Meinung: Der Konsolenkrieg ist längst überflüssig

Seit Jahren streiten sich Videospielfans darüber, welche Konsole nun die beste sei und nicht selten fällt in diesem Zusammenhang der Begriff "Konsolenkrieg". Dabei ist ein solcher "Kampf" längst vollkommen überflüssig.

Meinung: Der Konsolenkrieg ist längst überflüssig
Gibt es überhaupt noch einen "Konsolenkrieg"?

Vermutlich dürfte jeder Konsolenspieler irgendwann mal den Begriff „Konsolenkrieg“ gehört oder auf einer Website darüber gelesen haben. Fans diskutieren leidenschaftlich und erbittert, warum ihr Spielesystem besser sei als eine der Konkurrenzplattformen. Immer wieder überschreiten einige dabei auch eine Grenze und gehen jene, die anderer Meinung sind, teils heftig an. Mit einer gesunden Diskussionskultur haben solche Gespräche dann nur noch entfernt etwas gemein, doch eigentlich sind Streitgespräche dieser Art längst vollkommen überflüssig.

„Konsolenkriege“ sind das Relikt einer anderen Zeit

Historisch gesehen haben die Konsolenkriege ihre Wurzeln in einer Zeit, als weder Sony noch Microsoft auf dem Konsolenmarkt mitmischten. Die Platzhirsche damals waren Nintendo und Konkurrent Sega – eine legendäre Rivalität, die mittlerweile sogar in Form eines Buches und einer Dokumentation verewigt wurde. Damals befanden sich beide Seiten tatsächlich noch in einer Art „Krieg“, um den Konkurrenten auf dem noch recht jungen Videospielmarkt auszustechen und natürlich um die zahlungswilligen Kunden für sich zu gewinnen.

Vor allem traten damals auch noch die Maskottchen der jeweiligen Konsolen stellvertretend für ihre Plattformen gegeneinander an. „Super Mario“ oder „Sonic the Hedgehog“ war damals eine hitzig geführte Diskussion zwischen vielen Videospielfans. Inzwischen ist auch die Zeit großer Maskottchen, die als Aushängeschild einer Konsole dienen, nicht mehr existent. Natürlich gibt es Videospiele, die Fans besonders mit einer Konsole verbinden, sei es ein „Uncharted“ auf der PlayStation, ein „Halo“ auf der Xbox oder auch ein „The Legend of Zelda“ auf der Switch, allerdings soll keines dieser Spiele mehr alleine seine jeweilige Plattform repräsentieren.

Doch auch in anderer Hinsicht hat sich die Situation heute geändert. Der Markt ist größer und vielfältiger geworden, was so ebenfalls genauso für die Anbieter gilt. Sega hat sich als Konsolenhersteller längst zurückgezogen, Sony und Microsoft preschten auf den Markt und haben das alte Machtgefüge ordentlich über den Haufen geworfen. Obwohl noch immer viele Fans einen „Konsolenkrieg“ beschreien, gibt es diesen inzwischen schlicht nicht mehr, was vor allem an den unterschiedlichen Strategien liegt, die die Hersteller fahren.

Die Konsolenhersteller stehen nicht mehr in klassischer Konkurrenz

Mittlerweile verfolgt jeder der drei großen Konsolenhersteller eine ganz individuelle Strategie. Dies bedeutet ebenfalls, dass die klassische Konkurrenzsituation zwischen ihnen, die es noch während der letzten beiden Konsolengenerationen gab, nicht mehr existent ist. Sony hält beispielsweise weiterhin unbeirrt an seinem Plan fest, dass es in erster Linie die Software ist, die ein System verkauft. Entsprechend setzt das Unternehmen, genauso wie während der aktuellen Generation, auf qualitativ hochwertige Exklusivtitel, um die Kunden zum Kauf einer PlayStation 4 beziehungsweise bald einer PlayStation 5 zu bewegen.

Microsoft hingegen verfolgt mittlerweile einen gänzlich anderen Ansatz und spielt so gesehen auch ein anderes Spiel. Dem US-Unternehmen dürfte es in der Zukunft wohl primär darum gehen, ihren Games Pass noch attraktiver zu gestalten, wobei sicherlich auch die Akquisitionen der jüngeren Vergangenheit behilflich sein werden. Microsoft wird es deshalb wohl auf lange Sicht relativ egal sein, wie viele Xbox-Konsolen abgesetzt werden. Wichtiger ist es, möglichst viele Games Pass-Abonnenten zu gewinnen. Hinzu kommt natürlich noch der xCloud-Service. Microsoft steht hiermit weniger in Konkurrenz zu Sony, sondern zu anderen Schwergewichten wie Amazon und Google.

Und was macht Nintendo? Nun, der andere japanische Videospiel-Gigant köchelt, wie in den vergangenen Jahren, weiterhin sein eigenes Süppchen. Der Fokus liegt hier voraussichtlich vor allem auf dem Ausbau der hauseigenen Marken, allen voran natürlich „Pokémon“, „Super Mario“ und „The Legend of Zelda“. Ähnlich wie Microsoft schielt ebenso Nintendo jedoch nicht ausschließlich auf den Konsolenmarkt, sondern gleichsam auf den Mobile-Sektor. Nach erfolgreichen Projekten wie „Pokémon GO“ dürfte Nintendo bestrebt sein, auch mit weiteren etablierten Marken zu expandieren und mit Augmented Reality zu experimentieren.

Jeder der drei großen Konsolenhersteller verfolgt somit seine ganz eigene Strategie. Das bedeutet natürlich ebenfalls, dass sowohl Sony als auch Microsoft sowie Nintendo das Thema „Erfolg“ ganz unterschiedlich bewerten, da sie auf verschiedene Spielertypen abzielen. Sony hat vor allem Core-Gamer in Blick, die hochwertige Exklusivspiele erleben wollen. Microsoft will mit seinem Games Pass eher eine finanzschwächere Gruppe ansprechen, während Nintendo eine recht junge Zielgruppe ins Auge fasst. Des Weiteren bedeutet dies jedoch vor allem eines: Der klassische „Konsolenkrieg“ von einst ist mittlerweile Vergangenheit.

Die Tage der „Konsolenkriege“ sind gezählt

Die drei großen Konsolenhersteller stehen inzwischen nämlich nicht mehr in der klassischen Konkurrenz, wie es sie damals noch bei Nintendos und Segas Kräftemessen gab. Es wird schlicht nicht mehr von allen dasselbe Ziel verfolgt, was letztendlich für uns Spieler gut ist, denn von diesen konträren Herangehensweisen profitieren im Endeffekt natürlich vor allem wir. Und ist es wirklich noch ein „Krieg“, wenn am Ende jeder irgendwie gewinnt?

Die teils hitzig geführten Diskussionen werden deshalb vermutlich nicht von heute auf morgen verschwinden, doch sie könnten etwas Biss einbüßen. Es spricht absolut nichts dagegen, Fan einer bestimmten Videospielplattform zu sein und seine „Heimmannschaft“ zu unterstützen, doch eine Grenze sollte dabei nie überschritten werden. Am Ende sind wir alle Gamer, die eine gemeinsame Leidenschaft teilen und das sollten wir tun können, ohne uns in komplett überflüssige „Konsolenkriege“ hineinzusteigern, die schon längst nicht mal mehr die Hersteller selbst führen.

Jetzt seid ihr dran: Findet ihr ebenfalls, dass „Konsolenkriege“ längst überflüssig sind?

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