Sony möchte Bungie zum Preis von 3,6 Milliarden Dollar übernehmen, was eine enorme Summe für ein einzelnes Studio ist. Da die Spiele der „Destiny 2“-Macher zudem plattformübergreifend fortgeführt werden sollen, kam in den vergangenen Tagen vermehrt die Frage auf, welche Vorteile Sony aus der Akquisition zieht.
Um die Antwort darauf zu finden, müssen die strategischen Vorteile berücksichtigt werden, die sich aus dieser Übernahme für PlayStation mittelfristig ergeben können. Bungie ist mit „Destiny 2“, einem Live-Service-Spiel, sehr erfolgreich. Und auch Sony möchte diesen lukrativen Bereich, der in den vergangenen Jahren eher vernachlässigt wurde, besser bedienen. An dieser Stelle verfügt Bungie über ein enormes Fachwissen.
Analyst bewertet die Vorteile der Übernahme
Zudem wird Multiplattform immer wichtiger. Deshalb sei es richtig, dass Sony einen breiteren Markt bedient, den Wettbewerbsdruck minimiert und das Umsatzpotenzial maximiert, wie Karol Severin, Senior Analyst und Product Manager bei MIDiA Research, in einer Analyse zu verstehen gab. Damit reagierte er auf die Frage, ob Sonys Geld für Bungie gut angelegt sei.
„PlayStation hat es auf Live-Dienste abgesehen, in denen Bungie über ein großes Fachwissen verfügt“, so Severin. „Sony muss sich mehr denn je um Live-Dienste bemühen, denn die Spielebranche ist in vollem Gange. Das Modell wird den Verbrauchern zunehmend angeboten und von ihnen angenommen.“
Tatsächlich ziehen Spiele wie „Fortnite“, „Destiny 2“ oder „Apex Legends“ eine Menge Spieler an, die regelmäßig in die Titel ihrer Wahl investieren. Die Steam-Charts werden von den Live-Service-Spielen dominiert, was zugleich die Entscheidung, mit Bungie nicht exklusiv auf eine Plattform zu gehen, begründet.
„Die Entscheidung für mehrere Plattformen wird in eine ähnliche Richtung gehen. Multiplattform wird immer wichtiger, und deshalb ist es richtig, dass Sony darauf setzt, um den Wettbewerbsdruck durch andere zu minimieren und das Umsatzpotenzial zu maximieren“, so der Analyst weiter.
PlayStation-Zukunft ist plattformübergreifend
Insgesamt sieht der Analyst eine Zukunft, in der die großen Unternehmen der Branche plattformübergreifend agieren. Das gelte sowohl für Sony als auch für Microsoft.
„Wie ich in der Vergangenheit schon oft gesagt habe: Die Zukunft der Xbox ist plattformübergreifend, die Zukunft der PlayStation ist plattformübergreifendes Entertainment. PS folgt dem Markt in Bezug auf plattformübergreifende Angebote, aber es kann die Führung übernehmen, wenn es darum geht, Synergien für Spiele aus dem gesamten Unterhaltungsbereich (insbesondere Video, Musik, Sport und soziale Netzwerke) zu nutzen“, meint Severin dazu.
Auch Sonys Jim Ryan machte in dieser Woche deutlich, dass es dem japanischen Unternehmen nicht darum geht, Spieler auf die PlayStation-Plattformen zu lotsen. Vielmehr möchte er etwas größeres erschaffen, das über die eigene Plattform hinausgeht.
„Philosophisch gesehen geht es hier nicht darum, Dinge in die PlayStation-Welt zu ziehen. Es geht darum, gemeinsam große und wunderbare neue Welten zu erschaffen“, so Ryan, der sich möglicherweise auf das Metaverse bezieht.
Bungie steht nicht für One-Hit-Wonder
Bungie betreibt mit „Destiny 2“ momentan nur ein einziges Spiel, allerdings müsse der Entwickler als Ganzes betrachtet werden. „Destiny 2“ sei kein One-Hit Wonder.
„Das Unternehmen stand hinter der Entwicklung von Halo. Und auch wenn das Studio nicht mehr im Besitz des Spiels ist, zählt es doch zu seiner Erfolgsbilanz bei der Produktion von Hits mit langer Lebensdauer. Wenn Bungie diesen Erfolg auch in Zukunft fortsetzen kann, Sony dabei hilft, die Live-Services-Communities zu vergrößern, und es dazu beiträgt, das Cross-Entertainment-Potenzial von Sony zu aktivieren, könnte sich der Deal für beide Seiten als sehr lukrativ erweisen“, heißt es in der abschließenden Einschätzung.
In diesem Zusammenhang ist es spannend, welche neue Marke Bungie als nächstes hervorzaubern wird.
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Sony gab bereits bekannt, dass mit der Übernahme von Bungie noch lange nicht Schluss ist. Weitere Deals seien geplant. Das passt zu den jüngsten Aussagen von Geoff Keighley, der gehört haben möchte, dass in der Branche weitere große Akquisitionen vor dem Abschluss stehen.
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Kommentare
Enova
02. Februar 2022 um 11:02 UhrSolange die SP kommen ist mir der Rest eigentlich egal.
Hendl
02. Februar 2022 um 11:10 Uhrbin kein Fan von Live-Service-Spielen !!!
StoneyWoney
02. Februar 2022 um 11:31 UhrDie Überschrift ist witzig. Ich hätt jetzt nämlich gedacht, dass eine Seite den Deal in der Hoffnung abschließt, Nachteile davonzutragen 😛
ras
02. Februar 2022 um 11:33 Uhr@StoneyWoney
Ich wollt grad sagen….
DerGärtner
02. Februar 2022 um 11:38 UhrHmm, also macht schon Sinn den „besten“ zu holen wenn man da mehr plant, aber ob es wirklich 3,6 milliarden Wert war?
DerGärtner
02. Februar 2022 um 11:42 Uhrfalsche news kommenitert…spammen aber auch hart wieder -.-
Wojak
02. Februar 2022 um 11:44 UhrSo viel Geld für ein „könnte“^^
Firion
02. Februar 2022 um 12:06 UhrHätte es sowas unter Yoshida gegeben?
Wahrscheinlich nicht. Was hat SONY nur geritten ihn zu degradieren…
xjohndoex86
02. Februar 2022 um 12:22 UhrGlaube Yoshi ist in der Indie Sparte jetzt bei weitem glücklicher.
Pitbull Monster
02. Februar 2022 um 12:37 UhrOhne Multiplattform zu entwickeln hätte es Sony schwer die Milliarden wieder rein zu bekommen. Die SP Spiele von Sony werden dennoch exclusiv für die Playstation Konsolen erscheinen.
naughtydog
02. Februar 2022 um 12:38 UhrDas verdanken wir alles Brick Top. Wäre unter Layden besser gewesen.
Live-Service = erstmal halbgar verkaufen und wenn es sich lohnt bei Laune halten.
Obitwo
02. Februar 2022 um 12:57 UhrDass die nicht exklusiv entwickeln finde ich absolut dumm. Wozu dann so viel geld ausgeben?
clunkymcgee
02. Februar 2022 um 13:14 UhrMit Live-Diensten kommt einfach am meisten Geld rein. Man muss sich einfach nur die Statisiken zu z.B. Destiny 2 anschauen.
RikuValentine
02. Februar 2022 um 13:28 Uhr@Obitwo
Damit mehr Geld rein kommt. Und es sagt keiner das nie ein exklusiver Titel von ihnen kommt.
varaos0608
02. Februar 2022 um 14:45 UhrSony will auf dem MS Zug mitaufspringen
RikuValentine
02. Februar 2022 um 14:57 UhrNur das sehr wahrscheinlich die Games fertig auf dem Markt kommen im Gegensatz zum Singleplayer von Halo. 😀
SlimFisher
02. Februar 2022 um 15:59 Uhr@Firion ich vermute mal, dass man einfach neue Sichtweisen bzw. frischen Wind in das Unternehmen bringe wollte. Irgendwann stehlt sich bei manchen Mitarbeitern eine gewisse Betriebsblindheit ein. Ob es jetzt auf Yoshida zutrifft, keine Ahnung aber möglich ist es.
Pro27
02. Februar 2022 um 19:05 UhrAus Nächstenliebe werden sie den Verein nicht gekauft haben.
Da muss richtig Schotter kommen die nächsten Jahre.
Spyro
02. Februar 2022 um 20:49 UhrFinde es erstaunlich das Sony so gut wie keine Live Service oder MP Titel hat und trotzdem zu den erfolgreichsten und umsatzstärksten Unternehmen in der Gamingbranche gehört.
Sollten sie auch noch in MP und Live Service Bereich erfolgreich sein dann wird das hart für die Konkurrenz.
RegM1
03. Februar 2022 um 00:53 UhrIch meine Live-Service ist in erster Linie negativ behaftet, weil die meisten Spiele einfach mittelmäßig sind und zusätzlich absurde Summen für Kleinigkeiten verlangen, während gleichzeitig andere Aspekte (z.B. SP) vernachlässigt werden.
Avengers z.B. hätte mit besseren Ideen & Gameplay ein absoluter Favorit unter den Spielern werden können, würde also nicht sagen, dass GaaS in jedem Fall IMMER SCHLECHT sein muss.
Und für Sony ist es langsam einfach wichtig Fuss in diesem Segment zu fassen, die MP-Modi zu Uncharted und co. waren halt bestenfalls Beiwerk und keine Hits.
Ich hatte bereits mehrfach gesagt, dass Sony nur noch Expertise einkauft (Bungie für Live-Service), wenn sie an Mobile interessiert sind, könnte die nächste Übernahme auch in diese Richtung gehen, man darf gespannt sein.