PS5 im Test: Nicht perfekt, aber zukunftsweisend

Leistung, Lautstärke und der Dualsense-Controller: Wie schneidet die PS5 im Hardware-Test ab? Wir erklären Stärken und Schwächen von Sonys neuem Konsolen-Zugpferd.

PS5 im Test: Nicht perfekt, aber zukunftsweisend
Der Controller kann überzeugen.

Am 19. November 2020 kommt die PS5 auch nach Deutschland. Sonys nächste Konsolengeneration erscheint in zwei Versionen: Die Digital-Edition für 399 Euro kommt dabei ohne physisches Laufwerk aus, die „große“ Variante für 499 Euro besitzt dagegen ein verbautes Blu-ray-Laufwerk und kann entsprechend Filme bzw. Serien und Spiele von Disc wiedergeben.

Die Redaktion erhielt bereits im Vorfeld des Releases eine Konsole von Sony und konnte das Gerät auf Herz und Nieren prüfen. Erfahrt, wieso die PS5 nicht fehlerfrei, aber dennoch eine spannende Next-Generation-Konsole ist.

Wuchtig schweres Kraftpaket

Egal, ob stehend oder liegend: Über das Design der PS5 wurde bereits im Vorfeld viel gesprochen. In Natura sieht die Konsole mit ihren mattweißen Seitenflügeln und dem glänzend schwarzen Kern durchaus annehmbar aus. Speziell die etwas gebogene Form verleiht ihr einen gewissen Style, der sich von bisherigen Konsolenmodellen abhebt.

Trotzdem: Die schiere Größe von 390 mm x 104 mm x 260 mm (Breite x Höhe x Tiefe) bei einem Gewicht von 4,5 Kilogramm (bzw. 4 kg bei der Digital Edition) gepaart mit dem zwingend notwendigen Sockel sorgen in bestimmten TV-Regalen sicher für Platzprobleme. Schließlich sollte die Konsole ja auch möglichst viel Raum zum „atmen“ haben. Im Test mit „Spider-Man: Miles Morales“ gab es in unserem Fall keine Hitzeprobleme. Die Hardware wurde warm aber niemals heiß. Sehr schön: Die Konsole kommt ohne externes Netzteil aus. Ihr verbindet sie direkt über das mitgelieferte Kabel mit der Steckdose.

Im Inneren tickt indes ein Acht-Kern-CPU der AMD Zen-2-Reihe, die auf bis zu 3.5 GHz getaktet werden kann. Das System verfügt zudem über 16 Gigabyte GDDR6-Arbeitsspeicher. Die PS5 erreicht auf Basis der 36 auf 2,23 getakteten Einheiten der RDNA-2-Grafikkarte eine Rechenleistung von bis zu 10.28 Teraflops und verfügt auch über Funktionen wie hardwarebasiertes Raytracing. Im Falle von „Spider-Man: Miles Morales“ entscheidet ihr selbst, ob ihr schönere Grafik mit Raytracing oder doch lieber ein paar mehr Frames per Second und dafür eine etwas abgeschwächte Optik bevorzugt. Derartige Features werden wir wohl in Zukunft häufiger sehen.

Im Gegensatz zur PS4 verfügt die Nachfolgekonsole übrigens über keinen optischen Ausgang mehr. Der HDMI-Anschluss ist hier also auch für die Sound-Ausgabe verantwortlich. Die PS5 erlaubt nach einem Update die Übertragung von Bildsignalen bis zu einer Auflösung von 8K bei bis zu 120 Bildern Pro Sekunde (lediglich 60 Frames per Second bei 8K). Das sind natürlich theoretische Werte. Wir müssen abwarten, ob Titel diese auch ausnutzen werden.

Grundlage dafür bildet allerdings ein HDMI 2.1 kompatibler Fernseher mitsamt dazu passender Verkabelung. Wer plante, die Konsole an einem 1440p-Monitor anzuschließen, wird enttäuscht: Dieses Format unterstützt die PS5 nicht und stattdessen skaliert das System das Bild lediglich von 1080p auf 1440p hoch.

Was taugt die neue Benutzeroberfläche?

Im Test auf einem 4K-Gaming-Monitor von Benq liefert die PS5 ein gestochen scharfes 4K-Bild mitsamt HDR-Farbtiefe ab. In Verbindung mit der stimmig umgesetzten, neuen Benutzeroberfläche kommt von der ersten Sekunde Next-Generation-Feeling auf. Das neue System wirkt aufgeräumter als zuvor und ist in seiner Menüstruktur doch sehr vertraut.

Ganz zufrieden sind wir aber trotzdem noch nicht: Mit einem Klick im laufenden Spiel rufen wir eine Taskleiste sowie die Trophäenliste am unteren Bildschirmrand auf und pausieren das Spiel. Hier können wir beispielsweise Musikwiedergabe aktivieren, Toneinstellungen vornehmen oder etwa das Mikrofon anpassen. Alles gut. Allerdings sind hier ein paar zu viele Klicks erforderlich, um wirklich die gewünschten Optionen zu finden. Auch die Einstellungen im PlayStation-Hauptmenü verstecken sich etwas zu sehr oben rechts in der Ecke.

Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Insgesamt überzeugt die neue Bedienoberfläche und bietet gerade in Bereichen wie Barrierefreiheit oder den Grafik-Einstellungen deutlich mehr Optionen als zuvor.

Rasend schnelle, aber viel zu kleine SSD

Eines der großen Verkaufsargumente für PS5 und Xbox Series X bzw. S sind die dort verbauten SSDs. Im Falle der PS5 verspricht diese eine Lesebandbreite von 5,5 GB/s (RAW). In Verbindung mit der verbauten Prozessor- und Dekomprimierer-Technologie ergeben sich drastisch verkürzte Ladezeiten. Im Falle von „Spider-Man: Miles Morales“ etwa dauert eine Schnellreise rund 3 Sekunden, auf der PS4 Pro dagegen bis zu 12 Sekunden. In anderen Titeln fallen die Zeitersparnisse ähnlich aus.

So schön die neue SSD-Welt auch sein mag, sie kommt mit gleich mehreren Zugeständnissen. Zunächst einmal ist in der PS5 eine Festplatte mit lediglich 825 Gigabyte verbaut. Abzüglich des Betriebssystems bleiben davon noch 667 Gigabyte übrig. Moderne Spiele fressen gerne mal 100 Gigabyte Speicher.

Entsprechend schnell wird der Speicherplatz hier knapp. Die manuelle Erweiterung ist nach einem System-Update möglich, jedoch bedarf es speziell durch Sony zertifizierter M.2 NVMe SSDs, die ihr dann in die Konsole einbauen könnt. Die Erweiterung des Speichers über eine USB-Festplatte klappt nur bedingt: Dort finden lediglich abwärtskompatible PS4-Spiele Platz. Optimierte PS5-Titel benötigen die flotte, interne SSD.

Wie laut ist die Konsole?

Die gute Nachricht: Die PS5 ist definitiv leiser als die PS4 und PS4 Pro. Allerdings bleibt sie hörbar und erzeugt einen höheren Pegel als beispielsweise Microsofts Xbox One X. Beim Test von „Marvel’s Spider-Man: Miles Morales“ etwa ist ein leises Sirren deutlich hörbar. Laut ist es nicht, aber es ist da. Spielt ihr ein Programm von Disc ab, kommt obendrein die Arbeitskulisse des Laufwerks hinzu.

Die Lautstärke erweist sich somit im Vergleich zur „Turbinenkulisse“ der PlayStation 4 als deutlich verbessert. Trotzdem ist die PS5 nicht komplett „stumm“ und natürlich hängt der Geräuschpegel auch stark von der Auslastung sowie der Platzierung der Konsole ab.

Der wahre Gamechanger: Der DualSense-Controller

Okay, „Marvel’s Spider-Man: Miles Morales“ entpuppte sich als wirklich tolles Superhelden-Abenteuer, das bereits hier und da die Next-Generation-Hardware ausnutzte. Doch spätestens bei „Astro’s Playroom“ wurde deutlich, dass gerade der DualSense-Controller für den großen Unterschied beim Spielgefühl sorgen könnte.

Der DualSense-Controller ist mit rund 280 Gramm deutlich schwerer als der PS4-Dualshock. Das zusätzliche Gewicht stört aber nicht. Vielmehr wirkt der DualSense dadurch etwas wertiger und stabiler. Die Button-Belegung bleibt nahezu identisch, zugleich aber feilt Sony an der Ergonomie. Die „Hörnchen“ laufen nun spitz nach unten zu und sind nicht mehr so kurz und knubbelig wie beim Vorgängermodell. Die Druckpunkte der Aktionstasten sind ein wenig härter, das Bedienen der Analog-Sticks erfordert ein wenig mehr Kraft.

Trotz des umstrittenen „Stormtrooper“-Designs wirkt das Gamepad stylisch und liegt vor allem gut in der Hand. Im Test mit „Spider-Man“ und „Astro’s Playroom“ hielt der Controller etwa zehn Stunden durch und liegt – trotz stärkerem 1,560 mAh-Akku – auf ähnlichem Niveau wie das Vorgängermodell. Grund dafür sind die Feedback-Effekte, die zum einen ordentlich an der Leistung zehren, zum anderen aber den DualSense zu einem besonderen Controller machen.

Zum Thema

Uns haben es gerade die adaptiven Trigger und die Rumble-Effekte schwer angetan. Noch nie fühlte sich das Zünden eines Raketenantriebs so immersiv an. Der Widerstand in den Triggern sorgt für den Eindruck, an einem „echten Abzug“ zu ziehen. Andere Effekte wie kleineres Rumble-Feedback fügt sich in Verbindung mit bewährten Features wie dem Lautsprecher im Controller oder der Bewegungssteuerung nahtlos ein.

Es klingt auf dem Papier nach rudimentärem Quatsch, aber das unmittelbare haptische Feedback könnte auf lange Sicht das Kaufargument für die PS5 sein. Vorausgesetzt, die Entwickler machen entsprechend Gebrauch davon.

Fazit

Nein, perfekt ist die PS5 bei Weitem nicht. Sei es nun der fehlende 1440p-Support, die viel zu kleine Festplatte oder die trotz des großen Kühlkörpers weiterhin nicht stumme Arbeitsleistung. Und trotzdem fühlt sich hier vieles nach Next-Generation an und macht neugierig auf die kommenden Jahre.

Schließlich besitzt die Konsole auch alle Tugenden, die sie braucht, um die überaus erfolgreiche PS4 zu beerben. Sei es nun 8K oder eben eine extrem schnelle Festplattenarchitektur, die das Gamer-Leben spürbar beschleunigt und erleichtert. In Sachen Grafikleistung freuen wir uns dank Raytracing, 120 Frames Per Second und 8K auf die Zukunft. Mal sehen, welche Buzzwords davon wirklich das Spielen verändern und welche eher Randnotizen bleiben.

Unser Highlight ist und bleibt allerdings der DualSense-Controller, von dem wir uns noch viele kreative Nutzungsmöglichkeiten erhoffen. Das Gamepad hat das Zeug, Spielgewohnheiten zu verändern. Kurzum: Die PS5 überzeugt als Gesamtkonzept und tritt ab dem 19. November 2020 ihren Siegeszug an.

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