Resident Evil 2 angespielt: Vier Stunden mit Capcoms Survival-Horror-Remake!

Mit dem Tyrant im Nacken durch das Polizeirevier von Raccoon City: Ganze vier Stunden verbrachten wir mit Capcoms Remake des Survival-Horror-Klassikers „Resident Evil 2“. Nach der ausführlichen Hands-On steht fest: Das wird was!

Für Playstation-Kenner war „Resident Evil 2“ wie eine verbotene Frucht: Kaum war das Survival-Horror-Abenteuer 1998 auf dem Markt, schon landete es auf dem Index. Viele junge Spieler verpassten daher den Klassiker. 2014 wurde das Spiel schließlich vom Index heruntergenommen, 2015 gab es die erste Bestätigung für ein Remake von „Resident Evil 2“.

Funktioniert ein Action-Adventure zwanzig Jahre nach Release noch? Vermutlich nicht und genau deshalb ließ sich Entwickler Capcom viel Zeit, um „Resident Evil 2“ von Grund auf neu aufzubauen. Wie schon „Resident Evil 7: Bio Hazard“ und „Devil May Cry 5“ setzt auch „Resident Evil 2“ auf die RE Engine.

Von den Qualitäten der Neuauflage konnten wir uns selbst in einer ausführlichen Anspielrunde überzeugen. Capcom ließ uns vier Stunden in das Remake hinein schnuppern. In der zweigeteilten Hands-On übernahmen wir zunächst Leon Kennedy und Ada Wong, ehe wir in der zweiten Runde mit Claire Redfield das Polizeirevier von Raccoon City erforschten.

Echte Emotionen

Die Stadt gleicht jedoch einem einzigen, wunderschönen Trümmerfeld. Capcom achtet bei der Neuinterpretation seines Schauplatzes auf viele Details: Als Leon und Ada beispielsweise die verregneten Straßen betreten, wischt sich der Cop immer wieder das Wasser aus dem Gesicht. „Resident Evil 2“ wirkt in seiner Präsentation zeitgemäß und verändert dadurch die Stimmung des Survival-Horror-Spiels maßgeblich.

Besaßen die Originale stets einen gewissen Trash-Charme, so erscheint die Neuauflage ernster und emotionaler. Capcom schneidet sich speziell bei der Inszenierung seiner Zwischensequenzen bei Titeln wie „The Last of Us“ eine Scheibe ab. Die Kamera zoomt also immer wieder dicht auf die Gesichter und betont so die ausgezeichnete Mimik der Charaktermodelle. In dem Waffenladen treffen wir beispielsweise Robert Kendo, der Leon gleich seine Schrotflinte an den Schädel drückt.

Seine Rolle im Spiel ist anders als noch im Original. Capcom ändert einige Schlüsselmomente leicht zugunsten von emotionaleren Augenblicken ab. Diese zusätzliche Ernsthaftigkeit steht dem Spiel ganz ausgezeichnet.

Rätseln wie „Batman“

Der mit Leon spielbare Abschnitt erweist sich als recht geradlinig und ist aufgrund seines prall gefüllten Waffenarsenals nicht sonderlich schwierig. Anspruchsvoller geht es da mit der schwach ausgerüstete Ada zu. Sie besitzt lediglich eine Pistole mit wenig Munition, verfügt dafür aber über einen EMF Visualizer.

Mit ihm macht sie Stromverbindungen und Schaltkästen durch Wände sichtbar und manipuliert die Relais, um so den Strom umzuleiten und beispielsweise Türen zu öffnen. Was in der Theorie simpel klingt, ist unter Zeitdruck ganz schön kniffelig: In einer Szene etwa müssen wir erst drei Zombies austricksen, ehe wir ausreichend Zeit zum Hacken einen Schaltkastens haben.

Capcom bietet in „Resident Evil 2“ mehrere Schwierigkeitsgrade, sowie den „Assisted Mode“ an. Diesen schaltet ihr frei, wenn ihr gleich mehrfach an der gleichen Stelle scheitert. Er reduziert die Stärke der Gegner und verbessert zugleich die eigene Spielfigur. Die Zombies sind im „Resident Evil 2“ kein Kanonenfutter. Sie fressen problemlos drei bis vier Kopftreffer.

Und sofern ihr Schädel nicht explodiert, stehen die Burschen auch gerne wieder auf. Ein Aktion zum Zertrampeln oder Anzünden der Biester gibt es nicht. Stattdessen ballern wir immer wieder auf die Beine und bringen die Modersäcke zu Fall. Dadurch werden sie langsamer und wir können ihnen leichter ausweichen.

Das ist „Resident Evil“

Echtes „Resident Evil“-Feeling kommt auf, als wir Claire Redfield übernehmen. Sie muss dem versperrten Polizeirevier von Raccoon City entkommen. Da das Gebäude aber einst ein Museum gewesen ist, gestaltet sich die Architektur des Hauses sehr komplex. Wir müssen im Verlauf diverse Schlüssel sammeln, Gänge und Räume öffnen und uns mit allerlei Gemeinheiten herum ärgern.

Das Spiel schickt uns dabei nicht von einem Erfolgserlebnis zum nächsten, sondern fordert viel Zeit und vor allem ein gutes Gedächtnis ein. Gerade die Puzzles wirken aus heutiger Sicht fast schon unkomfortabel. Capcom schickt uns oft von einer Seite des Gebäudes auf die nächste. Allzu selten finden wir für Aufgaben relevante Hilfsmittel in unmittelbarer Umgebung.

Zugleich erleichtert einem Capcom aber auch immer wieder das Leben. So lockert man etwa das Speichersystem. Wir benötigen also keine Farbbänder mehr zum Erstellen eines neuen Spielstands. Die oftmals sehr kleinen Objekte zeigt das Spiel nun mit einem Hilfssymbol an. Auf der Karten markiert das Programm zudem liegen gelassene Items mit Symbolen, sodass ihr problemlos dorthin zurückkehren könnt.

Das Inventarmanagement nimmt erneut eine tragende Rolle ein. Obwohl Claire über zwölf Inventarslots verfügt, schieben wir im Verlauf doch Waffen, Heilkräuter und Quest-Gegenstände zwischen Inventar und Vorratskiste hin und her. Capcom entschlackt zwar das System – der Granatwerfer nimmt anfangs etwa nur einen Slot ein. Trotzdem mussten wir immer wieder überlegen, welche Objekte wir mitnehmen und machten dadurch manchen Umweg.

Flucht vor dem Tyrant

In Sachen Intensität legte „Resident Evil 2“ im Verlauf der Hands-On spürbar zu. Das lag nicht unbedingt am Munitionsmangel: Die Entwickler spendierten uns leicht aufgebesserte Spielstände. Vielmehr geht es vor allem um die immer stärker werdenden Monster. Sind Zombies bereits ein Graus, sind die fiesen Licker eine ganz andere Hausnummer.

Die ekeligen Reptilien können zwar keine Treppe steigen, attackieren aber von der Decke und greifen aus der Distanz mit ihrer überlangen Zunge an. Wir schnappten uns deshalb den Granatwerfer und machten sie so einen Kopf kürzer.

Echte Panik stellte sich aber beim ersten Auftreten des Tyrants ein. Diese riesenhafte Gestalt verfolgt Claire unaufhörlich und ist in dieser Phase des Spiels absolut unzerstörbar. Das bedeutet: Sobald der Tyrant auftaucht, müssen wir uns aus dem Staub machen. Blöderweise beherrscht der Koloss Abkürzungen und springt beispielsweise von höheren Ebenen runter.

Dadurch müssen wir schnell sein und dürfen nicht in Sackgassen rennen. Sehr schön: Der Tyrant kündigt sich bereits mit seinen lauten Schritt und dröhnenden Klängen an. Das hilft nicht nur beim Abschätzen der Entfernung, sondern erzeugt auch eine gewisse Paranoia. Schließlich wissen wir nie so genau, von wo aus der Schurke angreift.

Einschätzung: sehr gut

Capcom macht mit der Neuauflage von „Resident Evil 2“ fast alles richtig. Alte Ärgernisse wie die starre Kameraperspektive sind Vergangenheit. Neue Komfortfunktionen wie eine vernünftige Karte, Hinweis-Icons oder das gelockerte Speichersystem fügen sich nahtlos ein, ohne die Seele des Originals anzukratzen. „Resident Evil 2“ ist Survival-Horror der alten Schule – allerdings in einem modernen Gewand.

Speziell die Grafik in den Zwischensequenzen überzeugen und zeichnen ein zeitgemäßes und zugleich modernes Bild von Raccoon City. Besonders beeindruckte uns aber die geniale Atmosphäre: „Resident Evil 2“ fesselte uns wieder so wie noch vor zwanzig Jahren, spielt sich aber insgesamt runder als das Original. Survival-Horror-Freunde dürfen sich also getrost auf diese Neuauflage freuen. Denn trotz vieler Veränderungen bleibt sie dem Kern der Grusel-Saga treu!

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xjohndoex86

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11. Dezember 2018 um 20:54 Uhr
SchatziSchmatzi

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12. Dezember 2018 um 03:49 Uhr
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Weichmacher

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