An „Mafia 2“ schieden sich 2010 die Geister. Die einen liebten das Drama und die Charaktere. Andere regten sich über die vielen technischen Probleme der PS3-Version auf. Trotz aller Kontroversen ist „Mafia 2“ ungemein populär und so schiebt 2K Games bereits das zweite DLC-Add-On „Joe’s Adventures“ nach. Ob die Abenteuer von Joe Barbaro ebenso viel Spaß machen, wie die von Vito Scaletta in „Mafia 2“?
Was wir cool finden
Die wenigen Hauptmissionen
„Joe’s Adventures“ beginnt ähnlich stark wie „Mafia 2“ aufgehört hat: Vito wird am Anfang seiner kriminellen Karriere verhaftet und sein Kumpel Joe Barbaro muss die Schuldigen hinter dem Verrat finden. Die erste Mission ist klasse: Wir infiltrieren eine Hafenanlage, liefern uns eine Schießerei und flüchten anschließend über einen zugefrorenen See. Abgefahren!
Danach taucht Joe für fünf Jahre unter und kommt mit Schnurrbart und Porno-Sonnenbrille zurück. Joe ist mit seiner etwas derben und tollpatschigen Art einfach eine Figur, die man mögen muss. Und genau so spielen sich auch die wenigen Hauptmissionen. Hier stimmen die Dialoge. Die Figuren sind unterhaltsam und das Design kann sich ebenfalls sehen lassen. Natürlich münden die meisten Aufträge mit einer Schießerei. Aber das hat atmosphärisch und spielerisch auch schon in „Mafia 2“ funktioniert.
Urteil: Sehr gut
Was wir weniger cool finden
Die öden 08/15-Aufträge
Leider sind die Story-Missionen von „Joe’s Adventure“ nur ein kleiner Teil der sechs bis acht Stunden Spielzeit. Die übrigen 20 Aufträge sind lieblos dahin geschluderte Nebenjobs, die dem Hauptspiel nicht gerecht werden. Das Schlimmste: Viele der Missionen werden noch nicht einmal mit Sprachausgabe oder Filmchen eingeleitet. Ihr erhaltet maximal eine kleine Texteinblendung. Durch diese Fließbandproduktion geht ungemein viel Atmosphäre verloren. Warum machen wir diesen Job überhaupt? Wieso sollen wir einmal quer durch die Stadt fahren, um wortlos die nächste Mission zu erledigen? Die Nebenjobs töten die Atmosphäre, die „Mafia 2“ – trotz aller technischen Unzulänglichkeiten – ausgezeichnet haben.
Urteil: Mangelhaft
Das Missionsdesign
Nicht nur, dass ein Großteil der Missionen langweilig und lieblos produziert wurden, sie kranken auch noch unter schlimmen Design-Schwächen. Das Drama beginnt zumeist mit einem Zeitlimit. Ein Spiel wie „Mafia 2“ lebte von seinen Geschichten und den Charakteren. Selbst in Fahrsequenzen plauderten die Personen miteinander und trieben somit die Geschichten und deren Entwicklung voran. In „Joe’s Adventures“ fehlt diese Komponente vollkommen und wird stattdessen durch Hektik ersetzt.
In einigen Missionen müsst ihr durch Empire Bay rasen und entweder möglichst schnell ans Ziel kommen oder eine Zielperson einfangen. Doch die Spielphysik hinter „Mafia 2“ ist für solche Momente nur bedingt gemacht: Immer wieder rasen wir in den dichten Verkehr. Geraten mit unseren Oldtimern ins Rutschen. Oder werden sogar von der Polizei geschnappt. Viele Missionen enden einfach mit unzähligen Neustarts oder sogar mit kleineren Fehlern. Da werden plötzlich Zielpersonen überfahren oder deren Wagen von zivilen Fahrzeugen gerammt.
Ähnlich wie im vergangenen Add-On „Jimmy’s Vendetta“ werdet ihr zudem für schnelle Abschüsse und Raserei belohnt. Anschließend ladet ihr eure Daten hoch und vergleicht sie mit der Online-Community. Aber passt das wirklich zu einem so storylastigen Actiongame wie „Mafia 2“? Wir finden nicht.
Urteil: Ungenügend
System: PlayStation 3
Vertrieb: 2K Games
Entwickler: 2K Czech
USK: ab 18 Jahren
Release: erhältich (7,99 Euro im PlayStation Store)
Offizielle Homepage: http://www.mafia2game.com/