Call of Duty: Vom Underdog zum Mega-Blockbuster

Vom heutigen Spielemarkt ist die "Call of Duty"-Serie kaum mehr wegzudenken. Die Anfänge der heutigen Blockbuster-Reihe waren jedoch noch ziemlich bescheiden.

Call of Duty: Vom Underdog zum Mega-Blockbuster
"Call of Duty: World at War" führte die Ego-Shooter-Reihe zurück in den Zweiten Weltkrieg.

Die „Call of Duty“-Reihe besitzt inzwischen einen festen Platz auf dem Videospielmarkt, schließlich brach die Serie in den vergangenen Jahren geradezu regelmäßig immer weitere Rekorde. Angesichts dieser zahlreichen Erfolge kann man es sich kaum vorstellen, doch Activisions Vorzeige-Shooter bewegte sich nicht immer auf Augenhöhe mit anderen großen FPS-Marken wie „Battlefield“. Zu Beginn war „Call of Duty“ der Underdog, der David, der gegen schier übermächtige Goliaths ins Gefecht zog.

Medal of Honor-Killer sollte Agenten-Action bieten

Im Jahr 2003 waren die Rollen auf dem Shooter-Markt nämlich klar verteilt: Die Platzhirsche waren EAs Hit-Serien „Battlefield“ und „Medal of Honor“, doch das noch junge Studio Inifity Ward wollte für ordentlich Aufsehen sorgen. Die Entwickler verstanden ihr Handwerk, schließlich arbeiteten viele von ihnen zuvor bereits an der „Medal of Honor“-Reihe mit. Passenderweise trug ihr erstes eigenes Spiel auch den Codenamen „MOH Killer“, was natürlich eine recht offensichtliche Anspielung an den großen Konkurrenten darstellte.

Mit ihrem ersten eigenen Titel, einem Ego-Shooter mit Zweiter Weltkrieg-Setting, wollten sie allerdings eine neue Richtung einschlagen. Bereits sehr früh während der Entwicklung stand fest, keinen „Medal of Honor“-Klon zu entwickeln. Aus diesem Grund sah das Team davon ab, einen übermächtigen „Supersoldaten“ ins Feld zu schicken. Stattdessen sollte es ursprünglich eher ein James Bond-ähnlicher Charakter sein. Das Spiel sollte sich um eine Figur drehen, die während des Zweiten Weltkriegs in geheimer Mission hinter den feindlichen Linien unterwegs war, um die Nazis aufzuhalten.

Während der Entwicklung sollte sich dies jedoch ändern und der ursprüngliche Ansatz wurde verworfen. Auf Anraten des Studios Spark Unlimited, die damals an „Call of Duty: Finest Hour“ arbeiteten, beschlossen Infinity Ward, die Geschichte ihres Titels aus drei verschiedenen Perspektiven zu erzählen. Die zuerst geplante US-amerikanische Perspektive wurde um die eines britischen und eines sowjetischen Soldaten erweitert. Doch das erste „Call of Duty“ hob sich nicht nur durch die drei Blickwinkel von der Konkurrenz ab, sondern ebenfalls dadurch, dass mehr KI-Soldaten an der Seite des Spielers kämpften. Die Macher setzten somit auf ein stärkeres Team-Gefühl.

Infinity Ward verfolgten mit ihrem ersten „Call of Duty“ jedoch noch weitere unterschiedliche Ansätze, um sich von der schier übermächtigen Konkurrenz abzuheben. Das Spiel folgte einer gänzlich anderen Designphilosophie als „Battlefield“ und „Medal of Honor“. Die Story-Kampagne des Titels sollte kürzer ausfallen als bei anderen Ego-Shootern der damaligen Zeit, dafür allerdings stringenter und packender inszeniert sein. Ein Höhepunkt sollte den nächsten jagen und den Spieler so immer bei der Stange halten. Inszenatorisch bekamen Gamer eine wahre Action-Achterbahn im Stile eines Hollywood-Blockbusters geboten.

Mehr als nur eine stumpfe Action-Achterbahn

Jedes einzelne Element eines Levels war nuanciert darauf abgestimmt, die Spieler von Sekunde Eins an zu packen und immer tiefer ins Spielgeschehen hineinzuziehen. Viele Gamer dürften sich sicherlich noch gut an die magischen Momente des ersten „Call of Duty“ erinnern, beispielsweise die Stalingrad-Mission. Das Spiel verstand es nahezu meisterhaft, den Puls des Spielers immer weiter in die Höhe zu treiben, was durch Ingame-Effekte wie eine verschwommene Sicht sowie ein Klingeln in den Ohren nach schweren Attacken noch verstärkt wurde.

„Call of Duty“ nur auf diesen Aspekt zu reduzieren, würde der Reihe jedoch nicht gerecht werden. Die Bombast-Inszenierung in Kombination mit dem mehr als soliden Shooter-Gameplay bildeten lediglich das Fundament des damaligen Überraschungs-Hits. Der erste Teil der Serie stach vielmehr deshalb aus der Masse an Militär-Shootern heraus, weil es den Zweiten Weltkrieg in einer Art zum Leben erweckte, wie es zuvor noch kein anderes Videospiel vermochte.

Das allererste „Call of Duty“ konnte sich letztendlich zu einem Achtungserfolg entwickeln, auch wenn es nicht ganz an die Verkaufszahlen der großen Konkurrenten heranreichte. Bis 2013 konnten über 4,5 Millionen Einheiten verkauft werden. Die beiden Nachfolger überboten dies noch, doch Infinity Ward merkten, dass sie etwas an der Ausrichtung der von ihnen geschaffenen Marke ändern mussten. Bekanntlich sollte sich die Shooter-Serie im Laufe der Jahre immer wieder neu erfinden.

Immer neue Rekorde – inklusive des erfolgreichsten Entertainment-Launchs aller Zeiten

In gänzlich neue Sphären stieß die Ego-Shooter-Reihe schließlich mit „Call of Duty 4: Modern Warfare“ vor. Der Zweite Weltkrieg wurde ad acta gelegt und eine Geschichte rund um einen modernen Konflikt in der Neuzeit erzählt. Mit überragenden 94% im Kritikerschnitt (via Metacritic) und insgesamt über 16 Millionen verkauften Einheiten markierte es den vorläufigen Höhepunkt in der Historie der Shooter-Serie – und es sollte lediglich der Anfang sein. Bis heute spielten die Ableger der „Modern Warfare“-Reihe über 1,2 Milliarden US-Dollar ein.

Ein Jahr nach dem ersten „Modern Warfare“ kehrten Treyarch, die bereits für „Call of Duty 2: Big Red One“ und „Call of Duty 3“ verantwortlich zeichneten, mit „Call of Duty: World at War“ zurück in den Zweiten Weltkrieg. Mit ihrem nächsten Teil sollten sie jedoch eine eigene Serie starten, die sich hinsichtlich ihres Erfolgs auf Augenhöhe mit „Modern Warfare“ bewegt: „Call of Duty: Black Ops“. In den ersten 24 Stunden konnte der Titel Umsätze in Höhe von circa 310 Millionen US-Dollar erwirtschaften – der bis dato erfolgreichste Entertainment-Launch aller Zeiten. Insgesamt spielte die „Black Ops“-Serie bis heute ebenfalls über 1,2 Milliarden US-Dollar ein.

Zum Thema

Mit dem Generationswechsel von PlayStation 3 auf die PlayStation 4 und von Xbox 360 auf die Xbox One gingen jedoch einige Schwierigkeiten los, denn die meisten neuen Titel der Reihe konnten nicht mehr wirklich an die Erfolge von „Modern Warfare“ und „Black Ops“ anschließen. Nachdem Infinite Ward mit ihrem „Modern Warfare“-Reboot allerdings ein überaus erfolgreiches Comeback gelang, stehen die Chancen nicht schlecht, dass Treyarch mit ihrem kommenden „Call of Duty: Black Ops Cold War“ der Erfolgsgeschichte ihrer Serie ein weiteres Kapitel hinzufügen können wird.

Welche Erfahrungen verbindet ihr mit der „Call of Duty“-Serie?

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Kommentare

Nathan Drake

Nathan Drake

04. November 2020 um 11:13 Uhr
schlammpudding

schlammpudding

05. November 2020 um 09:05 Uhr