Nachdem Lootboxen in den vergangenen Jahren hitzig diskutiert und auch von der Justiz überprüft wurden, gibt es ein weiteres Urteil. Das Bezirksgericht im österreichischen Hermagor hat Sony zur Rückerstattung von Zahlungen für „FIFA“-Packs verurteilt.
Die entsprechende Musterklage wurde vor zwei Jahren von der Salburg Rechtsanwalts GmbH in Kooperation mit dem Prozessfinanzierer Padronus eingereicht. Dabei ging es um die Rückerstattung von 338,26 Euro, die ein Kunde für den Erhalt von „FIFA“-Packs aufwendete.
Verträge sind laut erster Instanz nichtig
Das Bezirksgericht Hermagor kam Ende Februar zu dem Schluss, dass die Packs „als konzessionspflichtige Ausspielung von Glücksspiel zu qualifizieren“ sind, da das inhaltliche Ergebnis der angebotenen „FIFA“-Packs vom Zufall abhängig ist. Da Sony jedoch keine Glücksspiel-Konzession besitzt, sind die zwischen ihr und dem Kläger abgeschlossenen Verträge laut Urteil nichtig und er kann die geleisteten Zahlungen zurückfordern. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.
Der Padronus-Geschäftsführer Richard Eibl zum vorläufigen Erfolg: „Das Urteil ist ein Paukenschlag für die gesamte Videospiel-Branche. Weder in Österreich noch in Deutschland existierte bisher eine Rechtsprechung zur Frage der Legalität von Lootboxen und zur Rückforderbarkeit geleisteter Zahlungen. Das finale Ergebnis bleibt natürlich abzuwarten, da das Verfahren wohl die Instanzen hochgehen wird, doch sollten sich Sony und etliche anderen Gaming-Konzerne ab sofort warm anziehen.“
15 Milliarden Dollar für Lootboxen
Der heutigen Pressemeldung zufolge wurden allein 2020 weltweit 15 Milliarden Dollar mit Lootboxen umgesetzt. Sollte sich die Rechtsprechung zur Rückforderbarkeit der Zahlungen durchsetzen, wäre es für die Publisher ein enormer Schlag samt einer Einschränkung künftiger Einnahmen. Im Fall der „FIFA“-Packs ist es letztendlich Electronic Arts, auch wenn Sony als Verkäufer verklagt wurde.
Auch heißt es, dass sich Sony bei der Inszenierung des Kaufprozesses „stark an herkömmlichen Glücksspielen“ orientiere. So werde bei der Untermalung mit „audiovisuellen Lockelementen wie beispielsweise Feuerwerkeffekten gearbeitet, um den Dopaminaustoß bei vorwiegend männlichen Jugendlichen zu triggern“. An dieser Stelle sollte allerdings eher Electronic Arts in die Pflicht genommen werden.
Weitere Meldungen zum Thema Lootboxen:
- Lootboxen & Pay2Win: EU plant einheitliche Regelungen zum Schutz der Spieler
- USK: Prüfkriterien um In-Game-Käufe, Chats und Lootboxen erweitert
Letztendlich sollen die Anfragen von Lootbox-Käufern bei den Anwälten in den letzten Monaten im vierstelligen Bereich liegen und im Schnitt Ansprüche von etwa 800 Euro abdecken. Mit 85.000 Euro sei sogar ein Extremfall dabei.
Und man zeigt sich optimistisch: „Für die Subsumtion unter Glücksspiel reicht es nach dem Gesetz aus, wenn ein Kauf für etwas getätigt wird, dessen Ergebnis erstens vorwiegend vom Zufall abhängt und zweitens einen wirtschaftlichen Gegenwert hat. Das Gericht hat uns Recht gegeben und plausibel dargelegt, warum dies bei FIFA-Packs der Fall ist“, so Eibl weiter.
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Kommentare
Valayar2k
03. März 2023 um 13:49 UhrRichtig so!
Gendrif
03. März 2023 um 13:55 UhrNachricht des Tages!!! Richtig so
Tobse
03. März 2023 um 13:57 UhrWie schon im Artikel geschrieben, das Ding wird erstmal alle Instanzen durchlaufen bis zum obersten Österreichischen Gerichtshof (oder wie auch immer man das Teil schimpft). Wenn man hier mit der Klage Erfolg hat, dannn heißt es erstmal abwarten was die anderen Länder daraus machen und ob es auch in Deutschland endlich Thema wird oder vielleicht sogar Europaweit.
Ich gehe aber davon aus, dass sich das Thema noch einige Jahre ziehen wird und für die neuen Teile wird sich EA sicher etwas einfallen lassen und irgendwelche Klauseln in ihre AGBs packen, damit eben keine Rückerstattung möglich ist.
Ein Verbot würde ich begrüßen, aber ehrlich gesagt glaube ich nicht dass es soweit kommt, von den Rückerstattungen will ich gar nicht erst anfangen
DerMitDemControllerTanzt
03. März 2023 um 13:57 UhrWeg mit dem Glücksspiel aus Vollpreis-Titeln!
Hört auf unsre Kinder (bzw. unsere Kreditkarten) abzuzocken!
Playzy
03. März 2023 um 13:58 UhrEigentlich dürfen sie es ja auch dieses Jahr gar nicht mehr FIFA ultimate Team nennen. Müssten es dann als FCUT oder so umbenennen.
Soniel
03. März 2023 um 14:01 UhrRichtig und wichtig
News-Kommentator
03. März 2023 um 14:11 UhrIst auf jeden Fall schon mal die richtige Richtung. Nun kann man hoffen, dass auch nachfolgende Instanzen dieser Argumentation folgen. Und natürlich nicht nur SONY sondern auch EA und Co. mit in die Pflicht nehmen.
Tobse
03. März 2023 um 14:13 Uhr@DerMitDemControllerTanzt:
Ähm wenn deine Kinder den Kram kaufen und du deine KK hinterlegt hast und die vollen Zugriff darauf haben oder du es nicht unterbindest, dann liegt das Problem definitiv woanders.
skilllz
03. März 2023 um 14:20 UhrDann wird Fifa eben als usk 18 eingestuft. Und die Verpackung bekommt einen Aufkleber mit Achtung Glückspiel.
matze0018
03. März 2023 um 14:31 UhrGott sei Dank… Was ein Dreckskonzept!
Kiki0815
03. März 2023 um 14:37 UhrEndlich! Bitte jetzt Weltweit den Mist verbieten – wenn möglich gleich diese FIFA Mafia gleich dazu 🙂
SeniorRicketts
03. März 2023 um 14:44 UhrOh no
Anyways
Silenqua
03. März 2023 um 15:12 UhrDumme Frage: Würde das nicht auch Panini Sticker und Pokémon/Magic Kartenpacks betreffen?
Neo_SUC
03. März 2023 um 15:19 UhrFind ich gut so.
Leider als Vorbesteller bekommt man dann in den nächsten FUT Teilen keine FIFA Points mehr zum durchstarten/Neustarten und ich hatte sehr viel Glück dieses Jahr.
Mehr Glück als mancher YouTuber der 2500€ in FUT 23 reingesteckt hat.
Mein 0€ Team schaut schon geil aus.
moody_hank
03. März 2023 um 15:37 UhrEin guter Schritt.
Das war u.a. auch Thema beim ZDF Magazin Royale.
https://www.youtube.com/watch?v=U3oNkqHlbVg
FIFAAAAA 😀
sonderschuhle
03. März 2023 um 16:01 UhrHoffe aber, es wird in Zukunft den EA viel härter treffen.
Highman
03. März 2023 um 16:39 UhrFind ein verbot zwar richtig, bin aber der meinung der kläger ist selber schuld und sollte nichts zurückbekommen. Hätte er die spieler gezogen die er wollte, hätte er wahrscheinlich nicht geklagt. Verbot ok, zurückerstattungen nicht.
Denoe
03. März 2023 um 16:59 Uhr@Silenqua Panini Sticker und Pokemon Karten sind ein physisches Gut und verfallen nicht nach einem Jahr.
Royavi
03. März 2023 um 17:06 UhrSilenqua
Karten/Sticker kannst du verkaufen, tauschen oder behalten und beim letzten, gehen sie dir nicht verloren.
In Videospielen sind sie an dir gebunden, verkaufen ist durch AGBs verboten und wenn das Spiel die Server abschaltet, hast du nichts mehr, wenn du z.B: Bei FIFA untauschbare Duplikate ziehst, hast du für Echtgeld, nichts bekommen, da du sie wegschmeißen „MUSST“…
und wenn man sich nur Packs holt, mit den man Spieler für Ingame-Währung abstößt, ist dieser
Betrag so gering, das es trotzdem als „Verlust“ zu bewerten ist.
und genau das macht es halt zu Glückspiel. Es besteht die Chance auf Sucht und Verlust für Echtgeld.
Bei Sticker oder Sammelkarten hast du niemals ein Verlust im Sinne von: Du kannst nicht leer ausgehen.
Du hast immer die Karten, in deinem Besitz und kannst sie sammeln, verkaufen oder nutzen.
Hendl
03. März 2023 um 20:57 Uhrweg damit !!!
vangus
03. März 2023 um 22:40 UhrLootboxen sind durchaus eine extrem motivierende Game-Mechanik, die absolut ihre Daseinsberechtigung hat.
Nur diese Echtgeld-Geschäfte, dieser Ingame-Shop, mit Fifa-Points, DAS sollte unterbunden werden.
EA können ja trotzdem seltene Karten zum Kauf anbieten, dann kostet 99er Messi eben 50€ im Shop, dagegen würde nichts sprechen….
The Man
04. März 2023 um 00:14 Uhr@Lootboxen sind durchaus eine extrem motivierende Game-Mechanik, die absolut ihre Daseinsberechtigung hat.
Liegt im Auge des Betrachters … ich finde Lootboxen in allen spielen die ich bis jetzt gespielt habe eher nervig, aufgezwungen und in gewisser weiße auch Pay 2 Win. In meinen Augen kann diese Mechanik wieder komplett verschwinden. Games sollten endlich wieder zu ihrem Ursprung zurück und einfach Spaß machen und nicht am ende in Arbeit ausarten (gewinne diese Woche 50 Matches und erhalte 50 Coins die du dann in Lootboxen ausgeben kannst …. Sorry für Geld geh ich arbeiten, an der Konsole will ich für meinen spaß SPIELEN).
News-Kommentator
04. März 2023 um 01:04 Uhrvangus @ 03. März 2023 um 22:40 Uhr
Zitat: „Lootboxen sind durchaus eine extrem motivierende Game-Mechanik, […]“ Zitat Ende.
Einen Scheiss sind die Lootboxen bzw. Game-Mechaniken. Für Lootboxen und für Mikrotransaktionen werden manipulierende Mechaniken eingesetzt, die den Spieler dazu verführen diese auch zu nutzen. Nicht umsonst sind Casinos, zumindest in Dtld., erst ab 18.
Und so wie es in manchen Spielen auch tatsächlich der Fall ist, Feuerwerk etc., wenn man eine Lootbox öffnet, gleicht es schon einem einarmigen Banditen in Las Vegas, wenn dieser geknackt und unterm schrillen Getöse, so dass es jeder um Umkreis von 100 km mitkriegt, der Gewinn ausgeschüttet wird.
Aber gut, die Menschheit war schon immer abartig und widerlich.
vangus
04. März 2023 um 06:39 Uhr@The Man
Nein, in Spielen gab es schon immer Lootboxen und ich hatte dochwohl geschrieben, dass dieser Echtgeld-Kram mit Lootboxen abgeschafft werden sollte.
Wer Lootboxen generell abschreibt, mochte wohl auch nie Wundertüten oder Überraschungseier.
Natürlich ist das immer aufregend, schon von Natur aus…
Solange das alles mit der Ingame-Währung geschieht oder einfach nur im Spiel zu finden ist, ist das nicht das geringste Problem. Es ist eine spannende Mechanik…
Alle RPGs sind doch auch schon wie mit Lootboxen, wenn man quasi Waffen erhält, selten, episch, legendär, mit mehr oder weniger starken Eigenschaften. Oder in Hogwarts Legacy, wenn man diese Fragezeichen-Ausrüstung aufdeckt. Ist alles ähnlich. Man geht in Borderlands zum Einkaufs-Automat, alleine das ist schon wie eine Lootbox, weil jedes Mal per Zufall auch eine besonders legendäre Waffe dabei sein könnte. Oder schon in den ersten Gran Turismo Spielen, wenn man am Ende eines Rennens ein zufälliges Auto gewonnen hat, das war praktisch eine Lootbox.
Der Zufalls-Thrill ist jedenfalls stets vorhanden und allgegenwärtig in Spielen.
The Man
04. März 2023 um 07:29 UhrLootboxen gab es eben nicht schon immer, sondern sind erst mit dem großen Multiplayerhype und dem Onlinbe Spielen aufgekommen. Auf der PS 1, 2, 3 usw. suchst du diese vergebens.
Und mit den zufälligen Drops kann man diese Lootboxen nicht wirklich vergleichen, wobei ich auch diesen eher nervig finde ..
Wieso sollte ich stunden lang irgend nen käse Grinden nur um diesen zu benutzen um noch mehr käse zu Grinden ? hab ich noch nie verstanden wo darin der reizt liegt aber das ist ein anderes Thema.
Aber Lootboxwen haben generell das Proplem das sie nicht wirklich im Gameplay eingebaut sind. Öffnet man in Hogwarts ne Rendome Kiste einfach im vorbei gehen, geht man für die Lootboxen in einen extra abgetrennten Shop (ob nun für spiele Wärenung oder eben echtes Geld ist egal), die Lootboxen sind speziell so ausgelegt das sie gewisse Gefühle hervorrufen und so auch zu einer gewissen sucht mechanniken führen können, und genau das ist das Probelm. Bei Sammelstickern hast du immer eine einfache Tüte .. da gibt es kein Feuerwerk, keine Musik oder sonst was .. du reißt deine Tüte auf, hat ein paar Aufkleber in der Hand und fertig .. bei Lootboxen wird alles passend inszeniert um den reiz nach mehr zu wecke. Auch kann Panini oder sonst wer nicht täglich die Dropraten ganz nach belieben auf den Käufer anpassen, was bei Lootboxen durch aus passiert, das, um kaufanreitze zu setzen die Raten beeinflusst werden.
NyanCat
04. März 2023 um 11:49 UhrSehr gut, so sollte es sein. Vielleicht entwickeln die Entwickler nun vernünftige Spiele
DerKonsolenkenner
04. März 2023 um 13:37 UhrDas ist die beste Gamingnews seit Ewigkeiten 🙂
Waltero_PES
05. März 2023 um 10:58 UhrDie Kombination aus Bezahlung, Zufall und Gegenwert hat eigentlich in Spielen nichts verloren. Ohne Bezahlung wäre es OK. Und wenn Bezahlung, kein Zufall, sondern nur Gegenwert. Eigentlich müssten Spiele mit Lootboxen ab 18 Jahren sein und eine Glücksspiellizenz erfordern.
HeinBloed
05. März 2023 um 12:18 UhrObacht nicht das EA sich als Protest noch auf die Straße klebt.
Francis Bacon
05. März 2023 um 15:43 UhrLootboxen gegen Echtgeld(oder ähnliche Konstruktionen wie Diabolo Immortal zB) auf jeden Fall verbieten.
Zufallsmechaniken per se dürfen aber ruhig weiterhin im spiel bleiben (zb Angel-minispiele, oder auch Zufallsbelohnungen in Lootershooter, etc.) Je nach Suchtpotential und Manipulationsmechaniken muss man individuell bewerteten.
VAMPIRE SURVIVORS arbeitet sehr stark mit Mechaniken von Einarmigen Banditen. Da muss man sich dann auch damit auseinandersetzen bzgl Altersfreigabe, weil Kinder vllt. in eine gewisse Richtung konditioniert werden könnten.
Aber die 0815 Pay to Win Lootboxen müssen auf jeden Fall weg, und zwar mit Gesetzen so, dass sie nicht umgangen werden können.
Francis Bacon
05. März 2023 um 15:48 UhrUnd die Verantwortung immer auf die Eltern zu schieben ist in gewisserweise total verständlich, aber nunmal hat nicht jedes Kind das Glück Eltern zu haben, die auch darauf schauen, was das Kleine so treibt.
Aber die Predisposition für Glücksspiel kann sich trotzdem in einem sich entwickelten Hirn festsetzen und die Dopamin-Rezeptoren ordentlich, langfristig beeinflussen.
Tobse
06. März 2023 um 10:02 Uhr@Francis Bacon: Selbst wenn die Eltern nicht darauf schauen was der kleine Hosenscheißer an der Konsole treibt, kann man es dennoch unterbinden. Kein Zahlungsmittel hinterlegen und dann können auch keine Lootboxen und Spiele gekauft werden ohne Rücksprache mit den Eltern.
Außerdem besteht die Möglichkeit eine Kindersicherung einzurichten, aber wenn man sich mit dem Medium nicht auseinandersetzt und das Kind einfach vor der Konsole absetzt, dann trägt man mindestens eine Teilschuld.
Ich will Lootboxen und Co definitiv nicht verteidigen, aber auch Eltern haben ihre Pflichten und am Ende des Tages die Schuld der bösen Gamingindustrie zu geben, anstatt sich seiner eigenen Fehler einzugestehen ist noch immer der einfachste Weg.
DMC3
06. März 2023 um 10:15 UhrAlso zu dem Thema mit Kindern, die was kaufen, und Eltern, die es nicht kontrollieren. Wenn ein Kind in Deutschland ein Einkauf tätigt, dann müssen es die Läden rückerstatten, da Kinder bis 7 nicht geschäftsfähig sind