Outriders in der Vorschau: „Destiny“-Killer mit Koop-Skills!?

Mächtige Skills, brutale Kämpfe und knackige Drei-Spieler-Action: People Can Fly mischt mit „Outriders“ den Loot-Shooter-Sektor mächtig auf und macht damit Titeln wie „Destiny 2“ Konkurrenz. Wir konnten das Spiel bereits weit vor Release für drei Stunden ausprobieren und verraten, was sich dahinter versteckt.

Square Enix und People Can Fly bringen eine neue Shooter-RPG-Marke an den Start. „Outriders“ erblickte bei der Electronic Entertainment Expo 2019 als Render-Trailer das Licht der Welt. Doch viel mehr war über das Drei-Spieler-Koop-Abenteuer nicht bekannt. In Warschau ließ man aber vor Kurzem die Katze aus dem Sack.

Nach dem dreistündigen Anspieltermin in der polnischen Hauptstadt ist klar: Square Enix und People Can Fly meinen es mit „Outriders“ ernst. Über 200 Entwickler schrauben noch bis zur Fertigstellung im Winter 2020 an dem Rollenspiel-Shooter. Das Spiel erscheint nicht nur für Playstation 4, Xbox One und PC sondern auch für die nächste Konsolengeneration – Xbox Series X und Playstation 5.

Mit People Can Fly arbeitet übrigens kein unbekanntes Studio an dem ambitionierten Titel. Die Polen entwickelten etwa die Shooter „Bulletstorm“, „Painkiller“ oder auch „Gear of War: Judgement“ und arbeiteten an dem Free-To-Play-Phänomen „Fortnite“ mit. Diese Erfahrung merkten wir dem Spiel in jeder Sekunde an und so fühlte sich „Outriders“ bisweilen wie ein „Best of“ bekannter Games an.

Schickt die Outriders!

People Can Fly bezeichnet „Outriders“ als Dark Science-Fiction: in einer nicht allzu fernen Zukunft ist die Erde in Folge des Klimawandels und unzähliger Kriege eine Trümmerwüste. Die Menschheit sucht nach einer neuen Heimat und diese findet sie in Form des fremden Planeten Enoch. Damit aber die Siedler nicht auf unbekanntes Terrain stoßen, schickt man zunächst die Outriders vor. Sie sollen das Gebiet klären und mögliche Gefahren beseitigen.

Ein „Best of“ der Loot-Shooter

Und so startet das Spiel zunächst mit dem stark an „The Division 2“ erinnernden Charakterbaukasten. Mit vorgegebenen Teilen stellen wir uns hier einen Kämpfer oder eine Kämpferin zusammen und bestimmen dabei etwa Hautfarbe, Gesichtsbemalung und andere Extras. Im darauf folgenden Prolog lernen wir das Science-Fiction-Setting kennen und machen zum Ende Bekanntschaft mit der so genannten Anomalie. Als unser Outrider damit in Kontakt kommt, sorgt das für den entscheidenden Twist im Gameplay: die Anomalie verwandelt die Söldner nämlich in Superhelden mit speziellen Fähigkeiten.

Im Anschluss macht das Spiel einen Zeitsprung und wir dürfen uns eine von insgesamt vier Charakterklassen aussuchen. Genauso wichtig: Enoch hat sich verändert: der einstmals einladend lebendige Planet verwandelte sich dank der Anomalie in einen finsteren, unwirtlichen Platz voller Gefahren und Mutationen. Die Überlebenden nutzen die verbliebenen Ressourcen zum Zusammenbau von Waffen, haben sich zu Gruppierungen zusammen gerottet und bekämpfen einander. Kurz gesagt: Enoch ist ein Moloch.

Shooter-Rollenspiel zwischen „Gears of War“ und „Destiny“

People Can Fly möchten keine glatt gebügelte Science-Fiction-Action, sondern eine Welt voller Gewalt, Dreck und Blut. Das zeigt sich auch nach dem besagten Zeitsprung. Zunächst einmal suchen wir uns eine von vier Charakterklassen aus. In der Preview-Version waren lediglich drei davon aktiviert: der Pyromancer beschwört die Kräfte des Feuers und lässt etwa Flammensäulen aus dem Boden schießen.

Der Trickster verbiegt die Gesetze von Raum und Zeit und warpt sich auf Tastendruck hinter seine Gegner. Und der Devestator ist der Mann fürs Grobe. Er entsendet Schockwellen und andere harte Attacken. Interessant: In „Outriders“ gibt es keine klassische Support-Klasse, die etwa ihre Kameraden heilt oder mit Buffs versieht. Health-Packs oder dergleichen haben wir in der Proberunde ebenfalls nicht entdeckt. Stattdessen erlangt ihr Lebensenergie zurück, wenn ihr eure Talente einsetzt.

Das wiederum fördert eine aktive und aggressive Spielweise und steht damit im krassen Kontrast mit dem an „Gears of War“ angelehnten Deckungssystem. Den Ursprung eines „Outriders“ erkennt man in den Stellungskämpfen überdeutlich: Egal, ob wir uns hinter Sandsäcke werfen oder von einer Deckung zur nächsten spurten – das Ganze erinnert stark an „Gears of War“. Und das ist in diesem Fall sogar ein Kompliment, weil sich diese Momente wirklich gut und griffig spielen.

Offene Welt und jede Menge Talente

So richtig Fahrt nimmt das Spiel nimmt aber erst mit Hilfe der Skills auf. Wir starten unsere Hands-On mit dem Trickster und schalten durch Level-Sprünge neue Fähigkeiten frei. Insgesamt gibt es pro Charaktere acht Skills, drei davon dürft ihr aktiv auswählen. Außerdem besitzt jede Klasse noch eine Nahkampfattacke wie etwa die Flammenfaust beim Pyromancer. Witzig: Melee-Angriffe aus dem Sprint heraus richten Flächenschaden aus und sind daher doppelt nützlich.

People Can Fly versieht die Skills mit kurzen Abklingzeiten. Entsprechend häufig setzt ihr sie auch ein und findet so mögliche Kombinationen heraus. Als Trickster etwa bannen wir Feinde erst in einer Zeitblase und verlangsamen sie so, anschließend setzen wir ihnen mit einem Hieb der Energieklinge zu. Während das Standard-Gegner stoppt, treffen wir im Verlauf auch auf Bosse, die die Anomalie ebenfalls für sich nutzen. Das Spiel justiert die Anzahl von dessen Lebenspunkten und auch die Häufigkeit seiner Spezial-Attacken abhängig vom gewählten Schwierigkeitsgrad und der Spieleranzahl. Das bedeutet: Im Koop-Modus ist „Outriders“ oftmals schwieriger als alleine.

Abseits der Skills aktiviert ihr auch mit zunehmendem Fortschritt Klassen Fähigkeiten, die sich wiederum in einem aus drei Skill-Trees bestehenden Perk-System manifestiert. Hier aktiviert ihr etwa passive Fähigkeiten und erhöht die Health-Boni oder verbessert bzw. verlängert bestimmte Angriffe. Am Ende dieser Talentbäume stehen drei Spezialisierungen. Im Falle des Tricksters sind das der Master of Space, der Harbinger und der Assassin. Genaue Informationen zu diesen Ausrichtungen gibt es aber noch nicht.

Wie es sich für ein Action-Rollenspiel dieser Güteklasse gehört, geizt „Outriders“ auch nicht mit Loot. Entsprechend ergattert ihr neue Waffen und Ausrüstungsobjekte, die ihr wiederum im stark an „Destiny“ erinnernden Inventar unterbringt. Die Spielwelt wiederum präsentiert sich bislang sehr abwechslungsreich: von an den ersten Weltkrieg erinnernden Schlachtfeldern bis hin Wüstengebieten und Festungen ist alles dabei.

Im späteren Verlauf fungiert übrigens euer Konvoifahrzeug als mobile Basis innerhalb der offenen Spielwelt. Mit ihm könnt ihr auf Multiplayer-Touren gehen und entsprechend individualisieren, da es für andere Spieler zugänglich sein wird.

Einschätzung: sehr gut

Zugegeben, bislang fehlt uns bei „Outriders“ ein wenig der Mut zur Innovation. Ganz egal, ob Spezialfähigkeiten, Talente oder auch Teamplay – irgendwie fühlt sich das Koop-Abenteuer merkwürdig vertraut an. Das ist in diesem Fall allerdings nichts Schlechtes. „Outriders“ punktet nämlich in der dreistündigen Anspielrunde mit seinem runden Gameplay, der starken Technik und den launigen Gefechten.

Die drei bislang enthüllten Charakterklassen greifen nahtlos ineinander und wer zusammenarbeitet, entfesselt auf dem Bildschirm ein wahres Effektgewitter. Der Mix aus klassischem Deckungsshooter im Stile von „Gears of War“ und das an ein düsteres „Destiny“ erinnernde Science-Fiction-Setting machen definitiv Lust auf mehr.

Wie gut und stimmig das Charaktersystem ausfällt, wird sich aber erst im Langzeittest mit fortgeschrittenen Klassen zeigen. Für den Moment jedenfalls präsentiert sich „Outriders“ ausgezeichnet und ist eine neue Marke, die ihr für die aktuelle und die kommende Konsolengeneration im Auge behalten solltet.

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