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South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe - Die blähenden Superhelden im Test

play3 Review: South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe – Die blähenden Superhelden im Test

8.5

Nach ein paar Verschiebungen ist es nun soweit und „South Park – Die rektakuläre Zerreißprobe“ steht in den Regalen. In der Fortsetzung zu „South Park – Der Stab der Wahrheit“ weicht das Thema Fantasy einer Adaption bekannter Superhelden-Marken. Dabei steht abermals die berühmte Mischung aus Fäkal-Humor und Gesellschaftssatire der Erfolgsserie „South Park“ im Mittelpunkt. Während das Grundgerüst dem des Vorgängers stark ähnelt, entwickelt sich das Kampfsystem weiter und die Homogenität des Spielerlebnisses erreicht eine neue Stufe.

Was wir gut finden

Ohne Kompromisse und Zensur

Alleine schon der Anfang von „South Park – Die rektakuläre Zerreißprobe“ ist ein Knaller für sich. Die Tatsache, dass die Jungs einfach so das übergeordnete Thema wechseln und ohne große Umschweife direkt mit einer neuen Geschichte loslegen, verdeutlicht bereits nach wenigen Minuten die Art von Humor, die sich im gesamten Spiel bemerkbar macht – aber auch die Selbstverständlichkeit, mit der „South Park“ so konsequent absurd ist.

Dabei macht die Handlung vor kaum einer Referenz halt und bedient sich in Serien-typischer Manier eifrig an allerhand Klischees und Bildern. Das Superhelden-Thema zeigt sich hierfür als dankbare Grundlage. Alleine schon die Parallelen zum Marvel Cinematic Universe sind äußerst amüsant umgesetzt.

In Sachen Unterhaltungswert legt „South Park – Die rektakuläre Zerreißprobe“ im Vergleich zum Vorgänger noch ein paar Lacher obendrauf und schreckt dabei vor keinem noch so ungemütlichen Thema zurück. Bemerkenswert ist das vor allem deshalb, weil sowohl die Fülle als auch der Detailgrad der Gags in der Fortsetzung weiter zulegt und dadurch auf dem gleichen Niveau wie die Serie spielt.

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Ähnlich und doch besser

Spielerisch bleibt in „South Park – Die rektakuläre Zerreißprobe“ vieles gleich wie im ersten Teil. Ihr rennt durch das Titel-gebende Städtchen, das weitestgehend frei erkundbar ist, wo ihr Aufgaben erledigt und kleine Umgebungsrätsel löst. Trefft ihr auf Gegner, startet ein rundenbasierter Kampf. Hier seid ihr nicht auf euch alleine gestellt und kämpft an der Seite von bis zu drei verbündeten Helden. Angesichts der Tatsache, dass ihr im Vorgänger meist nur zu zweit unterwegs wart, eine deutliche Verbesserung.

Durch die Zugabe eines Rasters spielt bei den Kämpfen nun auch die Position eurer Figuren eine Rolle. Zusammen mit den Status-Effekten verfügen die Gefechte nun über mehrere taktische Ebenen, was dem Spielspaß auf Dauer zu Gute kommt. Die Variationen zwischen den Fähigkeiten der Kämpfer oder auch euren eigenen Helden-Klassen sorgen zudem für reichlich Abwechslung, was natürlich auch an den erneut skurrilen Gegnern liegt, die von herabgekommen Prostituierten über betrunkene Hinterwäldler bis hin zu überdrehten Mutationen reichen.

Welche Kräfte ihr mit in eine Schlacht nehmt, könnt ihr unterwegs selbst bestimmen. Mit der Zeit schaltet ihr neue Heldenvorbilder frei, die euch jeweils neue Angriffe und Fähigkeiten ermöglichen. So wächst euer Repertoire, aus dem ihr euch eine festgelegte Anzahl an Aktionen zusammenstellt. Das sorgt einerseits für Abwechslung und ermöglicht gleichzeitig ein angenehm breites Spektrum an taktischen Möglichkeiten.

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Elegant gelöst

Auch auf der passiven Seite der Kämpfe, also dem Charakter-Menü, wurde ordentlich geschraubt. Die teilweise etwas blassen Verwaltungsbildschirme des Vorgängers wurden durch knackige Menüs ersetzt, die auf ergiebige Mechaniken bauen. Eure Werte verbessert ihr mithilfe von Artefakten, die jeweils gleich mehrere Boni mitbringen. Durch das Erreichen neuer Charakterstufen erhaltet ihr hierfür weitere Slots. Auf diese Weise wird eure Kampfstärke unabhängig von anderen Aspekten bestimmt.

Kostüme dienen in „South Park – Die rektakuläre Zerreißprobe“ nämlich lediglich der Optik. Eine sinnvolle Entscheidung, da ihr euch so unabhängig von der Stärke eures Helden nach Lust und Laune verkleiden könnt. Und das ist angesichts der vielen witzigen Kleidungsstücke, die ihr im Verlauf des Abenteuers freischaltet, immer wieder ein Spaß.

Überhaupt lassen sich die Abläufe in „South Park – Die rektakuläre Zerreißprobe“ fast komplett als unheimlich komfortabel bezeichnen. Alles macht einen aufgeräumten Eindruck und die Mechaniken laufen beinahe wie von alleine. Diverse Mini-Spiele und Boss-Kämpfe lockern den gemütlichen Trott regelmäßig auf und zeugen oftmals von Ideenreichtum seitens der Entwickler.

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Dreckige Späße sauber umgesetzt

Im Grunde fühlt sich „South Park – Die rektakuläre Zerreißprobe“ wie eine spielbare Folge der Serie an. Besonders, wenn gerade alle Menüpunkte ausgeblendet sind, ist kaum ein Unterschied festzustellen. Und da sowohl im Original, als auch in der deutschen Fassung die Original-Stimmen verwendet wurden, klingt auch alles authentisch.

Hinzu kommt eine breite Palette an teils kinoreifen, teils eher ekligen Geräuschen, die wunderbar akzentuiert zum Einsatz kommen. Ein besonderes Highlight ist der Soundtrack, der erstaunlich häufig überraschende Stücke mit einem hohen Produktionswert auffährt. Auch hier verstecken sich oft Referenzen, die euch sicher zum Schmunzeln bringen.

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Was wir schlecht finden

Kompaktes Vergnügen

Auch wenn „South Park – Die rektakuläre Zerreißprobe“ aus spielerischer Sicht einiges noch besser als der Vorgänger macht, wurde nicht jeder Aspekt weiterentwickelt. So habt ihr zwar einiges im beschaulichen Städtchen „South Park“ zu tun und könnt auch abseits der Handlung viel erleben, doch die viele der Aufgaben sind einfache Sammel-Missionen. Das dadurch häufigere Backtracking könnte gerne etwas weniger sein.

Auf der anderen Seite dürfte der Umfang ein wenig größer ausfallen. Mit einer Gesamtspielzeit von ca. 20 Stunden ist die Dauer zwar ausreichend, aber verglichen mit anderen RPGs auch irgendwie eher überschaubar. So ist der neue Teil zwar gehaltvoller, aber nicht unbedingt länger als der Vorgänger.

8.5

Wertung und Fazit

PRO
  • hoher Unterhaltungswert
  • typischer "South Park"-Humor
  • lupenreine Präsentation
  • sinnvoll weiterentwickeltes Kampfsystem
  • aufgeräumte Gestaltung
CONTRA
  • kompakter Umfang
  • viele Sammel-Missionen
  • teilweise kleine Bildschirmtexte

South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe – Die blähenden Superhelden im Test

Es ist erstaunlich, aber es funktioniert. Obwohl sich "South Park - Die rektakuläre Zerreißprobe" in weiten Teilen total ähnlich wie der erste Teil anfühlt, verliert es nicht an Unterhaltungswert. Die Gag-Dichte ist irre hoch und die Geschichte vollgepackt mit Pop-Referenzen und Gesellschaftskritik. Wer den Serien-typischen Fäkal-Humor mag und über Zeitreise-Fürze lachen kann, dem stehen hier auf jeden Fall verdammt lustige Stunden bevor. Die Geschichte mag nicht mit der Länge anderer RPGs mithalten können, verliert dafür aber auch selten an Tempo und hält stets das Niveau der Serie. Da kann man schon mal über teilweise zu kleine Bildschirmtexte und repetitive Missionen hinwegsehen. Für Fans der Serie "South Park" ist "South Park - Die rektakuläre Zerreißprobe" ein absoluter Pflichtkauf. Das Superhelden-Thema passt wie die Faust aufs Auge und die verpasst dennoch keine Chance, euch mit dreckigen Witzen in Gelächter zu versetzen. So wird "South Park - Die rektakuläre Zerreißprobe" der Vorlage gerecht und schafft es gleichzeitig als Rollenspiel zu überzeugen.

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Kommentare

dieselstorm

dieselstorm

19. Oktober 2017 um 18:59 Uhr
President Evil

President Evil

20. Oktober 2017 um 13:41 Uhr