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PlayStation VR2 im Test: Teurer Spaß oder VR-Revolution auf der PS5?

Sony bläst zur zweiten Virtual-Reality-Offensive: PlayStation VR2 erscheint am 22. Februar 2023. Im Test erklären wir die Stärken und Schwächen des VR-Headsets und wieso es einen ganz anderen Weg gehen wird als die erste PSVR-Generation.

play3 Review: PlayStation VR2 im Test: Teurer Spaß oder VR-Revolution auf der PS5?

9.0

Die erste PlayStation VR startete im Oktober 2016. Bis Ende 2019 verkaufte sich das VR-Headset über fünf Millionen Mal. Für die Folgejahre veröffentlichte Sony keine offiziellen Zahlen mehr. Fest steht aber, dass PlayStation VR – trotz vieler kleiner und großer Schwächen – ein gewaltiger Erfolg war und aufgrund seines niedrigen Preises und der großen Verbreitung der PS4 Virtual Reality in den Gaming-Zimmern weltweit salonfähig machte.

Mit dem Nachfolger fährt Sony eine andere Taktik: Höherer Preis für stärkere Technik! Das Headset ist teurer als eine PlayStation 5 – und das in Zeiten von hoher Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten. PlayStation VR2 geht am 22. Februar 2023 an den Start und auch wenn der Hype im Vorfeld gering ausfiel, serviert Sony mit dem VR-Headset ein Technik-Gesamtpaket, das mit Sicherheit für Aufmerksamkeit sorgen wird.

Diese Pakete gibt es

Die PlayStation VR2 funktioniert ausschließlich mit der PlayStation 5 und erscheint in zwei Paketen: In der Standard-Edition steckt das PSVR2-Headset sowie ein Paar PSVR2 Sense-Controller. Darüber hinaus befindet sich noch ein speziell geformter Audio-Kopfhörer sowie ein USB-C- zu-USB-Anschlusskabel für die Controller im Lieferumfang. Das Set kostet 599,99 Euro.

Wollt ihr dazu auch gleich ein Spiel euer Eigen nennen, besorgt ihr euch das PlayStation VR2 „Horizon Call of the Mountain“-Paket für 649,99 Euro. Der Hardware-Umfang ist hier identisch, allerdings liegt noch ein Download-Code für den „Horizon“-PSVR2-Ableger mit bei.

So funktioniert die Ersteinrichtung der PSVR2!

Im Vergleich zum Vorgängermodell kommt PlayStation VR2 ohne umständliche Zusatz-Hardware aus. Ihr benötigt also keine USB-Kamera, keine Breakout-Box oder andere Gerätschaften. Als Erstes koppelt ihr die Sense-Controller mit der Konsole. Dazu schließt ihr sie kurz mit Hilfe des mitgelieferten USB-Kabels an und schaltet sie ein – wie einen normalen Dualsense-Controller.

Als nächstes schließt ihr das PSVR2-Headset an: Das festverbaute USB-Kabel ist mit viereinhalb Metern angenehm lang, sodass es im Test nur selten zu Kabelsalat kam. Danach leitet euch das System Schritt für Schritt durch die Einrichtung und zeigt euch beispielsweise die verschiedenen Knöpfe und Funktionen des Headsets und auch wie man es am besten aufsetzt und justiert. Sehr schön: Ihr bestimmt auch, ob ihr im Sitzen oder gar stehend spielen wollt und legt so Standardwerte fest.

Bevor ihr loslegt, scannt ihr durch Umsehen den Raum und legt einen Spielbereich um euch herum fest. Die vier extern angebrachten Kameras bestimmen nicht nur die Position der Controller, sondern nehmen auch eure Umgebung auf. An der Unterseite befindet sich ein Knopf, mit dem ihr diese externen Kameras aktivieren und so von der VR-Welt wieder in die Wirklichkeit zurückkehren könnt – ganz ohne die Brille abzunehmen. Das Bild ist allerdings nicht besonders scharf. Es genügt, um sich kurz zu orientieren oder einen Schluck Wasser zu nehmen. Das Lesen von Whatsapp-Nachrichten aber funktioniert leider nicht.

Sehr schön: Die PSVR2-Architektur verhindert auch, dass ihr vollständig die Orientierung verliert und signalisiert auch In-Game eindeutig, falls euch mal aus dem Spielbereich entfernt. Dann erscheint nämlich ein zunächst weißes bzw. (solltet ihr noch näher kommen) rotes Gitter und markiert so eindeutig die Grenz eures Gebiets. Das mag zwar die Immersion ein wenig stören, verhindert aber gleichzeitig, dass ihr euch versehentlich zu viel bewegt und so etwa gegen euren Wohnzimmertisch rennt oder gegen euren Schreibtisch schlagt.

War die Inbetriebnahme der ersten PSVR-Generation noch kompliziert und unkomfortabel, dauerte es hier keine zehn Minuten, bis wir das erste Spiel starten konnten. Positiv fallen das mühelose Koppeln der Sense-Controller sowie die an „Plug&Play“ erinnernde Inbetriebnahme auf.

Hoher Tragekomfort und kleinere Probleme

Wer die erste PlayStation VR kennt, wird intuitiv wissen, wie man das Nachfolgemodell korrekt aufsetzt. Mit dem an der Oberseite des Visiers angebrachten Knopf zieht ihr den Display-Part nach vorne. Die „Halo“ getaufte Ringkonstruktion könnt ihr ebenfalls durch sanften Zug vergrößern und so die PlayStation VR2 auf den Kopf setzen.

Wichtig: Das Gerät sitzt nicht frontal auf dem Schädel, sondern leicht angeschrägt. Für den besten Halt und damit auch das beste Bild stellt ihr das Headset mit einem Drehschalter am Hinterkopf fest. Neu: Den Abstand der Linsen justiert ihr mit Hilfe eines Drehrads an der Oberseite des Headsets. Dies ist besonders für das Eyetracking wichtig.

Großes Lob verdient sich die PlayStation VR2 für die Unterbringung der Kopfhörer. Deren Kabel versteckt ihr mit einer Führungsschiene auf der Rückseite des Headsets, die In-Ears selbst kommen in außen verbaute Einbuchtungen. Was simpel klingt sorgt vor allem dafür, dass die Kabel versteckt bleiben und so nicht beim Spielen stören.

Wie aber fühlt sich die PlayStation VR2 denn nun eigentlich an? Mit rund 560 Gramm ist das Headset ein wenig leichter als sein Vorgänger und trägt sich entsprechend komfortabel. Das Gewicht ruht also mittig auf dem Schädel und wird dadurch gleichmäßig verteilt. Schmerzen im Nacken treten höchsten aufgrund allzu ausschweifenden Bewegungen oder Verrenkungen in der virtuellen Realität auf.

Wichtig: Auch für Brillenträger (wie dem hiesigen P3-Redakteur) ist die PlayStation VR2 problemlos nutzbar. Einzig beim Einstellen der PSVR2-Linsen mit Hilfe des angesprochenen Rädchens muss man ein wenig aufpassen, ansonsten ruht neben der Brille schnell auch das Headset auf der Nase – und das kann unbequem werden.

Wie ist das neue VR-Erlebnis mit der PlayStation VR2?

Der Vergleich zum Vorgängermodell ist beinahe unfair. Die deutlich stärkere Hardware von Konsole und Headset sorgen für ein drastisch besseres und intensiveres Spielgefühl. Das beginnt bei der Spielgrafik: Die erste PSVR setzte noch auf OLED-Displays mit einer Auflösung von 960 x 1.080 Pixel pro Auge, der Nachfolger dagegen auf eine Auflösung von 4K bei 2.000 x 2.040 Pixeln pro Auge. Auch das Sichtfeld wurde dezent um 10 Grad auf 110 Grad erweitert.

Bereits die ersten Sekunden in „Horizon Call oft he Mountain“ fällt einem hier fast die Kinnlade herunter. Farbtiefe, Sichtweite und vor allem auch die Masse an Details beeindrucken. Ähnlich wie beim Vorgänger erreicht ihr das beste Bild nur, wenn ihr das Headset korrekt einrichtet. In der Idealsituation ist das Bild scharf – wenn auch nicht ganz so scharf wie auf einem guten Smart-TV aus größerer Distanz.

Grobe Kantenbildung oder andere Makel wie bei der PlayStation VR gibt es hier nicht mehr. Auch Objekte in der Ferne erkennen wir noch ordentlich. Rutscht das Headset allerdings, wird das Bild schnell ein wenig unscharf. Gelegentliches „Nachjustieren ist also Pflicht.

Bei längeren Sessions gibt es unter der PlayStation VR2 ein weiteres, altbekanntes Problem: Aufgrund fehlender Lüfter beschlagen die Linsen mit der Zeit und gerade bei körperlich fordernden Spielen wird es empfindlich warm darunter. Die angebrachten Gummilippen schirmen zwar das Licht gut ab und verhindern auch, dass ihr etwas von der realen Umgebung mitbekommt, sind aber alles andere als atmungsaktiv. Regelmäßige Spielpausen zum Lüften müssen deshalb auch hier sein!

Die Controller tragen ihren Teil zum Erlebnis bei: Sie reagieren wesentlich direkter und nachvollziehbarer auf Bewegungen. Auch schnelles Drehen der Hände wird hier problemlos umgesetzt. Weitere Features wie die adaptiven Trigger oder auch die Vibrationseffekte kommen hier ebenfalls zum Einsatz. Im Gegensatz zum Spielen mit dem Dualsense-Controller gehen diese Funktionen aber inmitten des Erlebnisses schneller unter.

Trotzdem unterstreichen sie subtil das Spielerlebnis. Die Controller erkennen dank Sensoren zudem, welche Finger ihr gerade an den Sticks und Knöpfen habt. Auf diese Weise könnt ihr etwa auch eure virtuellen Griffel einzeln bewegen. Allerdings bedarf das ein wenig Übung.


Aktuelle News zu PlayStation VR2: 


PlayStation VR2 ist zweifellos ein gewaltiger Schritt nach vorne – gerade im Vergleich zum Vorgängermodell. Doch auch die verbaute Hardware kann nicht verhindern, dass uns im Test speziell bei längeren Runden Unwohlsein und Schwindel plagten. Diese für VR typischen Symptome von Motion-Sickness ärgerten uns auch im Test weiterhin. Allerdings könnt ihr diese auch durch integrierte Komfortfunktionen minimieren. „Horizon Call oft he Mountain“ mit einer freien Kamera ist etwa weitaus anstrengender als mit der Bewegungssteuerung.

9.0

Wertung und Fazit

PRO
  • Intuitive Einrichtung und Bedienbarkeit
  • Moderne VR-Technik in Verbindung mit PS5-Controller-Features
  • Hoher Tragekomfort
CONTRA
  • Linsen beschlagen bei längeren Sessions
  • Auftreten von Motion-Sickness
  • Im Vergleich zum Vorgänger hoher Preis

PlayStation VR2 im Test: Teurer Spaß oder VR-Revolution auf der PS5?

PlayStation VR2 ist ein gewaltiger Fortschritt – gerade im Vergleich zum Vorgängermodell. Dieser Evolutionssprung betrifft nicht nur die Grafikdarstellung sondern vor allem den Nutzerkomfort und die Bedienbarkeit.

Fühlte sich die erste Generation in vielen Punkten noch viele Kompromisslösung an, die bereits zum Launch der PC-Konkurrenz hinterherhinkte, agiert PlayStation VR2 auf Augenhöhe und verbindet dabei moderne VR-Hardware mit den Innovationen der PS5-Hardware.

So überzeugten uns im Test besonders die Controller, auch wenn ihre Features wie die adaptiven Trigger, die Vibrationseffekte oder auch die Fingersensoren noch besser eingesetzt werden könnten. Hier schlummert aber viel Potenzial für die kommenden Monate und Jahre.

Präzision, starke Technik und vor allem ein guter Bedienungskomfort unterstreichen die neue Ära, die PlayStation VR2 im Konsolensektor für Virtual Reality einläutet. Neben dem im Vergleich zum Vorgänger hohen Preis bremsen nur kleinere Mankos wie etwa die Belüftungsprobleme des Headsets die Euphorie.

Insgesamt jedoch überwiegt eindeutig der positive Gesamteindruck: PlayStation VR2 überzeugt und liefert VR-Erlebnisse auf höchstem technischen Niveau ab!

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Kommentare

PSFanboy666

PSFanboy666

16. Februar 2023 um 14:20 Uhr
Twisted M_fan

Twisted M_fan

16. Februar 2023 um 14:39 Uhr
President Evil

President Evil

16. Februar 2023 um 15:01 Uhr
Kamehamehaha

Kamehamehaha

16. Februar 2023 um 15:12 Uhr
Twisted M_fan

Twisted M_fan

16. Februar 2023 um 15:13 Uhr