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Tales of Arise im Test: Erwachsene Story im Märchen-Look

play3 Review: Tales of Arise im Test: Erwachsene Story im Märchen-Look

9.0

Es geht wieder in eine neue Runde: Mit „Tales of Arise“ bringt Bandai Namco den nächsten Ableger der „Tales of“-Reihe auf den europäischen Markt und versucht mit toller Grafik zu trumpfen. Wir haben uns auf PlayStation 5 in das JRPG gestürzt und verraten euch, wieso ihr es als Genre-Fans nicht verpassen solltet.

Gegen die Unterdrückung und Versklavung!

Wer die anderen Teile des „Tales of“ Franchises kennt, wird wissen: Hier steckt häufig mehr dahinter, als es im ersten Moment den Anschein macht. Oft werden komplexe Themen ein bisschen hinter der süßen Optik und den zauberhaften Charakteren versteckt. Daher wirken sie erst auf den zweiten Blick wirklich tiefgründig. „Tales of Arise“ hingegen schlägt mit dem Hammer auf den Tisch: Im neuesten Ableger werdet ihr bereits in den ersten Stunden mit Gewalt, Unterdrückung und Verlust konfrontiert.

Schon am Anfang des Spiels erfahrt ihr, worum es in den nächsten gut 50 Spielstunden gehen wird: Das Volk der Dahna wird von den Renäern unterdrückt und ausgebeutet. Das Volk der Rena macht sie zu Sklaven, erbeutet alle Rohstoffe und nutzt jeden Funken Energie, den sie den Menschen abzapfen können – wortwörtlich! Euer Ziel ist es, diese Tyrannei zu beenden und den Menschen ihre Freiheit zurückzugeben, indem ihr die fünf stärksten Lords des Landes besiegt.

Ein Held und seine fünf Freunde

Ihr schlüpft in die Haut von Alphen, der sich aufgrund seiner Amnesie nicht erklären kann, weshalb er keinerlei physischen Schmerz wahrnimmt. Ob blutende Wunde oder ausgekugelte Schulter: Er spürt es einfach nicht. Seine erste Gefährtin im Spiel hingegen hat ein anderes Problem: Jeder, der sie berührt, wird verletzt. Die beiden könnten kaum unterschiedlicher sein, doch der Wunsch nach Gerechtigkeit und Frieden eint sie. Schon bald werdet ihr auf weitere Charaktere treffen, die sich der kleinen Gruppe schnell anschließen.

Manche von ihnen kämpfen aus purer Überzeugung gegen die renäischen Lords, andere begehren den Frieden, aber hegen innerlich noch weitere Wünsche, die sie als Teil des Heldenteams erreichen wollen. Es wurde viel Wert darauf gelegt, den Figuren ordentlich Tiefgang zu geben, den ihr vor allem in den zahlreichen Zwischensequenzen ergründen könnt. Es lohnt sich, die optionalen Dialoge abzuspielen und auch mal etwas zwischen den Zeilen zu lesen, um mehr über die wahren Gefühle der Figuren zu erfahren.

Ein Effektgewitter in Kämpfen

Das Herzstück vieler JRPGs sind die Kämpfe. „Tales of Arise“ versucht mit seinem schnellem Tempo möglichst modern und aufregend zu sein, was überraschend gut funktioniert. Während unserer Preview-Session haben wir das Kampfsystem noch als ein wenig unübersichtlich empfunden, da auf dem Bildschirm wahnsinnig viel passiert: Ausweichen, Kombo-Angriffe, Zauber und vor allem jede Menge Explosionen können manchmal etwas überfordernd aussehen.

Dieser Eindruck hat sich beim Testen des kompletten Spiels bestätigt: Manchmal ist es einfach ein unübersichtliches Effektgewitter, das da über den Bildschirm flimmert. Dank der intuitiven Steuerung wisst ihr aber so ziemlich immer, was ihr gerade machen müsst, sodass diese kurzen Effekt-Blackouts kein allzu großes Problem darstellen. Einfach mal zurücklehnen und genießen!

Funktionieren die Kämpfe nicht so besonders gut, habt ihr verschiedene Möglichkeiten: Entweder, ihr levelt ein bisschen auf, arrangiert eure Ausrüstung neu oder schaut nach, welche Fertigkeiten eure Teammitglieder aktuell noch erlernen können. Oft reicht es aus, einen Heilzauber mehr im Repertoire zu haben, um den nächsten Lord doch noch zu besiegen. Und wenn gar nichts hilft, schaltet ihr die Kämpfe einfach auf Automatik.

So schön kann ein JRPG aussehen

Versteht uns nicht falsch: Das Effektgewitter in den Kämpfen ist zwar ein wenig unübersichtlich, aber es sieht dafür richtig cool aus! An jeder Ecke des Bildschirms leuchten Blitze auf, Wassersäulen spülen Gegner hinweg und das Flammenschwert von Alphen ist einfach richtig heiß. Im Vergleich mit anderen JRPGs, beispielsweise “Scarlet Nexus”, ist das Gegner-Design durchaus okay, aber nicht überragend gut.

Wenn ihr selbst ein bisschen Charakter Designer spielen möchtet, empfehlen wir euch übrigens einen Blick ins Menü: Es gibt zahlreiche kosmetische Items, mit denen ihr euer Team ausstatten könnt. Hasenohren und Fuchsschwanz sind ein echtes Muss, oder?!

Wenn ihr die alten Teile des Franchises gespielt habt, wart ihr sicher von der Grafik dieses Ablegers überrascht: „Tales of Arise“ sieht aus wie ein Märchen! Sobald ihr aus den düsteren Bergen heraus kommt, öffnet sich eine bunte Welt in romantischer Aquarelloptik, die einfach wunderschön ist. Obwohl ihr hier keine Open World habt und euch das Spiel recht linear durch die etwas schlauchig gehaltenen Areale schickt, gibt es viel zu sehen. Auch ein Blick in den Himmel lohnt sich! Flauschige rosa Wolken verschwinden hinter den Hügeln am Abend und so mancher Sonnenstrahl bricht durch die Baumwipfel vor der Stadt.

Mit der Gestaltung von NPCs wurde sich hingegen mal mehr und mal weniger Mühe gegeben. So sind wichtige Charaktere natürlich gut dargestellt, doch Stadtbewohner stehen nur statisch an ihrem Fleck und werden vom Spiel sogar ausgeblendet, wenn man sich einen Schritt zu weit von ihnen entfernt. Das ist sehr schade und zerstört ein wenig die Immersion. Leider kann man in den Städten selbst auch recht wenig erleben – hier zeigt sich deutlich, dass “Arise” toll aussieht, aber kein AAA-Game ist.

Wenn ihr gerade keine Lust auf einen Spaziergang habt, könnt ihr euch mit kleinen Nebenquests und Minispielen beschäftigen. Im Laufe des Spiels bekommt ihr zum Beispiel einen kleinen Hof, auf dem ihr verschiedene Tiere züchten könnt. Vergesst nicht, auch ab und an die Angel auszuwerfen, um leckeren Fisch für das Abendessen zu fangen. Wenn ihr euch zum Ausruhen mal wieder am Lagerfeuer versammelt, könnt ihr daraus nämlich leckere Gerichte zaubern, die hilfreiche Boni für die nächsten Kämpfe bringen.

9.0

Wertung und Fazit

PRO
  • Tolle, märchenhafte Grafik
  • Schnelles Kampfsystem mit intuitiver Steuerung
  • Gute Story mit einigen Twists
  • Charakterentwicklung im Team spürbar
  • Viele kosmetische Items
  • Deutsche Untertitel verfügbar
CONTRA
  • Kämpfe manchmal etwas unübersichtlich
  • Welt recht klein und schlauchig
  • NPCs werden manchmal ausgeblendet

Tales of Arise im Test: Erwachsene Story im Märchen-Look

Besonders auffällig ist, dass sich  "Arise" nicht hinter einem kunterbunten Look voller niedlicher Charaktere versteckt, die ernste Themen durch ihre unbekümmerte Art abfedern. Stattdessen wirkt der neueste Serienableger insgesamt deutlich erwachsener, was frischen Wind ins Franchise bringt. Genregemäß gibt es viele Dialoge - sehr viele. Wir können euch aber wirklich empfehlen, sie alle zu verfolgen. Ihr werdet so manch lustiges Geheimnis entdecken.

„Tales of Arise“ wagt einen Schritt nach vorn und hat damit Erfolg. Der Grafikstil ist atemberaubend schön und zeigt sich vor allem bei Sonnenuntergang in voller Pracht. Bleibt einfach mal stehen, schaut euch um und genießt den märchenhaften Charme des Spiels! Denn trotz kleinerer Stolpersteine, ist “Arise” durchaus gelungen. Das schnelle Kampfsystem geht leicht von der Hand und stellt nach wenigen Spielstunden kein Problem mehr dar.

"Tales of Arise" ist eins der besten JRPGs des Jahres! Wer das Genre liebt, sollte hier unbedingt zugreifen und die Welt retten. Obwohl die Geschichte ein bisschen altbacken startet, erwarten euch einige Twists, die unter die Haut gehen und uns hart schlucken ließen. So schön wie alles optisch wirkt, so grausam ist es, wenn man hinter die Fassade einiger Menschen blickt.

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Kommentare

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