Cyberpunk 2077: Irreführend, egoistisch und ausbeuterisch, meint OpenCritic

CD Projekt muss sich seit Tagen mit massiver Kritik auseinandersetzen,. Auslöser war der miserable Zustand von "Cyberpunk 2077" auf den Konsolen PS4 und Xbox One. Laut der Aussage des Open Critic-Mitgründers Matthew Enthoven verhielt sich das Unternehmen "irreführend, egoistisch und ausbeuterisch".

Cyberpunk 2077: Irreführend, egoistisch und ausbeuterisch, meint OpenCritic
CD Projekt möchte den Zustand von "Cyberpunk 2077" mit mehreren Updates verbessern.

„Cyberpunk 2077“ wird für CD Projekt zunehmend zu einem Problem. Zwar liefert der Rollenspiel-Shooter auf dem PC und den New-Gen-Konsolen PS5 und Xbox Series X eine gute Spielerfahrung. Jedoch sollte nicht vernachlässigt werden, dass es sich bei „Cyberpunk 2077“ um ein Last-Gen-Spiel handelt, das für PS4 und Xbox One entwickelt, beworben und auf den Markt gebracht wurde. Es ist nur der Verschiebung des Titels zu verdanken, dass zum Launch die neuen Konsolen existierten.

Vorwürfe von OpenCritic

Auf der PS4 und Xbox One liefert „Cyberpunk 2077 “ keine zufriedenstellende Spielerfahrung, was mit kommenden Updates zumindest im Ansatz behoben werden soll. Auch andere Publisher und Entwickler bringen Spiele in einem schlechten Zustand auf den Markt. Allerdings erwecken die Umstände bei „Cyberpunk 2077“ den Eindruck, dass die Tester und Kunden bewusst in die Irre geleitet und getäuscht werden sollten. Recht unverblümt ist dieser Vorwurf auf OpenCritic zu lesen.

„Bei diesem Spiel gibt es zwischen den PC-, Next-Gen-Konsolen-, Xbox One- und PS4-Versionen signifikante Unterschiede bei der Performance, dem Spielerlebnis und den Bewertungsergebnissen. Das OpenCritic-Team und mehrere Tester vermuten, dass der Entwickler CD Projekt Red absichtlich versucht hat, den wahren Zustand des Spiels auf Xbox One und PS4 zu verbergen – mit Anforderungen wie die Beschränkung auf vorgerendertes Spielmaterial in Rezensionen und den Verzicht auf Rezensionsexemplare für die PS4- und Xbox One-Versionen.“

Tatsächlich konnte vor dem Launch von „Cyberpunk 2077“ lediglich die PC-Version des Spiels getestet werden, die einen guten Eindruck macht, auch wenn sie nicht fehlerfrei ist. Auf Metacritic liegt der Metascore bei mittlerweile 89 Punkten. Im Fall der Last-Gen-Versionen ließ CD Projekt die Kunden hingegen ins offene Messer laufen. Stolz verwies das Unternehmen kürzlich auf acht Millionen Vorbestellungen, die zu einem großen Teil auf die Konsolenfassung entfallen. Erst nach dem Kauf sahen die Spieler, dass die Qualität auf der PS4 und Xbox One häufig nicht dem entspricht, was in den vergangenen Monaten und Jahren offiziell gezeigt wurde.

In diese Kerbe schlug auch der Open Critic-Mitgründer Matthew Enthoven, der in einem Blogpost weiter ins Detail ging. Er arbeitete einige Punkte heraus, die dem Ansehen von CD Projekt langfristig schaden könnten. Boni sollten die Mitarbeiter laut seiner Aussage erst ab einem Score von 90 erhalten. Daher habe es einen großen Anreiz gegeben, die Bewertungscodes so zu verteilen, dass die Gesamtpunktzahl maximiert und der Bonus gesichert werden konnte.

„In diesem Fall verteilten sie PC-Rezensionsexemplare an Publikationen mit High-End-PCs und verlangten, dass diese keine eigenen Gameplay-Aufnahmen zeigen. Sie erlaubten niemandem, das Spiel auf den Konsolen Xbox One oder PlayStation 4 zu besprechen oder zu rezensieren“, so Enthoven. „Sie taten dies im Wissen, dass ihr Spiel auf der Xbox One und der PlayStation 4, die angesichts des 2013 veröffentlichten Debüt-Trailers und des ursprünglichen Starttermins im April 2020 die Zielkonsolen für den Launch waren, schwerwiegende Performance-Probleme hatte.“

Negative Kritiken hätten die Verkaufszahlen beeinträchtigt

Laut Enthoven habe CD Projekt gewusst, dass die Konsolenversion aufgrund ihrer Performance-Probleme negative Kritiken erhalten und die Verkaufszahlen des Spiels am Launchtag beeinträchtigen würde. Nachträglich wurden zwar einige Wertungen angepasst und einzelne Publikationen sprachen eine Kaufwarnung aus. Doch sei dies nicht die Regel. „Zweite Rezensionen werden in News-Aggregatoren wie Google News oder Apple News nicht weit oben angezeigt, weil das Thema dort bereits behandelt wurde“, so seine weiteren Worte.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Rückgabe des Spiels samt Rückerstattung. In einem gestern veröffentlichten Statement legte CD Projekt den unzufriedenen Kunden diesen Schritt nahe. Erste Reaktionen von Sony und Microsoft zeigen allerdings, dass die Rückgabe an Bedingungen geknüpft ist, die Spieler kaum erfüllen können. Eine bereits erfolgte Nutzung des Spiels schließt die Rückgabe meist aus. Allerdings war sie notwendig, um dessen Zustand zu erkennen. Denn Tests auf Basis der PS4- und Xbox One-Versionen gab es nicht.

Enthoven weiter: „Sie taten dies, weil sie wussten, dass es bis heute für Verbraucher schwierig ist, ein Videospiel zurückzugeben. Stationäre Einzelhändler verlangen in der Regel, dass die Spiele ungeöffnet sind, um zurückgegeben werden zu können. Digitale Händler haben eine strenge Kontrolle über ihre Rückgabebestimmungen, wobei viele (vor allem auf Konsolen) überhaupt keine Rückgabe anbieten.“

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Sein Statement, das ihr hier in voller Länge lesen könnt, beendete Enthoven mit den Worten: „Sie taten es im Wissen, dass das, was sie taten, falsch war. Es war irreführend, egoistisch und ausbeuterisch. Sie taten es trotzdem.“

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