieten verschiedene Herangehensweisen an die Aufträge. Gerade beim ersten Durchspielen steht daher das Erkunden des Gebiets und das Entdecken von Hinweisen im Vordergrund. Besonders Paris überzeugt mit einem gigantischen Schloss samt Außenbereichen. Der prunkvolle Bau sieht dabei nicht nur wunderschön aus, sondern bietet auch reichlich Spielraum für Attentate und Expeditionen.

„Hitman“ basiert auf der Glacier-Engine und glänzt erneut mit der Darstellung großer Menschengruppen. Wenn also das erste Paris-Opfer Viktor Novikov im Scheinwerferlicht die Treppen hinab schlendert und von dutzenden von Computer-Gästen erwartet wird, dann ist das toll präsentierter Augenblick.

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In der Masse verschwinden
„Hitman“ ist eine Art Best-Of der bisherigen Serienteile und erinnert spielerisch stark an seine Vorgänger. Ihr werdet also mit dem Start jeder Mission in eine offene Spielwelt entlassen und müsst euch Zugang zu eurer nächsten Zielperson verschaffen. Agent 47 setzt dabei auf seine bewährten Tugenden. Der Killer schaltet Computer-Menschen mit dem Würgegriff aus, verkleidet sich und verschwindet in Menschenmassen. Zudem macht ihr mit Hilfe des Instinkt-Modus Zielpersonen oder auch nützliche Gegenstände ausfindig.

Neu hinzu gekommen sind die so genannten „Gelegenheiten“. Diese Tauchen an Schlüsselpunkten oder beim Finden bestimmter Hinweise auf. 47’s Handler Diana Burnwood schaltet sich dann per Funk ein und weist euch auf eine besondere Attentatschance hin. In Paris etwa entdeckt ihr zunächst eine Gästeliste und findet so heraus, dass sich ein mächtiger Scheich im Gebäude aufhält. Mit seiner Kleidung hätte Agent 47 Zugang zu jedem Raum. „Gelegenheiten“ geben also den Weg für besondere Mordpläne vor und bilden somit den roten Faden innerhalb der Missionen.

Gleichzeitig fungieren die verschiedenen „besonderen“ Attentatsmöglichkeiten aber auch als Herausforderungen und schalten Extras wie beispielsweise andere Startorte oder Waffen frei. Allerdings setzt „Hitman“ den Fokus auch mehr auf Stealth und weniger auf Action. Das bedeutet: Das „Durchballern“ ist kaum mehr möglich und macht auch nur noch begrenzt Sinn.

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Viele Möglichkeiten
Stattdessen aber motiviert euch das Episoden-„Hitman“ die drei Missionen mehrfach und mit verschiedenen Taktiken auszuprobieren. Überhaupt steht diesmal weniger die Geschichte als vielmehr der Weg zum Ziel im Mittelpunkt. Es geht also darum, eure Attentate zu perfektionieren.

Für mehr Abwechslung sorgt zudem der Eskalation-Modus, bei dem ihr immer neue Aufgaben zusätzlich zum eigentlichen Mord erhaltet. Außerdem könnt ihr euch eigene Aufträge bauen oder diese direkt aus der Community herunterladen. Dazu liefert IO Interactive in regelmäßigen Abständen so genannte „schwer erfassbare Ziele“. Diese sind lediglich für 48 Stunden aktiv und verschwinden danach wieder. „Hitman“ bietet also reichlich Wiederspielwert, sofern ihr denn bereit seid, bekannte Areale unter anderen Vorzeichen mehrfach zu durchlaufen.

Was wir weniger cool finden

Wartepausen
„Hitman“ hat natürlich ausreichend Material, um die Pausen zwischen den Episoden zu überbrücken. Trotzdem kommt es auf den Spielertypen an, ob man bereit ist, dasselbe Szenario mehrfach unter anderen Vorzeichen durchzuspielen und einen Monat auf die Fortsetzung der Geschichte zu warten. IO Interaktive muss daher in den kommenden Wochen stetig mit neuen Aufträgen und schwer erfassbaren Zielen nachbessern, damit nicht ein Teil der Spontankäufer womöglich das Interesse verliert.

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Zu wenig Zusammenhang
Zudem verpasst „Hitman“ die Chance, mit einem gewaltigen Cliffhanger zusätzliches Interesse zu generieren. Die Filmsequenz zum Abschluss der Parismission deutet zwar einiges an, allerdings fehlt hier der zündende, dramatische Moment. Aktuell fühlt sich der Plot des Schleich-Abenteuers noch vergleichsweise lasch und unspektakulär an. So hübsch der Einstieg in Form einer Retrospektive auch gewesen ist, so fehlt der Geschichte bislang doch der Nachdruck, der einem auch im Gedächtnis bleibt.

System: Playstation 4
Vertrieb: Square Enix
Entwickler: IO Interactive
Releasedatum: 11. März 2016
USK: ab 18 Jahren
Offizielle Homepage: https://www.hitman.com/de

8.0

Wertung und Fazit

PS4-TEST: Hitman

Das Intro-Pack ist ein guter Einstieg in die neue „Hitman“-Serie. Die Karten sind hübsch und gigantisch groß. Agent 47 hat weiterhin seine alten Tricks auf Lager. Und die Attentatsmöglichkeiten sind teils herrlich schräg und morbide. Echte „Hitman“-Fans werden kein Problem damit haben, die drei Karten mehrfach in Angriff zu nehmen, um den perfekten Mord zu begehen. Die wechselnden Voraussetzungen im Eskalation- und Aufträge-Modus fügen sich gut in das Gesamtkonzept ein und steigern den Wiederspielwert noch einmal. Gravierende Schwächen haben weder das Intro-Pack noch das Spiel „Hitman“ selbst. Allerdings könnte das Episodenformat Agent 47 ins Stolpern bringen. Denn manche Spieler verfolgen lieber stur die Geschichte, ehe sie noch einmal zum Abgreifen von Erfolgen an den Ort des Verbrechens zurückkehren. All jene, werden mit „Hitman“ nicht glücklich und sollten lieber warten, bis alle Episoden erschienen sind. Aktuell basiert IO Interactives Meuchel-Simulation nämlich darauf, dass ihr euch möglichst lange mit bestehenden Settings die Zeit vertreibt, ehe es Nachschub gibt. Reicht euch das, dann seid ihr der „Hitman“-Spielertyp. Wollt ihr lieber sofort eine ganze Geschichte bzw. eine ganze Staffel am Stück spielen, dann ist dieses Spiel für den Moment noch nichts für euch.

Hotlist

Kommentare

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Heartz_Fear

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