Ni No Kuni 2 angespielt: Anime-Rollenspiel mit Strategie-Ansprüchen

Sieben Jahre nach „Ni No Kuni“: Der zweite Teil des Action-Rollenspiels wartet nicht nur mit hübsch inszenierten Kämpfen, sondern vor allem mit interessanten Aufbau- und Strategie-Elementen auf.

„Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin“ war seiner Zeit ein echter Überraschungshit, der viele Menschen erreichte, die sonst nichts mit Animes oder japanischen Rollenspielen am Hut hatten. Doch falls das Abenteuer 2010 an euch vorbei gegangen ist oder ihr vielleicht keine PlayStation 3 besitzt, so seid beruhigt: Für „Ni No Kuni 2: Revenant Kingdom“ benötigt ihr keinerlei Vorkenntnisse über den ersten Teil.

Das Rollenspiel erzählt eine eigenständige Geschichte rund um den jungen König Evan, der um seinen Thron gebracht wird. Eure Aufgabe besteht nun darin, dem Monarchen sein rechtmßiges Erbe zurück zu holen. Was sich ein wenig wie „Game of Thrones“ anhört, ist natürlich ein liebevoll von Studio Ghibli inszeniertes Anime-Rollenspiel mit ganz viel Zuckerguss und detailreichen gezeichneten Helden, Monstern und Schauplätzen.

Ni No Kuni 2 Revenant Kingdom - Bild 4

Eine tolle Welt

In der Präsentation beispielsweise zeigen die Entwickler die Unterwasserwelt Hydropolois – einem scheinbaren Utopia im Meer. Doch deren Königen Nerea fürchtet um ihr Leben und installierte aus ihren paranoiden Wahnvorstellungen heraus ein alles sehendes Auge über der Stadt. An dieser Stelle kollidieren also die Schönheit der Metropole mit dem Motiv des Überwachungsstaats.

Insgesamt besucht ihr vier Königreiche, sprecht mit den dortigen Bewohnern, löst Quests und verfolgt die Geschichte. Die englische Demo war erneut toll synchronisiert, auch wenn die Lippenbewegungen noch nicht immer zur Sprachausgabe passten.

Ni No Kuni 2 Revenant Kingdom - Bild 5

Auf in die Schlacht

Spielerisch hält sich „Ni No Kuni 2“ an die Vorgaben seines Vorgängers. Es handelt sich also um ein Action-Rollenspiel, bei dem ihr gemeinsam mit euren Party-Mitgliedern antretet. Über die Schultertasten setzt ihr zu Spezialattacken an, während eure Kameraden weitestgehend autark agieren. Dank der enorm detaillierten Zeichentrickgrafik sehen die Gefechte und ihre Effekte einfach klasse aus und so bleibt die technische Umsetzung ein Hauptgrund für die große Anziehungskraft von „Ni No Kuni“.

Ein spannender Mix aus Japan-RPG und Taktikkost

Zugleich präsentierte man aber auch einige spannende Neuerungen. Denn abseits des klassischen RPG-Systems bietet „Ni No Kuni 2“ mit den so genannten Skirmishes Echtzeitstrategiegefechte. Als Herr des vierten Königreichs müsst ihr nämlich auf lange Sicht eure Ländereien vor Unholden und ihren Armeen beschützen. Natürlich löst Studio Ghibli die Schlachten auf eine eher niedliche Art.

So rotieren eure Mannen stets um Evan und ihr bestimmt deren Position mit Hilfe des rechten Analog-Sticks. Das ist aufgrund der wechselnden Gegner besonders wichtig. Dank des Schere-Stein-Papier-Prinzips gibt es für jede Einheit einen perfekten Konter. Axtkämpfer etwa haben keine Chance gegen Schwertkämpfer. Schwertkämpfer sind aber auf Distanz sehr anfällig gegen Bogenschützen.

Zudem ruft ihr auf Tastendruck einen Artillerieschlag herbei, der eure Feinde mächtig durcheinander wirbelt. Insgesamt erweisen sich diese Echtzeitelemente als launige Abwechslung. Ob wir sie jedoch ständig spielen möchten, bleibt eine spannende Frage. Sie unterstützen zwar das Motiv des jungen, mutigen Königs, wirken aber trotzdem einen Hauch zu flach.

Ni No Kuni 2 Revenant Kingdom - Bild 2

Der Aufbau des Königreichs

Die Verteidigung eurer Ländereien ist aber nicht das einzige untypische Spielelement in „Ni No Kuni 2“. Mit König Evan erlebt ihr nicht nur Abenteuer, ihr kümmert euch auch darum, dass euer Reich wächst und gedeiht. Zu diesem Zweck erledigt ihr natürlich Nebenmissionen und verschafft euch so die Unterstützung eurer Untertanen.

Diese äußern ihren Dank im Anschluss und siedeln sich auf eurem Gelände an. So erweitert ihr Stück für Stück euren Hof und erhaltet neue Funktionen. Der Bootsbauer etwa fertigt Schiffe für euch, mit denen ihr über die Meere fahren könnt, der Zauberer versorgt euch mit Tränken und Magie. Wollt ihr keinen direkten Kontakt zu euren Vasallen, zückt ihr einfach das Portemonnaie und kauft euch neue Gebäude hinzu.

Einschätzung: sehr gut

Rollenspiele und die Gamescom – Das passt immer nur sehr bedingt zusammen. Schließlich ist es enorm schwierig, sich im Messealltag in die Geschichte und in die Atmosphäre eines „Ni No Kuni 2“ fallen zu lassen. Trotzdem beweist das Anime-Abenteuer erneut seine Stärke: Die Präsentation ist und bleibt allerliebst und lässt bei einem sofort das Herz aufgehen.

Der Comic-Stil passt perfekt zur Stimmung wirkt auf der PlayStation 4 noch mehr wie ein spielbarer Zeichentrickfilm als jemals zuvor. Wir möchten einfach die Welt erkunden und mit Evan etwas erleben. Das Kampfsystem spielt sich gewohnt flott und vielschichtig.

Viel wichtiger sind aber die Neuerungen: Die Skirmishes sind ein launiges Minispiel und unterstreichen das gesamte Szenario. Der Aufbauteil wiederum motiviert zum Lösen von Nebenquests und dem weiteren Erforschen der Spielwelt. „Ni No Kuni 2“ bringt also weit mehr mit als nur seine Geschichte und genau deshalb könnte es den ohnehin schon genialen Vorgänger übertrumpfen.

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Kommentare

Rushfanatic

Rushfanatic

31. August 2017 um 18:32 Uhr
Twisted M_fan

Twisted M_fan

01. September 2017 um 02:42 Uhr