Metro Exodus angespielt: Wie viel Open-World steckt im Endzeit-Shooter?

Mit dem Zug durch das postapokalyptische Russland: „Metro Exodus“ entsteigt der Moskauer U-Bahn und wartet mit etlichen Neuerungen gegenüber dem Vorgänger auf. Die Redaktion spielte den Endzeit-Shooter bereits ausführlich an.

Shooter stehen inzwischen für kompetitiven Multiplayer: Ganz egal, ob „Battlefield V“, „The Division 2“ oder auch „Call of Duty: Black Ops 4“ – In vielen Actionspielen rückt die Geschichte zugunsten des Online-Betriebs in den Hintergrund. Glücklicherweise gibt es noch Ausnahmen wie etwa „Metro Exodus“. Erst vor wenigen Wochen kündigte das Entwicklerteam 4A Games an, dass das Endzeitabenteuer erst 2019 erscheinen würde und trotzdem hielt man sich auf der diesjährigen E3 nicht mit Details zurück.

Bereits vor der Spielemesse präsentierte man der Fachpresse eine aktuelle Version des Spiels und ließ auch die P3-Redaktion über zwei Stunden mit „Metro Exodus“ allein. Der erste Eindruck: „Metro“ funktioniert nicht nur in finsteren Moskauer U-Bahn-Schächten, sondern auch im verstrahlten postnuklearen Ödland.

Aurora Stephan

Auf der Reise nach Osten

In „Metro: Last Light“ flüchten Artjom und seine Frau Anja mit dem Zug Aurora aus Moskau. „Exodus“ tauscht also die klaustrophobischen Katakomben gegen weite Landschaften und Tageslicht. Eine offene Spielwelt wie in „Fallout 4“ oder „Red Dead Redemption 2“ gibt es aber nicht, dafür umfangreichere Areale wie etwa in „Crysis“, in denen ihr Hauptmissionen erfüllt, aber auch Ruinen erforscht und Ressourcen sammelt.

Kein Open-World, dafür ein spannender Story-Shooter mit vielen Freiheiten

Aber keine Sorge, „Metro Exodus“ wird kein Rollenspiel, bei dem ihr Plunder aufsammelt und verkauft. Händler oder auch Baupläne gibt es nicht. Stattdessen findet ihr die zwei Basisrohstoffe „Materialien“ und „Chemikalien“, mit denen ihr Gegenstände bauen könnt. Unterwegs erstellt ihr beispielsweise Verbandskästen oder Standard-Kugeln,sodass ihr euer Inventar provisorisch auffüllen könnt. An stationären Werkbänken dagegen fertigt ihr bessere Munition und auch Sprengsätze wie beispielsweise Molotowcocktails. Ebenfalls neu: Eure Waffen rüstet ihr nun unterwegs und an Werkbänken auf. So fügt ihr beispielsweise neue Visiere, Magazine oder Griffe hinzu und verbessert bzw. verändert somit die Eigenschaften der Kanonen.

Nastya

Schleichen oder kämpfen?

Die Hands-On führt uns in das frühlingshafte Startgebiet des Spiels. Das bereits aus diversen Demos bekannte Gebiet wird durch die Sekte um Vater Silantius beherrscht. Diese verabscheut Elektrizität, Technik und alles, was mit Fortschritt zu tun hat. Entsprechend steht die erste Begegnung per Boot unter einem denkbar schlechten Stern. „Metro Exodus“ bietet verschiedene Arten der Problemlösungen. Für die vorsichtige Annäherung an unbekannte Menschengruppen empfehlen die Entwickler, die Waffen zurück in den Halfter zu stecken. Die übrigen Bewohner des Ödlands reagieren nämlich auf euer Auftreten.

Kommt es dann doch einmal zum Konflikt, habt ihr grundsätzlich die Wahl zwischen schleichen und ballern. Ein kleines blaues Licht an Artjoms Handgelenk zeigt euch, ob ihr gerade für den Gegner unsichtbar durch die Dunkelheit kraucht. Zu diesem Zweck löscht ihr beispielsweise auch Kerzen oder Lampen per Tastendruck. Im Stealth-Modus entscheidet ihr, ob ihr einen Feind umbringt oder ihn nur niederschlagt. Fliegen aber erst die Kugeln, ist ohnehin jedes Mittel recht. Spannend: Menschliche Kontrahenten geben auf und flüchten, sofern ihr ausreichend Schaden anrichtet.

Aurora Exit

Entscheidungen und Konsequenzen

Während sich die Kämpfe in der Anspielrunde gewohnt hart und präzise präsentieren, sticht vor allem die Interaktion mit den auftauchenden Computer-Charakteren ins Auge. Bereits an Bord der Aurora fallen Figuren wie Spartaner-Boss Miller oder der Quartiermeister auf, im Unterschlupf der Sekte treffen wir auf Nastya und ihre Mutter, die Artjom um Hilfe bitten. Sie wurden von Vater Silantius eingesperrt, schließen sich der Mannschaft der Aurora allerdings an, nachdem wir die Schurken in die Flucht schlagen. Die Aurora besteht anfangs lediglich aus der Lok selbst, soll später um weiter Wagons anwachsen und mehr Überlebenden Zuflucht gewähren. Wichtig: Taten haben Konsequenzen und wir sind gespannt darauf zu sehen, wie und ob sich die Welt um Artjom durch unsere Spielweise verändert.

Humanimal

Die Feinde dort draußen

Der größte Feind in „Metro Exodus“ ist aber die Spielwelt selbst. Längst nicht alle Teile der Oberfläche sind vergiftet, trotzdem treffen wir immer wieder Anomalien an. Schlägt beispielsweise der Geigerzähler aus, müssen wir uns beeilen, um keinen Schaden zu nehmen. Als wir allerdings in einen Bunker einbrechen, beginnt Artjom lautstark zu husten. Gas! Auf Tastendruck setzt ihr die Gasmaske auf. Wie schon in den Vorgängern müsst ihr deren Filter regelmäßig wechseln. Obendrein nimmt das Glas nun Schaden, die Artjom mit Klebeband auswechseln. Auch eure Waffen können dreckig werden und verstopfen dadurch. Ihr müsst sie an Werkbänken reinigen, ansonsten gibt es später Ladehemmung.

Diese wäre gerade im Gefecht mit den vielen Monstern absolut verhängnisvoll. In der Anspielrunde wollte uns beispielsweise ein riesiger Fisch aus dem Boot heraus angeln und auffressen. An den Ufer eines Flusses legten wir uns gar mit einem Krebsungetüm an. Das war keine sonderlich gute Idee, denn die Kreatur schützte sich geschickt mit seinen Scheren und nahm uns danach formschön auseinander.

Den bleibendsten Eindruck die an Zombies erinnernden „Humanimals“. Diese Biester machen einem das Leben zur Hölle. Sie leben in den Häuserruinen und greifen alles und jeden an. Auf dem Dach der Hafenanlage bringt uns eine Horde daher auch an die Grenzen unseres Arsenals. Wir verballern alle Kugeln für unsere Kalash und den Revolver, werfen alle Molotowcocktails und Wurfmesser, sodass wir die letzten Trolle dann mit dem Gewehrkolben niederstrecken müssen. In diesen Phasen spielt sich „Metro Exodus“ deutlich schneller als sein Vorgänger, verliert aber nie deren Seele aus dem Auge.

Einschätzung: sehr gut

Für die „Metro“-Serie bedeutet „Exodus“ wortwörtlich den Aufbruch zu neuen Ufern. Nicht nur, dass die Reise von Westen nach Osten eine viele Schauplätze und größere Areale mit sich bringt. Artjom und seine Weggefährten sind auch noch an der Oberfläche unterwegs. Diese Mischung aus Mobilität und Freiheit macht letztlich das Spielgefühl von „Metro Exodus“ aus, passt aber trotzdem ausgezeichnet zur Atmosphäre der bisherigen „Metro“-Serie. Denn letztlich ist es im postnuklearen Ödland ebenso gefährlich wie in der Moskauer U-Bahn. In der Hands-On sind wir irgendwann extra vorsichtig vorgegangen, da wir gleich mehrfach das Zeitliche segneten. Neue Funktionen wie das mobile Crafting sind natürlich ebenfalls dem neuen, offeneren Gameplay geschuldet, stehen „Metro Exodus“ aber ebenfalls gut zu Gesicht. Apropos: Das Spiel erweist sich bereits jetzt als echte Augenweide und überzeugte technisch und spielerisch gleichermaßen.

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