Marvel's Avengers: Der Spider-Man-Deal schwächt das Spiel – Meinung

Spider-Man wird den Rächern bekanntlich nur auf PlayStation-Systemen in "Marvel's Avengers" unter die Arme greifen. Ein Exklusiv-Deal, der nach hinten losgehen könnte.

Marvel’s Avengers: Der Spider-Man-Deal schwächt das Spiel – Meinung
Spider-Man wird nur auf PS4 & PS5 in "Marvel's Avengers" spielbar sein.

Für einige Spieler war dies schon der Fall, denn die Ankündigung, Spider-Man werde nur auf PlayStation 4 und PS5 in „Marvel’s Avengers“ spielbar sein, wurde jüngst heftig diskutiert. Wenig verwunderlich, immerhin weckt dieser Deal Erinnerungen an längst überwunden geglaubte Zeiten und könnte dem Spiel auf lange Sicht schaden. Dabei ist dieser Deal, ganz nüchtern betrachtet, zunächst jedoch eines: nachvollziehbar.

Spidey-Exklusivität ist ein brillanter Marketing-Coup

Spider-Man ist nach wie vor das Aushängeschild von Marvel. Er ist seit Jahren der beliebteste sowie kommerziell erfolgreichste Charakter des Unternehmens. Die Kinofilme des Franchise sind so erfolgreich wie nie – Spider-Man: Far From Home konnte weltweit über 1 Milliarde US-Dollar einspielen – und Insomiac Games‘ PlayStation 4-Exklusivtitel avancierte nicht nur zu einem Fan-Liebling, sondern ebenso zu einem Verkaufsschlager.

Rein aus wirtschaftlicher Sicht betrachtet ist es folglich ein genialer Move, die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft exklusiv für PlayStation-Spieler verfügbar zu machen. Es verstärkt die Verbindung zwischen Sony, PlayStation und Spider-Man noch mehr und bietet an „Marvel’s Avengers“ interessierten Spieler darüber hinaus einen Anreiz, sollten sie mehrere Konsolen besitzen, sich im Zweifelsfall für die PS4 oder PS5 zu entscheiden.

Doch so gut der Deal an sich für Sony auch sein mag, für Spieler dürfte dies einen faden Beigeschmack haben. Eine solche Reaktion ist auch durchaus nachvollziehbar, schließlich wirken Abkommen dieser Art mittlerweile nur noch bedingt zeitgemäß. Es weckt Erinnerungen an Tage der PlayStation 3- und Xbox 360-Ära.

Spider-Man-Deal wirkt aus der Zeit gefallen

Manch ein Spieler mag sich noch daran erinnern, dass solche Deals wie der aktuelle rund um Spider-Man vor mehreren Jahren nicht ungewöhnlich war. Sowohl Sony als auch Microsoft investierten fast schon regelmäßig in exklusive Inhalte für Third-Party-Spiele, um Gamer zum Kauf eines Titels auf ihrer jeweiligen Konsole zu bewegen. Schon damals ernteten beide Unternehmen für dieses Vorgehen teils harsche Kritik, weshalb Abmachungen dieser Art im Laufe dieser Konsolen-Generation immer seltener wurden.

Kritische Worte an solchen Deals sind durchaus berechtigt und auch im Falle von „Marvel’s Avengers“ droht ein Teil der Spieler bereits jetzt, den Titel zu boykottieren, da Spider-Man voraussichtlich nur einem Bruchteil der Community zur Verfügung stehen wird. Es sind Entscheidungen, die nicht für die Spieler getroffen werden, sondern nur des Geldes wegen. Es ist ein Business und die Marke „Spider-Man“ verspricht Gewinn – für Sony, Square Enix und Marvel entsprechend wohl eine leichte Wahl, die dem Spiel jedoch schaden könnte.

Mit zusätzlichen Marvel-Helden, die nach dem Release des Spiels als kostenfreie DLCs angeboten werden, soll die Story der Avengers fortgeführt werden. Der vor Kurzem angekündigte Hawkeye solle beispielsweise einen enormen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Geschichte haben. Im Falle von Spider-Man, dem Stand jetzt einzigen Plattform-exklusiven Charakter, könnte sich dies jedoch anders verhalten, was „Marvel’s Avengers“ letztendlich auf lange Sicht schaden könnte.

Spider-Man-Deal raubt dem Spiel große Möglichkeiten

Hinsichtlich Spideys erscheinen aktuell zwei Szenarien realistisch, wie sich der Auftritt des Charakters auf die weiteren Ereignisse des Titels auswirken könnte. Zunächst wäre es möglich, ihn eben „nur“ als neue Figur hinzuzufügen, die jedoch für die weitere Story der Avengers keinerlei Relevanz hat. Oder Crystal Dynamics spinnt einen ähnlichen umfangreichen Handlungsbogen für den Wandkrabbler wie für seinen Kollegen Hawkeye, doch dann bliebe dieser Teil einem kleinen exklusiven Teil der Community vorbehalten.

Wahrscheinlich erscheint hierbei Szenario 1, da die Entwickler sehr wahrscheinlich darum bemüht sein dürften, möglichst viele Spiele auf ein langfristiges Superhelden-Abenteuer zu entführen. Dementsprechend könnte Spider-Man nur kurz bei den Avengers vorbeischauen, mit diesen ein paar Missionen bestreiten und dann wieder eigene Wege gehen. Dies würde „Marvel’s Avengers“ jedoch eine Menge seines narrativen Potentials berauben.

Spider-Man hat als Marvels beliebtester Charakter Auftritte in zahlreichen Geschichten und ist in vielen davon ein fester Teil der Avengers. Entsprechend viele erzählerische Möglichkeiten eröffnen sich Crystal Dynamics bei der Integration der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft in ihr Spiel. Möglichkeiten, die sehr wahrscheinlich jedoch nie ausgeschöpft werden dürften, da dieser Teil der Geschichte dem Großteil der Spieler entgehen könnte.

Könnte, da zur Zeit noch nicht bekannt ist, welcher Art die Exklusivität Spider-Mans ist. Im schlimmsten Fall ist der Charakter auf ewig PlayStation-exklusiv, womit sich Square Enix ins eigene Fleisch schneiden würde. Im besten Fall ist es nur eine zeitlich begrenzte Exklusivität, die vielleicht für ein Jahr bestehen könnte. Damit würde zwar noch immer ein unangenehmer Beigeschmack bei vielen Spielern zurückbleiben, doch es gäbe zumindest die Aussicht darauf, eines Tages auch auf Xbox und PC mit Spidey in den Kampf zu ziehen.

Spider-Man ist aktuell eine Schwäche von „Marvel’s Avengers“

Eine nicht ganz unbegründete Hoffnung, immerhin durfte Spider-Man in der jüngeren Vergangenheit auch in anderen Multiplattform-Titeln wie „LEGO Avengers“ oder „Marvel Ultimate Alliance 3“ auftauchen. Sony mag zwar seit Jahren die Filmrechte am Charakter halten, doch die Entscheidungsgewalt, in welchen Spielen Spidey auftreten darf, liegt letztendlich noch immer bei Marvel.

Es hätte somit sicherlich auch andere, elegantere Möglichkeiten gegeben, den Auftritt der Figur in „Marvel’s Avengers“ zu bewerben, etwa indem Kostüme aus Insomiacs „Marvel’s Spider-Man“ angeboten worden wären. Diese hätten zeitexklusiv für PlayStation kommen können und wären für Sony gleichzeitig gute Werbung für den kommenden PS5-Ableger der Reihe gewesen. Stand jetzt fühlt sich der Spider-Man-Deal jedoch in erster Linie ziemlich unfair an und droht das Spiel bereits vor seiner Veröffentlichung zu schwächen.

Der Deal, so lukrativ und genial dieser aus wirtschaftlicher Sicht sein mag, könnte dem Spiel eine Menge seines Potentials berauben und somit auf lange Sicht schwächen. Wären es „nur“ ein paar exklusive Skins oder Missionen, wäre es für viele Spieler vermutlich leichter zu akzeptieren, doch ein ganzer Charakter inklusive einer kompletten Storyline, die das Spiel erweitert, ist verständlicherweise für viele Spieler nur schwer oder auch gar nicht zu akzeptieren. „Marvel’s Avengers“ ist nun Aufmerksamkeit sicher, doch womöglich zu einem zu hohen Preis.

Jetzt seid ihr dran: Was ist eure Meinung zum Spider-Man-Deal in „Marvel’s Avengers“?

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