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Asian - Bewertungsthread


Keisulution

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I saw the Devil 8/10

 

Neue Akzente auf der psychischen Ebene des Genres setzen kann Jee-woon Kim - gerade im unvermeidbaren Vergleich mit Park Chan-Wooks Rachetrilogie - nicht, dafür fühlt sich seine Art der Charakterisierung immer noch zu sehr nach dem Abarbeiten zwar eines guten, aber zu konventionellen Lehrbuchs ab - wenngleich "I Saw the Devil" die Melodramatik, welche "A Bittersweet Life" öfter mal das Bein stellte, nur zu Beginn andeutet und später die meiste Zeit über mit dem Gegenteil ersetzt, nämlich heftigster Gewalt. Diese ist es, die den Film zu mehr als nur einem soliden Genrewerk macht: Auch wenn die Psychologie hinter dem Geschehen ihr Potenzial nicht ausschöpfen kann, die physische Komponente haut mächtig rein und übernimmt dabei gar mehrere Aufgaben - zum einen bereitet sie Schmerzen und hin und wieder sogar Verstörung, zum anderen beinhaltet sie manchmal einen schwarzen Humor, welcher den Film doch noch wie eine hinterhältige und bluttriefende pechschwarze Komödie wirken lässt. Sogar das Tempo hat hier diese Gewalt in der Hand, indem sie selbst in den ruhigsten Szenen latent mitschwingt und - zumindestens in der besseren zweiten Hälfte des zu Beginn etwas lahmen Films - für einen konstanten Spannungs-Faszinationsgemisch sorgt. Gefangene werden dabei keine gemacht: Galt in Park Chan-Wooks "Oldboy" noch das Prinzip "Die Menschen haben Angst, weil sie zu viel Fantasie haben", ist der Zuschauer in "I Saw The Devil" völlig der kranken Fantasie der Figuren überlassen, die sich buchstäblich durch die Geschichte schlachten und keine Körperteile unbeschadet lassen.

 

Die Hauptdarsteller sind nicht gerade in für sie außergewöhnlichen Rollen zu sehen, sondern verkörpern vielmehr die Eigenschaften, die man von ihrer Rollenauswahl gewohnt ist, was aber kein Minuspunkt ist und zur extremenausufernden Prämisse des Films gut passt. Folglich gibt Lee Byung-hun die eisige Kälte in Menschengestalt, die schnell - vielleicht etwas zu schnell - den sprichwörtlichen Abgrund in sich selbst blicken lässt, und Choi Min-Sik wirft wieder mal die Frage auf, ob ein Mensch, der schlimmer als ein Tier ist, das Recht zum Leben (beziehungsweise zum Sterben) hat, während er sich physisch animalisch und mental präzise seine Präsenz in dem blutigen Treiben versessen verdient. Das gefällt sowohl im Einzelnen als auch im Zusammentreffen und sorgt für zahlreiche Momente einer herrlich intensiven Körperlichkeit, die einen nicht kalt lassen. Dass die Inszenierung gelungen ist, muss man bei dem Regisseur kaum erwähnen, auch wenn ihm immer noch ein wenig an Virtuosität im Zusammenbasteln der einzelnen Szenen und Einstellungen fehlt, so gut diese für sich stehend auch sein mögen. Und am Ende kehrt tatsächlich auch der Schmerz im Inneren zurück, in der letzten Einstellung, welche den Film im letzten Augenblick noch einmal aufwertet und die Nachwirkung steigert - wobei diese generell gegeben ist, denn "I Saw The Devil" bleibt lange im Kopf, als ein angenehm heftiger Rachealptraum, welcher einerseits gut zu schauen ist, aber andererseits auch gerne mal mitten in den Bauch trifft.

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I Saw the Devil war schon ein hammer Film, ich sag nur die Szene im Taxi!

Koreanische Filme stehen Hollywood in nichts nach. Diese Filme haben mittlerweile in meinen Augen Hollywood schon bei weitem übertroffen.

Da haste vollkommen Recht, denn die meisten Hollywood Filme sind einfach geschmackslos und habe keine vernünftige Atmo, da finde ich die Asiatischen Filme einfach genial.^^

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Ich gucke auch ganz gerne Filme aus Asien, vor allem als Horror Fan werde ich da bestens versorgt. I Saw the Devil habe ich auch gesehen, hat mir richtig gut gefallen. Und zuletzt habe ich auch die Ip Man Trilogie gesehen, auch sehr gut. :ok:

 

I Saw the Devil war schon ein hammer Film, ich sag nur die Szene im Taxi!

 

Ich sag nur Achillesferse. :D

Bearbeitet von BrAnZ
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Dann bin ich hier ja richtig und kann auch gleich sagen das ich mit asiatischen Filmen nur in Martial Arts Filmen in Verbindung gebracht werden kann ^^.

Keine andere Film-Kategorie fasziniert mich so sehr wie diese, da sie nicht nur kämpferisch beeindruckt sondern auch philosophisch sehr anspruchsvoll ist.

Man absoluter Favorit ist Jet Li's "Fearless", was auch gleichzeitig mein Lieblings-Film ist, wenn man es denn so nennen kann.

Wer sich ebenso sehr für solche Filme interessiert kann ich den Film sehr empfehlen, aber wenn dann nur die Director's Cut aus dem Ausland. Jede deutsche Version kann man vergessen. Die Director's Cut gibt es aber nur im original Mandarin als Sprachausgabe und englischem Untertitel. Das ist meiner Meinung nach eh besser, da erstens die deutsche Übersetzung sehr fragwürdig ist bzw. die englische Übersetzung einen glaubwürdigeren Eindruck vermittelt und die original chinesisch-Mandarin Sprache ebenso authentischer wirkt, was in diesem Film sehr wichtig ist.

 

Vor kurzem ist auch ein interessanter Film erschienen mit dem Namen "True Legend", den würde ich auch nicht auf deutsch ansehen. Ist fast kaum auszuhalten.

Fearless bleibt aber eh weiterhin ungeschlagen für mich.

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Wenn man schon vom Teufel spricht, habe mir vor 5 Stunden True Legend angeschaut, und fand ihn richtig amüsant.

Die Kämpfe waren einfach atemberaubend, und von der Action will ich erst garnicht sprechen.

Diesen Film musst du dir mal unbediengt anschauen, ist aufjedenfall empfehlenswert.

 

Habe ich ja ^^, aber fandest du die Synchronisation nicht total grauenhaft?

Ich finde den Film an sich total klasse, aber mich würde mal interessieren wie die englische Übersetzung ist, wie schon bei Fearless erwähnt, da sind wirklich sehr gravierende Unterschiede zwischen der deutschen und englischen Übersetzung.

Ich werde ihn mir mal demnächst aus England holen und dann mit den bevorzugten Einstellungen anschauen.

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