Resident Evil Village: Fans kritisieren das Spiel zu Unrecht - Meinung

Wie passen Vampire und Wolfsmenschen zu „Resident Evil“? Und wie anders wird der achte Serienableger? Wir erklären, wieso Veränderung im Falle von „Resident Evil: Village“ auch etwas Gutes sein kann.

Resident Evil Village: Fans kritisieren das Spiel zu Unrecht – Meinung

„Resident Evil“ besitzt eine 25-jährige Videospielgeschichte. Alles begann mit Shinji Mikamis 1996 veröffentlichten Erstlingswerk: Ein finsteres Herrenhaus außerhalb von Raccoon City, jede Menge Zombies und ein düsteres Geheimnis. Das alles verpackt in feinstem B-Movie-Grusel und komplettiert durch Ressourcen-Knappheit, statische Kameraperspektiven und Jumpscares – Fertig war der Urvater des Survival-Horror-Genres.

Über die Jahre machte „Resident Evil“ eine Reihe von Veränderungen durch: Der vierte Teil sah eine Neuausrichtung der Serie vor – mehr Action, mehr Panik und eine offenere Inszenierung. Mit „Resident Evil 7: Biohazard“ hielten der Cabin-Horror, VR-Unterstützung und die First-Person-Perspektive in der Grusel-Reihe Einzug.

Mit dem am 07. Mai 2021 für u.a. Playstation 4 und Playstation erscheinende „Resident Evil: Village“ setzt Capcom diesen Weg fort, verlässt aber auch ein wenig die durch frühere Spiele gesteckten Pfade: Vampirfrauen, Werwolfsmenschen und eine scheinbar in Rumänien angelegtes Setting sorgten bei eingefleischten Fans nicht nur für Vorfreude. Einige fragen sich sogar: Ist das noch mein „Resident Evil“?

Horror aus der Ich-Perspektive

Guter Bildschirm-Horror ist absolut meins und obwohl ich die frühen „Resident Evil“-Teile sehr mochte, war ich schon immer ein Freund der First-Person-Ansicht. Deshalb kam für mich die Umstellung mit „Resident Evil 7: Biohazard“ gerade richtig. Okay, im VR-Modus bin ich beinahe tausend Tode gestorben, aber man lebt ja bekanntermaßen nur ein Mal.

Dass auch „Resident Evil: Village“ auf die Ego-Ansicht setzt, halte ich dagegen nur für konsequent. Der Vorgänger gab den Takt vor und trotz der erfolgreichen Neuauflagen von „Resident Evil 2“ und „Resident Evil“ entwickelte sich die Serie eben in jene Richtung. Die Vorteile der Ich-Perspektive liegen auf der Hand: Größere Immersion, unmittelbareres Feedback (vielleicht sogar mit Hilfe des Dualsense Controllers der Playstation 5) und natürlich die berüchtigten In-Your-Face-Momente, die den Vorgänger bereits auszeichneten.

Die Maiden-Demo verriet bereits einen Rückgriff auf die früheren Teile: Das direkte Umdrehen auf Tastendruck. Derlei Reminiszenzen gehören natürlich ebenso dazu wie das Comeback des Händlers – in einer modernen und zum Setting passenden Form.

Vampirbräute in Rumänien?

Der größte Aufreger in Bezug auf „Resident Evil: Village“ war aber zum einen die schiere Größe von Lady Dimitrescu, zum anderen aber der Schauplatz des Spiels selbst. Bislang ist noch nicht 100% klar, wo der neuste Serienableger spielen wird. Findige Fans haben bereits die in den Trailern auftauchende Währung als Leu erkannt und vermuten somit, dass „Resident Evil: Village“ in einem fiktiven Dorf irgendwo in Rumänien stattfinden wird.

Moment mal, Rumänien? Ja genau, und wenn man drüber nachdenkt, passen dann auch die Verweise auf Folklore und Sagenfiguren wie Werwölfe oder Vampire gut zu diesem Schauplatz. Schließlich war Rumänien auch die Heimat des legendären Fürst Dracula – wie wir ihn beispielsweise aus den Werken Bram Stokers kennen. Vampire und Rumänien – das gehört irgendwie zusammen. Aber auch die Gräueltaten, die der echte Vlad Tepes im 15. Jahrhundert in der Walachei angerichtet hat, scheinen wie gemacht für ein „Resident Evil“.

Wie sich dieses Konstrukt aber schließlich in die Geschehnisse nach „Resident Evil 7: Biohazard“, Ethan Winter und vor allem Chris Redfield einordnet, das wissen derzeit nur die Story-Schreiber hinter dem Spiel selbst. Ich kann nachvollziehen, dass gerade alt eingesessene Fans verwundert über die Spielwelt und ihre Protagonisten sind. Dieses Dorf könnte für viele ein kleiner Kulturschock sein.

Ich für meinen Teil habe mich über die Jahre an schlurfenden Zombies satt gesehen und mag das ungewöhnliche Setting. Das Ganze erinnert mich ein wenig an die TV-Serie „American Horror Stories“, in der die Macher immer wieder Horror-Tropen neu interpretieren. Nach dem breit ausgewalzten Pandemie-Grusel und dem Cabin-Horror folgt nun also die Folklore – wieso auch nicht?

Mehr oder weniger Action?

Hinter dem Gameplay von „Resident Evil: Village“ steht bislang noch ein großes Fragezeichen. Noch vor wenigen Monaten befürchteten viele, dass es in Sachen Action eher an „Resident Evil 4“ erinnern könnte. Die „Maiden“-Demo allerdings lässt vermuten, dass es wieder ein Mix aus Rätseln und Erforschen der Spielwelt sowie Flucht- und Kampfpassagen sein wird. Die Größe des Dorfes wiederum könnte hier eine entscheidende Rolle spielen. Wie viel Zeit kann ich dort wirklich verbringen und wie „frei“ wird „Resident Evil: Village“ wirklich sein?

Ich erhoffe mir ein geradliniges, aber dennoch offenes Spielerlebnis. Bereits das Dimitrescu-Anwesen zeigt, mit welcher Schönheit und Vielfalt wir es in diesem ungewöhnlichen Setting zu tun haben. Verschnörkelte Ornamente, ausladende Säle wechseln sich mit finsteren Verliesen ab. Hier möchte man nicht nur möglichst schnell wieder weg, sondern den wohligen Grusel genießen und einige Stunden verweilen. „Resident Evil: Village“ lässt heute noch viele Fragen offen und im Idealfall bleibt das auch bis zum Release so. Gerade diese Unklarheiten sorgen doch für die Spannung, die so ein Spiel benötigt.

Zum Thema

Kann ich aber verstehen, dass Fans zu viel Action oder gar eine viel zu große Spielwelt befürchten? Ja klar. In vielen Herzen klopft eben noch das ursprüngliche „Resident Evil“ mit all seinen Stärken und Schwächen. Zu große Veränderungen nagen oft an dieser Huldigung der Vergangenheit. Aber wenn etwa „Resident Evil 7: Biohazard“ eins gezeigt hat, dann dass „anders“ nicht unbedingt „schlechter“ bedeuten muss.

Weitere Meldungen zu , , , .

Diese News im PlayStation Forum diskutieren

(*) Bei Links zu Amazon, Media Markt, Saturn und einigen anderen Händlern handelt es sich in der Regel um Affiliate-Links. Bei einem Einkauf erhalten wir eine kleine Provision, mit der wir die kostenlos nutzbare Seite finanzieren können. Ihr habt dabei keine Nachteile.

Hotlist

Kommentare

SaskiaQuelle

SaskiaQuelle

15. Februar 2021 um 00:22 Uhr
President Evil

President Evil

15. Februar 2021 um 12:23 Uhr