Pro Evolution Soccer 2018: Das kann der große FIFA 18-Konkurrent

Erneut entbrennt der Kampf um die Tabellenspitze zwischen „FIFA“ und „Pro Evolution Soccer“. Die Redaktion spielte im Dortmunder Signal-Iduna-Park die Vorab-Version von Konamis Vorzeige-Kick ausführlich an!

EA Sports setzte mit der frühen Präsentation von „FIFA 18“ bereits eine Duftmarke. Noch vor der E3 und der dort stattgefundenen EA Play Pressekonferenz protzte der neuste Ableger der erfolgreichen Fußballserie mit einer Fortsetzung des Story-Modus und beeindruckender Grafik auf Basis der Frostbite-Engine. Konami geht die Sache hingegen mit japanischer Gelassenheit an. Anstatt „FIFA“ nachzueifern, zieht „Pro Evolution Soccer“ sein Ding durch.

Wie Brand Manager Adam Bhatti bei der PES World Tour im Dortmunder Signal-Iduna-Park erklärte, setzt Konami auf einen Drei-Jahres-Plan. „Pro Evolution Soccer 2018“ markiert einen Umschwung in der Serie. „Einige langjährige Fans werden schockiert sein“, erklärt Bhatti noch im Interview. Ganz so drastisch würden wir es zweifellos nicht ausdrücken, trotzdem liefert „Pro Evolution Soccer 2018“ gerade auf dem Platz wieder souverän ab und gibt sich anspruchsvoller als zuletzt.

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Die leidigen Lizenzen

Eine Illusion müssen wir euch aber gleich rauben. Auch in diesem Jahr wird „Pro Evolution Soccer 2018“ über ein kleineres Lizenzpaket verfügen als „FIFA 18“. Und erneut bleibt die Bundesliga – bis auf wenige Clubs – auf der Strecke. Adam Bhatti erklärt die Situation: „Das Lizenzgeschäft ist kompliziert und gerade die Bundesliga ist ein schwieriger Fall. Wir können nachvollziehen, dass Fans mit ihren Lieblingsvereinen spielen möchten. Und wenn es in unserer Hand liegen würde, dann wären sie auch im Spiel.“ Als kleines Trostpflaster verspricht Bhatti viele namhafte Legenden. Diego Maradonna machte zuletzt den Anfang, ihm soll u.a. ein wirklich großer Name der jüngeren Vergangenheit folgen. Dass Sprinter Usain Bolt im Spiel landete, beschreibt Bhatti dagegen als Zufall. Bolt wollte Teil von „PES“ sein und so kam es sehr schnell zur Kooperation und den notwendigen 3D-Scans.

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Mehr vom Spiel

„Pro Evolution Soccer 2018“ baut die Fußballserie von Grund auf neu. Beispielsweise implementiert Konami erstmals die Spielmodi 3v3 und 3vCPU. Wie ihr euer Trio zusammentrommelt, bleibt euch überlassen. Es können beispielsweise drei Spieler an einer Konsole, drei im Online-Betrieb oder zwei Couch-Koop-Gamer und ein Onliner sein. Für die kompetitiven Naturen unter euch gibt es nach dem Match Statistiken über die Leistungen. Das Programm merkt sich diese Daten und verwendet sie als Gradmesser für den Online-Modus. Auf diese Weise könnt ihr sehen, wie ein anderer Spieler agiert und ob er ins Team passt.

Das Gefühl völliger Kontrolle

Darüber hinaus integriert man die PES League direkt in den Online-Modus und verbessert Meisterliga und Karriere. Dank der Kooperation mit den Clubs baut Konami diesmal sogar weite Teile der Arenen nach, sodass ihr beispielsweise in die Katakomben der Anfield Road oder des Camp Nou blicken dürft. Auch in Zwischensequenzen kommen diese Kulissen häufiger zum Einsatz. Einem Karrieremodus erteilt Bhatti im Interview aber eine Absage.

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Es läuft!

Auf dem Platz überzeugt „Pro Evolution Soccer“ bereits in der vorgestellten Vorab-Version. Zwar reicht die Inszenierung nicht vollends an „FIFA 18“ heran, trotzdem können sich gerade Spieleranmiationen und Modelle sehen lassen. Gerade die Gesichter der großen Stars überzeugen und ähnlich wie die Kollegen von EA Sports arbeitet auch Konami an der Individualisierung der Bewegungsabläufe. Die so genannte Player-ID wirkt sich aber nicht nur auf die Präsentation, sondern auch auf die Spielbarkeit aus.

Abhängig von den Fähigkeiten des ausgewählten Spielers variieren deren Aktionen. Ein Andrés Iniesta etwa spielt selbst in Bedrängnis herausragende Pässe und schnippelt das Leder gerne mal mit dem Außenrist in die Gasse. Ballkünstler wie Lionel Messi geben die Pocke im Kurzpassspiel per Hackentrick weiter und besitzen eine enorm enge Ballführung. Dribblings gehen nun flotter von den Fingern. Ihr braucht also keine Tricks mehr, vielmehr kommt es darauf an, das Tempo eures Spielers zu kontrollieren. Mit dem richtigen Timing umkurven Stars wie Dembélé problemlos ihre Kontrahenten.

Das Spiel reagiert schneller auf eure Kommandos und so erhält man das Gefühl, mehr Kontrolle über alle Aktionen zu haben. Die Zweikämpfe wiederum gestalten sich gewohnt fordernd, profitieren aber von der verbesserten Ballphysik. Das Leder springt jetzt nicht mehr wie beim Ping-Pong hin und her, sondern fühlt sich schwerer an als zuvor. Konami drosselt insgesamt das Spieltempo und gibt euch dadurch mehr Zeit für eure nächste Aktion. Spieler verteidigen nun aktiv das Leder und stellen beispielsweise den Körper dazwischen oder halten ihre Konkurrenten mit dem Arm auf Abstand. Insgesamt gibt sich „Pro Evolution Soccer 2018“ deutlich nachvollziehbarer als sein Vorgänger.

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Das Spiel nach Vorne

Trotzdem arten die Matches nicht in ein munteres Scheibenschießen aus. Stattdessen kommt es eher auf das Finden des geeigneten Stils und um die Kontrolle über das Spieltempo an. Zwar laufen sich die Mitspieler weiterhin herausragend frei, doch diesmal steht die Defensive besser. Ihr müsst euch Tore erarbeiten oder durch clevere Ideen herausspielen. In der Anspielrunde stellten wir beispielsweise fest, dass die Aufstellung des FC Barcelona – trotz der nominell stärksten Mannschaft – nicht zu uns passte. Stattdessen waren es die schnellen Konter von Borussia Dortmund, die letztlich für die besten Matches sorgten.

Nicht immer ist der direkte Weg zum Tor auch der beste Ansatz. Im Spiel probierten wir uns an Flügelwechseln, spielten Tiki Taka im Mittelfeld und brachen immer wieder über die Außen durch. Weitschüsse bleiben ein ebenso probates Mittel zum Torerfolg wie Sprints zur Grundlinie oder Doppelpässe im Zentrum. „Pro Evolution Soccer“ spielt sich extrem flüssig und vermittelt einem trotzdem den Eindruck absoluter Kontrolle. Kein Tor ist wie das andere.

Einschätzung: sehr gut

Konami wendet sich vom Hurra-Fußball der Vorgänger ab und bringt in „Pro Evolution Soccer 2018“ deutlich mehr Tiefe ins Spiel. Die Fußballsimulation fühlt sich in der Hands-On-Runde deutlich anders als seine Vorgänger. Während sich gerade das Mitspielerverhalten weiterhin auf einem sehr hohen Niveau bewegt, so fallen besonders die Verbesserungen bei der Ballphysik auf. Bei Zweikämpfen fühlt sich das Leder angenehm schwer an und klebt längst nicht mehr so stoisch am Fuß der Kicker. In Kombination mit der Player-ID entsteht so eine erstaunlich varianten- und abwechslungsreiche Fußballsimulation. Hin und wieder führt dieser neue Anspruch zwar auch zu eher durchwachsenen Matches, aber das ist ja im realen Fußball nicht anders. Kurzum: Auf dem Platz dürfte „Pro Evolution Soccer 2018“ diesmal die Nase leicht vorne haben, in Puncto Spielmodi und Online-Funktionalität muss sich das Spiel aber erst noch in der Praxis beweisen.

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Kommentare

xTwoFace619x

xTwoFace619x

31. Juli 2017 um 10:47 Uhr
proevoirer

proevoirer

31. Juli 2017 um 11:56 Uhr
Murat&Sally

Murat&Sally

01. August 2017 um 15:30 Uhr