Meinung: Warum es Saints Row schwer haben wird

Zu brav für ein echtes „Saints Row“: Das Reboot des Open-World-Rambos spaltet die Community. Wieso kommt das neue „Saints Row“ noch nicht an und wie kann Volition es doch noch retten?

Meinung: Warum es Saints Row schwer haben wird

Das Entwicklerteam von Volition erhoffte sich garantiert einen etwas wärmeren Empfang für „Saints Row“, das Reboot des Open-World-Klassikers. Doch im Zuge der Enthüllung hagelte es von Seiten der Community lautstark Kritik. Auf YouTube erhielt der offizielle Ankündigungs-Trailer 27.500 Daumen nach oben, aber vernichtende 62.000 Daumen nach unten. Auch die ersten Gameplay-Trailer trafen auf wenig Gegenliebe.

Die Kommentare sind eindeutig: „Was die Fans wollten: Saints Row, das zurück zu den Wurzeln geht. Was sie bekamen: Eine Netflix-Umsetzung.“ Gemeint ist damit, dass das neue „Saints Row“ zu politisch korrekt und zu wenig kontrovers daher kommt. Man sagt immer, es gibt nur eine Chance für einen ersten Eindruck. „Saints Row“ jedenfalls setzte sich bereits ein halbe Jahr vor Release in die Nesseln. Aber wie schlimm steht es um das Reboot wirklich?

Wo sind die Penis-Keulen?

Ursprünglich platzierte sich die „Saints Row“-Serie als die politisch inkorrekte, laute und extrem schrille Alternative zu „Grand Theft Auto“. War Rockstars Gangster-Serie fast schon eine Polit-Satire, die den USA ironisch den Spiegel vorhielt, war „Saints Row“ so etwas wie „South Park“ und geizte nicht mit Provokationen und Anspielungen jeglicher Art.

„Saints Row“ erreichte spielerisch nie das Niveau von „Grand Theft Auto“ oder anderen Open-World-Spielen. Allerdings kaschierte man im Verlauf der Serie diese Schwächen immer wieder gekonnt mit Tabubrüchen, Grenzüberschreitungen und wildem Humor. Genau das fehlte im angesprochenen Ankündigungs-Trailer: Vielmehr fühlte man sich fast schon an eine Mischung aus „Fast & Furious“ und „Watch Dogs 2“ erinnert.

Geht’s darum in „Saints Row“? Nein, die Spiele waren seit jeher einfach over-the-top und eckten bereits damals an. In der heutigen Zeit wäre Volition für einen Teil seiner Späße ganz schön durch die Social-Media-Mangel gedreht worden. Wer die Kommentare unter dem Video durchliest, dem kommt immer wieder der Begriff „woke“ in die Quere. Davon möchten wir uns an dieser Stelle distanzieren, finden aber auch, dass „Saints Row“ zu brav und mainstream-kompatibel wirkt.

Open-World-Overkill!

Und damit kommen wir zum Thema: In „Saints Row“ gründet ihr eure eigene Gang und übernehmt mit eurem selbstgebauten Avatar und erobert die fiktive Großstadt Santo Ileso. Klingt spannend, aber blieb nicht frei von Kritik. Speziell die bunte Truppe der „neuen“ Saints war eingesessenen Fans einfach zu hipp und zu pseudo-cool. Vom Startup-Guru bis zur weiblichen PS-Braut war hier alles dabei, was ein Teil der Community nicht von einem „Saints Row“ erwartete. Das war alles, aber nicht anarcho … und geht womöglich an einem Teil der Zielgruppe vorbei!

Als ob diese grundlegenden Probleme nicht schon schwerwiegend genug wären, kommt „Saints Row“ auch zu Zeiten auf den Markt, in denen Open-World-Spiele den Markt mehr denn je dominieren. Bis zum Release des Reboots kommen u.a. Spiele wie „Far Cry 6“, „Riders Republic“, „Elden Ring“ oder „Dying Light 2“ auf den Markt. Nach aktuellem Stand erscheint auch „Grand Theft Auto V Remastered“ im März 2022. Also nur wenige Wochen nach „Saints Row“. Wir bekommen also eine Neuauflage des alten Duells.

Viele Spielerinnen und Spieler werden sich mit einem Blick auf Zeitplan und Finanzen überlegen, welches Open-World-Game sie sich als nächstes ans Bein binden. „Saints Row“ scheint da eines der kleineren Spiele im Angebot zu sein. Das Reboot könnte inmitten dieser großen Titel unter die Räder kommen.

Aber es gibt auch Hoffnung …

Allerdings sollten „Saints Row“-Fans nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Denn es gibt durchaus Grund zur Hoffnung – nicht unbedingt auf Basis des Gameplay-Trailers, sondern dank der wenigen gezeigten Gameplay-Schnipsel und der angekündigten Features. Während die vorgestellten Kampfsequenzen aus der Third-Person-Perspektive ziemlich „Standard“ aussehen, macht gerade das Erobern der Stadt und der Aufbau eines eigenen Gangster-Imperiums inklusive verrückter Nebenaufgaben Lust auf mehr.

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In der Demo konnte man sehen, wie die Spielfigur wie ein Ping-Pong-Ball zwischen Autos hin und her fliegt und schließlich gemeinsam mit einem Tanklaster hochgeht. Genau das ist der Geist von „Saints Row“: Übertrieben, irrwitzig und absurd. Bewahrt das Reboot diese Tugenden, dann kann es auch bei der aktuell noch schwer verstimmten Zielgruppe zünden. Wird es „Saints Row“ also im kommenden Jahr schwer haben? Auf jeden Fall, denn es bietet Kritikern offenbar eine große Angriffsfläche und ist als Reboot vielleicht einen Tick zu weit weg von der ursprünglichen Serie.

Trotzdem haben uns einige Features angefixt. Aber wir erwarten auch ein anderes „Saints Row“ und können nur hoffen, dass Volition den Spagat zwischen gelungenem Fanservice und der aktuellen Videospielkultur gelingt.

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