ANGESPIELT: Resident Evil 6 - Wie viel Action braucht ein Survival-Horror-Spiel?

Wie viel Action braucht ein Spiel wie „Resident Evil“? Diese Frage geistert seit dem vierten Teil der Serie durch die Fangemeinde. Denn die „Resi“-Saga spaltet die Spielerschaft. Die einen wollen den traditionellen Survival-Horror aus „Resident Evil 1“ zurück: atmosphärischer Grusel bei dem jeder Schuss wohl überlegt und gut gezielt sein muss. Die Gegenpartei unterstützt die neue Tradition, die „Resident Evil 4“ ins Leben gerufen hat: Ein schnelleres Action-Erlebnis mit gescripteten Sequenzen, Quicktime-Events und nicht minder viel Dramatik.

Als Capcom „Resident Evil 6“ ankündigte, bestätigten die Japaner, dass man sich Titel wie „Call of Duty“ ein Vorbild nehme. Schluck! Was geschieht mit unserem „Resi“? Wird es nun ein weiteres stumpfes, nur auf Augenwischerei getrimmtes Actionspiel – wie „Resident Evil: Operation Raccoon City“? Diese Befürchtungen schweben im Raum. Allerdings scheint Capcom einen Mittelweg zwischen Tradition und Moderne zu finden.

Geteilter Weg
„Resident Evil 6“ wird ein dicker Brocken. So viel steht fest! Denn die Geschichte splittet sich in drei verschiedene Stränge. Jeder in etwa 70 – 80 % so groß wie „Resident Evil 5“. Ihr werdet also lange Zeit auf Zombiejagd gehen. Und tatsächlich startet das Spiel ähnlich krachend wie manches „Call of Duty“. Nämlich mit der Ermordung des amerikanischen Präsidenten.

Gut, dieser hat sich zwischenzeitlich dank des C-Virus in einen Zombie verwandelt. Das ändert allerdings nichts daran, dass sich Leon S. Kennedy und die Sicherheitsbeamtin Helena Harper mit dieser Aktion keine Freunde gemacht haben und plötzlich als Staatsfeinde gejagt werden.

Als zweites Pärchen erhalten gleichzeitig „Resident Evil“-Veteran Chris Redfield und Scharfschütze Piers Nievans in China den Auftrag der BSAA, gegen die Bedrohung durch den Zombie-Virus gezielt vorzugehen.

Zu guter Letzt trefft ihr auf Sherry Birkin („Resident Evil 2“) und den Söldner Jake Muller – der Sohn von Albert Wesker. Die beiden treiben sich bereits Monate vor der Ermordung des US-Präsidenten irgendwo in Osteuropa herum und versuchen, einem dort ausgebrochenen Bürgerkrieg zu entkommen.

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Der Freund an eurer Seite
Diese drei roten Story-Fäden sind aber in „Resident Evil 6“ kein purer Selbstzweck. Sie überschneiden sich, bauen aufeinander auf und sind essentielles Spielelement des Action-Adventures. Der eigentliche Clou wird allerdings der Multiplayer-Modus sein. Denn auch hier spielt ihr pärchenweise zusammen und trefft auf eurem Weg durch die Levels auf fremde Mitspieler. So kann es euch also durchaus passieren, dass ihr – aus der Geschichte heraus – mit einem bislang unbekannten Spieler zusammen arbeiten müsst.

Davon verspricht sich Capcom eine ganz eigene Dynamik und eine zur Zombie-Apokalypse passende Atmosphäre. In einer Spielsequenz etwa mussten wir plötzlich mit einem anderen Team gegen einen riesenhaften Supermutanten antreten. Das Biest bewirft uns mit Wrackteilen eines Flugzeugs. Gemeinsam mit den drei anderen Mitstreitern eröffnen wir das Feuer. Das Problem: Nach der ersten Phase der Schlacht wird das Spiel durch eine Filmsequenz unterbrochen. Schon sind wir in einem Team eines bislang unbekannten Mitspielers.

Plötzlich befinden wir uns auf einer alternativen Route. Müssen einen Bus in all dem Stress kurzschließen und damit durch ein Tor rauschen. Puh, erst dann dürfen wir den beiden verbliebenen Kollegen wieder helfen.

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Ein Hauch von Neuanfang
Aber tatsächlich fühlt sich „Resident Evil 6“ wieder ein wenig anders an, als noch der fünfte Teil. Das liegt besonders an der veränderten Steuerung: Die Zeiten, in denen ihr nicht schießen und gleichzeitig gehen konntet, sind vorbei. Leon und seine Kollegen agieren nun ganz ähnlich wie Nathan Drake aus „Uncharted“. Sie gehen flink in Deckung, können vorsichtig Türen aufstoßen und sind deutlich schneller auf den Beinen.

Die Soldaten können sich nun sogar aus dem Weg rollen und andere Ausweichmanöver durchführen. Ganz so stylisch, wie etwa „Max Payne 3“ ist „Resident Evil 6“ sicherlich nicht. Aber es ist ein deutlicher Fortschritt zu erkennen.

Freunde des gepflegten Survival-Horror müssen sich allerdings umstellen. Sicherlich bietet „Resident Evil 6“ weiterhin ruhigere, atmosphärische Passagen. Aber im Vergleich zu früheren Teilen knallt, poltert und bollert es hier schon deutlich mehr.Gerade die Nahkämpfe gegen die Zombies sind actionreich und gleichermaßen blutig. Außerdem wird der Überlebenskampf wohl eher durch die pure Masse an Untoten und Mutanten ausgelöst. Das Inventar ist nämlich erschreckend groß und echt Munitionsprobleme haben wir bislang auch noch nicht verspürt.

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Zombie-Evolution
Einen deutlichen, wenn auch schlurfenden Schritt nach Vorne haben dagegen unsere untoten Widersacher gemacht. Denn die Burschen haben sich in den vergangenen Jahren – fast wie in Romeros „Dawn of the Dead“-Filmen – weiter entwickelt. Die Madensäcke bewegen sich teilweise ausgesprochen schnell und sind nun in der Lage, einfache Gegenstände einzusetzen. Sie bewerfen uns mit Steinen und schnappen sich sogar Pistolen, um damit zu feuern. Dadurch sind die Schlurfer plötzlich eine weitaus lebendigere Bedrohung, als sie es eigentlich sein sollten.

System: Playstation 3
Vertrieb: Capcom
Entwickler: Capcom
Releasedatum: 02. Oktober 2012
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage: http://www.residentevil.com/

Einschätzung: sehr gut

Braucht „Resident Evil 6“ mehr Action? Sicherlich nicht. Aber es scheint fast so als würde Capcom eine gute Balance zwischen brachialem Geballer und Atmo-Sequenzen finden. Die bislang vorgestellten Passagen jedenfalls haben uns über weite Strecken ganz gut gefallen: Wir hatten hier wirklich das Gefühl, Teil der Zombie-Apokalypse zu sein. Trotzdem fehlt uns gelegentlich der ganz altmodische Survival-Horror. Quietschende Türen und knarrende Bodendielen reichen bei uns leider nicht. Wir verlangen Munitionsknappheit, Panik und Schockmomente. Bislang war das meiste doch eher starkes „Resident Evil 4“-Niveau als die nächste Stufe des Horror-Genres. Trotzdem haben wir die Hoffnung in „Resi“ noch nicht verloren. Gerade der Spielumfang und der interessante Mehrspieler-Modus hören sich ausgesprochen spannend an. Hoffentlich kann Capcom die drei Story-Fäden auch ausreichend mit Inhalt und tollen Momenten füllen.

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18. Juni 2012 um 21:54 Uhr
DevilDante

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