Indivisible angespielt: Was kann das Action-RPG der Skullgirls-Macher?

Anime-Grafik, der Soundtrack vom „Secret of Mana“-Komponisten und als Entwickler die „Skullgirls“-Macher: Das Action-Rollenspiel „Indivisible“ überrascht im ersten Hands-On-Test und erweist sich als mutiger Mix aus Japan-RPG, Plattformer und Actionspiel.

Japan ist das Land der Zeichner und Rollenspieler: Zuletzt bewies „Ni No Kuni 2: Schicksal eines Königreichs“ wie gut ein Abenteuer aus dem Land der aufgehenden Sonne auch im Westen ankommen kann. Das Action-Rollenspiel „Indivisible“ hat bereits einen langen steinigen Weg hinter sich. Seit 2015 befindet sich der Titel bereits in Entwicklung, wurde über die Crowdfunding-Plattform IndieGoGo mit über zwei Millionen US-Dollar unterstützt und soll noch 2018 auf den Markt kommen. Wieso ihr euch „Indivisible“ merken solltet? Weil es sich beim Lineup-Event von 505 Games als ausgezeichnetes Action-Rollenspiel mit erstaunlich viel Tiefe entpuppte.

Indivisible (1)

Plattformer zum Verlieben

„Indivisible“ sticht zunächst durch seine Grafik hervor. Der Comic-Look stammt aus der Feder der Künstler von Lab Zero Games und damit von dem Team hinter dem Beat’em Up „Skullgirls“. Der Manga-Stil passt ausgezeichnet zu dem Fantasy-Setting und verbindet Gegenwart und Vergangenheit des Anime-Genres miteinander. Der Soundtrack untermalt das Geschehen ebenso passend und kommt direkt vom „Secret of Mana“-Komponisten Hiroki Kikuta. Die Geschichte rankt sich um den jungen Wildfang Ajna. Ihr Dorf wird zu Beginn des Spiels angegriffen und das Mädchen entdeckt während dieser Attacken, dass sie über mysteriöse Fähigkeiten verfügt.

Ein erstklassiger Mix aus Rollenspiel und Plattformer

Im Verlauf des Spiels werden ihr herausfinden, was es mit diesen Fertigkeiten auf sich hat. Die vorgestellte Backer-Preview allerdings lässt viele Fragen offen und präsentiert leider nur die grundlegende Spielmechanik. „Indivisible“ wirkt zunächst wie ein typischer 2D-Plattformer. Wir beobachten das Geschehen also von der Seite, springen behände über Vorsprünge und vollführen Wall-Jumps wie in einem Geschicklichkeitsspiel.

Tatsächlich macht gerade die Erforschung der Spielwelt schnell einen Großteil der Motivation aus. Mit der Zeit finden wir nicht nur immer wieder frische, versteckte Geheimnisse, sondern lernen auch zusätzliche Fähigkeiten dazu. Mit der Axt etwa hackt sich Ajna gekonnt durch Äste hindurch oder hängt sich an Wände. Als Plattformer funktioniert „Indivisible“ ausgezeichnet und weckt den Entdeckergeist in uns.

Indivisible (2)

Party für vier

Aber natürlich lauern in der Fantasy-Welt auch Gefahren und ein kleines Mädchen wie Ajna sollte sich diesen nicht alleine stellen. Deshalb implementiert Entwickler Lab Zero Games ein handliches Party-System. Ihr trefft im Verlauf über 20 verschiedene Nebencharaktere, die sich euch anschließen. Lediglich vier treten dann pro Kampf wirklich aktiv an. In der Proberunde etwa machen wir Bekanntschaft mit Dhar, einem Soldaten der Four-Superiors-Einheit von Lord Ravannavars Armee, oder mit der Naturkundlerin Ginseng and Honey. Jede Figur besitzt ganz spezielle Talente, die wir im Gefecht zu unserem Vorteil einsetzen müssen.

Das Kampfsystem hinter „Indivisible“ wirkt zunächst ungewöhnlich. Zufällige Konfrontationen gibt es nicht. Vielmehr begegnen wir potenziellen Gegnern direkt in der Spielwelt. Greifen wir sie zuvor – etwa aus der Distanz mit Pfeil und Bogen – an, gehen diese geschwächt in die Auseinandersetzung. Der Kampf selbst startet aber erst bei Berührung.

Indivisible (5)

Taktik, Technik und andere Tücken

Das Spiel weist jeder eurer Figuren zunächst eine Aktionstaste zu. Mit den Buttons führt ihr dann Standardmanöver aus, über die Schultertasten zeigt ihr Spezialaktionen. Im Gegensatz zu anderen japanischen Rollenspielen verzichtet „Indivisible“ auf rundenbasierte Kämpfe, stattdessen laufen sie in Echtzeit ab – allerdings mit einem Twist. Eure bis zu drei Angriffe müssen sich zunächst aufladen.

Erst wenn mindestens eine Aktion verfügbar ist, könnt ihr sie einsetzen. Das wiederum führt zu einem interessanten Zeitmanagement und taktischen Entscheidungen: Greift ihr einen Gegner vielleicht nur mit einzelnen Aktionen an oder setzt ihr lieber auf eine größere Kombo, riskiert damit aber selbst ein paar Lebenspunkte in der Zwischenzeit einzubüßen?

„Indivisible“ spielt sich herrlich dynamisch und während die ersten Gefechte noch pures Button-Mashing sind, gewinnen gerade Boss-Kämpfe ordentlich an Anspruch dazu. In der Backer-Preview legen wir uns beispielsweise mit einer mutierten Sphinx oder einem Zauberer an. Beide besitzen besondere Salven und bringen einen damit in Bedrängnis. Sie rufen sich Verstärkung und führen sogar Schläge gegen die gesamte Gruppe aus.

An diesem Punkt kommt die so genannte Iddhi-Energie ins Spiel: Durch Offensivaktionen laden wir diese Special-Leiste auf und greifen auf Talente wie Flächenangriffe oder Heilzauber zurück. Verteidigungsmanöver hingegen kosten Iddhi-Energie. Blockt ihr mit der gesamten Gruppe, ist die Leiste ratzfatz aufgebraucht. Nicht nur, dass ihr fix schalten müsst, wohin die Angriffe gehen, ihr müsst auch entscheiden, wie viel Iddhi-Energie ihr opfern möchtet.

Einschätzung: sehr gut

Wenn es ein Spiel gibt, das nach dem Titel „Geheimtipp“ förmlich schreit, dann ist es zweifellos „Indivisible“. Bislang wurde noch wenig von dem Action-Rollenspiel gezeigt. Doch die knapp einstündige Demoversion zeigt bereits jetzt die großen Stärken des Comic-Abenteuers. Die Mischung aus taktisch angehauchtem Rollenspiel und knackigem Plattformer macht in diesem Fall den Reiz aus. Zunächst wirkt das Spieldesign noch locker leicht, doch mit jeder Spielminuten wächst der spielerische Anspruch und damit auch die Herausforderung. Spätestens bei den ersten Bossgegnern müssen wir Spezialattacken beherrschen und die Fähigkeiten unserer Team-Mitgliedern kennen. „Indivisible“ besticht mit seiner wirklich gelungenen Technik, aber auch mit ordentlich Gameplay-Tiefe.

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