Review

Sniper Elite 5 im Test: Nicht neu, aber trotzdem ein Shooter-Volltreffer!

Gewaltige Sandbox-Levels, ein Scharfschützengewehr und jede Menge Nazis: „Sniper Elite 5“ ist der beste Teil von Rebellions Stealth-Action-Serie, auch wenn das Spiel nur wenig anders macht als seine Vorgänger.

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8.0

Wir befinden uns mitten im großen Sommerloch des Jahres. Nachdem uns bereits Titel wie „Elden Ring“, „Dying Light 2“ oder „Gran Turismo 7“ abholten, blieben die ganz großen Spielspaßbomben zuletzt aus. Da kommt doch ein Spiel wie „Sniper Elite 5“ gerade recht. Das britische Entwicklerteam Rebellion schraubt nun schon bereits seit über 15 Jahren an dem Mix aus blutiger Scharfschützen- und Stealth-Action herum.

Der fünfte Teil fühlt sich im Test der PS5-Version daher wie ein Best-Of der bisherigen Serie an. Handfeste Überraschungen erwarten euch in „Sniper Elite 5“ nicht, dafür aber eine insgesamt mehr als gelungene Fortsetzung der Reihe.

Operation Kraken verhindern!

Ihr übernehmt einmal mehr US-Ranger Karl Fairburne. Der Soldat kämpft im Zweiten Weltkrieg und ist im Jahr 1944 in Frankreich unterwegs. Bei seinen Einsätzen sammelt er geheime Informationen über die „Operation Kraken“ und damit über eine mögliche Invasion der USA durch die Nazis.

In neun Story-Kapiteln bekämpft ihr dabei euren Gegenspieler Obergruppenführer Abelard Möller und dessen finstere Machenschaften. Innerhalb der Geschichte nimmt Karl außerdem Kontakt zum örtlichen Widerstand auf und bekommt von dieser Seite Unterstützung.

„Sniper Elite 5“ fährt keine ausladend emotionale Geschichte auf. Stattdessen gibt es einen trashigen Weltkriegsplot, der über weite Strecken auch noch etwas steif präsentiert wird. Erwartet hier nur Standardkost.

Immer ein offenes Ohr

Die Geschichte hält „Sniper Elite 5“ zusammen, viel wichtiger aber ist das Gameplay selbst. Wie schon in den Vorgängern wirft euch das Spiel in umfangreiche Sandbox-Levels, in der ihr neben Hauptzielen auch Nebenaufgaben erledigen und Sammelgegenstände wie Dokumente finden müsst.

Der Clou daran: Wie ihr die Missionen angeht, bleibt letztlich euch überlassen. Zumindest theoretisch. Denn auch wenn „Sniper Elite 5“ eine First-Person-Ansicht beim Zielen besitzt, so ist die direkte Konfrontation meist die letzte Lösung. Stattdessen lohnt es sich, Gebiete auszuspähen, Feinde zu markieren und vielleicht auch nach Möglichkeiten für Ablenkungsmanövern Ausschau zu halten.

„Sniper Elite 5“ folgt bei euren Streifzügen durch das französische Hinterland einem ähnlichen Konzept wie „Hitman 3“. Denn die vielen Freiheiten bringen die Kreativität beim Abfertigen der Schergen mit sich. Das probateste Mittel ist natürlich der Abschuss per Scharschützengewehr. Besonders schöne oder auch finale Treffer inszeniert das Spiel weiterhin mit der Röntgenkamera inklusive berstender Knochen und platzender Organe. Das mag in der heutigen Zeit manchen abschrecken, überzeichnet die Gewalt aber auch derart, dass es gut zum ohnehin schon augenzwinkernden Plot passt.

Sehr schön übrigens: Wenn ihr Soldaten und deren Funksprüche belauscht, hört ihr die Geschichten, die man über Karl Fairburne alias „der Schatten“ erzählt. Dieses Erzählelement trägt maßgeblich zur Atmosphäre des Spiels bei.

Die Welt der Scharfschützen

Das Leveldesign ist erstklassig und unterstreicht diesen Anspruch. Und so schleicht ihr euch durch Weinberge, Felder, Chateaus oder Militäranlagen. Mal schaltet ihr Gegner mit einem einfachen Kinnhaken aus, mal mit der schallgedämpften Pistole. Die Computer-Soldaten agieren dabei solide, leisten sich aber auch kleinere Aussetzer.

Einmal alarmiert rufen die Burschen im Normalfall Verstärkung, sodass ihr euch entweder geschickt verstecken oder den Kampf aufnehmen könnt. Gelegentlich reagieren die Burschen aber schlicht zu spät, bekommen nicht mit, wenn Kameraden neben ihnen ausgeschaltet werden oder leisten sich andere Patzer.

Karl Fairburne auf der anderen Seite hat aufgerüstet. Die Levels gestalten sich nun dreidimensionaler: Seilrutschen, versteckte Leiter und andere Möglichkeiten erlauben schnellere Navigation zwischen verschiedenen Ebenen und im schlimmsten Fall auch die flinke Flucht, falls eure Deckung mal auffliegt. Im Verlauf der Kampagne steigt ihr im Rang auf, findet und schaltet neue Waffen frei und dürft diese obendrein mit allerlei Aufsätzen, Visieren und Griffen individualisieren.

Sehr praktisch: Dies geschieht nicht nur vor dem Einsatz, sondern auch im Feld an Werkbänken. Dadurch könnt ihr euer Loadout immer wieder ein wenig anpassen. Das Charaktersystem ist trotz dreier Talentbäume eher mau und bietet zu wenig wichtige Talente.


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Als nette Extras gibt es neben Koop-Optionen und Wellen-Multiplayer auch die Möglichkeit auf Invasionen in euren oder anderen Spielen. So könnt ihr Freunde ein wenig ärgern und sie zum Gejagten in ihrem eigenen Spiel machen. Technisch präsentiert sich „Sniper Elite 5“ alles in allem als solide, aber auch nicht überragend.

Die Dialogsequenzen wirken ein wenig steif und kleinere Grafikfehler fallen ebenfalls immer wieder auf. Bombast-Action ist das Spiel zweifellos nicht, wohl aber gehobene obere Mittelklasse.

8.0

Wertung und Fazit

PRO
  • Sehr gutes Leveldesign mit vielen Freiheiten
  • Launiges Stealth- und Scharfschützen-Gameplay
  • Ordentlicher Umfang dank Nebenzielen und Multiplayer-Optionen
CONTRA
  • Technik nicht auf allerhöchstem Niveau
  • Gelegentliche Aussetzer beim Gegnerverhalten
  • 08/15-Story ohne echte Überraschungen

Sniper Elite 5 im Test: Nicht neu, aber trotzdem ein Shooter-Volltreffer!

Keine Überraschung an der Weltkriegsfront: „Sniper Elite 5“ ist genau das Spiel geworden, das wir nach der ausführlichen Preview-Runde erwartet haben. Rebellion erfindet das Untergenre der Scharfschützen-Stealth-Games nicht neu, aber verfeinert die Rezeptur derart gekonnt, dass es für Freunde dieser Spielart eine helle Freude ist.

Klar, mehr Freiheiten innerhalb der Navigation, Werkbänke zum Waffenausbau und Invasionen von Spielen sind nett, aber am Ende vom Tag bleibt „Sniper Elite 5“ ein klassischer Serienableger. Das ist in diesem Fall auch gar nicht schlimm!

Ähnlich wie „Hitman 3“ spielt auch „Sniper Elite 5“ inzwischen äußerst geschickt auf der Sandbox-Klaviatur und wartet dabei mit vielen Möglichkeiten und solidem Haudrauf-Humor auf. Es ist der bisherige Höhepunkt der Reihe und somit Fans absolut zu empfehlen.

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