Resident Evil Village auf PS VR2 im Test: Die Angst ist zum Greifen nah!

Auge in Auge mit Vampirbräuten, Zombies und Werwölfen: Capcom bringt “Resident Evil Village” auf PlayStation VR2. Funktioniert das Horror-Game in der VR-Umgebung oder scheitert die PSVR2-Adaption?

Resident Evil Village auf PS VR2 im Test: Die Angst ist zum Greifen nah!

Zum Launch der PlayStation VR2 gibt es neben gezielt auf Virtual Reality entwickelten Spielen auch eine Reihe von Titeln, die erst im Nachgang auf diese Spielart angepasst wurden. Dazu gehören etwa das Weltraumabenteuer “No Man’s Sky” und natürlich “Gran Turismo 7”, welches uns zuletzt auf PlayStation VR2 mit seiner grandiosen Technik und der gelungenen Bedienbarkeit begeisterte.

Ein weiteres Spiel, das ein kostenloses PSVR2-Update erhielt, ist Capcoms Horror-Actiongame “Resident Evil Village”. Die knapp 800 MegaByte große Erweiterung könnt ihr euch bequem aus dem PSN-Store ziehen und ergänzt das Spiel um PSVR2-Funktionalität mitsamt eines zusätzlichen Tutorials und VR-Gameplay. Ein wichtiger Hinweis: Im Gegensatz zu etwa besagtem “Gran Turismo” startet der Download nicht automatisch. Ihr müsst also die Erweiterung manuell aus dem Store downloaden.

Einen kleinen Dämpfer gibt es bereits zum Start: Es ist nicht möglich, einen bestehenden PS5-Spielstand in der VR-Version zu laden und fortzusetzen. Möchtet ihr erneut einen Trip ins virtuelle Rumänien buchen, müsst ihr noch einmal von vorne beginnen.

Einführung in neue VR-Welten

Das angesprochene Tutorial erweist sich als angenehm handlich und führt euch in die neue Spielwelt von “Resident Evil Village” ein. In einem kurzen Parkour erlernt ihr die grundlegenden Funktionen wie beispielsweise den Nahkampf, die Nutzung der unterschiedlichen Waffengattungen, sowie die grundsätzliche Navigation.

“Resident Evil Village” bietet dabei eine große Vielfalt an Einstellungsoptionen – etwa bei Steuerung oder auch bei der Bedienung. So entscheidet ihr etwa, ob ihr euch frei drehen und bewegen wollt, wie im “normalen Spiel” oder doch lieber auf VR-typische Funktionen wie das schrittweise Umdrehen wert legt. Auch Features wie die Schwarzblende am Bildschirmrand bei Bewegung sind vorhanden.

Der Kampf spielt in “Resident Evil Village” eine übergeordnete Rolle und wurde ausgezeichnet in die PSVR2-Version integriert. Wer den “vollen Realismus” sucht, kann hier wortwörtlich Hand anlegen. Dabei verwandelt sich Ethans Körper in das Inventar: Das Messer klemmt an seinem linken Unterarm, die Schrotflinte findet sich auf dem Rücken und das Scharfschützengewehr am rechten Oberschenkel.

Wollt ihr diese Waffen auswählen, müsst ihr “händisch” danach greifen. Lasst ihr sie versehentlich fallen, landet sie danach wieder an Ort und Stelle. Gegenstände wie etwa die Taschenlampe verstecken sich im Inneren des Mantels, den ihr ebenfalls per Handbewegung öffnet.

Wirklich interessant fällt aber das Nachladen mit der erweiterten Waffensteuerung aus. Bei der Pistole etwa zieht ihr zunächst ein Magazin aus der Tasche, steckt es ein und landet danach per Zurückziehen des Schlittens durch. Bei der Schrotflinte legt ihr Kugel für Kugel ein und müsst dann durch Vor- und Zurückziehen des linken Controllers nach jedem Schuss “durchladen”. Die adaptiven Trigger leisten hier ebenfalls sehr gute Dienste und bieten haptisches Feedback beim Betätigen des Abzugs. Das Waffen-Handling fügt “Resident Evil” eine ganz neue Ebene des Survival-Horror hinzu, die in hitzigen Situationen für mächtig Panik sorgt.

VR-Horror mit Schwächen

Ein Problem teilt sich allerdings die PSVR2-Umsetzung des achten, großen “Resident Evil”-Ablegers mit Titeln wie “Jurassic World Aftermath Collection”: Die fehlende Interaktivität mit der Umgebung. Capcom krempelt nicht das gesamte Spiel auf Links und so ist die Spielwelt für VR-Verhältnisse sehr leer. Ihr könnt wirklich nur relevante Gegenstände aufheben und untersuchen. Mehr nicht!

Das Herumspielen mit Instrumenten wie etwa in “Horizon Call of the Mountain” würde sicherlich nicht zur Horroratmosphäre passen. Allerdings hätten wir uns speziell beim Durchforsten von Schubladen und Schränken etwas mehr Liebe zum Detail gewünscht. Wieso darf man nicht Objekte wie Bilder, Stricke oder Messer aufheben und genauer ansehen? Das hätte zumindest die Mittendrin-Effekte der Umsetzung für PlayStation VR2 noch einmal deutlich unterstrichen.

Im weiteren Spielverlauf stören zudem immer wieder kleinere Inkonsistenzen: In Zwischensequenzen sind wir oft nur Zuschauer. Beim Erforschen von Schränken und Schubladen greifen wir zu oft durch Oberflächen hindurch und auch die Interaktion – wie etwa mit der Spieluhr zu Beginn des Abenteuers – läuft längst nicht so reibungslos wie wir uns das gewünscht hätten. Wirklich störend fallen darüber hinaus Ethans Arme auf, die immer wieder als abgetrennte, schwebende “Stumpfe” ins Bild ragen. Das passt so gar nicht zu der wirklich körperlichen Erfahrung, die “Resident Evil Village” sonst bietet.

Das für “Resident Evil” typische Inventarmanagement funktioniert mit PSVR2 okay, aber nicht so komfortabel wie in der Standard-Version. Im Menü verwandeln sich die Hände in Laser-Pointer, mit deren Hilfe ihr Objekte auswählt, kombiniert und verschiebt. Die Navigation ist recht sensibel und dadurch bedarf es gerade zu Beginn ein wenig Übung, um Änderungen schnell vorzunehmen.

Eine neue Dimension des Grusels

Merkt man “Resident Evil Village” also an, dass es nicht von Beginn an als VR-Spiel konzipiert war? Auf jeden Fall. Aber diese Bedenken zerstreuen sich mit der Zeit und man nimmt die vorhandenen Schwächen und Kompromisse gerne für das übergeordnete Spielerlebnis in Kauf.

Es gibt nur wenige Titel, die sich aktuell mit der Intensität und der Bildgewalt des achten “Resident Evil” messen lassen können. Wenn wir zu Beginn in völliger Dunkelheit durch den Schnee kriechen und um uns herum Schritte und Schnaufen dank 3D-Audio hören, dann geht uns der Allerwerteste ordentlich auf Grundeis. Gerade anfangs hatten wir im Test wirklich Bammel, dunkle Hütten oder andere Örtlichkeiten zu betreten, wohlwissend, dass dort der nächste Schreck auf uns warten würde.

Die Kämpfe profitieren massiv von der Körperlichkeit und der Direktheit, die PlayStation VR2 mitbringt. Wenn wir in letzter Sekunde eine Kugel in die Schrotflinte laden, um einen heraneilenden Werwolf zwischen die Augen zu schießen, dann geht der Puls spürbar hoch. Genau sorgen Vibrationseffekte an Controllern und Headset für ein direktes Feedback und dafür, dass wir Treffer stärker registrieren. Auch wenn die klassische Gamepad-Steuerung präziser ist, so ist die VR-Variante sicherlich intensiver.

(Fast) alles richtig gemacht

Dazu ist “Resident Evil Village” – neben “Horizon Call of the Mountain” und vielleicht “Gran Turismo 7” – das vielleicht schönste Spiel im PSVR2-Launch-Lineup. Gerade die ausufernde Architektur des Schlosses strotzt vor Details, die derart plastisch wirken, dass wir uns daran beinahe unsere virtuellen Nasen plattgedrückt hätten.

Das Spiel mit Licht und Schatten funktioniert in “Resident Evil Village” derart gut, dass wir bereits in einem Abschnitt des Tutorial-Levels Angst vor möglichen Angriffen bekommen haben. Das Starren in die völlige Dunkelheit und der Kampf im Halbdunkel sind immer wieder enorm aufregend und tragen maßgeblich zur Stimmung bei.


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“Resident Evil Village” verdient sich außerdem ein Lob für die technische Anpassung – abseits der puren Schönheit der Grafik. Im Gegensatz zu “Horizon Call of the Mountain” oder “Gran Turismo 7” hatten wir hier auch bei längeren Sessions keine Motion-Sickness-Probleme.

Die Optimierung an PlayStation VR2 ist somit gelungen. Alles in allem ist die PSVR2-Variante von Capcoms Grusel-Game einer der Top-Titel des Launch-Lineups, der zeigt, dass gute umgesetzte Updates auch bekannten Spielen noch einmal neues Leben einhauchen können. Für Spielerinnen und Spieler mit guten Nerven sei die PSVR2-Umsetzung von “Resident Evil Village”

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MartinDrake

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SeniorRicketts

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Doppeldenker86

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