Cyberpunk 2077, No Man's Sky & Co: Ihr wurdet "für dumm verkauft" - Update

Der Hype rund um CD Projekt und "Cyberpunk 2077" war nach dem Launch des jüngsten Spiels zügig verflogen. Zu mangelhaft trat die Spielerfahrung in Erscheinung. Der Titel ist allerdings nicht das erste Spiel, mit dem die Käufer mehr oder weniger hinters Licht geführt wurden. Darauf verweist Thomas Mahler in einem Resetera-Beitrag.

Cyberpunk 2077, No Man’s Sky & Co: Ihr wurdet „für dumm verkauft“ – Update
CD Projekt ist seit Monaten damit beschäftigt, "Cyberpunk 2077" zu verbessern.

Update: Thomas Mahler hat sich zu seinen gestrigen Aussagen zu Wort gemeldet und eingeräumt, dass er womöglich etwas zu emotional war. Das Statement war laut seiner Aussage von der Frustration über die „aktuelle Hype-Kultur“ motiviert, von der er glaubt, dass sie die Industrie, die er liebt, beschädigt.

„Jetzt, einen Tag später, habe ich die Antworten gelesen und erkenne, dass ich meine Gedanken nicht durchdacht präsentiert und nicht den richtigen Ton oder die richtige Plattform dafür gewählt habe“, so Mahler auf Twitter. „Nachdem ich diesen Thread erstellt hatte, hatten wir intern eine ziemlich lange Unterhaltung über all das. Und ich habe Moon Studio definitiv nicht so repräsentiert, wie ich es hätte tun sollen.“

Er fügte hinzu: „Gestern habe ich einen übermäßig aggressiven Ton verwendet, der für jemanden in meiner Position nicht wirklich geeignet war. Meine Absicht war es nicht, irgendjemanden zu verletzen, sondern einen Diskussionsanstoß zu aktuellen Themen der Branche zu geben. Wir alle teilen die Liebe zu dieser Kunstform und wir sollten immer respektvoll miteinander umgehen. Und das habe ich gestern nicht.“

„Und dafür tut es mir wirklich leid, besonders bei denen, die ich namentlich erwähnt habe. Ich verspreche, dass ich aus diesem Fehler lernen werde und wünsche niemandem etwas Böses“, so Mahler weiter.

Meldung vom 4. Februar 2021: „Cyberpunk 2077“ kam auf den Konsolen in einem enttäuschenden Zustand auf den Markt, der Sony zu einem recht ungewöhnlichen Schritt ansetzen ließ: Der Titel wurde aufgrund der Mängel aus dem PlayStation Store entfernt und Käufer konnten eine Rückerstattung des Kaufpreises anfordern.

Doch „Cyberpunk 2077“ ist längst nicht das einzige Spiel, das nach dem Aufbau eines gigantischen Hypes für Ernüchterung sorgte. In einem Resetera-Post nannte Thomas Mahler, CEO und Game Director bei den Moon Studios, zwei weitere Beispiele.

Da wären zunächst die Projekte von Peter Molyneux, der zuletzt an „Curiosity“ und „Godus“ arbeiten ließ. „Er war der Meister des ‚Anstatt euch zu sagen, was mein Produkt ist, lasst mich einfach wild drauflosreden, was ich denke, was es sein könnte, und euch alle begeistern!‘, so Mahler.

Dieser Ansatz hätte solange funktioniert, bis die Spieler tatsächlich Geld ausgaben und laut Mahler erkennen mussten, dass das Spiel nicht das war, was Molyneux angepriesen hatte. „Er hat diesen Scheiß ein gutes Jahrzehnt oder länger durchgezogen, mit Journalisten und Gamern, die es liebten, Onkel Peter zuzuhören“, so seine weiteren Worte. Es habe ein paar schäbige Spiele benötigt, bis die Spieler und Journalisten „endlich nicht mehr auf die Lügen hörten“.

Ähnliche Schwierigkeiten bei No Man’s Sky

Als zweites Beispiel nannte Mahler „No Man’s Sky“, das ebenfalls in einem fragwürdigen Zustand auf den Markt kam. Der Titel war nicht was, was ein Großteil der Spieler nach den vorangegangenen Marketingbemühungen erwartet hatten. Der für das Spiel verantwortliche Sean Murray habe offenbar „direkt aus dem Peter Molyneux-Handbuch gelernt“.

„Dieser Typ liebte offenbar das Rampenlicht. Tage vor der Veröffentlichung von No Man’s Sky hob er den Multiplayer hervor, den es gar nicht gab, und ließ die Leute nur zu gerne glauben, dass No Man’s Sky ein ‚Minecraft im Weltraum‘ sei, in dem man buchstäblich alles machen könne. Natürlich gab es massive Gegenreaktionen, als No Man’s Sky schließlich veröffentlicht wurde und das Produkt nicht das war, was Murray gehyped hatte“, so Mahler.

Hello Games war im Anschluss intensiv bemüht, aus „No Man’s Sky“ ein besseres Spiel zu machen. Und nach etlichen Updates und Erweiterungen gelang es den Entwicklern tatsächlich, eine nahezu rundum gelungene Spielerfahrung zu erschaffen.

Mahler ist jedoch noch immer nicht zufrieden: „Sie brachten einen Haufen Updates heraus. Also lasst uns die anfänglichen Lügen und Täuschungen vergessen. Und hey, lasst uns ihn wieder mit Auszeichnungen überhäufen, denn er hat endlich irgendwie das geliefert, was er Jahre zuvor über das Spiel gesagt hat. Danke, Geoff Keighley. So ein Verhalten zu belohnen, wird der Industrie sicherlich helfen, stärker zu werden.“

Dasselbe Spiel mit Cyberpunk 2077

Kommen wir zum Finale. Im weiteren Verlauf widmete sich der CEO der Moon Studios dem neusten Werk von CD Projekt. Nach den Erfolgen mit „The Witcher 3“ inszenierte sich das Unternehmen als eine Art Heilsbringer der Videospielindustrie. Die Aktienkurse und das Ansehen bei den Spielern stiegen nahezu unaufhaltsam. Bis „Cyberpunk 2077“ auf den Markt kam.

„Hier ist unser Cyberpunk-Universum und – vertraut uns – ihr könnt verdammt nochmal alles machen“, so Mahler zum Marketing. „Hier nahm die gesamte CDPR-PR-Abteilung alle Hinweise von dem, was für Molyneux und Murray funktionierte, und drehte einfach völlig durch. Die Spieler sollten glauben, dass es ‚Sci-Fi GTA in First Person‘ ist. Was gibt es da nicht zu lieben? Jedes von CDPR veröffentlichte Video wurde sorgfältig bearbeitet, um ein Bild in den Köpfen der Spieler zu erzeugen, das einfach wahnsinnig fesselnd war.“

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Bereits im Vorverkauf wurden acht Millionen Exemplare von „Cyberpunk 2077“ abgesetzt – also zu einem Zeitpunkt, an dem die Käufer nicht wussten, was sie später tatsächlich in den Händen halten werden. Die Ernüchterung folgte, zumindest auf den Last-Gen-Konsolen: „Das Produkt war nur ein Bruchteil von dem, was der Entwickler angepriesen hatte. Und obendrein lief es kaum auf den Konsolen, auf denen es angeblich ‚überraschend gut laufen sollte!“

Spieler wurden für dumm verkauft

„Ich würde behaupten, dass alle drei Beispiele dafür sind, dass ihr alle für dumm verkauft wurdet. Und sogar die ‚Journalisten‘ in dieser Branche haben jedes Mal fröhlich mitgespielt“, so Mahler. Gleichzeitig wundert er sich darüber, dass derartige Mängel oft hingenommen werden: „Ja, die Gegenreaktion kommt, aber normalerweise sieht man eine Tonne Leute, die dann argumentieren, dass sie das Spiel, das dabei herauskam, sowieso mögen.“

„Das ist nicht der Punkt“, so Mahler abschließend. „Es spielt keine Rolle, ob das Schlangenöl tatsächlich gut schmeckt. Verkauft mir keine Features, die es nicht gibt. Malt kein Bild, das ihr nicht liefern könnt. Lügt mich einfach nicht an. Ihr verarscht die Gamer, ihr verarscht die Journalisten (die es besser wissen sollten, also schämt euch!) und ihr verarscht andere Entwickler.“

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