The Chant angespielt: Unheimlicher Kult trifft halluzinogene Albträume

Spielbare Horrorfilme sind euer Ding, aber ihr würdet euch noch ein paar zusätzliche Gameplay-Elemente wünschen, die mehr Action bringen? Dann könntet ihr bei “The Chant” genau richtig sein. Wir haben uns auf der Gamescom 2022 in den alptraumhaften Kult gewagt.

The Chant angespielt: Unheimlicher Kult trifft halluzinogene Albträume

Manchmal passieren Tragödien, die uns ein Leben lang verfolgen, Alpträume bescheren und psychisch stressen. Um die Vergangenheit aufzuarbeiten und mit Geschehnissen abzuschließen, könnte ein Retreat mitten in der Natur auf einer abgelegenen Insel vielleicht helfen. Das dachte sich zumindest Protagonistin Jess, die in ihrem Großstadtalltag eigentlich nicht viel von solchen spirituellen Reisen hält. Doch eine Kindheitsfreundin überredete sie dazu, sich auf das Prismic Science Spiritual Retreat einzulassen, um endlich alles Schlechte hinter sich zu lassen.

Herzstück der spirituellen und transformativen Reise in die Prismenwissenschaft soll das “The Chant”-Ritual sein, das unerwarteterweise schiefgeht. Die Abweichung bei dem Gesangsritual führt dazu, dass sich auf der Insel ein Durchgang in den Nebel öffnet, der als eine psychedelische Dimension des Schreckens bezeichnet wird. Die dadurch entfesselten Dämonenwesen zehren von negativen Gefühlen und Emotionen, was die Ritualsgemeinde zu einem All You Can Eat Buffet werden lässt.

Als Protagonistin Jess ist es nun eure Aufgabe, das Geheimnis des Kults aufzudecken und das Ritual rückgängig zu machen, ohne selbst völlig den Verstand zu verlieren. Dazu müssen die sechs anderen Mitglieder des Retreats gefunden und hoffentlich gerettet werden. Doch die Reise dorthin treibt euch immer wieder in den seltsamen Nebel voller Albträume und Selbstzweifel.

Psychedelischer Horrorfilm mit Adventure-Elementen?

Als “The Chant” angekündigt wurde, wirkte es wie ein spielbarer Horrorfilm ala “The Dark Pictures Anthology” oder “The Quarry”. Doch aufgrund zusätzlicher Gameplay-Mechaniken ist es eher ein Horror-Adventure mit vielen Dialogen und unterschiedlichen Handlungsverläufen, die sich an eure Entscheidungen anpassen. Während eurer Erkundungen sammelt ihr Ressourcen, stellt Waffen her und müsst euch in richtigen Kämpfen behaupten. Nicht zu vergessen sind die vielen Umgebungsrätsel, die neue Pfade auf der linear gestalteten Insel öffnen.

“The Chant” ist ein psychedelisches Horrorspiel, bei dem ihr minütlich zwischen der realen Welt und einem kosmischen Albtraum hin- und her wechselt. Darunter leidet auch eure Psyche, die euch körperlich und seelisch beeinträchtigt. Sobald ihr nicht mehr zwischen Realität und Ritualnebel unterscheiden könnt, erleidet ihr eine Panikattacke, die nur noch wenige Handlungsmöglichkeiten zulässt.

Dadurch fühlt es sich wie ein echter Horrortrip an, bei dem ihr immer ein Auge auf das spirituelle Dreieck aus Körper, Geist und Seele werfen müsst. Denn nur wenn diese drei Aspekte im Gleichgewicht sind, verliert ihr nicht den Verstand. Neben Heilitems, um den Körper zu schützen, könnt ihr euren Geist auch mit Meditation auf der richtigen Spur halten. Doch wenn ihr gerade eine Panikattacke habt, ist das nicht möglich. Ein interessantes Konzept, das eine neue und spannende Komponente integriert, auf die es zu achten gilt. Wir hatten während des Spielausschnitts zwar noch keine Todesangst, das könnte sich beim Spielen des gesamten transformierenden Reise ja noch ändern.

Mit Lavendel und Räucherstäbchen gegen Albträume kämpfen

Unsere Spiel-Session startete in der Mitte von “The Chant”, sodass wir viele Mechaniken und Zusammenhänge zunächst selbst herausfinden mussten. So solltet ihr beispielsweise unbedingt darauf achten, wie es um die Haltbarkeit eurer Waffen steht. Eure Räucherstäbchen, mit denen ihr auf nebulöse Käferschwärme schlagt, können nämlich kaputt gehen und müssen mit gefundene Items neu hergestellt werden. Wir hatten auch ein Bündel andere Naturmaterialien, die effektiv waren, aber leider nach nur wenigen Schlägen auseinander fielen.

Größere Gegner, wie Riesenkröten aus der Hölle, lassen sich mit Salz bewerfen oder anderweitig schlagen. Wie ihr an diese Kämpfe herangeht, hängt maßstäblich von eurer aktuellen Ausrüstung ab und kann vermutlich von Spieler zu Spieler etwas variieren. Bei der Anspiel-Session konnten wir beispielsweise sehen, wie ein Kollege den riesigen Frosch immer wieder attackiert hat, während wir uns einfach das wichtige Item aus dem Raum geschnappt haben, um einfach vor dem Ungetüm zu fliehen. Flucht ist nicht immer möglich, sollte aber als Option in eurem Hinterkopf bleiben, wenn ihr gerade Materialnot habt.


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Ihr solltet auf jeden Fall alles mitnehmen, was ihr so findet, denn jedes Items scheint wichtig. Entweder, ihr bastelt euch daraus neue Waffen oder nutzt sie als Schlüssel, um die Welt weiter zu erkunden. Hin und wieder stolpert ihr auch über kleinere Notizen und andere Items, die euch mit Hinweisen anderer Ritualsteilnehmer noch tiefer in den (krankhaften) Kult eintauchen lassen.

Einschätzung: gut

Wie ihr an den genannten Waffen und Materialien sicher schon bemerkt habt, dreht sich bei “The Chant” durch und durch alles um den Kult und die entsprechenden Utensilien, die man dort womöglich benutzt oder vorfindet. Uns hat diese Liebe zum Detail gut gefallen und wir hoffen sehr, dass sich diese Aspekte durch das ganze Spiel ziehen.

Denn “The Chant” wird nicht durch seine lineare Welt oder die eintönigen Kämpfe aus der Masse hervorstechen. Dafür fehlt es wohl überall an ein bisschen mehr Tiefe und Finesse. Vielmehr ist es die Geschichte rund um einen mysteriösen Kult und die permanente Angst, den eigenen Verstand zu verlieren, was hier die Spieler in ihren Bann ziehen könnte.

“The Chant” soll noch 2022 rauskommen und wird sich mit anderen Horrorgeschichten messen müssen. Prinzipiell ist vor allem der Herbst ein guter Release-Zeitraum für Horrospiele. Doch das wissen auch Genre-Kollegen wie “The Dark Pictures Anthology”, die mit “The Devil in Me” schon die vierte Episode herausbringen. Wenn es “The Chant” schafft, trotz eher einfach gehaltener Gameplay-Mechaniken mit seiner Kultistenstory zu überzeugen, sehen wir aber auf jeden Fall einen Platz für das Game auf der Must play-Liste aller Horrorfans.

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DanteAlexDMC84

DanteAlexDMC84

01. September 2022 um 20:19 Uhr
tricogirl88

tricogirl88

01. September 2022 um 23:25 Uhr
skywalker1980

skywalker1980

02. September 2022 um 00:53 Uhr