Review

TEST: Venetica

play3 Review: TEST: Venetica

7.0

Venedig sehen und sterben: Über ein Jahr warten wir nun schon auf die Umsetzung des Action-Rollenspiels „Venetica“. Nach unzähligen Release-Verschiebungen veröffentlichte das Frankfurter Entwicklerteam von deck 13 – die Schöpfer der „Ankh“-Serie – „Venetica“ endlich auch für die Playstation 3.

Ihr übernehmt dabei die junge Scarlett. Bei einem hinterhältigen Assassinen-Angriff auf ihr Heimatdorf San Pasquale stirbt nicht nur ihr Geliebter Benedict. Scarlett findet auch heraus, dass sie die Tochter des Todes ist. Nun geht sie auf die Suche nach den Mördern ihrer einzig wahren Liebe.

Was wir cool finden

Die Charaktere
Uns gefällt die Geschichte hinter „Venetica“ eindeutig am besten. Scarletts Kampf gegen den Tod und ihre Suche nach der eigenen Identität sind spannend und gespickt von unzähligen sympathischen Charakteren. Die Besetzung reicht von der charismatischen Hauptdarstellerin, über den Tod selbst bis hin zum geistreichen Bruderpärchen. Die Zwischensequenzen fallen dabei ausgesprochen witzig und gut synchronisiert aus. Hier wird deutlich, dass deutsche Entwickler am Werk waren. Kleine Anspielungen und typischer Humor – wie etwa in den „Ankh“-Teilen – lassen einige technische Schwächen vergessen.
Urteil: Gut

https://www.youtube.com/watch?v=voSj9RIrkao

Die Rollenspielelemente
„Venetica“ verfolgt den klassischen Pfad jedes Action-Rollenspiels: Absolviert Kämpfe und Aufgaben und ihr bekommt Erfahrungspunkte. Mit diesen schaltet ihr neue Spezialfähigkeiten in zwei übersichtlich gehaltenen Tech-Trees frei. Das System funktioniert ordentlich, ist aber in Sachen Komplexität Konkurrenten wie „Mass Effect 2“ oder „Dragon Age“ deutlich unterlegen. Ebenfalls schön: Ihr habt bei vielen Aufgaben die Wahl, wie ihr vorgehen möchtet. Lüge oder Wahrheit? Leben oder Tod? Diese Fragen müsst ihr euch immer wieder stellen. Denn die Entscheidung hat zumindest kurzfristig Auswirkung auf die aktuelle Quest und auf die anfallende Belohnung.
Urteil: Gut

Die Wechsel zwischen Leben und Tod
Scarlett ist die Tochter des Todes und kann daher auf Tastendruck ins Schattenreich abdriften. Diese Spezialfähigkeit wurde hübsch ins Gameplay integriert. Nicht nur, dass ihr es etwa Nachts auf den Straßen von Venedig mit Monstern zu tun bekommt. Das Wechsel-Feature spielt in vielen Rätseln auch eine größere Rolle: So schleicht ihr euch als Geist unbemerkt an Wachen vorbei oder knackt Türen. Zudem stirbt Scarlett stets zwei Mal. Werdet ihr im Kampf besiegt, holt ihr euch in der Schattenwelt Lebensenergie und kehrt anschließend zu den Lebenden zurück.
Urteil: Befriedigend

Was wir weniger cool finden

Die Kämpfe
Von einem Action-Rollenspiel wie „Venetica“ erwarten wir kein ausuferndes Kampfsystem wie in „Bayonetta“. Trotzdem wären einige Detailverbesserungen für die PS3-Version ratsam gewesen. Denn obwohl das Kampfsystem mit seiner Kombination aus Ausweichen, Zuschlagen und Spezial-Angriffen ordentlich funktioniert, wirkt es dennoch recht oberflächlich. Besonders zu Beginn entpuppt sich „Venetica“ als reiner Button-Masher. Das ändert sich zum Glück mit zunehmender Spielzeit. Leider ist die Kameraführung besonders in Innenräumen und engen Passagen ein Ärgernis. Hier seht ihr oftmals kaum mehr als den Rücken der hübschen Protagonistin und prügelt blind ist Dunkle hinein.
Urteil: Ausreichend

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Die Technik und die Performance
Über ein Jahr hat deck 13 nun an der Umsetzung von „Venetica“ geschraubt. Und trotzdem kämpft auch die PS3-Version – wie schon die PC- und 360-Fassung zuvor – mit kleineren und größeren technischen Problemen. Was gleich zu Beginn auffällt: „Venetica“ läuft nicht wirklich flüssig. Sobald mehr Details und Figuren auf dem Bildschirm dargestellt werden müssen, sackt die Framerate leicht ab. Das ist zwar nur selten dramatisch. Trotzdem hatten wir das Gefühl, dass „Venetica“ oftmals ein wenig ruckelig läuft. Darunter leidet auch der Gesamteindruck.

„Venetica“ ist sicherlich kein hässliches Spiel. Der Comic-Stil der Charaktere hat seinen Charme. Trotzdem wirkt das Action-RPG inzwischen angestaubt. So stören uns immer wieder verwaschene Boden- und Wandtexturen und häufige Grafikfehler. Selbst in Zwischensequenzen greifen Figuren gerne ineinander oder Objekte ragen merkwürdig ins Bild. Solche Patzer dürfen nach einer so langen Entwicklungszeit eigentlich nicht passieren.
Urteil: Mangelhaft

System: Playstation 3
Vertrieb: dtp Entertainment
Entwickler: Deck 13
USK: ab 12 Jahren
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: http://www.venetica-game.com/

7.0

Wertung und Fazit

TEST: Venetica

„Venetica“ kommt leider ein wenig zu spät. Denn gerade die angestaubte und nicht fehlerfreie Technik macht dem Action-RPG schwer zu schaffen. So spielt sich „Venetica“ flott und unterhaltsam, aber leider weniger dramatisch und bombastisch als Genre-Primus „Mass Effect 2“ oder andere Konkurrenten. Trotzdem: Allein aufgrund der sympathischen Figuren und der feinen Dialoge sollten RPG-Freunde hier einen Blick riskieren.

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Kommentare

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