Evil Within 2 angespielt: Shinji Mikamis Horror-Abenteuer ist zurück!

Besser spielbar und mindestens genauso gruselig: „The Evil Within 2“ könnte für Bethesda der Erfolg sein, der bereits der erste Teil immer sein wollte.

Mit dem ersten „The Evil Within“ wollte „Resident Evil“-Erfinder Shinji Mikami den Survival-Horror wieder modern machen. Doch trotz wirklich guter Ansätze konnte das Grusel-Abenteuer nicht vollends überzeugen und wirkte bisweilen etwas zu „oldschool“. Und genau deshalb stand lange Zeit in den Sternen, ob es überhaupt einen Nachfolger geben würde. Erst auf der E3 2017 folgte dann die Gewissheit: „The Evil Within 2“ kommt – und war auf der Gamescom 2017 sogar ausführlich anspielbar.

Der gruselige Einstieg

In den ersten Minuten der Anspielrunde erinnert „The Evil Within 2“ stark an seinen Vorgänger. Ex-Cop Sebastian Castellanos erkundet einen finsteren Keller auf der Suche nach Spuren auf den Aufenthaltsort seiner Tochter Lily. Doch das Einzige, was Sebastian findet ist ein Raum voller aufgeknüpfter und in Laken eingewickelter Leichen. Spätestens in diesem Augenblick wissen wir, dass wir in einem Spiel von Shinji Mikami angekommen sind.

Als wir einen Spiegel untersuchen, spielt „The Evil Within 2“ auf der Horrorklaviatur. Erst erscheint ein mysteriöser Fotograf, dann ein Mädchenschatten und zu guter Letzt grinsen uns Fratzen entgegen. Als ob dieser Schrecken nicht schon schlimm genug wäre, bricht Sekunden später ein aus Leichenteilen zusammengebautes Ungetüm durch die Scheiben.

Sebastian hat zu diesem Zeitpunkt des Spiels noch keine Waffen und ist lediglich mit einer Taschenlampe ausgerüstet. Wir flüchten, nur um doch in den Klauen des Monsters zu landen. Hektisches Button-Mashing rettet uns vor dem ersten Bildschirmtod, ehe wir uns durch eine Tür in ein scheinbar leer stehendes Haus flüchten. Endlich Ruhe!?

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Iss oder stirb!

In der Hütte finden wir zunächst eine Pistole und fühlen uns dadurch schon einen Hauch sicherer. Als wir jedoch die nächste Cutscene sehen, läuft es uns eiskalt den Rücken runter. Getreu dem Motto „Friss oder stirb“, stopft eine Frau Fleisch in einen Typen hinein und hämmert ihn danach mit dem Gesicht voran auf die Tischplatte. Hier geht irgend etwas ganz Merkwürdiges vor.

Schrecklich, schön und garantiert nichts für schwache Nerven.

Selbstverständlich kommt es zum Showdown mit der Horror-Braut. In „The Evil Within 2“ wählt ihr jederzeit aus, ob ihr mit Zielhilfe spielen oder lieber frei schießen möchtet. Die Waffensteuerung fühlt sich direkter an als im Vorgänger. Das ändert aber nichts daran, dass präzise Treffer enorm schwierig sind. Denn die Wiedergänger bewegen sich schnell und wanken dabei auch noch von links nach rechts. So ist es eine große Herausforderung den richtigen Moment zum Feuern zu finden.

Lediglich Kopfschüsse richten massiven Schaden an, Körpertreffer dagegen nur wenig. Auf mittlerem Schwierigkeitsgrad frisst ein 08/15-Besessener fünf oder sechs Körpertreffer, aber nur zwei oder drei Kopfschüsse. In einem Spiel, in dem Munitionsknappheit zum Konzept gehört, kommt es schließlich auf jede Kugel an.

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Kämpfen oder flüchten?

Im Anschluss an dieses Intermezzo öffnet sich „The Evil Within 2“. Nachdem sind Castellanos Unterstützung von seiner Beraterin Kidman holt, geht’s in die Stadt Union. Diese hat das „Böse“ inzwischen komplett vereinnahmt und wir beobachten wie Horden von Besessenen Moebius-Truppen in der Luft zerreißen. Nur der Tech-Experte O’Neil schafft es in einen nahegelegenen Unterschlupf. Ganz klar: Dort müssen wir hin. Doch der Weg wird durch allerlei Besessene versperrt. Nicht immer ist der direkte Weg auch der klügste. Würden wir uns in dieser Situation mit allen Gegnern anlegen, wäre das der sichere Bildschirmtod.

Überhaupt müsst ihr in „The Evil Within 2“ stärker entscheiden, ob ihr aggressiv oder leise vorgehen möchtet. Oftmals ist Rückzug oder das Suchen nach einer alternativen Route die klügere Alternative. Das Schleichen funktioniert einfach: Auf Tastendruck geht Sebastian in den Stealth-Mode und bewegt sich langsamer, aber dafür leiser vor. Erwischt er Feinde von hinten, schaltet er sie lautlos mit dem Messer aus. Ob euch einer der Besessenen bemerkt, zeigt ein Auge am oberen Bildschirmrand an. Insgesamt erweist sich die Stealth-Funktionalität als simpel, aber ordentlich.

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Der Mann im Spiegel

Das Absuchen der Gebiete lohnt sich. Im Verlauf klauben wir Waffenteile, Schrott und natürlich das berüchtigte grüne Gel erledigter Gegner auf. In „The Evil Within 2“ gibt es Crafting und Charakterentwicklung. Kleinere Gegenstände – wie etwa Pistolenmunition – basteln wir direkt im Feld mit Hilfe eines einfachen Auswahlmenüs.
Das System erinnert stark an „Horizon: Zero Dawn“, erleichtert aber die Inventararbeit. Für größere Basteleien benötigen wir eine Werkbank, die wir wenig später in der Spiegeldimension finden. An der Werkbank können wir nicht nur Waffen aufrüsten und beispielsweise Reichweite oder Magazingröße verbessern, sondern auch defekte Knarren reparieren. Im Verlauf entdecken wir etwa ein kaputtes Scharfschützengewehr, benötigen dafür aber einen neuen Lauf.

In der Spiegeldimension können wir zudem Sebastians Charaktereigenschaften anpassen und ihm beispielsweise mehr Lebenspunkte schenken. Diese Rollenspielelemente stehen „The Evil Within 2“ sehr gut zu Gesicht, kamen aber in ähnlicher Form bereits im Vorgänger vor. Trotzdem wirkt der zweite Teil über weite Strecken erwachsener und runder. Es variiert die Spielgeschwindigkeit klüger, lässt euch aber trotzdem ausreichend viele Entscheidungsmöglichkeiten.

So führt uns das Funkgerät in eine Kirche. Doch der dortige Pfarrer dreht durch und will uns an den Kragen. Er alleine wäre kein Problem, doch zwei weitere Besessene brechen in das Gotteshaus ein. Im ersten Versuch probieren wir noch, alle abzufertigen. Keine gute Idee! Wir geraten unweigerlich zwischen die Fronten und gehen drauf. Vor dem zweiten Anlauf durchsuchen wir zunächst die Außenanlage und entdecken eine Handaxt. Mit ihr plätten wir sogleich den Pfarrer und machen uns danach aus dem Staub.

Einschätzung: sehr gut

„The Evil Within 2“ macht sehr vieles richtig, über was der Vorgänger noch zu oft stolperte. Gerade die Mischung aus ruhigen Passagen, Kämpfen und dem Erforschen von Union erscheint in sich runder. Zwar hetzt uns „The Evil Within 2“ weiterhin und zehrt mit dramatischen Momenten und Splatter-Elementen immer wieder an unseren Nerven. Doch dazwischen erhalten wir auch Verschnaufpausen oder dürfen uns ein wenig an der düsteren Atmosphäre erfreuen.

In puncto Technik oder Handling macht das Spiel dagegen einen großen Schritt nach vorne. Die Steuerung ist weitaus direkter und fühlt sich längst nicht mehr mehr so sehr nach „Resident Evil“ an. Auch technische Patzer wie beim ersten Teil müsst ihr nicht befürchten. Die Gamescom-Demo sah klasse aus, hatte keine Balken und auch sonst keine Schönheitsfehler. Insofern dürfen sich Horrorfans auf „The Evil Within 2“ freuen, denn es könnte richtig gut werden.

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xjohndoex86

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Hassan&Lilly

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