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PS4-TEST: Lords of the Fallen

play3 Review: PS4-TEST: Lords of the Fallen

7.5

Ein Action-Rollenspiel wie der kleine, unschuldige Bruder von „Dark Souls 2“: Deck 13 und CI Games nehmen sich die knallharten „Souls“-Saga zum Vorbild und erschaffen mit „Lords of the Fallen“ ein gleichermaßen reizvolles wie spannendes Universum mit gelungenem Kampfsystem.

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In „Lords of the Fallen“ nehmt ihr es als ehemaliger Häftling Harkyn mit den dämonischen Rhogar auf. Gemeinsam mit dem Mönch Kaslo an eurer Seite macht ihr euch auf den beschwerlichen Weg, die Rhogar zurück in ihre Dimension zu treiben. Bereitet euch auf viele Tode und jede Menge Schlachten vor!

Was wir cool finden

Wie ein zahmes „Dark Souls“
Dies ist ein Lob! „Lords of the Fallen“ gestaltet den Einstieg in seine Spielwelt deutlich humaner als sein großes Vorbild „Dark Souls“. Es überrollt einen nicht gleich mit unverschämt schweren Feinden, sondern setzt einem zunächst leichtere Monster vor, ehe es an den ersten Bossgegner geht.

Insgesamt ist das Spieltempo von „Lords of the Fallen“ gemächlicher. Die ersten Spielstunden sind angenehm fordernd. Erst mit der Zeit zieht der Schwierigkeitsgrad deutlich an. Spätestens wenn die ersten Schild-Trolle auftauchen oder sogar mit Bogenschützen paktieren, wird das Action-Rollenspiel wirklich kniffelig. Soll heißen: „Lords of the Fallen“ ist fordernd, aber nur selten frustrierend und längst nicht so feindselig wie „Dark Souls 2“.

Im Gegenzug ermutigt es euch aber, Kopf und Kragen zu riskieren: Gesammelte Erfahrungspunkte investiert ihr an Splittersteinen für Attributpunkte für Zauber und Grundeigenschaften. Außerdem füllt ihr hier Heiltränke auf und speichert zwischen. Verkneift ihr euch die Zwischenstopps, erhöht sich allerdings der XP-Multiplikator und gleichzeitig die Chance auf bessere Beute.

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Kantiges Kampfsystem
„Lords of the Fallen“ setzt den Fokus auf sein Kämpfe. Diese fühlen sich – nicht ganz zufällig – sehr nach „Dark Souls 2“ an. Über die linken Schultertasten blockt ihr Angriffe oder pariert sie. Mit den rechten attackiert ihr mit schweren oder leichten Aktionen. Dazu kommt noch der Magiehandschuh und bis zu vier Zauber pro Charakter.

Das Kampfsystem ist wuchtig. Führt ihr einen schweren Angriff mit einem Streithammer aus, holt Harkyn langsam und unter schwersten Strapazen aus, ehe er zuschlägt. Die Geschwindigkeit und Stärke der Aktionen ist wiederum abhängig von den Eigenschaften eurer Spielfigur, eurem Timing und dem Gewicht der Ausrüstung. Ein Panzer-Krieger ist entsprechend träger als ein leicht ausgerüsteter Dieb.

Die Auswahl an Monstern reicht von Tentakel-Bestien, über Spinnen bis hin zu hünenhaften Tyrannen. Krone der Schöpfung sind natürlich die elf Bossgegner, die es teilweise mächtig in sich haben. Sie alle erfordern eine andere Taktik. Das Kopf-durch-die-Wand-Prinzip funktioniert in „Lords of the Fallen“ nicht. Vielmehr müsst ihr lernen, wann ihr blocken, ausweichen oder euch sogar verstecken müsst. Das Kampfsystem des Action-Rollenspiels ist absolut gelungen, wenn auch nicht so gnadenlos bestrafend wie in „Dark Souls 2“. Ein Beispiel: Eure Spielfigur bleibt bei Schlägen nicht an Wänden hängen, sodass ich euch ganz auf die Steuerung konzentrieren könnt.

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Schöne Mittelalterwelt
Abseits der fordernden Kämpfe sieht „Lords of the Fallen“ wirklich klasse aus. Natürlich ist das Szenario eine herunter gekommenen und von Dämonen heimgesuchten Mittelalterwelt nicht neu, aber das Setting ist düster und angenehm atmosphärisch.

Viele der Abschnitte – wie etwa die ersten Spielminuten in einer Kirche – geizen nicht mit schönen Licht- und Partikeleffekten. Im späteren Verlauf wagt ihr euch sogar durch Dimensionstore und besucht die Welt der Rhogar. Charaktere und Umgebung sind in sich stimmig und hübsch anzusehen.

Ein echtes Open-World-Spiel will „Lords of the Fallen“ übrigens nicht sein. Zwar erkundet ihr die Areale und Dungeons auf eigene Faust. Das echte Gefühl einer freien Spielwelt will aber angesichts fehlender NPCs nicht so recht aufkommen.

Was wir weniger cool finden

Balancing-Schwächen
„Lords of the Fallen“ hat allerdings eine gravierende Schwäche: Es hält die Spannung nicht über die gesamte Spielzeit. Im Test waren besonders die ersten sechs bis acht Stunden sehr knackig. Immer wieder starb unser Held und wir mussten uns erneut durch Monsterhorden kämpfen. Das führte allerdings dazu, dass Harkyn zu schnell zu stark wurde. Besonders die Krieger-Klasse mit schwerem Panzer, ausreichend Heiltränken und Streithammer ist ab einer gewissen Stufe übermächtig.

Dadurch verliert „Lords of the Fallen“ spürbar an Atmosphäre. Denn plötzlich könnt ihr euch mit mächtigen Feinden prügeln und geht dennoch siegreich aus dem Kampf hervor. Sind die ersten Bosse noch wirklich harte Brocken, ist beispielsweise der Infiltrator vergleichsweise simpel. In „Lords of the Fallen“ herrscht im Gegner- und Charaktersystem eine derbe Schräglage, was gerade Anhängern von „Dark Souls“ missfallen wird.

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Simples Charaktersystem
Das Charaktersystem ist gerade beim ersten Durchspielen allzu simpel. Die vier Zauber habt ihr mit ihren drei Stufen in Windeseile hochgelevelt. Die Grundeigenschaften wie Stärke oder Ausdauer ebenfalls. Gefundene Runen lasst ihr beim Schmied gegen Erfahrungspunkte aufbrechen und könnt sie auf Waffen oder Rüstungsgegenständen platzieren. All diese Möglichkeiten sind nett, verstärken aber besagte Balancing-Probleme noch.

Außerdem täuschen sie nicht darüber hinweg, dass das Charaktersystem von „Lords of the Fallen“ im Vergleich zu anderen Action-Rollenspielen sehr simpel und eindimensional ausfällt. Viele Individualisierungsmöglichkeiten habt ihr nicht. Hybrid-Charaktere könnte ich – zumindest beim ersten Durchspielen – nicht kreieren. Und auch die Waffen besitzen nicht so viele Attribute, dass man ernsthaft abwägen müsste.

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Fummelige Kontrollen
Dazu ist das Inventar eine einzige große Baustelle. Eine vernünftige Option zum Vergleichen von Waffen oder Rüstungsgegenständen fehlt ebenso wie eine Kartenfunktion. Waffen- und Ausrüstungswechsel auf dem Befehlsrad sind im Pausenbildschirm sehr fummelig und kosten unnötig Zeit. Zudem gibt es keine Möglichkeit, die eigene Beute irgendwie loszuwerden. Und auch der Einsatz des Magiehandschuhs im Gefecht ist mehr als kompliziert und frisst zu viele Klicks.

System: Playstation 4
Vertrieb: Deep Silver
Entwickler: Deck 13 / CI Games
Releasedatum: 28. Oktober 2014
USK: ab 16
Offizielle Homepage: http://lordsofthefallen.com/

7.5

Wertung und Fazit

PS4-TEST: Lords of the Fallen

„Lords of the Fallen“ ist eine weitere positive Überraschung dieser Spielesaison. Natürlich ist das Action-Rollenspiel nicht ganz so konsequent und brutal umgesetzt worden wie sein großes Vorbild „Dark Souls 2“. Aber dennoch motiviert der Titel mit seinem ausgezeichneten Kampfsystem und den daraus resultierenden Schlachten. Speziell in der ersten Hälfte des Spiels motiviert „Lords of the Fallen“ immens. Die Bosskämpfe sind knackig schwer und selbst kleinere Monster stellen immer wieder eine echte Herausforderung dar. Perfekt ist das Spiel aber bei weitem nicht: So gerät die Balance mit jedem weiteren Level spürbar aus den Fugen und auch Charakter- und Inventarsystem hätten komplexer und gleichzeitig handlicher ausfallen müssen. „Lords of the Fallen“ ist daher hoffentlich der Anfang einer hoffnungsvollen Reihe. Das Kampfsystem ist klasse, wenn Deck 13 und CI Games jetzt noch ein bisschen mehr Enthusiasmus in die Geschichte und das Drumherum stecken, könnte hier eine echte Alternative zu „Dark Souls“ heranwachsen. Zumindest sofern man weiterhin den Fokus auf einem knackigen Schwierigkeitsgrad legt und nicht versucht, diesen zu verwässern!

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Kommentare

Plastik Gitarre

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28. Oktober 2014 um 17:23 Uhr
Ballerlocke

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S_enseman_n

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