Game Pass: Ehemaliger Xbox-Manager macht sich Sorgen um die Auswirkungen

Der Xbox Game Pass gewährt zum Pauschalpreis einen Zugriff auf zahlreiche Videospiele, darunter Neuerscheinungen der Xbox Studios. Ein ehemaliger Vizepräsident von Microsoft betrachtet diesen Ansatz mit Sorge und zieht einen Vergleich.

Game Pass: Ehemaliger Xbox-Manager macht sich Sorgen um die Auswirkungen

Ed Fries war einst Vizepräsident bei Microsoft und entwickelte die ersten Office-Produkte, bevor er zu den Microsoft Game Studios übersiedelte und an der Entwicklung der Xbox beteiligt war. Später zog er sich aus dem Unternehmen zurück, blieb der Branche aber zunächst treu.

In einem Interview mit Xbox Expansion Pass (via VGC) widmete sich Fries noch einmal den Plänen seines ehemaligen Arbeitgebers. Angesprochen wurde dabei nicht zuletzt der Xbox Game Pass, der ihm durchaus Sorgen bereitet. Er zog einen Vergleich mit Spotify.

„Die eine Sache, die sie tun, die mich nervös macht, ist der Game Pass“, so Fries. „Der Game Pass macht mir Angst. Denn es gibt ein ähnliches Modell wie Spotify, das für das Musikgeschäft entwickelt wurde. Als Spotify an den Start ging, zerstörte es das Musikgeschäft, es halbierte buchstäblich den Jahresumsatz des Musikgeschäfts. Es hat dazu geführt, dass die Leute einfach keine Songs mehr kaufen.“

Märkte sind anfälliger als geglaubt

Laut Fries kauft niemand mehr auf dem iPhone Songs, was dazu führe, dass Apple den Verkauf von Songs einstellen werde. Entsprechend müsse aufgepasst werden, dass in der Videospielindustrie nicht dasselbe System geschaffen werde.

„Diese Märkte sind anfälliger als die Leute glauben. Ich habe gesehen, wie sich die Spieleindustrie in den frühen 80er Jahren selbst zerstört hat. Mitte der 90er Jahre habe ich gesehen, wie sich das Geschäft mit Lernsoftware selbst zerstört hat… Sie haben buchstäblich einen Multi-Milliarden-Dollar-Markt in ein paar Jahren zerstört“, so Fries weiter.

Daher mache ihn der Game Pass nervös, auch wenn er als Kunde eines solches System wie Spotify zu schätzen wisse. Als Kunde sei es ein tolles Angebot. Aber es sei „nicht unbedingt großartig für die Branche“.

Gleichzeitig stellt es Fries in Frage, ob es für Spieleentwickler möglich sei, eine Abonnement-Plattformen in dem Maße zu nutzen, wie es in der Musikbranche der Fall sei. „Irgendwann kippte es und alles musste [auf Spotify] sein. Der Prozentsatz aller Spiele, die über Game Pass vertrieben werden, ist immer noch winzig – und es gibt eine Menge Spiele. Pro Woche erscheinen 200 Spiele auf Steam und mehr als das auf dem Handy“, so der ehemalige Microsoft-Manager weiter.

Musikindustriejournalist hält dagegen

Einen etwas anderen Blick auf die Dinge hat der Musikindustriejournalist Tim Ingham, Herausgeber von MusicBizWorldwide. Er ist der Meinung, dass die Auswirkungen des Streamings auf die Musikindustrie im Allgemeinen sehr positiv waren.

„Spotify hat das Musikgeschäft nicht in zwei Hälften geteilt – das war die Piraterie“, so Ingham. „Spotify und die cloudbasierte Technologie, auf der es basiert, haben den Musikfans eine bequemere, legale und monetäre Alternative zur Piraterie geboten.“

Ingham verwies im weiteren Verlauf auf Zahlen der IFPI, die zeigen, dass die weltweite Musikindustrie seit 2011 um 73 Prozent wachsen konnte – von 15 Milliarden Dollar Jahresumsatz auf 25,9 Milliarden Dollar im Jahr 2021.

Das lässt sich allerdings nur bedingt mit dem Vertrieb von Spielen auf den neuen Konsolen vergleichen, da ein Abo hier den klassischen Kauf kannibalisieren würde, nicht den illegalen Bezug neuer Spiele.

Christopher Dring, Leiter der Spieleabteilung B2B bei ReedPop, ist wiederum skeptisch, dass die Abodienste auf dem Videospielmarkt jemals eine Größenordnung wie Spotify erreichen können. Denn für Gelegenheitsspieler, die vielleicht einmal im Jahr „Call of Duty“ und „FIFA“ kaufen, würden die zahlreichen anderen Spiele in einem solchen Pass keinen Sinn ergeben.

Gleichzeitig räumte er ein, dass das Game Pass-Modell nicht zum derzeitigen Ansatz von Sony passt: „Das Abo-Modell generiert nicht unbedingt die Einnahmen, die AAA-Spiele benötigen, insbesondere Einzelspieler-Spiele ohne Mikrotransaktionen… man kann verstehen, warum Sony zögert, seine neuesten Veröffentlichungen in PS Plus aufzunehmen“, so Dring.


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Allerding ist auch Sony bestrebt, in den kommenden Jahren mehr Servicespiele auf den Markt zu bringen. Da diese von einer möglichst großen Spielerbasis profitieren und Geld über Mikrotransaktionen und ähnliche Systeme eingenommen wird, könnte es sich letztendlich um Games handeln, die zügig in das PS Plus-Angebot aufgenommen werden. Momentan sehen die Japaner allerdings noch keinen Sinn in einem Game Pass-System, das Neuerscheinungen beinhaltet.

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