NieR Replicant angespielt: Ein alter Geheimtipp im neuen Gewand

Am 23. April 2021 erscheint mit "NieR Replicant" ein alter Bekannter in überarbeiteter Form für PS4, Xbox One und den PC. Wir haben vorab bereits einige Stunden mit dem Spiel verbracht und verraten euch, was ihr vom Action-RPG erwarten dürft.

NieR Replicant angespielt: Ein alter Geheimtipp im neuen Gewand
"NieR Replicant" macht in unserer Preview bereits einen guten Eindruck.

Mit „NieR Replicant“ bringt Square Enix in gut vier Wochen ein Action-RPG der PlayStation 3- und Xbox 360-Ära zurück, das unter vielen Spielern bis heute als ein echter Geheimtipp gilt. Wir durften vorab drei Abschnitte der kommenden Neuauflage erleben und möchten euch nachfolgend unsere Eindrücke schildern. Doch soviel sei schon verraten: Sofern ihr Fans des Genres seid und den Titel damals verpasst habt, solltet ihr euch das Spiel diesmal vormerken.

Ein Junge, seine Schwester und eine geheimnisvolle Krankheit

Doch bevor wir anfangen, eine kurze Erklärung, was es mit „NieR Replicant“ eigentlich auf sich hat. Das erste „NieR“ erschien im Jahr 2010 in zwei Versionen, „NieR Gestalt“ und „NieR Replicant“. „Gestalt“ ist die auf den westlichen Markt zugeschnittene Fassung des Spiels, die in Japan nur für die Xbox 360 erschien und auf der die internationale Version des Titels damals basierte. Mit „NieR Replicant ver. 1.22474487139“ erhalten westliche Spiele also erstmals die Möglichkeit, die japanische Fassung des Games zu spielen.

Ein weiterer Unterschied bezieht sich auf den Hauptcharakter des Action-RPGs, denn dieser war in der westlichen Version ein älterer Mann, der sich um seine Tochter Yonah kümmerte. In „Replicant“ schlüpfen wir derweil in die Haut ihres Bruders. An unserem Ziel ändert dies allerdings relativ wenig, denn Yonah leidet an einer geheimnisvollen Krankheit und wir müssen versuchen, ihr zu helfen. Auf der Suche nach einem Heilmittel für unsere Schwester bereisen wir also fortan die Fantasy-Welt, in der Hoffnung, sie so retten zu können.

Solltet ihr das Original damals auf PS3 oder 360 gespielt haben, dürfte euch auf den ersten Blick auffallen, dass die Entwickler merklich an der Grafik gearbeitet haben. Gut, „NieR Replicant“ bewegt sich nun nicht auf Augenhöhe mit großen Blockbuster-Vertretern seines Genres wie beispielsweise einem „Final Fantasy VII Remake“, doch die Levels, Monster und vor allem die Charaktere wurden merklich überarbeitet und wirken feiner sowie detaillierter.

Fordernde Bossgegner und ein spaßiges Kampfsystem

Im ersten von uns gespielten Abschnitt müssen wir uns in einem Schrottplatz etwas genauer umsehen. Zwei Brüder vermissen ihre Mutter und, selbstlos wie wir nun einmal sind, bieten wir ihnen natürlich unsere Hilfe an, um die Frau zu suchen. Wir begeben uns also ins Innere eines großen Komplexes im Zentrum des Platzes, wo sich uns allerlei kleinere Roboter in den Weg stellen, die wir geschwind zu Altmetall verarbeiten. Wenig später stehen wir allerdings einem deutlich größeren Exemplar gegenüber, das uns bedeutend mehr abverlangt.

Insgesamt durften wir uns bisher in den von uns gespielten Abschnitten zwei Bossgegnern entgegenstellen, die jeweils nach ganz eigenen Strategien verlangten. Gegen den ersten Boss, eine gewaltige Maschine, waren unsere magischen Attacken weitestgehend nutzlos. Glücklicherweise können wir auch mit verschiedenen Nahkampfwaffen angreifen und dem Gegner so ordentlich Schaden zufügen. Das Spielgefühl wurde mehr an den erfolgreichen Nachfolger „NieR Automata“ angeglichen und geht geschmeidig von der Hand.

Mit starken, dafür langsameren und schnellen, etwas schwächeren Attacken können wir die Gegner in die Mangel nehmen. Darüber hinaus ist es ebenfalls möglich, Angriffe von Gegnern abzublocken oder, das perfekte Timing vorausgesetzt, zu parieren und anschließend zu einem mächtigen Konter anzusetzen. Diese Möglichkeiten verleihen dem Kampfsystem eine angenehme Tiefe, fielen bisher allerdings nicht so komplex aus, als dass sie Hack’n’Slay-Anfänger überfordern würden.

Gegen den zweiten Bossgegner, einen sogenannten Schatten, sind derweil vor allem unsere magischen Fähigkeiten gefragt. Dank eines besonderen Begleiters, einem sprechenden Buch namens Grimoire Weiss, kann unser Held diverse Zauber einsetzen, von denen sich allerdings immer nur zwei aktiv nutzen lassen. Besonders wichtig ist in diesem Kampf die Fähigkeit, magische Kugeln zu verschießen, denn an einem Punkt der Konfrontation wechselt das Spiel in eine 2D-Ansicht und wir ballern uns in klassischer Shoot’em-Up-Manier den Weg frei.

Beide Bossgegner verlangten den gekonnten Einsatz unserer Nahkampfkünste. Der Schwierigkeitsgrad bewegte sich hier auf einem angenehm fordernden Level, ohne jemals unfair zu werden. Darüber hinaus zeichnet diese Kämpfe, wie schon im Original, ein gutes Pacing und eine hohe Kreativität aus. Die Macher lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen, um uns an den Controller zu fesseln, etwa Bullet-Hell-Passagen, in denen wir zahllosen roten Kugeln ausweichen müssen, was aufgrund der nun direkteren Steuerung sehr gut funktioniert.

Generell machte es bereits sehr viel Spaß, mit den verschiedenen Waffen und Zaubern zu experimentieren. Hierzu bietet sich vor allem in den Kämpfen gegen schwächere Standardgegner Gelegenheit, auf die wir immer wieder in den weitläufigeren Arealen der Spielwelt treffen. Unsere Ausrüstung will dabei überlegt ausgewählt worden sein, denn die Waffen unterscheiden sich hinsichtlich einiger Attribute und ermöglichen teilweise auch verschiedene Attacken. Mit einem Langschwert machen wir etwa mehr Schaden, bewegen uns allerdings nur sehr behäbig.

Hier erfahrt ihr mehr über NieR Replicant: 

Selbiges gilt für unsere magischen Fähigkeiten: Die Auswahl, die sich im Laufe der Zeit ansammelt, ist wirklich beachtlich und ermöglicht es, den Charakter an den eigenen Spielstil anzupassen. Seid ihr lieber vorsichtig unterwegs, könnt ihr einen magischen Schild beschwören. Wollt ihr voll auf Offensive setzen, könnt ihr den Gegnern mit den passenden Kräften ordentlich einheizen. Solltet ihr merken, dass ihr gegen einen Kontrahenten mit einer Fähigkeit doch nicht ankommen solltet, könnt ihr diese übrigens jederzeit im Menü austauschen.

Große Kreativität trifft auf kleinere Makel

Nicht ganz so euphorisch fällt unser Eindruck von einigen anderen Aspekten des Titels aus. Unten links befindet sich etwa eine Karte, die mit einem großen roten X unser nächstes Ziel markiert. Dabei gibt uns das Spiel allerdings immer nur eine grobe Richtung vor und zeigt uns, anders als einige modernere Titel, auch keine weiteren Hilfen an, wie weit unser Ziel noch entfernt ist. Des Weiteren fehlte in den von uns gespielten Abschnitten eine Schnellreise-Funktion. Es wird zwar erklärt, wieso das so ist, doch so wirkt das Spiel an manchen Ecken etwas altbacken.

Dafür entschädigt jedoch die nach wie vor einvernehmende Kreativität des Games, denn die wird in „NieR Replicant“ nach wie vor groß geschrieben. Die Entwickler haben zahlreiche verrückte Einfälle, sowohl innerhalb der Geschichte als auch hinsichtlich des Leveldesigns und der Kämpfe, dass das Action-RPG auch heute nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat. Es ist noch immer ein wirklich einzigartiges Erlebnis, das ihr so wohl in keinem anderen Action-RPG finden werdet.

Einschätzung: gut

In den von uns bisher gespielte Abschnitten macht die Neuauflage von "NieR Replicant" einen guten und wirklich vielversprechenden Eindruck. Die Story lebt vor allem von ihrer Emotionalität und der Verbindung zwischen unserem Helden und seiner Schwester Yonah. Doch auch andere Charaktere, die wir während des Abenteuers treffen, etwa Grimoire Weiss, sind verrückt wie gleichermaßen charmant. Den größten Schritt nach vorne gemacht hat indes wohl das Kampfsystem, das sich schön direkt spielt und uns viele Möglichkeiten an die Hand gibt, um unsere Gegner zu erledigen und hoffentlich Yonah zu retten.

Zugegeben, an manchen Stellen merkt man dem Spiel sein Alter an, etwa beim Bereisen der Spielwelt oder einigen noch immer etwas detailarmen Texturen, schließlich ist das Original schon knapp elf Jahre alt. All diese Dinge dürften letztendlich jedoch nicht zu sehr ins Gewicht fallen, denn das Spiel hat nach wie vor einen ganz besonderen Charme und eine Kreativität, von der sich viele aktuellere Titel gerne eine Scheibe abschneiden dürfen.

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Sven Raabe

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29. März 2021 um 15:23 Uhr
KillzonePro

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