DiRT4 angespielt - Streckenknappheit war gestern!:

Ende Januar luden Entwickler Codemasters und Publisher Koch Media nach London, um „DiRT 4, den jüngsten Spross ihrer ständig wachsenden Racing-Familie zu präsentieren. PLAY3.DE war für euch in der Themse-Metropole und hat die Pre-Alpha-Version der bereits am 9. Juni erhältlichen Vollgas-Hoffnung mehrere Stunden angespielt. Zunächst mit Lenkrad, Pedal-Einheit und Racing-Seat und dann ganz klassisch mit Controller.

Dirt 4 - PS4 Screenshot 05

Gewohnt grandiose Fahrphysik

Die für Fans wahrscheinlich wichtigste Information gleich vorweg: „DiRT 4“ übernimmt die in „DiRT Rally“ mit viel Lob überschüttete Fahrphysik und verfeinert sie weiter. Das Ergebnis überzeugt. Im Pro-Schwierigkeitsgrad – wo sämtliche Simulationsaspekte zum Tragen kommen – hat wirklich jedes Lenkmanöver, jeder Verbremser und jedes unüberlegte Beschleunigen unmittelbare Konsequenzen. Das gilt im Speziellen, wenn man mit einem hochwertigen Force-Feedback-Lenkrad loslegt und noch eindrucksvoller spürt, wie jeder einzelne Reifen arbeitet und wie fantastisch die Briten das Gewicht der Fahrzeuge simulieren.

Weniger erfahrene Spieler sollten die auf insgesamt fünf Schauplätze (Australien, Spanien, Schweden, USA, Wales) verteilte Karriere dagegen besser im Normal-Modus angehen. Hier nämlich sind verschiedene Fahrhilfen gleich vom Start weg zugeschaltet – können auf Wunsch aber auch herunter reguliert werden. Ganz wie man eben möchte.

Dirt 4 - PS4 Screenshot 10

Launige Landrush-Rennen

Nebst Rennen im Karriere-Modus ermöglichte die Hands-On-Version einen Erstkontakt mit dem bereits in „Dirt 2“ eingeführten Landrush-Modus. Gemeint sind schweißtreibende Rundkurs-Rennen, in welchen je acht hochgezüchtete Buggies, Pro-Trucks oder Crosskarts auf insgesamt drei Strecken (Nevada, Kalifornien, Mexiko) gegeneinander antreten. Vehikel in unserem Fall: Ein 666 Kilogramm schwerer, 210 PS starker Larock 2XR Buggy mit 4-Rad-Antreib und wirklich famoser Federung. Und letztere war auch bitter nötig, denn die circa 1,15 Kilometer lange Piste in der Wüste von Nevada konfrontierte uns mit zahlreichen Hügeln und Mulden.

Doch nicht nur waghalsige Flugmanöver sind bei Landrush eine Herausforderung, sondern auch die aggressive Gegner-KI. Tollkühn schlitterten unsere sieben Kontrahenten mit Powerslides durch breite Kurven, setzten immer wieder zu risikoreichen Überholmanövern an und scheuten sich dabei nicht, Rempler auszuteilen. Klingt ziemlich rabiat, sorgte in der Praxis aber für herrliche Nervenkitzel und passte zudem gut zur ruppigen Gangart dieser Art von Wettbewerb.

Dirt 4 - PS4 Screenshot 03

Optimierte Reifen-Interaktion

Gleichzeitig sind die Landrush-Rennen ein weiterer Beleg für die tolle Fahrphysik der Briten. Denn prallen die riesigen, nicht von Radkästen geschützten Reifen zweier Buggys aufeinander, kann es durchaus passieren, dass ein Fahrzeug im wahrsten Sinne des Wortes auf das andere drauf fährt und so einen dramatischen Crash hervorruft. Die Unfälle selbst sehen dabei recht spektakulär aus, katapultieren die Beteiligten allerdings auch im Eilverfahren auf die hinteren Plätze.

Eine klassische Rückspulfunktion? Bietet „DiRT 4“ nicht an. Lediglich ein Zurücksetzen auf die Strecke steht zur Auswahl, was jedoch mit entsprechendem Zeitverlust einhergeht und in höheren Schwierigkeitsgraden zudem nur begrenzte Male (oder gar nicht) zur Verfügung steht. Ist man zu sehr ins Hintertreffen geraten, bleibt natürlich immer noch der Komplett-Neustart eines Rennens, für den uns „DiRT 4“ löblicherweise Däumchendrehen gänzlich erspart. Es geht also sofort und ohne Ladezeiten wieder von vorne los – super!

Dirt 4 - PS4 Screenshot 07

Streckennachschub bis zum Sankt Nimmerleinstag

Das spielübergreifende Motto von „DiRT 4“ lautet „Be Fearless“. Was im Deutschen so viel wie „Sei furchtlos“ bedeutet, ist nicht zuletzt aufgrund eines brandneuen Features namens „Your Stage“ Programm. Heißt konkret: Während man in bisherigen DiRT-Teilen die Streckenführung irgendwann aus dem Effeff beherrschte und früher oder später der Reiz des Neuen fehlte, sorgen hier clevere Programmroutinen dafür, dass Strecken auf Basis von zwei zentralen Parametern immer neu zusammengestellt werden.

Setzt ihr beispielsweise die Schieberegler für Länge und Komplexität auf den jeweils niedrigsten Wert, generiert „DiRT 4“ eine sehr kurze Strecke, die mit ziemlicher Sicherheit kaum fiese Haarnadelkurven aufweist und sich wahrscheinlich in unter zwei Minuten absolvieren lässt.

Rutschen beide Regler dagegen ganz nach rechts, dürft ihr euch auf einen circa 10-minütigen, mit unzähligen Schikanen gespickten Höllenritt gefasst machen. Wer mag, darf obendrein Tageszeit als auch Wetterbedingungen (die sich im Laufe des Rennens ändern können) festlegen. Die Generator-Piste entspricht nicht euren Vorstellungen? Kein Problem, auf Knopfdruck erstellt das Spiel immer neue Kurse, die sich selbstverständlich auch mit der Online-Community teilen und zu speziellen Events zusammenfassen lassen.

Dirt 4 - PS4 Screenshot 08

Die Kehrseite der Medaille

Bei „Your Stage“ handelt es sich nicht um einen klassischen Strecken-Editor wie man ihn zum Beispiel aus „Trackmania“, „Modnation Racers“ oder „Ridge Racer Unbounded“ kennt. Es ist also NICHT möglich, den genauen Verlauf eines Kurses manuell anzupassen. Schade eigentlich, denn genau das würde den Zufalls-Tracks noch eine weitere, individuelle Note verleihen.

Weitere Auffälligkeit: Je öfter man einen zufallsgenerieten Kurs in ein und demselben Setting spielt, desto mehr realisiert man, dass der Streckenbau-Algorithmus zwar sehr unterschiedliche Pisten generiert, diese rein optisch betrachtet jedoch die immer gleichen Grundbausteine verwenden. Scharfe Haarnadelkurven und sämtliches optisches Drumherum zum Beispiel sahen in der Australien-Etappe stets sehr ähnlich aus.

Dirt 4 - PS4 Screenshot 09

Kleine aber feine Details

Neuigkeiten gibt’s auch in Sachen Reparaturen zu vermelden. Konnte man in „Dirt Rally“ lediglich die gewünschte Fahrzeugkomponente auswählen und diese dann im Tausch gegen Zeiteinheiten auf Vordermann bringen, kommt diesmal noch die sogenannte „Quick Repair“-Option hinzu. Die Idee hier: Das beschädigte Bauteil wird zwar instand gesetzt, im Gegensatz zur normalen Reparatur allerdings im Hauruck-Verfahren, wodurch die Haltbarkeit auf Dauer leidet. Aus spielmechanischer Sicht trotzdem keine schlechte Idee, schließlich werden euch so weitere taktische Überlegungen abverlangt.

Dirt 4 - PS4 Screenshot 04

Vollgeparkte Garage

Vielleicht noch ein paar Worte zum Fuhrpark. Mit dem Ford Fiesta R5, dem Subaru WRX STI NR4, dem Mitsubishi Lancer sowie dem Audi Sport quattro S1 E2 sind immerhin schon vier von über 50 Dreckschleudern bestätigt. Diesen Begriff wählen wir dabei übrigens bewusst, denn mit fortschreitender Spieldauer verschmutzen die Fahrzeuge sichtbar – was es den Technikern wiederum erschwert, Schäden sofort zu lokalisieren und zügig zu reparieren. Abhilfe? Schaffen regelmäßige Autowäschen, die man während der Reparaturphase ebenfalls mit Zeitkontingenten bezahlt.

Dirt 4 - PS4 Screenshot 02

Flotter Flitzer

Technisch hinterließ das Gebotene auf der Standard-PS4 einen ordentlichen Eindruck, lief nahezu durchgehend mit 60 Bildern pro Sekunde und offenbarte vor allem in Superzeitlupe-Wiederholungen einige wirklich nette Details. Bremsscheiben etwa beginnen bei ständiger Beanspruchung zu glühen. Mehrfach erspähten wir zudem umherfliegende Karosserieteilen, qualmende, am Streckenrand liegen gebliebene Wagen der Konkurrenz sowie die quirlige, meist nur unweit über der Straße schwebende Quadcopter-Drohne eines TV-Senders. Weniger schön, aber schon auf der todo-Liste der Engländer: Hin und wieder kam es noch zu störendem Tearing, sprich Bildzerreißen.

Zu den Besonderheiten der bereits bestätigten PS4 Pro Fassung können wir dagegen noch nichts sagen. Nimmt man die vor Ort gezeigte PC-Version als groben Richtwert, stehen die Chancen gleichwohl gut, dass die Briten noch eine ganze Schippe mehr Details drauflegen.

Einschätzung: gut

Sei es nun der längst überfällige Streckengenerator, die packenden Landrush-Rennen, der noch vielseitiger konfigurierbare Schwierigkeitsgrad, die weiter optimierte Fahrphysik oder die zahlreichen, im Fließtext skizzierten Detailverbesserungen – die in London präsentierte Pre-Alpha-Version spielte sich großartig, sah gut aus und drückte auch akustisch ordentlich aufs Gaspedal. Schade nur, dass Codemasters viele bereits vollmundig angekündigte Features noch gar nicht in Aktion zeigte. Wie zum Beispiel wird die nur in einem Satz angerissene DirtFish Rally School im Detail ablaufen? Was genau hat es mit den verschiedenen Schrott- und Zeitrennen-Herausforderungen des neuen Joyride-Modus auf sich? Wie spielen sich die diesjährigen Rallycross-Rennen? Warum präsentierte man die Karriere – welche einen noch stärkeren Fokus auf Management-Aspekte legen soll – bisher nur so bruchstückhaft? Und nicht zuletzt: Wird das finale Spiel direkt zum Start VR-Unterstützung anbieten? Immerhin, zu letztgenannter Frage hat Senior Executive Procuder Clive Moody bereits eine vage Antwort formuliert. Zitat Moody gegenüber PLAY3.DE: „Am 17. Februar kommt erst einmal Dirt Rally in einer PS VR Edition auf den Markt. Die Reaktionen dazu werden wir uns dann sehr genau ansehen und darauf basierend entscheiden, wie wir im Hinblick auf VR bei DiRT 4 verfahren.“

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