Activision Blizzard: Bobby Kotick wollte auch an Facebook verkaufen

Activision Blizzard könnte bald ein Teil von Microsoft werden. Während Branchenexperten die eine oder andere Hürde sehen, sickerte durch, dass auch mit Facebook Verhandlungen geführt wurden.

Activision Blizzard: Bobby Kotick wollte auch an Facebook verkaufen
Bobby Kotick hat nach dem Skandal der vergangenen Monaten offenbar eine schnelle Lösung gesucht.

Microsoft möchte mit Activision Blizzard einen der größten Publisher übernehmen und sich diesen Deal fast 70 Milliarden Dollar kosten lassen. Das ist eine enorme Summe, die den Börsenwert der „Call of Duty“-Macher deutlich übersteigt. Recht schnell ließen die Redmonder daher durchblicken, dass die jüngsten Gespräche recht schnell von Erfolg gekrönt waren.

Tatsächlich scheint es, dass der Verkauf von Activision Blizzard vom Publisher zuletzt mit Nachdruck angestrebt wurde. Berichten zufolge soll es sogar Gespräche mit Facebook bzw. dem Mutterkonzern Meta Platforms gegeben haben, nachdem die Verhandlungen mit Microsoft zunächst scheiterten.

Erstes Angebot abgelehnt

Nachdem Microsoft schon 2020 an Activision Blizzard herangetreten war, um das Unternehmen zu übernehmen, zeigte Bobby Kotick, der umstrittene CEO des Publishers, zunächst kein Interesse. Doch die Situation änderte sich später: Im November 2021 veröffentlichte das Wall Street Journal einen Artikel, in dem berichtet wurde, dass Bobby Kotick von zahlreichen Fällen sexueller Belästigung und Missbrauch im Unternehmen gewusst habe. Die Aktien von Activision Blizzard brachen daraufhin um 15 Prozent ein.

Wie Bloomberg weiter berichtet, veranlassten diese Ereignisse den Xbox-Chef Phil Spencer dazu, Kotick erneut ein Angebot zur Übernahme des Unternehmens zu unterbreiten. Zunächst soll Kotick jedoch gezögert und sich um weitere potenzielle Interessenten bemüht haben – darunter Meta Platforms, die Muttergesellschaft des Social-Media-Giganten Facebook. Auch mit einem anderen großen Unternehmen wurden laut Bloomberg Gespräche geführt, aber beide Angebote scheiterten.

Schließlich kam Kotick zu Spencer zurück, um über eine mögliche Übernahme zu sprechen. Beide Unternehmen arbeiteten über die Feiertage daran, den Deal abzuschließen, der Microsoft in ein noch größeres Spieleunternehmen verwandeln wird – sofern die Wettbewerbshüter grünes Licht geben.

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Momentan scheint es Zweifel daran zu geben, dass der Deal tatsächlich wie geplant zustande kommt. Denn der Aktienwert von Activision Blizzard verweilt weiterhin unterhalb der Gebotssumme. Microsofts Gebot von 95 Dollar je Aktie liegt etwa 45 Prozent über dem Schlusskurs von 65,39 Dollar vor dem Tag der Deal-Ankündigung. Momentan sind es rund 82 Dollar pro Aktie.

Sony hingegen musste nach der Ankündigung des geplanten Deals einen Kursverlust hinnehmen, der inzwischen zu einem Teil korrigiert wurde. Der Kurs der Sony-Aktie ist auf dem Weg der Erholung. Profitieren konnte hingegen Take-Two. Offenbar glauben viele Anleger, dass der „GTA 5“-Publisher in irgendeiner Form mitmischen wird. Gleiches gilt für Unternehmen wie Capcom, denn viele Leute erwarten offenbar eine schlagkräftige Antwort von Sony.

Was machen die Regulierungsbehörden?

Branchenexperten gehen davon aus, dass sich die zuständigen Stellen den geplanten Kauf ganz genau anschauen werden. Knackpunkt könnten mögliche Exklusivpläne sein, darunter eine künftige Exklusivveröffentlichung von „Call of Duty“, die bei den Regulierungsbehörden auf Widerstand stoßen würde.

Phil Spencer versuchte bereits, derartige Bedenken zu entkräften. Er betonte, dass bestehende Communities nicht von der Konkurrenz abgezogen werden sollen. „Die Spiele von Activision Blizzard werden auf einer Vielzahl von Plattformen genossen und wir planen, diese Communities auch in Zukunft zu unterstützen“, so seine Worte. Doch gilt das auch für kommende Spiele?

„Call of Duty exklusiv für Xbox zu machen – oder auch nur als Teil des Game Pass – könnte ein großer Vorteil für Xbox sein, wenn die Verbraucher sich zwischen der Xbox Series oder PS5 entscheiden müssen“, meint David Cole, Analyst bei DFC Intelligence. „Die große Frage ist jedoch, ob COD ein Microsoft-Exklusivtitel wird. Im Moment glaube ich nicht, dass es das wird. Zum einen wäre es schwer, es an den Regulierungsbehörden vorbei zu bekommen, wenn sie die Konkurrenz ausschließen wollen.“

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Es scheint allerdings, dass es Microsoft gar nicht so sehr um Exklusivspiele ansich geht. Mit dem Activision Blizzard-Deal wandert auch ohne Hype-Shooter eine riesige Spielerbasis in den Besitz der Redmonder. In einer Pressemeldung sprach das Unternehmen von 400 Millionen monatlich aktiven Spielern in 190 Ländern – darunter die massive Community der Mobile-Sparte. Experten gehen davon aus, dass diese Basis vor allem die Führung im Metaverse – dem angestrebten Web 3.0 – sichern soll. Es ist ein Bereich, in dem auch Meta Platforms und weitere Branchengrößen aktiv sind.

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Kommentare

SlimFisher

SlimFisher

20. Januar 2022 um 10:35 Uhr
Sergey Fährlich

Sergey Fährlich

20. Januar 2022 um 11:52 Uhr