PS4-VORSCHAU: The Long Journey Home

Beim Namen „Daedalic Entertainment“ denken die meisten vermutlich an Adventures wie „Edna bricht aus“ oder die „Deponia“-Reihe. Doch mit der Gründung von Daedalic Entertainment Studio West wagt der deutsche Entwickler und Publisher einen Aufbruch zu unbekannten Ufer.

Das in Düsseldorf angesiedelte Tochterunternehmen soll Spiele abseits des Adventure-Genres entwickeln. Da scheint es nur passend, dass der erste Titel von Daedalic West eine an das Mobile-Spiel „Faster Than Light“ erinnernde Weltraum-Simulation mit dem Namen „The Long Journey Home“ ist.

Im Rahmen der Daedalic Days 2016 stellte Creative Director Andreas Suika eine fortgeschrittene Preview-Version des einstigen „Project Daedalus“ vor und verrät gleichzeitig, was das Spiel von Konkurrenten wie „No Man’s Sky“ oder „Star Citizen“ absetzt.

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Missglückter PR-Stunt
Eigentlich sollte die Reise des Daedalus-Shuttles der International Aeronautic & Space Administration dem Unternehmen ein besseres Image bescheren. Doch der Sprung durch eines der unzähligen Warp-Tore geht schief und das Schiff landet im Nirgendwo. Bevor euer Abenteuer beginnt, wählt ihr zunächst eure Mannschaft. Zehn Charaktere stehen dabei zur Auswahl. Ihre Eigenschaften beeinflussen eure Mission stark, ohne dabei in klischeehafte Muster zu verfallen.

„In The Long Journey Home geht es vor allem darum, die Galaxie zu erforschen und mit fremden Völkern Kontakt aufzunehmen“, erklärt Andreas Suika im Interview bei den Daedalic Days. So sind beispielsweise Wissenschaftler, Prominente und andere Nerds Teil eurer Mannschaft.

Die Journalistin Zoey beispielsweise ist großer Science-Fiction-Fan und wünscht sich, bei einer außerirdischen Spezies zu leben. Welche Crew-Mitglieder ihr letztlich an Bord lasst, beeinflusst massiv die vielen Story-Elemente innerhalb des Spieluniversums.

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Auf dem Weg nach Hause
Die Galaxie von „The Long Journey Home“ ist prozedural aufgebaut und wird – nach der Eingabe eines Zahlen- und Buchstabencodes – zufällig generiert. So könnt ihr beispielsweise das PLAY3DE-Universum erschaffen lassen. Dieses ist bei euch und euren Freunden identisch, verändert sich aber im Verlauf aufgrund eurer getroffenen Entscheidungen.

Das Universum wiederum besteht aus derzeit über 450 Galaxien – gespickt mit Wracks, Asteroidenfeldern, Planeten und Bewohnern. Erkundet ihr diese Bereiche, betrachtet ihr das Geschehen aus der Vogelperspektive in 2D. Um die Größenunterschiede zwischen Planeten und Raumschiff darzustellen, verwandelt sich euer Shuttle in ein kleines Dreieck. Wie im Klassiker „Asteroids“ kontrolliert ihr euer Raumschiff mit den Richtungstasten und mit Hilfe der Schubdüsen. Interessant: Daedalic West implementiert physikalische Elemente in das Erkunden des Universums. In der Demo fliegt unser Raumschiff dicht an einem Planeten entlang und nutzt die Gravitation, um Geschwindigkeit aufzunehmen.

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Große Reise statt Micro-Management
Im Gegensatz zu „Faster Than Light“ besteht eure Hauptaufgabe aber nicht in der Beschaffung von Treibstoff. „Natürlich ist dies auch ein Teil des Spiels. Allerdings sind die modernen Motoren der Zukunft in der Lage, so ziemlich jedes Material zu verbrennen. Wenn einem trotzdem mal die Ressourcen ausgehen, kann man ganz schnell auf einem Planeten landen und dort Rohstoffe abbauen“, erklärt Andreas Suika im Interview. So kann euch zwar durchaus der Sprit ausgehen, allerdings nur dann, wenn ihr überhaupt nicht drauf achtet.

Ziel des Spiels ist es, eure vierköpfige Crew sicher zurück nach Hause zu bringen. Schließlich kommt es auch immer wieder zu Auseinandersetzungen mit Aliens oder Kopfgeldjägern. Die Gefechte tragt ihr ebenfalls in 2D aus der Vogelperspektive aus. Allerdings zoomt die Kamera dichter ans Geschehen heran und zeigt so die Details eures Schiffes.

Im Spielverlauf rüstet ihr den Shuttle auf oder repariert Schäden an Bestandteilen wie den Schildgeneratoren. Im Inneren eurer Maschine springt ihr zwischen den Quartieren, dem Maschinenraum, dem Lager und anderen Bereichen hin und her.

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In Kontakt mit fremden Völkern
Das Hauptaugenmerk liegt in „The Long Journey Home“ eindeutig auf dem Erkunden und der Kommunikation mit eurer Crew und den Aliens. Immer wieder stellt euch das Spiel vor schwierige Entscheidungen. In der Präsentation beispielsweise hatte das Shuttle eine Kiste an Bord. Soll eure Crew diese öffnen? Und noch wichtiger: Wer soll sie öffnen? Die Eigenschaften der Raumfahrer entscheiden über den Erfolg jeder Aktion.

Die Kommunikation mit Aliens läuft über ein umfangreiches Dialogsystem. Hier stellt ihr wie in einem klassischen LucasArts-Adventure eure Zeilen zusammen. Allerdings haben alle Taten Konsequenzen. In der Demo nahmen wir einen gestrandeten Außerirdischen an Bord. Das wird sein Volk zwar freuen, allerdings machten wir uns auf diese Weise schnell Feinde.

Nachdem wir einer anderen Partei von unserem Untermieter erzählten, wollten diese ihn gegen Credits kaufen. Was sie danach mit ihm anrichten, wissen wir in diesem Moment nicht. Andreas Suika spinnt den Gedanken weiter: „Vielleicht wollen sie ihn für ein höheres Lösegeld ausliefern oder vielleicht wollen sie ihn auch aufessen. Es sind diese moralischen Entscheidungen, die das Universum im Spiel dynamisch und interessant machen. Sie sind jedes Mal anders und so erlebt jeder sein individuelles Abenteuer.“

System: PlayStation 4
Vertrieb: Daedalic Entertainment
Entwickler: Daedalic Entertainment Studio West
Releasedatum: 2016
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage: http://www.daedalic.de/

Einschätzung: gut

„The Long Journey Home“ erinnert ein wenig an die Abenteuer von Raumschiff Enterprise: Mit jeder Spielstunde stoßen wir weiter in die Tiefen des Universums vor und wissen nicht, ob wir es jemals wieder nach Hause schaffen. Im Gegensatz zu anderen Weltraumspielen nutzt der Titel dabei nicht Gewalt und Kämpfe, um den Spielfortschritt voran zu treiben. Stattdessen geht es um das Erkunden fremder Welten und um das geschickte Paktieren mit anderen Völkern. Die von Daedalic Studio West versprochene Mischung aus Entscheidungen und daraus resultierenden Konsequenzen macht neugierig. Auch die Rolle der Crew und ihre Eigenheiten oder Wünsche sorgen für zusätzliche Dynamik. Ähnlich wie in „Faster Than Light“ fühlt sich auch „The Long Journey Home“ wie eine gewaltige Expedition ins Ungewisse an. Wir sind sehr gespannt, wie sich das fertige Produkt schließlich spielen wird. Schließlich kann eine „diplomatische“ Alternative zu „No Man's Sky“ und „Star Citizen“ äußerst reizvoll sein!

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