Review

Team Sonic Racing im Test: Im Team vorbei an „Mario Kart“?

Endlich eine „Mario Kart“-Alternative für die Playstation 4? Sumo Digital bemüht sich mit „Team Sonic Racing“ um Abhilfe. Belebt der kunterbunte Fun-Racer das Genre auf der PS4 wieder?

play3 Review: Team Sonic Racing im Test: Im Team vorbei an „Mario Kart“?

7.5

Echte Fun-Racer hatten zuletzt auf der Playstation 4 einen schweren Stand. Abseits von „Trackmania“ oder dem bald erscheinenden „Crash Team Racing“ herrscht gähnende Leere auf der Strecke. Einen echten „Mario Kart“-Killer gibt es jedenfalls nicht. Da kommt „Team Sonic Racing“ gerade recht: Der von Sumo Digital entwickelte Spaß-Flitzer greift viele Tugenden des erfolgreichen Vorgängers „Sonic and All-Stars Racing Transformed“ auf und ergänzt sie um eine packende Team-Mechanik. Der Test verrät, ob sich „Mario Kart“ warm anziehen muss!

Was wir gut finden

So muss ein Fun-Racer aussehen!

„Team Sonic Racing“ wandelt optisch auf den Pfaden seiner Vorgänger: Kunterbunte Comic-Welten, halsbrecherische Strecken und eine gehörige Portion Sega-Nostalgie. Sumo Digital setzt das Renngeschehen ausgezeichnet in Szene und greift bei seinen 21 in sieben Zonen aufgeteilte Strecken auf bekannte Schauplätze des „Sonic“-Universums zurück. Als wir beim Seaside Hill die ersten Wale aus dem Wasser springen sehen, geht uns gleich das Herz auf.

Fun-Racer mit Teamwork

Auch die Auswahl der Fahrer und Fahrzeuge erzeugt bei Sega-Fans ein wohliges Gefühl des Nach-Hause-Kommens. Insgesamt gibt es 15 Fahrer in insgesamt fünf Teams, allerdings keine Helden außerhalb des „Sonic“-Universums. In Team Sonic sind beispielsweise Sonic, Knuckles und Tails unterwegs, in Team Eggman dagegen Metal Sonic, Dr. Eggman und Zavok.

Sehr schön: Das Spiel steckt seine Fahrer zudem in die Kategorien Allrounder, Technik und Masse mit unterschiedlichen und spürbaren Eigenschaften. „Team Sonic Racing“ ist bereits auf den ersten Blick ein Spiel für die ganze Familie, holt aber auch Erwachsene problemlos ab. Speziell auf der Playstation 4 Pro läuft das Spiel butterweich.

Gemeinsam geben wir Gas

Dass die 15 Piloten in Teams antreten, hat natürlich einen guten Grund: Seid ihr im Team-Modus unterwegs, interagiert ihr auf verschiedene Arten mit euren Kollegen und erhaltet dafür Boost-Energie. Hier kommt es nicht auf den Erfolg des Einzelnen, sondern auf den des Rennstalls an. Entsprechend landet die Mannschaft mit der besten Gesamtplatzierung auf dem Treppchen. Dadurch lohnen sich taktisches Vorgehen und Absprachen im Multiplayer.

Beispielsweise zieht der Vorausfahrende einen gut sichtbaren Windschatten hinter sich her. Bleibt ihr in dieser Spur, beschleunigt ihr zusätzlich. Dazu tauscht ihr Objekte untereinander aus und könnt so beispielsweise zurückliegende Fahrer unterstützen. Zugegeben, letzteres erschwert ein wenig die Steuerung und erfordert Eingewöhnung. Insgesamt jedoch motiviert die Team-Funktion und setzt „Team Sonic Racing“ von der Konkurrenz ab.

Das motiviert für länger!

Auf der Strecke präsentiert sich das Spiel nämlich als als grundsolider Fun-Racer: Unterwegs seid ihr stets auf der Suche nach der Ideallinie, bei der ihr Drifts, Turbos und Beschleunigungsbänder verbindet. Das Geschwindigkeitsgefühl ist ordentlich, die Steuerung hätte für unseren Geschmack einen Hauch präziser sein dürfen. Trotzdem macht „Team Sonic Racing“ Spaß. Zusätzliche Disziplinen wie Ringejagd oder Slalom-Events ergänzen das Geschehen. Das Spiel eignet sich dank Vier-Spieler-Splitscreen ausgezeichnet für einen netten Abend mit Familie und Freunden.

In Sachen Langzeitmotivation sticht sicherlich der sehr funktionale Mehrspielermodus – on- und offline – hervor. Sehr schön: Im Spielverlauf könnt ihr eure Fahrzeuge mit Hilfe von gesammelten Coins und Einzelteilen anpassen. Das wiederum motiviert ebenfalls und gibt gerade dem Story-Modus Team-Abenteuer einen Sinn. In diesem arbeitet ihr euch durch sieben Kapitel – untermalt durch grandios schlechte Dialoge. Als Tutorial ist dieser Modus geeignet, ist aber kein Kaufgrund.

Was wir schlecht finden

Müder Soundtrack, furchtbare Sprachausgabe

„Team Sonic Racing“ sieht klasse aus, jedoch unterstreicht die Akustik das Geschehen alles andere als würdig. Der Soundtrack dudelt lediglich im Hintergrund und besitzt zu wenig Wiedererkennungswert. Man verpasst also die Chance, die eigentlich gelungene Atmosphäre mit den passenden Klängen zu untermauern. Noch schlimmer trifft es lediglich die während der Rennen und in den wenigen Momenten des Team-Abenteuers eingestreuten Figuren.

Ihre Stimmen spotten jeder Beschreibung und wären selbst für das samstägliche Vormittagsprogramm noch zu albern. Wenn also Big the Cat mit dumpfer, tiefer Stimme in euer Ohr säuselt, dann zerstört das jegliche Stimmung und Lust auf das nächste Rennen. Unser Tipp: Möglichst schnell weg drücken!

Zu wenig Neues, abseits des Team-Modus

So launig sich „Team Sonic Racing“ spielen mag, auf der Strecke ist längst nicht alles perfekt: Waffen und Extras erweisen sich als denkbar langweilig und besitzen keine eigene Identität. Wir verschießen Raketen, boosten uns mit einem Turbo, platzieren Blöcke oder ziehen eine Feuerspur hinter uns her. Das ist alles ganz nett, aber eben auch nicht sonderlich originell. Ansonsten stören der ja gerade bei Fun-Racern so berüchtigte Gummiband-Effekt. Seid euch also eurer Position nie zu sicher. Spätestens beim nächsten Team-Turbo sieht es schon wieder anders aus.

Nicht ganz in der Spur

Das Fahrgefühl hingegen ist zwar ordentlich, aber längst nicht so ausgezeichnet wie etwa bei der Nintendo-Konkurrenz. So ist „Mario Kart“ einen Hauch schneller und dynamischer. Die Karts in „Team Sonic Racing“ liegen etwas schwerer auf der Straße. Das macht Drifts zwar berechenbarer, aber auch etwas unbefriedigender. Gerade Zusammenstöße geben zudem ein merkwürdiges Feedback und sind nicht wirklich kalkulierbar. In Kombination mit der minimal schwammigen Steuerung ergibt sich daher ein gutes, aber längst nicht perfektes Rennerlebnis.

7.5

Wertung und Fazit

PRO
  • hübsche Grafik mit hohem Wiedererkennungswert
  • spaßige Mehrspielerbetrieb inklusive Splitscreen
  • reichhaltige Auswahl an Strecken und Optionen
CONTRA
  • Strecken gelegentlich zu unübersichtlich
  • kleinere Schwächen in der Steuerung
  • furchtbare Sprachausgabe und mäßiger Soundtrack

Team Sonic Racing im Test: Im Team vorbei an „Mario Kart“?

„Team Sonic Racing“ präsentiert sich als gefälliger, wenn auch nicht alles überragender Fun-Racer. Das frische Teamwork-Gameplay steht dem flotten Flitzer ausgezeichnet und bringt gerade im Mehrspielerbetrieb zusätzliche, taktische Möglichkeiten mit sich.

Die große Auswahl an Strecken und Fahrzeugen inklusive der Anpassung der eigenen Ausstattung garantiert zudem langfristigen Spielspaß. Besonders im Vier-Spieler-Splitscreen entstehen so typische „Mario Kart“-Momente, die Freundschaften auf eine harte Bewährungsprobe stellen. Leider fallen aber auch einige Schwächen auf: Soundtrack und Sprachausgabe erweisen sich als unterirdisch.

Dazu stören der für das Genre typische Gummiband-Effekt, die gelegentlich wirre Streckenführung oder auch die nicht ganz perfekt umgesetzte Steuerung. „Team Sonic Racing“ ist trotz kleinerer Abstriche ein gelungener Fun-Racer, der dem Genre alle Ehre macht. Der Spaß für die ganze Familie steht hier im Vordergrund und genau das liefert das Rennspiel auch.

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Kommentare

Michael Knight

Michael Knight

22. Mai 2019 um 11:46 Uhr
Twisted M_fan

Twisted M_fan

22. Mai 2019 um 16:56 Uhr