Onrush erstmals angespielt: Codemasters mutiger Arcade-Vorstoß

Ein Rennspiel irgendwo zwischen „Burnout“ und „Overwatch“: So sehr überrascht Codemasters' „Onrush“ in der ersten Hands-On!

Die Evolution Studios sind wahre Rennspielexperten. Das britische Entwicklerteam brachte beispielsweise die „WRC“- und „Motorstorm“-Serien auf die Strecke. Doch für „Drive Club“ hagelte es – gerade zum Start – herbe Kritik. Das Ergebnis: 2016 übernahm Codemasters die Evolution Studios. Mit „Onrush“ erscheint am 05. Juni 2018 das Ergebnis dieser Zusammenarbeit.

Wer sich hier aber einen neuen Arcade-Racer im Stile eines „Motorstorm“ erhofft, der wird enttäuscht. „Onrush“ präsentiert sich beim ersten Hands-On-Event in London als launiger Online-Flitzer, der mit klassischen Rennspielen nicht mehr viel gemein hat. Stattdessen verquirlt Codemasters Elemente aus Titeln wie „Overwatch“, „Rocket League“ und „Burnout“ zu einem gewagten Stil-Mix.

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Nichts für Solisten

In seinem Kern ist „Onrush“ ein klassischer Arcade-Racer, setzt aber massiv auf seine Multiplayer-Funktionen. Der ebenfalls spielbare Singleplayer wirkt dagegen eher wie ein Tutorial: Hier lernen wir alle acht Fahrzeugklassen kennen und arbeiten uns in verschiedenen Missionen durch die Spielmodi. Eine echte Kampagne oder gar eine Karriere ist diese Solo-Variante aber nicht und wird daher wohl auch eher schmückendes Beiwerk sein.

Ein mutiger Rennspiel-Mix von Codemasters.

Viel entscheidender ist der Online-Multiplayer. In „Onrush“ gehen wir stets mit zwei Sechser-Teams auf die Strecke. Dazu füllen ebenso viele Computer-Piloten das Feld auf. Sie dienen als Kanonenfutter zum Regenerieren des eigenen Nitro-Vorrats. Denn alles dreht sich um Boost. Sprünge, Stunts, aufgesammelte Bonus-Grabsteine und Takedowns bringen euch Nitro. Zündet ihr den Nachbrenner erzeugt ihr damit Rush-Energie, die ihr für das Aktivieren des Rush-Modus benötigt.

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Autos mit Klasse

Bei seinen Fahrzeugklassen lässt sich Codemasters von „Overwatch“ inspirieren. So gibt es etwa Unterstützer- und Scout-Einheiten mit entsprechenden Talenten. Der schwere Titan etwa schützt seine Kameraden mit einem Schild, der wendige Vortex dagegen zieht bei aktivierten Rush-Kräften eine Schockwelle hinter sich her. Der Rush-Modus bedeutet – im Gegensatz zum Nitro – auch einen gehörigen Geschwindigkeitsschub und macht unseren Boliden zudem nahezu unkaputtbar. Das bedeutet: Ihr fräst euch damit förmlich durch das Feld und räumt einen Kontrahenten nach dem anderen ab.

„Onrush“ setzt auf eine grundsätzlich andere Spielmechanik als „normale“ Rennspiele. Es gibt also keine traditionellen Start-Ziel-Wettbewerbe, Bestzeiten oder Rekorde. Stattdessen legt Codemasters den Fokus auf typische Online-Spielarten wie Deathmatch und King of the Hill oder ihr sammelt Boost für den Sieg. Nur in einer Spielart durchfahrt ihr Tore in bester Time-Attack-Manier und gewinnt dadurch wieder Sekunden dazu, ehe das Zeitlimit ausläuft.

Die insgesamt zwölf Strecken gestalten sich vergleichsweise weiträumig und bieten mit Sprungschanzen, Abgründen und Klippen mehr als ausreichend Spielraum für Experimente. Codemasters integriert die sogenannte Stampede-Mechanik und hält damit das Feld „künstlich“ zusammen, um mehr Action zu erzwingen. Fahren wir dem Feld davon oder fallen zurück, setzt uns das Spiel automatisch wieder zurück ins Geschehen. Der „Gummiband-Effekt“ wird hier also förmlich zum Feature.

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Noch Raum für Feintuning

Grundsätzlich spielt sich „Onrush“ wie ein gefälliger Flitzer. Gerade Drifts und Stunts machen ordentlich Laune und mit dem Boost schieben wir uns gekonnt aus Kurven heraus. Durch die Stampede-Mechanik mangelt es dem Spiel aber etwas an Dynamik, da so das Feld stets zusammen gehalten wird. Echte Geschwindigkeitsvorteile spüren wir nur im Rush-Modus und da jeder den normalen Boost benutzt verkommt dieser zur Alltäglichkeit.

Auch die Takedowns könnten noch ein wenig Feintuning vertragen. Das Treffer-Feedback fehlt derzeit noch und manchmal hatten wir den Eindruck, als würden bereits leichte Berührungen unseren Wagen ins Auto-Nirwana schicken. Wie sehr die freischaltbaren Loot-Boxen mit Individualisierungsobjekten motivieren bleibt ebenfalls abzuwarten. Sehr schön: Codemasters verzichtet zum Start auf Mikrotransaktionen. Für die Zukunft könnten aber kostenpflichtige Zusatzinhalte anstehen, jedoch sollen diese das Gameplay nicht beeinflussen. Für Mai kündigten die Entwickler zudem die Early-Access-Beta an.

Einschätzung: gut

„Onrush“ ist sicherlich ein mutiger Vorstoß: Codemasters entfernt sich spürbar vom konventionellen Rennspiel und trägt der Entwicklung im Online-Sektor Rechnung. Die Mischung aus Action, Racing und Multiplayer spielt sich gut. Gerade im Rush-Modus brausen wir durch die Konkurrenz und erfreuen uns an Takedown-Serien. Auch die bewährte Kombination aus Drifts und Boosts motiviert wie zu besten „Burnout“-Zeiten. Allerdings benötigt „Onrush“ noch einiges an Feintuning: Egal, ob Rücksetzpunkte oder Treffer-Feedback – Noch spielt sich der Online-Flitzer noch nicht so rund wie erhofft. Aber Codemasters kündigte bereits die Early-Access-Beta für den Mai an und verspricht, immer ein waches Auge auf „Onrush“ zu haben. Wir sind hoffnungsvoll, dass der Arcade-Flitzer seine Nische und seine Community finden kann, auch wenn für den Augenblick die ganz große Begeisterung noch ausbleibt.

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