Rage 2 angespielt: So verrückt spielt sich id's Open-World-Shooter!

Verrückt, laut und brutal: id Software und Avalanche Studios geben in „Rage 2“ Vollgas und machen das Ödland zu eurer blutigen Spielwiese. Wieso „Rage 2“ das Beste aus „Wolfenstein II“, „Doom“ und „Far Cry 5“ zusammenbringt – das erfahrt ihr in unserer ausführlichen Hands-On-Preview!

Im Hintergrund dröhnt launige Swing-Musik, während in der Arena abgetrennte Körperteile durch die Gegend fliegen und Mutanten mit Flammenwerfern zu Werke gehen: „Rage 2“ ist sicher kein Kinderspiel, aber genau deshalb auch seinem Vorgänger meilenweit voraus. Während der erste Teil von id Softwares Open-World-Shooter 2011 noch an der Inszenierung seiner offenen Spielwelt scheiterte, da scheint sich „Rage 2“ die richtigen Vorbild zu nehmen.

Für das am 14. Mai 2019 für PC, Playstation 4 und Xbox One erscheinende Action-Spektakel tun sich nämlich die „Doom“-Schöpfer von id Software mit den „Just Cause“-Machern der Avalanche Studios zusammen. Das Ergebnis kann sich bereits vier Monate vor Release sehen lassen. In der knapp zweistündigen Anspielsession beweist „Rage 2“ zwar nicht unbedingt Mut zum Risiko, punktet dafür aber mit rabenschwarzem Humor und gewohnt starkem Shooter-Gameplay.

Großverdiener, Dominas und Verrückte

Der Vorgänger krankte noch an seiner allzu platten Plot ohne nennenswerte Charaktere. „Rage 2“ nimmt sich ein Vorbild an „Wolfenstein II: The New Colossus“ und inszeniert Figuren und Geschichte mit viel schwarzem Humor und Absurditäten. Grundsätzlich spielt „Rage 2“ rund 30 Jahre nach den Geschehnissen des ersten Teils. Ihr übernehmt Walker, der sich auf einem Rachefeldzug an den Mördern seiner Eltern befindet.

Dieser Weg führt ihn beispielsweise zu der wahnsinnigen Desdemonya. Die rothaarige Domina führt den Fernsehsender Mutant Bash TV. Wer das Dschungelcamp für niveaulos hält, der wird hier die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Desdemonya verdient ihr Geld nämlich mit dem Ausstrahlen blutiger Arenakämpfe und natürlich muss sich Walker dort ebenfalls beweisen. Auf mehreren Spielplätzen geht es mächtig zur Sache.

Und während Walker mit Shotgun und Hypercannon für ein wahres Blutbad sorgt, läuft im Hintergrund Jazz- und Swing-Musik. Die Arenen selbst stecken voller Überraschungen wie rotierender Gorillas, Elektrofallen oder Mutanten mit Raketenwerfern.

Wem das noch nicht reicht, der plaudert mit Multimillionär Klegg Clayton, der als selbsternannter Gewinner einen Championgürtel mitsamt Ventilator über der Schulter trägt. Er ist es schließlich auch, der Walker eine monströse Absurdität auf den Hals hetzt, die in einer Kanalisation mit brennenden Fässern um sich wirft und heftige Hiebe verteilt.

„Doom“ auf Ecstasy

Im Gegensatz zum Vorgänger setzt „Rage 2“ also ganz bewusst auf mehr interessante Charaktere und verleiht so den Kampagnenmissionen mehr Bedeutung. Das Konzept geht auf und das liegt nicht zuletzt an dem starken Shooter-Gameplay. „Rage 2“ erinnert in Sachen Steuerung und Waffen-Feedback stark an „Doom“. Das bedeutet: Ihr stürzt euch mitten hinein ins Geschehen und zerlegt Kontrahenten mit Schrotflinten, Maschinengewehren und natürlich den neuen Spezialfertigkeiten – den Nanorites.

Die Nanorites bescheren Walker Spezialmanöver wie den Shatter, mit dem ihr Gegner durch die Luft schleudert oder sie zu blutigem Matsch zermalmt. Mit dem Vortex dagegen kreiert ihr ein kleines, schwarzes Loch, das eure Feinde erst anzieht und dann senkrecht nach oben katapultiert. Bosse blendet diese Aktion dagegen und eröffnet ein freies Schussfeld. Sehr schön: Die Panzerung der Kontrahent ist nun physik-basiert. Ihr seht als, wenn ihr sie knackt und euer Gegenüber plötzlich oben ohne da steht.

Mit jedem Abschuss sammelt ihr Over-Drive-Energie. Aktiviert ihr diesen Modus, richten Schüsse mehr Schaden an und Walker regeneriert sich selbständig. „Rage 2“ leiht sich etwas von der Spielphysik eines „Just Cause“ und so richtet ihr bei den ausufernden Gefechten viel sichtbaren Schaden an und experimentiert munter mit den Möglichkeiten. Das erzeugt einen tollen Kampfrhythmus und motiviert.

Die Sache mit der Open-World

Doch auch abseits des starken Gunplays weiß „Rage 2“ zu gefallen. Die offene Spielwelt wirkt in sich abwechslungsreicher und lebendiger. Das Spiel koppelt seine Nebenmissionen an die Charakterprogression selbst. So trefft ihr im Verlauf etwa auf Lager, Straßensperren oder andere Hindernisse.

Mal müsst ihr etwa Benzintanks sprengen, mal Solar-Panele vernichten oder einfach nur alle Mutanten plätten – Durch Erfolge steigt ihr bei den drei Auftraggebern im Rang auf und schaltet so in drei individuellen Technik-Bäumen neue Fähigkeiten frei.

Widerstandskämpfer Marshall etwa versorgt euch so mit neuen Kampftalenten für die konventionelle Kriegsführung, Wellspring-Bürgermeisterin Loosum Hagar beschert euch Vorteile bei Händlern und Dr. Antonin Kvasir erforscht neue Strahlenwaffen und Nanorites-Upgrades. Ihr entscheidet, wie sich Walker im Verlauf weiter entwickeln soll.

„Rage 2“ will zwar kein waschechtes Rollenspiel sein, nimmt aber durchaus einige Anleihen aus dem Genre. So gibt es beispielsweise zwei Währungen: Cash und Kristalle. Mit barer Münze bezahlt ihr bei Händlern für neue Munition oder andere Extras. Alles, was jedoch etwas ungewöhnlicher ist – also beispielsweise Energiewaffen oder andere Upgrades – bezahlt ihr mit Kristallen.

Zudem könnt ihr euch auch im Feld Ausrüstungsgegenstände selbst bauen. Dazu sammelt ihr im Verlauf Gegenstände ein, die das Spiel automatisch in vier Rohstoffe wie etwa Metallschrott zerlegt. Das Crafting-System soll vor allem für Nachschub im Feld sorgen. Praktisch: Unterwegs trefft ihr gelegentlich auch auf einen fahrenden Händler, der zufällige Waren vertickt. Hupt ihr ihn an oder seid zu Fuß unterwegs, bleibt er stehen und ihr könnt einkaufen gehen.

Unterwegs in Vineland

Natürlich gibt es auch in „Rage 2“ einen fahrbaren Untersatz. Walkers Auto rüstet ihr im Verlauf ebenfalls auf. Zugleich kapert ihr aber auch jedes andere Fahrzeug im Spiel und könnt euch damit aus dem Staub machen.

Die Fahrzeug-Steuerung erweist sich – etwa im Rennen des ChazCar Derbies – als sehr intuitiv und arcade-lastig. In einer Szene etwa muss Walker einen Konvoi stoppen und setzt dabei zum Knacken der Schilde auf einen kurzen EMP-Impuls und auf ein MG. Das alles funktioniert in Sachen Steuerung einwandfrei. Geht euer Fahrzeug kaputt, könnt ihr es mittels Nanorites reparieren oder ihr teleportiert euch einfach per Fast-Travel an bereits besuchte Orte.

Eine besondere Rolle nehmen übrigens die so genannten Archs ein. Dabei handelt es sich um ehemalige Rückzugsorte der Menschen, die inzwischen aber von Plünderern heimgesucht werden. Hier gibt es reichlich Beute, aber auch besonders gefährliche Kontrahenten. Entsprechend solltet ihr euch in diese Gebiete nur mit entsprechender Ausrüstung vorwagen. In der Proberunde lieferten wir uns Schießereien mit Soldaten, die sich unsichtbar machen konnten und obendrein über Kampfdrohnen verfügten.

Einschätzung: sehr gut

Zwei Stunden mit einem Open-World-Spiel – Das ist doch eigentlich viel zu wenig! Das stimmt, jedoch gibt die Proberunde mit „Rage 2 schon einen guten Vorgeschmack auf das, was da am 14. Mai 2019 noch kommen wird. Denn obwohl viele der Spielideen bekannt und bewährt erscheinen, so verbinden id Software und Avalanche Studios diese doch besser zu einem großen Ganzen als es noch im ersten Teil der Fall war.

Wir möchten jetzt wissen, wie es mit Walker weitergeht und welche kranken Gestalten ihm noch auf seinem Rachefeldzug begegnen. Zugleich aber freuen wir uns auch auf neue Nanorites, verrückte Waffen und noch gewaltigere Schlachten. Der Mix aus Open-World- und Shooter-Gameplay funktioniert klasse und macht Lust auf mehr. „Rage 2“ jedenfalls ist auf Kurs und dürfte genau das Richtige für Freunde saftiger Shooter-Exzesse sein.

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