PlayStation: Wie Lizenzspielen die Wende gelang

Lange genossen Videospiele, die auf bekannten Marken basieren, keinen allzu guten Ruf unter Gamern. In der jüngeren Vergangenheit wurden wirklich schlechte Lizenzspiele jedoch immer seltener. Ein Trend, der sich in Zukunft fortsetzen dürfte.

PlayStation: Wie Lizenzspielen die Wende gelang
"Batman: Akham City", "Dragon Ball FighterZ" und "The Witcher 3" zählen zu den besten Lizenzspielen der letzten Jahre.

In den letzten Tagen sorgten vor allem Videospiel-Ankündigungen aus dem Hause Disney für Schlagzeilen, die gleich zwei neue Games basierend auf ihren Lizenzen bestätigten. Zunächst arbeiten die „The Division“-Macher für Ubisoft an einem „Star Wars“-Titel, über das bereits erste Gameplay-Hinweise durchgesickert sein könnten. Darüber hinaus werkelt das schwedische Team von MachineGames („Wolfenstein“) an einem neuen „Indiana Jones“-Spiel. Anders als noch vor 20 oder 30 Jahren können Fans hierbei berechtigterweise auf durchaus gute Spiele hoffen.

Großer Name statt Qualität: Filmstudios gaben nichts auf Spiele

Ältere Spieler werden sich sicherlich noch an diese Zeiten erinnern, in denen zu quasi jedem größeren Kinofilm eine passende Videospiel-Adaption erscheinen musste. Idealerweise landete diese in etwa parallel zum Kinostart und weiteren Merchandise-Artikeln im Handel. Damals gab es mehrere Studios, die sich auf solche Lizenzspiele spezialisiert hatten, oftmals auch deshalb, da sie das schnelle Geld witterten. Anders als heutzutage gab es damals nur in sehr wenigen Fällen ein richtiges Verständnis für die jeweilige Vorlage.

Dies lag ebenfalls an den verantwortlichen Filmemachern, welche die Aufträge an die Studios verteilten. Es gab vonseiten der Filmindustrie keine wirkliche Kenntnis über die komplexen Arbeitsabläufe bei der Videospielentwicklung. Stattdessen rechneten viele Verantwortliche damit, dass sich notfalls ein Titel über den großen Namen auf dem Cover verkaufen würde, selbst wenn die Qualität schlecht sei. Dass viele Lizenzspiele zeitgleich zur Filmvorlage erscheinen mussten, machte es oftmals für die Entwickler nicht besser.

Selbst wenn ein Team von der Idee einer Adaption begeistert gewesen sein sollte, hinderte der enorme Zeitdruck die Entwickler regelmäßig daran, vernünftige und vor allem passende Konzepte zur jeweiligen Marke zu entwerfen. Deshalb kam es nicht selten vor, dass sich die Macher ein populäres Genre oder einen zur damaligen Zeit beliebten Titel auswählten, um auf dieser Grundlage irgendwie ein Spiel zu entwickeln. Irgendwie, da in der Regel eine knapp bemessene Deadline die nächste jagte.

Trendwende: Steigende Entwicklungs- und Lizenzkosten

Ende der 2000er sollte sich dies jedoch allmählich ändern. Im Laufe der Jahre stiegen die Kosten für Lizenzen immer weiter an, bis irgendwann ein Punkt erreicht war, an dem bekannte Lizenzen für kleinere Entwickler kaum mehr erschwinglich waren, weshalb immer öfter große Studios den Zuschlag erhielten. Konnten kleinere Teams doch eine Lizenz ergattern, musste dafür häufig bereits ein nicht unerheblicher Teil des Entwicklungsbudgets verwendet werden, was wiederum Auswirkungen auf die Qualität hatte und in Kombination mit dem Druck der Studios sowie den kaum einzuhaltenden Deadlines ebenfalls für die oftmals schlechten Endprodukte sorgte.

Dass wirklich schlechte Lizenzspiele langsam immer seltener wurden, liegt darüber hinaus auch daran, dass die Videospielbranche an sich wuchs. Nachdem viele Entwicklerstudios lange Zeit von Filmschaffenden belächelt wurden, entwickelten sich Games zu einer eigenständigen Kunstform, die kreativen Köpfen ganz neue narrative Optionen eröffnete. Dies führte auch dazu, dass direkte Adaptionen der Filmvorlagen allmählich verschwanden, da sich die Verantwortlichen nach Wegen umsahen, eigenständige Geschichten innerhalb dieser Welt zu erzählen. Einige Filmstudios, etwa Warner Bros., gründeten selbst Firmen für die Umsetzung hauseigener IPs wie „Batman“.

Trends, die sich in den letzten Jahren fortsetzten sollten: Electronic Arts unterzeichnete beispielsweise einen Deal mit der Walt Disney Company, um exklusiv Videospiele basierend auf deren „Star Wars“-Lizenz erstellen zu dürfen. Sony Interactive Entertainment einigte sich indes mit Disney auf eine Vereinbarung bezüglich „Spider-Man“, während CD Projekt Red sich die Rechte an der Fantasy-Romanreihe „The Witcher“ sicherten, auf deren Grundlage das Studio in den letzten Jahren drei RPGs entwickelte.

In den letzten Jahren sahen wir deshalb immer häufiger gute bis sehr gute Videospiele, die auf großen Lizenzen basieren, etwa „Star Wars Jedi: Fallen Order“, „Marvel’s Spider-Man: Miles Morales“ oder auch „Dragon Ball Z: Kakarot“. Natürlich gab es immer wieder einige Ausnahmen, beispielsweise „Marvel’s Avengers“ von Square Enix sowie einige kleinere Projekte für Mobile-Geräte. Der Trend generell ist allerdings bereits seit einigen Jahren überaus positiv, was Hoffnung bezüglich weiterer Spiele basierend auf bekannten Lizenzen macht.

Blick in die Zukunft: Uns erwarten vielversprechende Lizenzspiele

Und von diesen erwarten uns in der nächsten Zeit einige: MachineGames arbeitet, wie eingangs schon erwähnt, derzeit an einem „Indiana Jones“-Spiel, bei Ubisoft scheint sich ein „Star Wars“-RPG in Produktion zu befinden und Electronic Arts lässt gar gleich an mehreren Games basierend auf der weit, weit entfernten Galaxis arbeiten. Hinzukommen weitere hochkarätige Titel wie „Gotham Knights“ von Warner Bros. Montreal sowie Bandai Namcos Adaption des Anime-Hits „Demon Slayer“.

Zum Thema

Natürlich macht ein großer Name allein nicht automatisch ein gutes Spiel. All den eben genannten (angekündigten) Games ist jedoch gemein, dass sie bei durchaus talentierten Studios entstehen. Folglich dürfen sich Fans der entsprechenden Marken wohl berechtigte Hoffnungen auf gute oder auch sehr gute Lizenzspiel-Umsetzungen machen. Der Trend zeigt jedoch seit Jahren deutlich nach oben, weshalb wirklich miese Lizenzgurken irgendwann hoffentlich gänzlich der Vergangenheit angehören.

Jetzt seid ihr dran: Empfindet ihr den Trend hinsichtlich der Qualität von Lizenzspielen ebenfalls als positiv?

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signature88

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galadhrim05

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daywalker2609

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17. Januar 2021 um 22:14 Uhr
DerMongole

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18. Januar 2021 um 15:31 Uhr